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stärken stärken - Willow Creek

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Jugendplus-Kongress 2011<br />

06. - 08. Mai Düsseldorf<br />

Günstige Gebühr<br />

bis 31. März<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

reaching seekers – building believers<br />

K 4 8 991 Nr.0111<br />

Stärken <strong>stärken</strong><br />

Die Kunst Menschen für die Mitarbeit zu mobilisieren<br />

Bill Hybels<br />

Genau dafür wurde ich geschaffen<br />

Jörg Ahlbrecht<br />

Das D.I.E.N.S.T-Projekt 2011<br />

Studienreise<br />

„Wie war heute Ihre Stille Zeit, Bill Hybels?“


Editorial<br />

willow-trend<br />

: Editorial : Inhalt<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Jeder dritte Deutsche betätigt sich ehrenamtlich in Vereinen,<br />

Kommunen oder Kirchen und Gemeinden. Unser<br />

öffentliches Leben, wie auch das Gemeindeleben wäre<br />

ohne den Einsatz von Tausenden freiwilliger Helfer<br />

schlicht nicht denkbar. Um das mehr ins Zentrum des Bewusstseins<br />

zu rücken, hat die Europäische Kommission das<br />

Jahr 2011 zum „Jahr des Ehrenamtes“ ausgerufen. Ein Jahr<br />

lang sollen Menschen in ganz besonderer Weise zum ehrenamtlichen<br />

Engagement motiviert werden.<br />

Dabei wird von verschiedensten Seiten betont, wie positiv<br />

der freiwillige Einsatz ist: Wer sich ehrenamtlich engagiert,<br />

lebt länger, hat deutlich mehr Beziehungen und Freundschaften<br />

und hat mehr Freude am Leben.<br />

Was für das ehrenamtliche Engagement im Allgemeinen<br />

gilt, trifft auch auf die kirchliche Mitarbeit im Besonderen<br />

zu. Das Neue Testament spricht von Gaben, die jeder einzelne<br />

Glaubende von Gott erhält. Diese Gaben sind Gottes<br />

Geschenk an uns. Sie sind dazu da, dass wir sie einsetzen,<br />

zum Wohl der Menschen und zur Ehre Gottes. Diese Gabe<br />

ist keine Verpflichtung, sie ist ein Geschenk. Darum sind<br />

Menschen in der Gemeinde auch nicht verpflichtet mitzuarbeiten.<br />

Es geht nicht darum, dem Pfarrer oder Pastor einen<br />

Gefallen zu tun oder mit anzupacken, weil jeder mal mit<br />

anfassen muss. Es gibt keine Verpflichtung zur Mitarbeit.<br />

Stattdessen hat jeder Mensch in der Gemeinde Jesu das unverbrüchliche<br />

Recht, an den Diensten der Gemeinde beteiligt<br />

zu sein. Denn dieses „Beteiligt sein“ ist der Schlüssel zum<br />

Leben in Fülle.<br />

Wer seine Gaben dem Reich Gottes zur Verfügung stellt,<br />

wer erlebt, dass Gott sich seiner kleinen Kraft bedient, wer<br />

erlebt, dass er bei Gottes großem Werk in dieser Welt mitwirken<br />

kann, der erlebt eine Erfüllung und Freude, die durch<br />

nichts anderes zu erreichen und durch nichts zu ersetzen ist.<br />

Darum haben wir in diesem Magazin den Schwerpunkt auf<br />

den Einsatz der Ehrenamtlichen gelegt.<br />

Passend dazu, möchten wir in diesem Jahr mit dem<br />

D.I.E.N.S.T.-Projekt erneut einen Akzent setzen, der bereits<br />

vielen Tausend Kirchen und Gemeinden geholfen hat, ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter zu gewinnen und einzubinden.<br />

Viel Spaß beim Lesen – und Mitmachen!<br />

Ihr<br />

Jörg Ahlbrecht<br />

Referent von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland/Schweiz<br />

3 Prof. Dr. Jörg Knoblauch<br />

Wie Sie begeisterte Mitarbeiter gewinnen<br />

<strong>Willow</strong>Trend<br />

Titel-Thema<br />

Stärken <strong>stärken</strong><br />

Die Kunst Menschen für die Mitarbeit zu mobilisieren<br />

4 Bill Hybels<br />

Genau dafür wurde ich geschaffen!<br />

Wie Mitarbeit in der Gemeinde den Lebenssinn offenbart<br />

8 Marcus Buckingham<br />

Stärken entdecken<br />

Prinzipien individueller Entwicklung und erfolgreicher Führung<br />

14 Jörg Ahlbrecht<br />

Das D.I.E.N.S.T.-Projekt 2011<br />

Neue Mitarbeiter für die Gemeinden entdecken,<br />

vorhandene Mitarbeiter optimal einsetzen<br />

16 Manfred Beutel<br />

Wie D.I.E.N.S.T. ein Leben und eine Gemeinde veränderte<br />

<strong>Willow</strong>Netz:<br />

Magazin<br />

19 Petra Foede<br />

reVEAL: Informationen aus deutschen Gemeinden<br />

20 Monika Bylitza<br />

Segel setzen in der Jugendarbeit<br />

„CoachingSails“: Impulse für (leitende) Mitarbeiter<br />

21 Nachrichten von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland/Schweiz<br />

Kleingruppen-Konferenz in Aarau, Promiseland-Kongress in Sursee und<br />

Stuttgart, Leitungskongress in Stuttgart, Leadership Summit in den USA<br />

22 Studienreise<br />

„Wie war heute Morgen Ihre Stille Zeit, Bill Hybels?“<br />

Teilnehmer der Intensiv-Studienwoche im Dezember berichten<br />

24 Jugendplus-Kongress 2011<br />

Düsseldorf, 6.-8. Mai, Informationen<br />

<br />

Wie Sie begeisterte<br />

Mitarbeiter gewinnen<br />

Wer die <strong>Willow</strong>-<strong>Creek</strong>-Gemeinde<br />

in South Barrington bei<br />

Chicago besucht, dem fällt<br />

als erstes auf: Es gibt hunderte von Mitarbeitern,<br />

die mit großer Begeisterung,<br />

ja geradezu mit einem Leuchten in den<br />

Augen ihren Dienst tun. Menschen mit<br />

einem ansteckenden Lachen, einer großen<br />

Selbstständigkeit und einem ausgeprägten<br />

Verantwortungsbewusstsein.<br />

Wirft man einen Blick in manch hiesige<br />

Gemeinde, hat man oft den Eindruck,<br />

dass vieles aus reinem Pflichtgefühl<br />

geschieht. Irgendwann hat jemand<br />

die Hand gestreckt, sich für eine Aufgabe<br />

bereiterklärt, und seither ist er mitgefangen<br />

und mitgehangen.<br />

Wie aber kommt man von einem Mitarbeiter,<br />

der sich aus Pflichtgefühl engagiert,<br />

zu einem Mitarbeiter, der begeistert<br />

und engagiert seinen Dienst tut? Dabei<br />

geht es nicht nur um Ehrenamtliche –<br />

viele Hauptamtliche und viele Leitungsgremien<br />

versprühen ebenfalls nicht die<br />

Begeisterung und Leidenschaft für ihre<br />

Aufgaben, die andere ansteckt und dem<br />

Auftrag angemessen wäre. Eine Veränderung<br />

ist dringend nötig. Aber sie ist nicht<br />

von heute auf morgen herbeizuführen.<br />

Sie ist umfangreich, betrifft die gesamte<br />

Gemeinde und dauert ein paar Jahre.<br />

Aber sie ist möglich.<br />

Um folgende Bereiche müssen wir uns<br />

dabei kümmern:<br />

1. Vertrauen schenken<br />

Kein Leiter kann in der Gemeindearbeit<br />

alles kontrollieren. Schenken Sie Ihren<br />

Mitarbeitern Vertrauen! Das macht sie zu<br />

„Mit-Unternehmern“, zu Teilhabern der<br />

Gemeinde.<br />

2. Sinn geben<br />

Kein Mensch mag das Gefühl, unwichtig<br />

zu sein. Auch eine noch so einfache<br />

Arbeit hat ihren Sinn, sonst würde sie<br />

niemand einfordern!<br />

: Von Prof. Dr. Jörg Knoblauch<br />

3. Loben<br />

Sprechen Sie ein Lob zeitnah aus und<br />

sagen Sie genau, warum es ausgesprochen<br />

wird! „Weil du schon eine Stunde<br />

vorher da warst und dies alles so toll<br />

vorbereitet hast, ist jetzt …“.<br />

4. Talente entdecken<br />

Ganz bewusst auf Menschen zugehen,<br />

die etwas besonders gut können. Dabei<br />

nicht nur auf „fromme“ Begabungen<br />

schauen. Gute Leute kennen gute Leute.<br />

Deshalb ist es sehr wichtig, solche<br />

Kontakte zu pflegen.<br />

5. Ziele setzen<br />

Nicht mit Anweisungen arbeiten, die<br />

oft nicht verstanden werden, sondern:<br />

sich gemeinsam Ziele setzen ist wirksam.<br />

6. Mitarbeiter richtig einsetzen<br />

Die Tätigkeit muss zu den Neigungen<br />

und Fähigkeiten des einzelnen Mitarbeiters<br />

passen. Sowohl ständige Unter-,<br />

als auch Überforderung führt zur Demotivierung.<br />

7. Mitarbeiter beteiligen<br />

Treffen Sie keine einsamen Entscheidungen,<br />

wenn es um das Aufgabengebiet<br />

Ihres Mitarbeiters geht! Beteiligen<br />

Sie den Mitarbeiter daran, fragen Sie<br />

zumindest nach seiner Meinung. Und<br />

dann delegieren Sie: Geben Sie auch<br />

anspruchsvolle und herausfordernde<br />

Aufgaben weiter. Der Mitarbeiter darf<br />

nicht das Gefühl bekommen, nur „Zulieferer“<br />

zu sein.<br />

8. Schnell informieren<br />

Geben Sie auch Informationen weiter,<br />

die nicht direkt mit dem Arbeitsgebiet<br />

des Mitarbeiters zu tun haben! Es darf<br />

kein „Herrschaftswissen“ geben. Der<br />

Mitarbeiter hat so das Gefühl: „Ich bin<br />

wichtig.“<br />

9. Den richtigen Ton treffen<br />

Schreiten Sie ein, falls Sie von einem<br />

Verhalten erfahren, das Sie für nicht akzeptabel<br />

halten und den Gemeindewerten<br />

widerspricht! Nichts ist demotivierender<br />

als eine persönliche Verletzung<br />

oder unsachliche Kritik.<br />

10. In Mitarbeiterentwicklung<br />

investieren<br />

Seien Sie geduldig! Mitarbeiterentwicklung<br />

ist zeitaufwändig und dauert immer<br />

länger als geplant. Zwei bis vier<br />

Jahre sind realistisch, bis Sie Ergebnisse<br />

erhalten.<br />

Ich höre immer wieder: Ihr in der<br />

Industrie könnt euch die besten Leute<br />

aussuchen. Ihr bezahlt viel Geld und damit<br />

sitzt ihr am längeren Hebel. Meine<br />

Erfahrung ist genau das Gegenteil: Die<br />

Gemeinde hat das Kostbarste zu geben,<br />

was es überhaupt gibt – ein Leben mit<br />

Jesus Christus gibt Sinn und Halt. Jesus<br />

hat uns einen missionarischen Auftrag<br />

gegeben, dem sich alles unterordnet.<br />

Damit können wir in der Industrie nur<br />

schwer konkurrieren.<br />

Wieso kommt es dann, dass wir innerhalb<br />

der Gemeinde oft nur wenige und<br />

dazu nur schlecht motivierte Mitarbeiter<br />

haben? Das hat mit uns, den Verantwortlichen<br />

zu tun. Ich kann nur jemand so<br />

weit bringen, wie ich selbst motiviert<br />

bin. A-Verantwortliche werden auch A-<br />

Mitarbeiter haben. Lassen Sie uns daran<br />

arbeiten!<br />

Prof. Dr. Jörg Knoblauch<br />

ist Spezialist für Mitarbeiterführung<br />

und Mitarbeitermotivation.<br />

Er ist Inhaber von<br />

drei mittelständischen Unternehmen,<br />

Autor, Redner und<br />

Unternehmensberater.<br />

Mit seinem aktuellen Buch<br />

„Die Personalfalle“ hat es zum<br />

ersten Mal ein Personalbuch<br />

auf die Wirtschaftsbestsellerliste<br />

geschafft.<br />

2<br />

3


titel-thema<br />

titel-thema<br />

„Genau dafür<br />

wurde ich geschaffen!“<br />

Wie Mitarbeit in der Gemeinde den Lebenssinn offenbart<br />

: von bill hybels<br />

Vor einigen Jahren fragte mich<br />

ein (bezahlter) neuer Mitarbeiter<br />

unserer Gemeinde, wie<br />

ich es eigentlich verantworten könnte,<br />

Menschen, die ohnehin schon bis zum<br />

Hals in Arbeit steckten, noch um ihren<br />

ehrenamtlichen Einsatz in der Gemeinde<br />

zu bitten. „Ich meine, hast du nicht<br />

ein schlechtes Gewissen?“, fragte er.<br />

„Ist es nicht unfair, Menschen eine solche<br />

Last aufzuerlegen?“<br />

Er hatte nicht ganz Unrecht – aber<br />

ich hatte die besseren Karten! „In den<br />

nächsten Monaten“, erwiderte ich,<br />

„wirst du Leute kennenlernen, die zehn<br />

Stunden am Tag, fünf oder sechs Tage<br />

in der Woche einen Presslufthammer<br />

bedienen. Wenn sie abends nach Hause<br />

kommen, haben die wenigsten von ihnen<br />

das Gefühl von Vergnügen, Bedeutsamkeit<br />

oder Erfüllung erlebt, das ihnen<br />

in der Werbung versprochen wird.<br />

Es sind gute, gewissenhafte Menschen,<br />

und sie sind dankbar, dass sie ihre Jobs<br />

haben. Aber tiefe Befriedigung finden<br />

sie darin nicht!<br />

Du wirst nette, hart arbeitende Immobilienmakler<br />

treffen, die jede Woche<br />

ihren Kunden 30 Häuser und Wohnungen<br />

zeigen. Wenn sie Glück haben,<br />

wird eines davon verkauft. Aber sie<br />

haben nicht jede Woche Glück. Viele<br />

sind extrovertierte Typen, die gern mit<br />

Leuten zu tun haben und sich freuen,<br />

wenn sie jemandem das perfekte Haus<br />

vermitteln konnten. Doch selbst sie<br />

kommen abends nicht mit einer tiefen<br />

inneren Befriedigung nach Hause. Du<br />

wirst Versicherungsvertreter kennenlernen,<br />

die seit 20 Jahren Policen verkaufen.<br />

Obwohl sie dankbar sind, dass<br />

ihr Job ihnen ihre Brötchen einbringt<br />

und den Kindern das College finanziert,<br />

erfüllt sie der Gedanke daran, einen<br />

weiteren Versicherungsvertrag abzuschließen,<br />

nicht gerade mit großer, anhaltender<br />

Freude. Du wirst Autohändlern<br />

und Börsenmaklern, Maurern,<br />

Polizisten und Klempnern begegnen,<br />

die zwar ihre Jobs ernst nehmen und<br />

gut machen, aber ehrlich genug sind<br />

zuzugeben, dass diese ihnen nicht das<br />

geben, was ihnen echte Befriedigung<br />

schenkt. Manche von ihnen lieben ihre<br />

Arbeit richtiggehend; der Job spornt sie<br />

an und verleiht ihnen Energie. Manche<br />

verlassen sogar täglich ihren Arbeitsplatz<br />

in dem Wissen, dass sie Gott<br />

durch ihre Arbeit Ehre gemacht haben.<br />

Aber die wenigsten von ihnen würden<br />

sagen: ,Genau darum geht’s im Leben:<br />

um diese Arbeit!‘“<br />

Ich sah meinem jungen Freund in<br />

die Augen und fuhr fort: „Du und ich,<br />

wir laden diese Menschen dazu ein,<br />

sich von Gott in einer Art und Weise<br />

gebrauchen zu lassen, die sie sich nie<br />

erträumt hätten. Wir haben die einmalige<br />

Gelegenheit, ihnen dabei zu helfen,<br />

Gaben zu entdecken und zu entwickeln,<br />

von denen sie gar nicht wussten, dass<br />

sie sie haben. Wir können sie anfeuern,<br />

wenn sie mutig neue Herausforderungen<br />

anpacken und Aufgaben im<br />

Reich Gottes übernehmen, die ihre<br />

Herzen bis zum Überfließen füllen.<br />

Und wir dürfen den Ausdruck in ihrem<br />

Gesicht sehen, wenn ihnen klar wird,<br />

dass Gott sie gebraucht hat, um einen<br />

anderen Menschen zu erreichen.<br />

Die Antwort lautet also: Nein, ich<br />

habe kein schlechtes Gewissen, wenn<br />

ich Menschen dazu einlade, in unserer<br />

Gemeinde mitzuarbeiten. Niemals!“<br />

Im Auftrag des Herrn<br />

Als der Verfasser des Prediger-Buches<br />

im Alten Testament sich entschloss,<br />

den Sinn seines Lebens zu ergründen,<br />

begann er damit, eine große Menge<br />

Geld anzuhäufen – nur um festzustellen,<br />

dass ihm dies nicht die Befriedigung<br />

verschaffte, die er sich erhofft<br />

hatte. Als Nächstes stürzte er sich auf<br />

die Erlangung von Macht, erwarb sie<br />

– und stellte fest, dass auch die größte<br />

Macht ihm nichts brachte. Als Nächstes<br />

folgte ein geradezu skandalöses Baden<br />

in allen Arten von fleischlichen Vergnügungen.<br />

Dann Ruhm und Ehre. Und<br />

schließlich, am Ende all dieser Bemühungen,<br />

stammelte er die berühmten<br />

Worte: „Alles ist eitel und Haschen<br />

nach Wind!“<br />

Wir sind nicht dazu geschaffen, vergeblich<br />

dem Wind nachzujagen. Wir<br />

sind dazu geschaffen, den Auftrag<br />

Gottes in unserem Leben auszuführen.<br />

Es gibt Menschen, die sich vorstellen,<br />

dass Gott irgendwo in den Randgebieten<br />

des Universums herumhängt und<br />

sich qualitativ hochwertige Anbetungsmusik<br />

anhört. Die Bibel stellt das aber<br />

ganz anders dar; sie beschreibt Gott<br />

als jemanden, der unablässig am Werk<br />

ist, und zwar auf der ganzen Welt, und<br />

seine Nachfolger mit Gnade, Kraft und<br />

Liebe erfüllt, damit sie mit ihm zusammen<br />

diesen zerrütteten Planeten wieder<br />

zurückerobern, retten und heilen.<br />

Gott hat die Arbeitshandschuhe<br />

schon an, und er ruft uns auf, ebenfalls<br />

die Ärmel hochzukrempeln und<br />

mit unseren Talenten, unserem Geld,<br />

unserer Zeit und unserer ganzen Leidenschaft<br />

mit anzupacken. Er wünscht<br />

sich, dass wir uns ihm bei seiner Mission<br />

anschließen. „Wenn du damit beschäftigt<br />

bist, dem Wind nachzujagen“,<br />

sagt er zu uns, „dann kannst du damit<br />

weitermachen – oder du schließt dich<br />

mir an, und zusammen verändern wir<br />

die Welt!“ Wie würde es sich wohl anfühlen,<br />

abends den Kopf aufs Kissen<br />

sinken zu lassen und zu sagen: „Weißt<br />

du, was ich heute gemacht habe? Ich<br />

habe mich mit Gott zusammengetan,<br />

um die Welt zu retten!“<br />

Jeder Mensch trägt in sich die Sehnsucht<br />

danach, ein Weltverbesserer zu<br />

sein, und diese Sehnsucht kommt direkt<br />

aus dem Herzen Gottes. Wir können<br />

dieses Bedürfnis in Eigensucht ersticken,<br />

mit dem Geschnatter unserer<br />

Begierden zum Schweigen bringen<br />

oder es durch eine Fahrt auf der Überholspur<br />

unserer persönlichen Bedürfnisbefriedigung<br />

hinter uns lassen. Aber<br />

es ist immer noch da. Wann immer<br />

wir uns fragen, ob unser Job oder die<br />

Elternschaft alles ist, was es im Leben<br />

gibt, stupst uns diese göttliche Sehnsucht<br />

sanft von hinten an. Wann immer<br />

wir uns ruhelos und unzufrieden fühlen,<br />

flüstert sie unserer Seele etwas zu.<br />

Wann immer wir uns fragen, wie ein<br />

Leben mit einem Ziel aussehen würde,<br />

das diesen Namen auch verdient, ruft<br />

sie laut: „Hallo! Hier bin ich!“<br />

Eine veränderte Welt<br />

Jesus hat ziemlich deutlich gemacht,<br />

wie Gottes Idee von einer veränderten<br />

Welt aussieht. Sie beginnt in der Gemeinschaft<br />

der Gläubigen und breitet<br />

sich dann mit den Werten dieser Gemeinschaft<br />

über die ganze Welt aus.<br />

• Als Jesus sagte, wir sollten den<br />

Herrn, unseren Gott, von ganzem<br />

Herzen, ganzer Seele und mit all<br />

unserer Kraft lieben und unseren<br />

Nächsten wie uns selbst, berief er<br />

uns dazu, eine ritualisierte Religiosität<br />

gegen eine echte Liebesbeziehung<br />

mit Gott einzutauschen und<br />

anderen dieselbe Form an Aufmerksamkeit<br />

anzubieten, die wir uns<br />

selbst zukommen lassen.<br />

• Als Jesus in seinen Lehren immer<br />

wieder davon sprach, wie wichtig es<br />

ist, sich um die Armen, Machtlosen<br />

<br />

4<br />

5


titel-thema<br />

titel-thema<br />

und Unterdrückten zu kümmern,<br />

beschrieb er ein völlig neues Wertesystem.<br />

• Als er uns sagte, wir sollten unser<br />

Kreuz auf uns nehmen und ihm<br />

nachfolgen, machte er sehr deutlich,<br />

dass es Opfer, Härten und den<br />

Tod unseres Egos bedeuten würde,<br />

wenn wir in seine Fußstapfen treten<br />

wollten.<br />

• Als er uns auftrug, zu allen Völkern<br />

der Welt zu gehen, die Gute Nachricht<br />

zu predigen, anderen Menschen<br />

alles weiterzusagen, was er<br />

uns hinterlassen hatte, und sie zu<br />

taufen und sie in ihrer Nachfolge<br />

zu unterstützen, stellte er klar, dass<br />

sein Wille für uns immer auch die<br />

Weltmission einschließt. Der Befehl,<br />

unseren Nächsten zu lieben,<br />

bezieht sich ebenso auf unseren direkten<br />

Nachbarn wie auf die Völker<br />

auf der anderen Seite des Globus.<br />

Die Veränderung, nach der Gott sich<br />

sehnt, lässt niemanden unberührt:<br />

Familien, Ehen, Freundschaften, ökonomische<br />

und politische Systeme. Sie<br />

richtet die Gedemütigten auf, demütigt<br />

die Stolzen und bringt Menschen über<br />

alle sozialen und kulturellen Grenzen<br />

hinweg zusammen. Gott beruft uns<br />

dazu, so zu leben, dass immer die Liebe<br />

siegt – im Streit mit unserem Ehepartner,<br />

in der Begegnung mit einem<br />

Fremden, in den Entscheidungen des<br />

täglichen Lebens, in unserer Reaktion<br />

auf eine Bitte, in unserer Einstellung<br />

gegenüber einem Widersacher … in der<br />

Art und Weise, wie wir uns einbringen.<br />

Ein Augenblick voller Kraft<br />

Wenn ich langjährige Mitarbeiter frage,<br />

wann sie „Lebenslängliche“ geworden<br />

sind – Christen, die in Gottes Team mitarbeiten,<br />

solange dieser ihnen die Luft<br />

zum Atmen gibt –, können sich fast alle<br />

an einen speziellen Moment erinnern,<br />

in dem sie diese Hingabe besiegelt haben.<br />

„In diesem Augenblick“, heißt es<br />

dann immer wieder, „habe ich gespürt,<br />

dass der Herr des Himmels und der<br />

Erde mich gebrauchen kann, und ich<br />

habe festgestellt, dass es nichts auf der<br />

Welt gibt, das besser ist. Diese Erfahrung<br />

schlägt alles um Längen, was ich<br />

sonst erlebt habe!“<br />

Ob sie einem Kind erklärt haben,<br />

wie es beten kann, oder jemanden zum<br />

Glauben geführt haben oder einem zerstrittenen<br />

Paar geholfen haben, wieder<br />

zueinander zu finden, oder einem Obdachlosen<br />

ein warmes Essen ausgeteilt<br />

haben oder, oder, oder … alle hatten<br />

das Gefühl, nie mehr derselbe sein zu<br />

können. In Apostelgeschichte 13, Vers<br />

36 berichtet Lukas über König David:<br />

„David selbst hatte nur eine Aufgabe<br />

an seiner eigenen Generation zu erfüllen.<br />

Dann ist er nach Gottes Willen<br />

gestorben.“ Ich liebe die Klarheit dieses<br />

einfachen Satzes! David hat keine<br />

Zeit damit verschwendet, dem Wind<br />

nachzujagen. Er hat sich Gottes Zielen<br />

verschrieben und starb in dem Wissen,<br />

dass sein einziges Leben seinem eigentlichen<br />

Sinn und Ziel gedient hat.<br />

Zuschauer oder Mitspieler?<br />

Im Augenblick ist das Segeln meine<br />

liebste Freizeitbeschäftigung. Durch die<br />

Gnade Gottes war es mir bisher dreimal<br />

vergönnt, bei der schönsten Regatta der<br />

Welt zuzusehen, dem America’s Cup.<br />

Vom Deck des Bootes eines Freundes<br />

aus verfolgte ich, wie die besten Boote<br />

und Renncrews der Welt sich in den<br />

spektakulären Gewässern vor Auckland<br />

in Neuseeland ein heißes Rennen lieferten.<br />

Doch die ganze Zeit dachte ich:<br />

Eigentlich würde ich lieber auf meinem<br />

alten, verbeulten Boot mit meinen acht<br />

Kumpels an einer unserer kleinen Regatten<br />

zu Hause auf dem Michigan-See<br />

teilnehmen, statt hier beim America’s<br />

Cup-Finale nur Zuschauer zu sein! Zuschauen<br />

kann es eben niemals mit der<br />

Spannung und dem Spaß aufnehmen,<br />

den man hat, wenn man mittendrin im<br />

Geschehen ist. Lieber werde ich beim<br />

Rennen patschnass und bekomme einen<br />

Sonnenbrand, als dass ich von dem<br />

gepflegten Deck eines Bootes zusehe<br />

und dabei eine eisgekühlte Limonade<br />

schlürfe. Und ich bin sicher nicht der<br />

Einzige, dem es so geht.<br />

Jeder Kirchgänger muss eine Entscheidung<br />

treffen. Er kann jeden Sonntag<br />

den Wagen auf seinem angestammten<br />

Parkplatz abstellen, seinen Sitz in<br />

seiner Lieblingsreihe einnehmen, einen<br />

guten Gottesdienst genießen, danach<br />

noch mit ein paar Leuten schwatzen<br />

und dann wieder nach Hause fahren.<br />

Auf diese Weise macht er eine nette, sichere<br />

Sonntagmorgen-Erfahrung. Oder<br />

er kann sich mitten ins Abenteuer stürzen,<br />

indem er die Ärmel hochkrempelt,<br />

sich Gleichgesinnten anschließt und<br />

mithilft, Gemeinde zu bauen, so wie<br />

Gott ihn berufen hat.<br />

Ich bekomme ständig Briefe und E-<br />

Mails von ehrenamtlichen Mitarbeitern,<br />

die entdeckt haben, dass es viel befriedigender<br />

ist, sich einzubringen als nur<br />

von außen zuzusehen. Hier ein Beispiel<br />

von vielen: „Vor inzwischen drei Jahren<br />

haben Sie mich dazu eingeladen,<br />

in der Gemeinde mitzuarbeiten. Zuerst<br />

habe ich gezögert, doch Sie haben<br />

nicht aufgehört, mich anzusprechen<br />

und zu ermutigen. Heute kann ich Ihnen<br />

gar nicht genug dafür danken! Die<br />

Bedeutung, die es für mich hat, richtig<br />

dazuzugehören, die Freundschaften,<br />

die ich aufgebaut habe, das geistliche<br />

Wachstum, das ich erlebe – das hängt<br />

alles direkt damit zusammen, dass ich<br />

meinen Platz im Dienst in der Gemeinde<br />

gefunden habe. Ich werde Ihnen für<br />

den Rest meines Lebens dafür dankbar<br />

sein, dass sie mich in die ,Mannschaft‘<br />

gewählt haben!“<br />

Viele unserer Menschen haben den<br />

Sinn ihres Lebens entdeckt, als sie sich<br />

endlich trauten, sich voll in die Gemeinde<br />

einzubringen. Die meisten von ihnen<br />

fanden den perfekten Ort für ihre<br />

Mitarbeit nicht über Nacht. Viele haben<br />

zunächst einmal treu in einer nicht<br />

ganz so idealen Situation mitgearbeitet,<br />

bis sie den Bereich fanden, in dem sie<br />

richtig gut sind.<br />

Einige hatten überhaupt keine Ahnung,<br />

wo sie anfangen sollten. Doch<br />

sie haben trotzdem angefangen! Sie<br />

haben herumprobiert, experimentiert,<br />

sich durchgebissen. Obwohl sie<br />

Zuschauen kann es eben<br />

niemals mit der Spannung und<br />

dem Spass aufnehmen, den man<br />

hat, wenn man mittendrin im<br />

Geschehen ist.<br />

manchmal Angst hatten oder annahmen,<br />

sie hätten wenig zu bieten, haben<br />

sie sich dazu entschlossen, den ersten<br />

Schritt zu wagen. Ein paar von ihnen<br />

haben jahrelang versucht, die Stimme in ihrem Inneren zum<br />

Schweigen zu bringen, die sie von ihrem egozentrischen Leben<br />

zum Dienst rief. Doch Gott lässt sich nicht den Mund<br />

verbieten. Und inzwischen sind sie die enthusiastischsten<br />

Fürsprecher einer Mitarbeit in der Gemeinde, die man sich<br />

vorstellen kann.<br />

Ein Mann schrieb mir Folgendes: „Mein Leben drehte sich<br />

ausschließlich um eines: um mich! Ich war ein Egoist, der<br />

weder ein Ziel noch ein Herz für irgendetwas hatte. Im Grunde<br />

lebte ich ein ziemlich trauriges Leben und verschwendete<br />

jede Menge Zeit und Geld für Alkohol und billige ,Kicks‘.<br />

Dann ging ich eines Tages in eine Kirche und hörte die Gute<br />

Nachricht von Jesus Christus: ‚Gib dein Leben hin und du<br />

wirst wahres Leben finden.‘ Ich hatte nicht viel zu verlieren,<br />

also beschloss ich, es einfach mal zu probieren. Und von diesem<br />

Moment an begann sich mein Leben zu verändern und<br />

Jesus wurde immer realer für mich. Ich begann mit Teenagern<br />

zu arbeiten, und fand einen Sinn, einen Grund für meine<br />

Existenz. Das ist jetzt 21 Jahre her. Heute ist mein Leben<br />

reicher als ich mir früher je vorstellen konnte. Anderen Menschen<br />

zu dienen, das hat etwas verändert. Es war eine der<br />

besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe!“<br />

Hier der Bericht einer Frau namens Marty: „Vor zwei Jahren<br />

habe ich angefangen, in einer Gruppe mitzuarbeiten, die sich<br />

um Kinder kümmert, deren Eltern geschieden sind. Ich bin<br />

selbst geschieden und weiß nur zu gut, wie schwer es war, als<br />

alleinerziehende Mutter zu leben, das ganze seelische Chaos<br />

zu bewältigen und immer so wenig Energie für die Kinder<br />

übrig zu haben. Als ich von dieser Arbeit hörte, war ich sofort<br />

ganz sicher, dass Gott mich dazu aufrief, dort mitzumachen.<br />

Jede Woche sehe ich, wie Kinder voller Wut und Angst zu<br />

uns kommen und mit neuer Hoffnung und Frieden im Herzen<br />

wieder nach Hause gehen. Ich wünschte, meine eigenen<br />

Kinder hätten damals so eine Gruppe gehabt! Viele Christen<br />

zögern, sich in ihrer Gemeinde einzubringen, weil sie Angst<br />

haben zu versagen. Mir ging es auch so. Aber wenn wir Gott<br />

die Führung überlassen, zeigt er uns schon, wo wir uns einbringen<br />

können. Und dann finden wir ein unglaubliches<br />

Gefühl der Befriedigung und der Freude. Das würde ich um<br />

nichts in der Welt missen wollen!“<br />

Ob ich mich schuldig fühle, weil ich Menschen dazu auffordere,<br />

in unserer Gemeinde mitzuarbeiten? Nein, nein<br />

und nochmals nein! Denn ich weiß, dass das, was Marty<br />

schreibt, wahr ist. Menschen, die Gott erlauben, die Führung<br />

in ihrem Leben zu übernehmen und ihnen den Dienst zu<br />

zeigen, in dem sie nach seinem Willen mitarbeiten sollen,<br />

erfahren ein unglaubliches Gefühl der Befriedigung und der<br />

Freude.<br />

Wie ist es mit Ihnen? Ist es Zeit für Sie, von der Tribüne<br />

aufzustehen, über ein paar Bänke zu steigen und aufs<br />

Spielfeld zu kommen? Ich garantiere Ihnen, dass es viel, viel<br />

aufregender und befriedigender ist, ein Teilnehmer zu sein<br />

als nur zuzusehen. Warum andere dabei beobachten, wie sie<br />

die Welt verändern, wenn Sie selbst dabei sein können? Sie<br />

sind dran!<br />

Bill Hybels<br />

ist seit mehr als drei Jahrzehnten Hauptpastor der <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> Community Church, einer der weltweit einflussreichsten<br />

Gemeinden. Vom 26.-28. Januar 2012 ist er<br />

Hauptreferent beim <strong>Willow</strong>-<strong>Creek</strong>-Leitungskongress in<br />

Stuttgart.<br />

6<br />

7


titel-thema<br />

titel-thema<br />

Stärken entdecken<br />

Prinzipien individueller Entwicklung und<br />

erfolgreicher Führung<br />

Marcus Buckingham leitete als Vizepräsident<br />

von Gallup das Forschungsprojekt<br />

zur Talentsuche und Entwicklung<br />

von Mitarbeiterpotenzial. Heute<br />

ist er Managementberater und gehört<br />

laut Business Week zu den Top Ten der<br />

„Thought Leaders 2005“. Als er beim<br />

Leadership Summit in der <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> Gemeinde referierte, erhielt er<br />

Bestnoten. Wir sprachen mit ihm über<br />

die kniffligen Aufgaben von Leitungspersonen<br />

in der Gemeinde.<br />

Marcus, Ihrer Meinung<br />

nach gibt es wesentliche Unterschiede<br />

zwischen einem Manager und einem<br />

Leiter. Was ist ein Manager?<br />

Ein Manager ist ein Katalysator. Wenn<br />

man einen begabten Mitarbeiter einstellt<br />

und ihn sich selbst überlässt, wird<br />

er automatisch produktiv sein. Denn<br />

er ist begabt. Um produktiv zu sein,<br />

braucht er keinen Manager. Durch die<br />

Art aber, wie Manager Erwartungen formulieren,<br />

Beziehungen bauen, coachen<br />

oder Leistung anerkennen, kommt es<br />

zu einer kürzeren „Reaktionszeit“ zwischen<br />

dieser begabten Person und den<br />

Unternehmenszielen. Die natürlichen<br />

Fähigkeiten münden schneller in echte<br />

Leistung. So nimmt der Manager eine<br />

Vermittlerrolle ein zwischen Unternehmen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Ein überragender Manager weiß, was<br />

einen Mitarbeiter einzigartig macht,<br />

und baut darauf. Darin liegt der Unterschied.<br />

Für den Managementbereich<br />

liegt die Herausforderung darin, sich<br />

so intensiv mit einem Menschen zu beschäftigen,<br />

dass man merkt, wie er oder<br />

sie sich von anderen unterscheidet – im<br />

Hinblick auf Begabungen, Lernstil und<br />

Motivation – und wie dann das Umfeld<br />

so gestaltet werden kann, dass diese<br />

Einzigartigkeit positiv zu Buche schlägt.<br />

Wenn man herausfinden kann, was einen<br />

Mitarbeiter einzigartig macht und<br />

Marcus Buckingham<br />

ist Berater von Unternehmen,<br />

die zu den<br />

500 umsatzstärksten<br />

der Welt gehören.<br />

auf Grundlage dieser Erkenntnis ein<br />

entsprechendes Arbeitsumfeld schafft,<br />

wird man als Manager überragend sein.<br />

Schafft man das nicht, wird man immer<br />

Mittelmaß bleiben.<br />

Ein überragender Manager weiß:<br />

Will man das Talent eines Menschen in<br />

Leistung umwandeln, muss man sich<br />

mit einigen Schlüsselvoraussetzungen<br />

beschäftigen, von denen zwei lauten:<br />

a) Die Begabungen eines Menschen<br />

sind dauerhaft und einzigartig und<br />

b) die meisten Erfolge im Hinblick auf<br />

Lernerfolge, Wachstum und Weiterentwicklung<br />

erzielt man im Bereich der<br />

größten Begabungen eines Menschen<br />

und nicht im Bereich der größten<br />

Schwächen.<br />

Beim Leadership Summit von <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> habe ich darauf hingewiesen,<br />

dass a) die meisten Menschen Management<br />

nicht auf die Art und Weise<br />

sehen, wie ich sie gerade beschrieben<br />

habe und b) selbst wenn Management<br />

tatsächlich eher als Coaching bzw. charakterliche<br />

und aufgabenorientierte<br />

„Entwicklungshilfe“ gesehen wird, viele<br />

das Pferd von hinten aufzäumen. Ihrer<br />

Meinung nach konzentriert sich die<br />

Aufgabe des Managers vor allem darauf,<br />

Fehler von Mitarbeitern zu korrigieren<br />

bzw. auszubügeln.<br />

Vor kurzem haben wir eine Umfrage<br />

durchgeführt, bei der eine Frage lautete:<br />

„Ihr Vorgesetzter spricht mit Ihnen<br />

über Ihre Leistung. Worum dreht sich<br />

das Gespräch überwiegend?“ 25% gaben<br />

„Stärken“ an, 75% „Schwächen“. Will<br />

man also beschreiben, was einen guten<br />

Manager von einem überragenden unterscheidet,<br />

dann ist es genau das: Die<br />

Fähigkeit, individuelle Unterschiede<br />

wahrzunehmen und diese positiv zu<br />

nutzen. Das Komische: Niemand hat<br />

bisher Individualisierung als die entscheidende<br />

Fähigkeit eines Managers<br />

zur Mitarbeiterförderung herausgestellt.<br />

Ich frage mich warum, denn wenn man<br />

mit überragenden Managern spricht,<br />

geht es um nichts anderes.<br />

Kann man das auch leisten,<br />

wenn man für viele Mitarbeiter<br />

verantwortlich ist?<br />

Viele Manager, die ich kenne, legen sich<br />

für jeden Mitarbeiter einen speziellen<br />

Bogen an, auf dem sie alle Beobachtungen<br />

und Gedanken eintragen. Das<br />

ähnelt mit der Zeit einem komplexen<br />

Schachspiel. Das ist auch der Grund, warum<br />

viele wirklich gute Manager Schach<br />

spielen und nicht Dame. Beim Dame-<br />

Spiel bewegen sich alle Figuren in die<br />

gleiche Richtung, beim Schach hingegen<br />

bewegt sich jede Figur individuell.<br />

Die besten Manager schreiben die Stärken<br />

ihrer Mitarbeiter auf. Verfügbare<br />

Informationen werden eingesetzt, um<br />

die Beschreibung der Stärken zu verfeinern.<br />

So füllt sich im Laufe der Zeit<br />

der Bogen. Es ist keine Personalakte, in<br />

der Fehler festgehalten werden, sondern<br />

dient der Überlegung: An welchem Platz<br />

ist diese Person am besten aufgehoben?<br />

Die Aufgabe des Managers ist nicht, eine<br />

ideale Welt zu bauen, in der diese Person<br />

erfolgreich arbeiten kann, sondern<br />

das Leistungspotenzial der ihm anvertrauten<br />

Mitarbeiter zu optimieren.<br />

Und was macht eine<br />

Leitungsperson aus?<br />

In der Fachliteratur heißt es oft, dass<br />

eine Führungspersonen eine Kombination<br />

von vier Eigenschaften benötigt:<br />

Initiative, Kreativität, Mut zu den eigenen<br />

Überzeugungen zu stehen und<br />

Integrität. Das sind gute Eigenschaften<br />

– aber wer sie besitzt, leitet nicht<br />

zwangsläufig. Die Hauptverantwortung<br />

eines Leiters besteht darin, eine Gruppe<br />

von Menschen in eine bessere Zukunft<br />

zu führen und sie so zu bewegen, dass<br />

sie sich an der Gestaltung dieser besseren<br />

Zukunft aktiv beteiligen möchten.<br />

Das bedeutet natürlich, dass die Leitungsperson<br />

a) eine genaue Vorstellung<br />

von dieser Zukunft hat und b) selbstbewusst<br />

und stark genug ist, um glauben<br />

zu können, dass diese Zukunft Realität<br />

werden kann. Zudem muss man über<br />

die Fähigkeit verfügen, durch Bilder,<br />

Geschichten, Worte und Kommunikationsfähigkeiten<br />

viele Menschen davon<br />

zu überzeugen, dass diese Zukunft<br />

wahr werden kann. Menschen haben<br />

eine natürliche und auch legitime<br />

Angst vor dem Unbekannten, vor der<br />

Zukunft. Wie verwandelt ein Leiter diese<br />

legitime Angst in Kompetenz? Durch<br />

Klarheit. Beständigkeit. Leidenschaft.<br />

Klarheit ist das Mittel gegen Angst.<br />

Eine überragende Leitungsperson ist<br />

in der Lage, für vier oder fünf Schlüsselbereiche<br />

eine lebendige und spezifische<br />

Klarheit herzustellen. Das unterscheidet<br />

sie von einer durchschnittlichen<br />

oder einer guten Leitungsperson.<br />

Ich bin oft überrascht, wie unnötig vage<br />

viele Leiter oft sind und keine exakte<br />

Beschreibung der Zukunft liefern. Die<br />

meisten Leitbilder sind dafür ein gutes<br />

Beispiel: Sie sind entweder zu allgemein<br />

oder zu komplex. Die besten sind<br />

einfach klar.<br />

Haben Sie dafür ein<br />

Beispiel?<br />

Nehmen wir Bill Hybels. Sieht man<br />

sich an, was er für <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> bewegt<br />

hat, findet man keine Verallgemeinerungen.<br />

Wenn er über die bessere Zukunft<br />

spricht, die er gestalten will, dann<br />

ist da eine unglaubliche Lebendigkeit –<br />

und die knipst er nicht an, wenn er die<br />

Bühne betritt. Es gab vorher eine intensive<br />

Auseinandersetzung mit dem jeweiligen<br />

Thema, es wurde gefragt: „Wie<br />

wird das aussehen? Was werden wir anbieten?“<br />

Danach malt er uns dann ein<br />

konkretes Bild vor Augen.<br />

Oder nehmen wir Martin Luther<br />

Kings berühmte Rede: „Ich habe einen<br />

Traum, dass eines Tages ... die Söhne<br />

früherer Sklaven und die Söhne früherer<br />

Sklavenhalter miteinander am Tisch<br />

der Brüderlichkeit sitzen werden.“<br />

Das kann ich sehen. Bei der Rede, die<br />

er einen Tag vor seiner Ermordung in<br />

Memphis hielt, sprach er von dem Tag,<br />

an dem ein schwarzer Junge und ein<br />

weißes Mädchen Hand in Hand auf<br />

derselben Straßenseite gehen, in derselben<br />

Klasse unterrichtet werden und<br />

aus demselben Wasserspender trinken.<br />

Das kann ich sehen! Verfügt man also<br />

bereits über einen natürlichen Optimismus<br />

und ein natürliches Selbstbewusstsein,<br />

muss man noch diszipliniert an<br />

einer Sache arbeiten: An der Fähigkeit,<br />

zunehmend lebendig zu sein, zunehmend<br />

spezifisch, wenn man anderen<br />

beschreibt, wo man hin will.<br />

Sie haben viele Leitungsgremien<br />

von Unternehmen beraten, die<br />

laut dem Magazin „Fortune“ zu den<br />

500 umsatzstärksten der Welt gehören.<br />

In letzter Zeit haben Sie dann öfter mit<br />

der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Association zu tun gehabt<br />

und sich mit dem Thema Gemeindeleitung<br />

befasst. Gibt es Parallelen?<br />

Ich glaube, dass Leitung und Management<br />

– ob in der freien Wirtschaft oder<br />

in der Gemeinde – bleiben, was sie<br />

Man muss<br />

verstanden<br />

haben, wie<br />

und wo jeder<br />

einzigartig ist.<br />

sind, nämlich Leitung und Management.<br />

Wenn man möchte, dass die eigene<br />

Gemeinde wächst und aufblüht,<br />

dann muss man unbedingt verstanden<br />

haben, dass ehrenamtliche wie hauptamtliche<br />

Mitarbeiter – die genau dabei<br />

helfen sollen – an einem Platz eingesetzt<br />

werden, der hundertprozentig<br />

8<br />

9


titel-thema<br />

Anzeigen<br />

zu ihnen passt. Man muss verstanden<br />

haben, wie und wo jeder einzigartig ist.<br />

Es macht keinen Sinn, jemanden zum<br />

Fundraiser zu machen – auch wenn<br />

er im Bankwesen tätig ist –, wenn er<br />

oder sie keine „Kollektenaufrufe“ mag.<br />

Will man eine Organisation, Gemeinde<br />

oder ein Unternehmen voranbringen,<br />

braucht man dafür eine ganze Reihe<br />

überragender Manager. Darum sträube<br />

ich mich auch gegen den Gedanken,<br />

dass Manager lediglich „Leiter in Wartestellung“<br />

sind, die nur darauf warten,<br />

an die Spitze zu kommen.<br />

Überragende Leitungspersonen haben<br />

begriffen, dass das Vertrauen der<br />

Menschen in diese bessere Zukunft<br />

wächst, wenn man lebendig, klar und<br />

spezifisch darlegen kann, wem man eigentlich<br />

dient, wer die Zielgruppe ist.<br />

Nehmen wir das Beispiel „Apple“.<br />

Firmengründer Steve Jobs sagt: „Unsere<br />

Zielgruppe sind Menschen, die coole<br />

Sache mögen, die leicht zu bedienen<br />

sind.“ Diese Aussage beschränkt ihn genau<br />

darauf: Menschen, die coole Sache<br />

mögen, die leicht zu bedienen sind. Das<br />

schließt alles aus, was nicht cool und<br />

nicht leicht zu bedienen ist. Das ist eine<br />

ziemliche Einschränkung. Aber wen interessiert<br />

das? Man kann sein gesamtes<br />

Denken nun darum kreisen lassen, wie<br />

man diese Gruppe erreicht. Viele Leiter<br />

sagen: „Wir dienen allen jederzeit.“<br />

Das ist unmöglich. Man braucht einen<br />

Schwerpunkt.<br />

Haben Leitungspersonen in<br />

der Gemeinde Vorteile gegenüber Leitungspersonen<br />

in der freien Wirtschaft?<br />

Der Vorteil in der Gemeinde ist, dass<br />

Menschen von Natur aus Sehnsucht<br />

haben nach einem Sinn, einem Ziel,<br />

einem Platz im großen Zusammenspiel<br />

des Lebens. In der freien Wirtschaft<br />

spielt diese Sehnsucht keine Rolle. Eine<br />

Gemeinde hat viele Möglichkeiten, an<br />

dieses Bedürfnis zu appellieren – an<br />

die Sehnsucht, Teil von etwas zu sein,<br />

das größer ist als man selbst, etwas zu<br />

erreichen, was wir allein nie schaffen<br />

würden.<br />

müsste man ihn oder sie genauer studieren.<br />

Bei Leitern ist das einfacher. Ich<br />

habe Bill Hybels erlebt – bei ihm hat<br />

mich am meisten beeindruckt, wie klar<br />

er die Gruppe benennt, für die er sich<br />

einsetzt, der er dient. Ich bin überzeugt,<br />

dass ein Großteil des Erfolges von <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> dem Umstand zu verdanken<br />

ist, dass er eine genaue Definition geschaffen<br />

hat: „Für diese Gruppe werden<br />

wir uns einsetzen, und zwar aus folgenden<br />

Gründen.“<br />

Kurz nach dem Leadership Summit<br />

habe ich mit einer der größten Banken<br />

der USA gearbeitet. Ich fragte den Chef,<br />

ob er die Zielgruppe seines Instituts<br />

kenne. Seine Antwort: „Unsere Zielgruppe<br />

sind Menschen, die 500.000<br />

Dollar investieren wollen.“ Was für<br />

eine furchtbare Aussage! Denn für jemanden<br />

mit 501.000 Dollar erscheint<br />

sie in einem völlig anderen Licht als<br />

für jemanden mit 5 Millionen Dollar.<br />

Seine Antwort gründete sich auf bloße<br />

Zahlen. Es fehlte völlig der psychographische<br />

Aspekt: „Was wollen die Menschen<br />

von dem, was Sie ihnen anbieten<br />

können? Geht es um Sicherheit? Um<br />

Wachstum? Warum kommen die Menschen<br />

zu Ihnen?“ Ich sage nicht, dass<br />

das das Einzige ist, was ein Leiter tun<br />

soll. Aber das ist zumindest die wichtigste<br />

Frage, die er sich stellen muss.<br />

In vielen Büchern über<br />

Führung heißt es, dass wir alle lernen<br />

müssen, eine Leitungsperson zu sein.<br />

Sie vertreten eine andere Meinung.<br />

Ich glaube nicht, dass jeder ein Leiter<br />

sein sollte, weil nicht jeder ein Leiter<br />

ist. Nur wenige können tun, was Bill<br />

Hybels oder Rick Warren getan haben.<br />

Wenn man leitet, zeigt man eine bessere<br />

Zukunft auf, die man sehr konkret vor<br />

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10<br />

11


titel-thema<br />

titel-thema<br />

Augen hat. Man versucht diese Zukunft<br />

anderen zu beschreiben und hofft, sie<br />

dafür so begeistern zu können, dass es<br />

ihnen geht wie Jim Mellado (Leiter der<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Association, d. Red.). Als<br />

er die Harvard-Studie über <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong><br />

schrieb, kam er zu dem Schluss: „Das ist<br />

so gut, da möchte ich dazugehören!“ Das<br />

Letzte, was <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> braucht, ist<br />

eine Gruppe von Leuten, die sich auf die<br />

Gemeinde stürzen und an ihr herumzerren.<br />

Es braucht Menschen, die mit sich<br />

selbst außergewöhnlich gut umgehen,<br />

Sie braucht<br />

Leiter, die<br />

diese Hoffnung<br />

anderen<br />

lebhaft vor<br />

Augen malen<br />

und die andere auf diese außergewöhnliche<br />

Art und Weise begleiten – eben außergewöhnliche<br />

Manager. Dabei kommt<br />

es nicht auf die Anzahl an, sondern auf<br />

Persönlichkeiten, die sich mit der Frage<br />

auseinandersetzen, wie sie ihre größten<br />

Stärken so einsetzen können, dass<br />

Bill Hybels Vision weiter realisiert wird:<br />

nämlich der Welt Hoffnung zu bringen.<br />

Braucht die Gemeinde Leiter? Natürlich.<br />

Sie braucht Leiter, die diese Hoffnung<br />

anderen lebhaft vor Augen malen, Angst<br />

vor Veränderung besiegen und sie ersetzen<br />

durch Leidenschaft, Begeisterung<br />

und Vertrauen.<br />

Sie schreiben, dass „Optimismus<br />

und Ego die Pfeiler jedes außergewöhnlich<br />

guten Leiters sind“. Christliche<br />

Gemeinden gehen von dem Grundsatz<br />

aus, dass das Ego im Hintergrund steht<br />

und Leitung aus einer Haltung der<br />

Demut geschehen soll.<br />

Wenn man mit außergewöhnlichen Leitern<br />

spricht und sie fragt, wie wichtig<br />

es ist, dass sie die absolut Besten sind,<br />

dann bekommt man als Antwort: „Sehr<br />

wichtig.“ Will man wissen, für welche<br />

Art von Chef sie am liebsten arbeiten<br />

würden, hört man: „Für gar keinen.“<br />

Psychologen würden das als „Ego“<br />

bezeichnen. Man könnte es auch netter<br />

ausdrücken, aber es ist einfach die<br />

Sehnsucht nach Wichtigkeit. Das kann<br />

man auch übertragen auf: meine Glaubensüberzeugungen,<br />

mein Team…<br />

... meine Gemeinde ...<br />

Natürlich, auch auf eine Gemeinde.<br />

Aber am Anfang stehen immer eine<br />

große Unzufriedenheit mit dem Mittelmaß,<br />

eine große Unzufriedenheit mit<br />

Unklarheiten und eine fast körperlich<br />

wahrgenommene Abneigung gegen Bedeutungslosigkeit.<br />

Wendet man diese<br />

Definition zum Beispiel auf Bill Hybels<br />

an, wird klar – und das wird nicht jedem<br />

gefallen: Forderungen, wie Bill sie stellt,<br />

stellt man nur, wenn man in gewissem<br />

Maße davon überzeugt ist, dass man<br />

eine persönliche Verantwortung für die<br />

Veränderung der Welt verspürt.<br />

Und Demut?<br />

Demut ist ein schwieriger Begriff. Ich<br />

weiß, dass ich immer wieder auf Bill<br />

Hybels zurückkomme – aber wir wollen<br />

mal bei ihm bleiben. Im Hinblick auf<br />

seine Ziele ist Bill nicht demütig. Sein<br />

Credo „Die Gemeinde ist die Hoffnung<br />

der Welt“ ist keine Aussage, die Demut<br />

oder Bescheidenheit vermittelt. Das ist<br />

ein gigantisches Ziel! Die Aussage, dass<br />

die besten Leiter demütig sind, bedeutet<br />

doch, dass man mit noch mehr Demut<br />

ein noch besserer Leiter wird, und<br />

das ist einfach nicht wahr! Was würde<br />

man solchen Leitern sagen? Glaube weniger<br />

an dich? Steck deine Ziele nicht<br />

so hoch? Bleib mit deinen Träumen auf<br />

dem Boden? Wünsch dir keine 5.000<br />

Gottesdienstbesucher?<br />

Das Ego, wie ich es beschreibe, fußt<br />

auf dem Aspekt, dass du etwas Einzigartiges<br />

bist, dass deine Gaben nicht<br />

verschüttet bleiben, sondern eingesetzt<br />

werden sollen. Wenn die Ausübung von<br />

Leitung zu dem gehört, was du sein solltest,<br />

dann steh auch dazu, nimm das für<br />

dich in Anspruch!<br />

Was würden Sie Leitungspersonen<br />

von Gemeinden ins Stammbuch<br />

schreiben?<br />

Seid eindeutig! Bemüht euch stets um<br />

Klarheit. 1. Korinther 13,13 sagt: „Was<br />

bleibt, sind Glaube, Hoffnung, Liebe.<br />

Doch am größten von ihnen ist die Liebe.“<br />

Ich kann nicht viele Bibelverse auswendig,<br />

aber dieser Vers ist mir schon<br />

als Kind hängen geblieben – weil er so<br />

klar ist. Paulus ist überzeugt: „Wenn<br />

diese junge Gemeinde in Korinth überleben<br />

soll, dann solltet ihr euch auf die<br />

Liebe konzentrieren. Sie wird eure Stärke<br />

sein.“ Leitungspersonen in Gemeinden<br />

sind gut beraten, wenn sie sich den<br />

größten christlichen Leiter aller Zeiten<br />

zum Vorbild nehmen – Paulus – und<br />

seiner Klarheit nacheifern. Klarheit ist<br />

es, wonach sich die Menschen sehnen.<br />

Leitungspersonen haben die großartige<br />

Chance, im Durcheinander Stellung zu<br />

beziehen und in aller Deutlichkeit und<br />

mit großem Vertrauen zu sagen: „Das<br />

ist unsere Zielgruppe. Das wollen wir<br />

erreichen. Hier liegen unsere Stärken.<br />

Das ist es, was wir glauben.“<br />

<br />

Marcus, vielen Dank für das Gespräch!<br />

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Das D.I.E.N.S.T.-<br />

Projekt 2011<br />

Neue Mitarbeiter für die Gemeinden entdecken,<br />

vorhandene Mitarbeiter optimal einsetzen<br />

: von jörg Ahlbrecht<br />

1. Hagen Ev.-Freik. Gemeinde<br />

13. März, 20 Uhr<br />

2. Juli<br />

2. Lörrach Ev.-Freik.<br />

Gemeinde XX. Monat<br />

23. März, 20 Uhr<br />

ab 4. Mai<br />

3. Mülheim/R.:<br />

Christusgemeinde<br />

16. April, 20 Uhr<br />

14. Mai<br />

4. Heidenheim: JesusHouse<br />

8. April, 19.30 Uhr<br />

ab 13.-14. Mai<br />

5. Baden-Baden: Gospelhouse<br />

29. April, 20 Uhr<br />

1.-2. Juli<br />

6. Sinsheim-Steinsfurt, Christl.<br />

Gemeinschaft<br />

23. März, 20 Uhr<br />

ab 15. Juli<br />

7. Fulda: Geist & Sendung<br />

ab 27. Mai<br />

8. Nürnberg: Baptistengemein<br />

1. April, 20 Uhr<br />

1.-2. Juli<br />

9. Parchim: Landeskirchl.<br />

Gemeinschaft<br />

29. April, 20 Uhr<br />

28. Mai<br />

10. Reichenbach: CVJM<br />

14. April, 19.30 Uhr<br />

17.-18. Juni<br />

11. München: Evang. Gemeinschaft<br />

5. April, 20 Uhr<br />

20.-21. Mai<br />

12. Hannover: Gemeinde am Dörener Turm<br />

5. Mai 20 Uhr<br />

2. Juni<br />

13. Kassel: Gemeinde Kassel-Ost<br />

19. Mai, 19.30 Uhr<br />

ab 28. Mai<br />

14. CH 9450 Altstätten: Evangelische Kirche<br />

ab 30. April<br />

15. CH 8625 Gossau/ZH:<br />

Kirchgemeindehaus Berg<br />

15. Mai<br />

ab 3. November<br />

16. Leipzig: Baptistengemeinde am Südring<br />

25. März, 19.30 Uhr<br />

17. Neunkirchen: Evang.-Freik. Gemeinde<br />

1. April, 20 Uhr<br />

27.-28. Mai<br />

18. Detmold: Mosaik-Church<br />

22. März 20 Uhr<br />

25. Juni<br />

Info-Abend<br />

D.I.E.N.S.T.-Seminar<br />

Das D.I.E.N.S.T-Projekt 2011<br />

Das Mitarbeiten in einer Gemeinde<br />

ist keine leidige Pflicht, die<br />

von allen geschultert werden<br />

muss, ob sie dazu Lust haben oder nicht.<br />

Nein, das Mitarbeiten in der Gemeinde<br />

ist vielmehr ein Recht, das jedem zusteht!<br />

Denn jeder Mensch, der Jesus<br />

folgt, hat ein Recht darauf, an den Diensten<br />

des Leibes Jesu beteiligt zu sein.<br />

Und das hat seinen guten Sinn. Denn<br />

dieser Dienst ist der Schlüssel zu einem<br />

erfüllten Leben.<br />

Wenn Menschen erkennen, wie Gott<br />

sie gemacht hat, wenn sie begreifen,<br />

welche Dinge sie in seinem Namen tun<br />

sollen, dann erleben sie das großartige<br />

Wunder, dass Gott mit ihnen kooperiert.<br />

Wo ein Mensch sich mit seinen Gaben<br />

Gott zur Verfügung stellt und aktiv daran<br />

beteiligt ist, dass Gottes Wille auf Erden<br />

geschieht – ganz gleich in welcher Form<br />

– da erlebt er etwas von ewiger Bedeutung.<br />

Und diese Erfüllung ist auf keine<br />

andere Weise zu erlangen.<br />

Das ist D.I.E.N.S.T<br />

Um Menschen und Gemeinden bei diesem<br />

Prozess zu unterstützen, hat die<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Community Church vor<br />

vielen Jahren das D.I.E.N.S.T.-Material<br />

entwickelt. D.I.E.N.S.T. steht für Dienen<br />

im Einklang mit Neigungen, Stärken<br />

und Talenten. Es ist ein Prozess,<br />

in dessen Verlauf Menschen entdecken,<br />

wie Gott sie gemacht hat und welches<br />

Handlungsfeld, welche Aufgabe zu ihnen<br />

passt. Mehr als 60.000 Menschen haben<br />

diesen Prozess mittlerweile im deutschsprachigen<br />

Raum schon durchlaufen und<br />

auf diese Weise ihren individuellen Platz<br />

gefunden.<br />

Ausgangspunkt ist das D.I.E.N.S.T.-<br />

Seminar, ein Kurs, in dessen Verlauf die<br />

Teilnehmenden ihren geistlichen Gaben<br />

und ihrem Persönlichkeitsstil auf die<br />

Spur kommen. Außerdem entdecken sie,<br />

für welchen Arbeitsbereich oder Schwerpunkt<br />

ihr Herz schlägt. Ausführlich wird<br />

über den biblischen Ansatz der Geistesgaben<br />

gesprochen und praktisch ausgewertet,<br />

welche Gaben man bei sich selbst<br />

entdeckt.<br />

Im Anschluss an das Seminar findet<br />

ein Beratungsgespräch statt: ein ganz<br />

wichtiger Bestandteil des Kurses, wenn<br />

das D.I.E.N.S.T.-Seminar nicht nur ein<br />

frommer Persönlichkeitstest bleiben soll.<br />

Durch den Austausch mit dem Berater<br />

erhält der Teilnehmer wichtige Hinweise,<br />

in welchem Bereich er idealerweise<br />

mitarbeiten sollte. Und er probiert diesen<br />

Einsatz dann auch tatsächlich aus. Nach<br />

drei Monaten werden die Erfahrungen<br />

mit dem Berater ausgewertet. Danach<br />

entscheidet sich, ob der D.I.E.N.S.T.-<br />

Prozess abgeschlossen ist, oder ob Berater<br />

und Teilnehmer nach einer weiteren<br />

Möglichkeit suchen sollten. Erst wenn<br />

der Teilnehmer den Platz entdeckt hat, in<br />

dem er sich voll und ganz entfalten kann,<br />

ist der Prozess abgeschlossen.<br />

2011 ist das europäische „Jahr des Ehrenamtes“.<br />

Aus diesem Anlass möchte <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> die Chancen von D.I.E.N.S.T.<br />

so vielen Menschen wie möglich vorstellen.<br />

Dazu haben wir in Deutschland<br />

und der Schweiz Gemeinden gefunden –<br />

allesamt erfahrene D.I.E.N.S.T.-Anwender<br />

– die in ihrer Region den Kurs vorstellen.<br />

Und so funktioniert's:<br />

1. In mehreren Regionen in Deutschland<br />

und der Schweiz finden zunächst<br />

kostenlose Info-Abende statt (siehe Karte<br />

oben). Hier kann man sich unverbindlich<br />

über den D.I.E.N.S.T.-Ansatz informieren.<br />

Es geht um Fragen wie: Was sind die<br />

Kursinhalte? Wie starte ich D.I.E.N.S.T.<br />

in der eigenen Gemeinde? Welche Erfahrungen<br />

haben andere Gemeinden damit<br />

gemacht?<br />

2. Wer D.I.E.N.S.T. in der eigenen Gemeinde<br />

einsetzen möchte, kann ein paar<br />

Monate später in derselben Gemeinde<br />

das D.I.E.N.S.T.-Seminar besuchen. Das<br />

ist die Chance, persönlich zu erleben,<br />

was der Kurs leistet und wie man ihn<br />

durchführt.<br />

3. Bei Bedarf wird einige Wochen darauf<br />

ein Info-Abend angeboten, der den<br />

interessierten Gemeinden im Detail erläutert,<br />

wie man D.I.E.N.S.T in die Gemeinde<br />

einführt, die Berater findet und<br />

schult.<br />

Unser Traum ist es, dass am Ende dieses<br />

Projektes hunderte von Gemeinden<br />

mit neuem Schwung Gemeindeglieder<br />

vom Zuschauen zum Mitspielen bewegen.<br />

Dass sie zudem in der Lage sind,<br />

diejenigen, die am falschen Ort sind, an<br />

den optimalen Platz zu begleiten, den<br />

Gott für sie gedacht hat! Wenn wir beginnen,<br />

nicht länger die vorhandenen<br />

Menschen für anstehende Aufgaben zu<br />

suchen, sondern passende Aufgaben für<br />

die vorhandenen Menschen, dann werden<br />

immer mehr Menschen sich einladen<br />

lassen und begeistert in der Gemeinde<br />

mitarbeiten.<br />

Neu:<br />

Die Inhalte des<br />

D.I.E.N.S.T.-Programms<br />

sind jetzt in digitaler Form<br />

auf CD-ROM und DVD<br />

(außer Teilnehmerbuch)<br />

erhältlich.<br />

D.I.E.N.S.T in Ihrer Region<br />

• Suchen Sie auf der Karte den Ort und<br />

Termin, an dem in Ihrer Region ein<br />

Info-Abend angeboten wird. Der Info-<br />

Abend ist kostenlos. Eine Anmeldung<br />

ist nicht erforderlich.<br />

• Am gleichen Ort findet etwas später<br />

ein D.I.E.N.S.T.-Seminar statt. Daran<br />

können auch Personen teilnehmen,<br />

die nicht den Info-Abend besucht<br />

haben. Teilnahmegebühr pro Person<br />

€ 59,- (inkl. Teilnehmerbuch).<br />

Anmeldung: info@willowcreek.de<br />

oder www.willowcreek.de<br />

• Die Termine zur Schulung von<br />

D.I.E.N.S.T.-Beratern, finden Sie ab<br />

erstern Mai unter www.willowcreek.de<br />

D.I.E.N.S.T.-Komplettpaket (Teilnehmerbuch,<br />

Schulungs-DVD, Beratertrainings-DVD, CD-<br />

ROM mit PPT-Präsentationen und Folienvorlagen,<br />

Leiterhandbuch, Berater-Arbeitsheft und<br />

Leitfaden zur Umsetzung) € 89,-<br />

Bestellung: www.willow-shop.de<br />

14<br />

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titel-thema<br />

titel-thema<br />

D.I.E.N.S.T.- Erfahrungen<br />

Praktische Überlegungen für die Gemeindearbeit<br />

Was ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

Woche für Woche in Gemeinden<br />

leisten, ist atemberaubend.<br />

Es wird eine Fülle an Zeit, Kraft<br />

und Ideen investiert. Ehrenamtliche<br />

bilden das Rückgrat vieler Gemeinden.<br />

In dem Modell Ehrenamt liegt aber auch<br />

eine Begrenzung. Es geschieht nicht<br />

selten, dass jemand, der erfolgreich im<br />

Beruf ist, 10 bis 12 Stunden von zuhause<br />

weg ist. Mütter mit Kindern kommen locker<br />

auf die gleiche Stundenzahl. Hinzu<br />

kommt: Ehrenamtlich in der Gemeinde<br />

zu arbeiten bedeutet oft, nach einem<br />

langen Arbeittag noch mal von vorne anzufangen<br />

– möglichst vital und begeistert.<br />

Da kommen Mitarbeiter oft an ihre<br />

Grenzen.<br />

Zugleich bleibt in Gemeinden viel<br />

Potenzial unentdeckt. Wie kann eine<br />

Gemeinde diese versteckten Ressourcen<br />

ans Licht bringen? Weil das ein<br />

entscheidender Bereich ist, müsste eigentlich<br />

jede Gemeinde einen Dienstbereich<br />

ins Leben rufen, der sich nur<br />

damit beschäftigt. Als vor einigen Jahren<br />

das D.I.E.N.S.T.-Programm auf<br />

den Markt kam, haben wir in meiner<br />

damaligen Gemeinde, der Evangelisch-<br />

Freikirchlichen Gemeinde Alzey, diesen<br />

Bereich der Gemeinde auf diesen Kurs<br />

aufgebaut. Auf dem Weg dahin haben<br />

einige gravierende Werteverschiebungen<br />

stattgefunden. Dazu zählte etwa, dass jemand<br />

bei uns nur das tun sollte, wozu<br />

Gott ihn berufen hatte. Das heißt: Mitarbeiter<br />

würden nicht dazu benutzt, Löcher<br />

zu stopfen. Wir taten die Dinge, für<br />

die wir auch Leute hatten und wozu wir<br />

eine Berufung verspürten.<br />

Dies hat sich als „gabenorientierter<br />

Ansatz“ eingebürgert. Ich würde noch<br />

weiter gehen: Es ist ein „berufungsorientierter“<br />

Ansatz. Wir denken vom Menschen<br />

her und was Gott mit ihm vorhat.<br />

Die Dienste einer Gemeinde richten sich<br />

folglich nach den Menschen, die sie tun,<br />

und nicht nach den Diensten, die die<br />

Menschen tun sollten.<br />

Knackpunkt Pastor<br />

Der Pastor ist oft für vieles zuständig.<br />

Das ist nicht ohne Tragik – weil er dadurch<br />

selten zu dem kommt, was seine<br />

: von Manfred Beutel<br />

eigentlichen Stärken und Begabungen<br />

sind. Das kenne ich aus eigener Erfahrung.<br />

Mein Schlüsselerlebnis hatte<br />

ich, als ich selbst zum ersten Mal am<br />

D.I.E.N.S.T.-Seminar teilnahm. Das Thema<br />

Musik zog sich durch meine sämtlichen<br />

Auswertungen hindurch – aber<br />

nicht durch meine damaligen Aufgaben.<br />

Das hat sich inzwischen geändert. Seither<br />

mache ich Musik, habe Unterricht<br />

genommen – ja dass ich meine musikalischen<br />

Begabungen in die Gemeinde<br />

einbringen sollte, wurde sogar Teil meiner<br />

Arbeitsbeschreibung. Das Schöne<br />

am D.I.E.N.S.T.-Programm ist: Auch ein<br />

Pastor soll das tun, wozu er berufen ist.<br />

Die Einführung von D.I.E.N.S.T. hat<br />

nicht nur meinen Gabenschwerpunkt<br />

verändert, sondern auch mein Amtsund<br />

Leitungsverständnis. Ich empfand<br />

mich als Pastor mit theologischer Ausbildung<br />

nicht mehr in einer Sonderstellung.<br />

Ich war ein normales Teammitglied,<br />

wie alle anderen auch. Die ganze<br />

Priesterkaste hat im Christentum wirklich<br />

nichts verloren. Jesus sagte: Einer<br />

ist der Herr und ihr seid Brüder (oder<br />

Schwestern). In der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Gemeinde<br />

durchlaufen auch die Hauptamtlichen<br />

und angestellten Mitarbeiter das<br />

D.I.E.N.S.T.-Programm. Das ist eines ihrer<br />

Geheimnisse: In der Wertigkeit und<br />

der Mitsprache unterscheiden sie nicht<br />

zwischen Ehren- und Hauptamtlichen.<br />

Erfahrungen bei <strong>Willow</strong><br />

Als ich vor einigen Jahren ein Buch<br />

über die <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Gemeinde geschrieben<br />

habe, war ich zu Recherchezwecken<br />

eine Woche vor Ort. Ich ging<br />

der Frage nach: Warum gibt es hier so<br />

viele zufriedene Mitarbeiter? Als ich an<br />

einem verregneten Sonntagmorgen auf<br />

den riesigen Gemeindeparkplatz fuhr,<br />

traf ich auf einen Parkplatzeinweiser,<br />

der mir trotz triefendnasser Regenjacke<br />

fröhlich lächelnd einen freien Parkplatz<br />

zuwies. Ich kam mit ihm ins Gespräch<br />

und erfuhr: Im „normalen“ Leben bekleidet<br />

dieser Mann eine Managerposition<br />

bei Motorola. Mein erster Gedanke:<br />

In Deutschland wären die wenigsten<br />

Manager bereit, als Parkplatzeinweiser<br />

in ihrer Gemeinde zu dienen.<br />

Während meiner Zeit bei <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> habe ich viele freundliche und<br />

begeisterte Mitarbeiter erlebt. Sie waren<br />

nicht nur freundlich, weil sie Amerikaner<br />

waren – ich hatte immer das<br />

Gefühl, dass sie in authentischer Fröhlichkeit<br />

ihre Aufgabe erfüllten. Die Leiterin<br />

des dortigen D.I.E.N.S.T.-Bereichs<br />

berichtete mir: Wenn die Leute zu uns<br />

in die Gemeinde kommen, setzen wir<br />

recht früh viel Zeit, Energie und Personal<br />

dafür ein herauszufinden, wofür<br />

das Herz dieser Menschen schlägt, was<br />

ihre Berufung ist – und in diesem Bereich<br />

lassen wir sie dann dienen. Das<br />

ist der Grund, weshalb ihre Motivation<br />

frisch bleibt. Weil sie in ihrem Kompetenzbereich<br />

mitarbeiten, entwickeln sie<br />

sich relativ rasch weiter, was sie erneut<br />

motiviert. Die Folge: Sie tun nicht nur<br />

eine wirkungsvolle Arbeit, sie leben<br />

auch ein echtes, natürliches Christsein.<br />

Wenn es zu viele angstbesetzte Strukturen<br />

gibt, wird das Leben im Keim erstickt.<br />

Der Prozess –<br />

und seine Tücken<br />

Im Wesentlichen besteht D.I.E.N.S.T.<br />

aus einem Dreiklang – der nicht völlig<br />

ohne Tücken ist. Zunächst wird nach<br />

den Neigungen gefragt, wofür das Herz<br />

eines Menschen schlägt. Hört sich einfach<br />

an, ist es aber nicht, weil jeder<br />

In Deutschland<br />

wären<br />

die wenigsten<br />

Manager<br />

bereit, als<br />

Parkplatzeinweiser<br />

in<br />

ihrer Gemeinde<br />

zu dienen.<br />

von uns Sicherungssysteme mit sich<br />

herumträgt, die dafür sorgen, dass wir<br />

im Gewohnten verharren, die das Neue<br />

verhindern. Der D.I.E.N.S.T.-Prozess<br />

ist damit auch ein seelsorgerlicher Prozess.<br />

Diese Begleitung ist bei verschiedenen<br />

Menschen wichtig, um eventuelle<br />

Erfahrungen oder Verletzungen<br />

aus der Vergangenheit oder neurotische<br />

Verhaltensmuster zu erkennen und<br />

aufzuarbeiten, die eine eventuelle Neujustierung<br />

verhindern. Die Welt ist ja<br />

nicht voll von Menschen, die ihre Berufung<br />

ungehemmt leben, sondern eher<br />

voller Leute, die in bestimmten Zwängen<br />

leben. Sie davon Stück für Stück<br />

zu lösen und ihnen die Augen für das<br />

zu öffnen, was Gott für sie im Sinn hat,<br />

gehört zum Gedanken von D.I.E.N.S.T.<br />

Ich habe mit vielen Hundert Menschen<br />

aus ganz unterschiedlichen Gemeinden<br />

das D.I.E.N.S.T-Programm<br />

durchgearbeitet. Die interessante Entdeckung:<br />

Die Ergebnisse des Gabentests<br />

sind in der Regel ein Abbild der<br />

Leidenschaft einer Person. Man kann<br />

sich darüber streiten, was natürliche<br />

und was übernatürliche, also geistliche<br />

Begabungen sind. Ich halte eine scharfe<br />

Trennung für nicht hilfreich. Ich glaube,<br />

dass unser Schöpfer viel ganzheitlicher<br />

denkt. Manches, was so natürlich daherkommt,<br />

kann sehr übernatürlich sein;<br />

und manches, was auf den ersten Blick<br />

übernatürlich daherkommt, kann durchaus<br />

natürlichen und menschlichen Ursprungs<br />

sein. Wenn es darum geht, dass<br />

jemand seine Berufung lebt, dann geht<br />

es ohnehin darum, dass er sein ganzes<br />

Leben Gott zur Verfügung stellt.<br />

Hat man entdeckt, wofür das eigene<br />

Herz schlägt und welches die eigenen<br />

Gaben sind – also was man in dem Bereich<br />

besonders gut tun kann –, dann<br />

geht es schließlich um den Persönlichkeitsstil:<br />

Wie packt jemand etwas an?<br />

Ist er strukturiert oder unstrukturiert?<br />

Introvertiert oder extrovertiert? Menschen-<br />

oder eher sachorientiert? Diese<br />

Komponente gehört unbedingt dazu.<br />

Aus langjähriger Erfahrung als Pastor<br />

weiß ich: Es entsteht viel unnötiger<br />

Stress in der Gemeinde wie im Leben<br />

des Einzelnen, wenn jemand etwas tut,<br />

was seinem oder ihrem Temperament<br />

nicht entspricht.<br />

Ich erinnere mich noch gut an einen<br />

Kurs mit 35 D.I.E.N.S.T.-Teilnehmern,<br />

den ich vor einigen Jahren begleitete.<br />

Nach Ende des D.I.E.N.S.T.-Prozesses<br />

war kaum jemand noch am gleichen<br />

Platz in der Gemeinde. Für fast sechs<br />

Monate lief deshalb vieles auf Sparflamme.<br />

Viele Teams mussten völlig neu<br />

zusammengestellt werden. Aber es hat<br />

sich gelohnt. Es war die Basis für eine<br />

sich anschließende fruchtbare und erfolgreiche<br />

Gemeindearbeit. Solch tiefgreifende<br />

Veränderungen in so kurzer<br />

Zeit sind nicht die Regel. Wichtig ist,<br />

dass alle Beteiligten in dem Prozess ein<br />

offenes Ohr für Gottes Reden und Führung<br />

haben.<br />

Manfred Beutel<br />

ist Pastor der Evangelisch-<br />

Freikirchlichen „Gemeinde am<br />

Döhrener Turm“ in Hannover.<br />

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Anzeigen<br />

Magazin<br />

Empfehlung<br />

Dünenhof Tagungen<br />

Hauptsache<br />

geliebt<br />

Tagung für Singles<br />

13.05.–15.05.2011<br />

www.singles.duenenhof.org<br />

mit Astrid Eichler<br />

Dieses Buch will ein Thema in Erinnerung<br />

rufen, das derzeit in der Gefahr steht, gänzlich<br />

in Vergessenheit zu geraten. Brian H. Edwards<br />

hat sorgfältig in der Kirchengeschichte<br />

recherchiert und bietet äußerst interessante<br />

Einblicke in das Wesen einer Erweckung. Das<br />

Ziel dieses Buches ist es, den Verstand zu<br />

informieren und das Herz in Brand zu setzen.<br />

Bestellhotline: 06406 8346 200<br />

www.alpha-buch.de<br />

Nr. 863.887<br />

€ 12,95<br />

<br />

Studie: Nachrichten aus deutschsprachigen Gemeinden<br />

Die REVEAL-Studie<br />

der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong><br />

Gemeinde hat im<br />

letzten Jahr auch in vielen<br />

Gemeinden im deutschsprachigen<br />

Europa die Frage geweckt,<br />

wie geistliches Wachstum<br />

gefördert werden kann.<br />

Zahlreiche Gemeinden,<br />

quer durch alle Frei- und Landeskirchen,<br />

haben sich intensiv<br />

mit der REVEAL-Studie<br />

beschäftigt und sich der Frage<br />

gestellt, an welchem Punkt<br />

der geistlichen Entwicklung<br />

sie sich befinden. Gut 1.200<br />

Menschen haben in diesem<br />

Zusammenhang den Online-<br />

Fragebogen von REVEAL in<br />

Deutschland und der Schweiz<br />

ausgefüllt.<br />

Die Rückmeldungen aus<br />

den Gemeinden bestätigen,<br />

dass REVEAL ein äußerst<br />

hilfreiches Werkzeug ist, das<br />

einen wirksamen Blick auf<br />

das geistliche Profil einer<br />

Gemeinde wirft und klare<br />

Anhaltspunkte liefert, wel-<br />

: von petra foede<br />

che Schritte eine Gemeinde<br />

künftig gehen muss, um die<br />

Menschen in ihrer weiteren<br />

Entwicklung zielgerichtet zu<br />

unterstützen.<br />

Überraschungen<br />

Wenn man sich die Ergebnisse<br />

aller bisher beteiligten<br />

Gemeinden ansieht, haben<br />

folgende Punkte die Gemeindeleitungen<br />

überrascht:<br />

• Gemeindeglieder wollten<br />

gerne geistlich wachsen,<br />

wussten aber oft nicht, welche<br />

individuellen Schritte sie<br />

dazu gehen konnten.<br />

• Gemeindeglieder wollten<br />

nicht in erster Linie geschont<br />

und versorgt, sondern<br />

herausgefordert und<br />

beteiligt werden.<br />

• Langjährigen Gemeindegliedern<br />

waren die Grundlagen<br />

der Nachfolge von Jesus<br />

nicht vertraut.<br />

So verschieden die Ergebnisse<br />

in den einzelnen Frei- und<br />

Landeskirchen sowie Gemeinschaften<br />

auch aussahen, so<br />

einig äußerten sie sich doch<br />

über die Auswirkung der<br />

REVEAL-Studie.<br />

Das folgende Zitat steht<br />

stellvertretend für viele ähnliche<br />

Rückmeldungen: „RE-<br />

VEAL hält das Grundthema<br />

des geistlichen Wachstums<br />

wach. Die Studie räumt mit<br />

falschen Vorstellungen auf.<br />

Sie fordert den Einzelnen<br />

heraus, Verantwortung für<br />

sein geistliches Wachstum zu<br />

übernehmen. Sie verankert<br />

geistliches Wachstum als Wert<br />

in der Gemeinde.“<br />

Über den Gewinn für die<br />

einzelne Gemeinde hinaus,<br />

konnten wir als Koordinatoren<br />

durch den Einblick in<br />

eine Vielzahl von Gemeinden<br />

immer wieder auftretende<br />

Muster beobachten:<br />

• Überdurchschnittlich viele<br />

Menschen in Deutschland<br />

und der Schweiz sagen von<br />

sich, dass sie mehr als fünf<br />

Jahre – oft mehr als zehn(!)<br />

– Jahre in einer Gemeinde<br />

sind, sich aber dennoch<br />

ganz am Anfang ihrer Beziehung<br />

zu Christus befinden.<br />

• Viele Christen in Gemeinden<br />

wissen und glauben die<br />

„richtigen“ Dinge – aber in<br />

ihrem Verhalten gegenüber<br />

Gott und den Menschen wird<br />

davon nur wenig sichtbar.<br />

Fragen und Hoffnung<br />

Beobachtungen dieser Art<br />

werfen wichtige Fragen auf:<br />

• Wird möglicherweise in Gemeinden<br />

viel über Gnade<br />

und Gottes Liebe gepredigt,<br />

aber zu wenig über Hingabe<br />

und konsequente Nachfolge?<br />

• Haben sich Gemeinden in<br />

den letzten Jahren zu stark<br />

auf Lehre und Wissensvermittlung<br />

konzentriert, und<br />

es versäumt, Jüngerschaft<br />

zu leben?<br />

• Welche Hilfen (Katalysatoren)<br />

sollten und können<br />

wir mehr als zuvor anbieten,<br />

um die weiterführenden<br />

Wachstumsschritte zu<br />

fördern?<br />

Nicht zuletzt wecken diese Beobachtungen<br />

aber auch eine<br />

große Hoffnung. Die Ergebnisse<br />

haben bestätigt, was eigentlich<br />

selbstverständlich ist:<br />

Menschen, die verbindlich ihr<br />

ganzes Leben an Christus ausrichten,<br />

lassen in ihrem Alltag<br />

die Liebe zu Gott und Menschen<br />

erkennbar werden. Das<br />

weckt die große Erwartung,<br />

dass in dem Maße, in dem<br />

viele Christen ihre Beziehung<br />

zu Christus verbindlicher werden<br />

lassen, Gemeinden immer<br />

sichtbarer Hoffnung der<br />

Welt sind.<br />

Deshalb ermutigen wir Gemeinden<br />

und Christen:<br />

• Machen Sie die Frage zum<br />

vorrangigen Gesprächsthema,<br />

ob in Ihrer Gemeinde<br />

die Menschen in der Liebe<br />

zu Gott und Menschen wachsen!<br />

• Nutzen Sie die REVEAL-<br />

Studie als wirkungsvolles<br />

Analysetool, um das gegenwärtige<br />

geistliche Profil Ihrer<br />

Gemeinde zu verstehen!<br />

• Machen Sie sich mit den Erkenntnissen<br />

von REVEAL<br />

vertraut und setzen Sie Katalysatoren<br />

gezielt ein, um<br />

Menschen zu Wachstumsschritten<br />

herauszufordern!<br />

Wer weiteren Informationsbedarf<br />

und offene Fragen hat, die auf<br />

Antworten warten, kann gerne die<br />

Möglichkeit nutzen und Kontakt<br />

zu den Koordinatoren von REVEAL<br />

aufnehmen: reveal@willowcreek.de<br />

Petra Foede<br />

ist Koordinatorin<br />

des REVEAL-<br />

Projekts in<br />

Deutschland.<br />

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Magazin<br />

Magazin<br />

Segel setzen in der<br />

Jugendarbeit<br />

”CoachingSails“:<br />

Impulse für (leitende) Mitarbeiter<br />

Im vergangenen Herbst haben wir<br />

uns mit CoachingSails auf ein Segelabenteuer<br />

mit haupt- und ehrenamtlichen<br />

Leitern in der Jugendarbeit<br />

eingelassen. Im Vordergrund stand<br />

nicht das Freizeitvergnügen, vielmehr<br />

sollten mit Prinzipien des Segelns und<br />

Navigierens wichtige Fragen in der Arbeit<br />

mit Jugendlichen erklärt und persönlich<br />

erlebt werden. Ein Segeltörn<br />

bietet eine Fülle an Parallelen.<br />

Die Crew bestimmt den Erfolg<br />

Ganz gleich ob man Extremsegeln betreibt<br />

oder in Ruhe über das Wasser<br />

gleitet – für jeden Wunsch gibt es das<br />

passende Revier und seelenverwandte<br />

Segelfreunde. Aber nicht jeder Segler<br />

mag in jedem Revier und mit jeder<br />

Crew segeln. Alle Skipper brauchen<br />

eine passende Crew, um ihr Boot sicher<br />

in den Hafen zu bringen. Für die meisten<br />

Skipper ist die Teamführung die<br />

größte Herausforderung und gleichzeitig<br />

der wichtigste Erfolgsfaktor.<br />

Die Skipper von CoachingSails,<br />

Heinz und Daniel Janzen, haben mit<br />

Autorität zwei Segelboote mit jeweils<br />

zehn Personen durch das Mittelmeer<br />

gesegelt und ihr Wissen an das Team<br />

weitergegeben. Jeder Teilnehmer an<br />

Bord erhielt eine Aufgabe und war am<br />

Erfolg beteiligt. Am Ende waren alle<br />

Teilnehmer in der Lage, ihr 11-Tonnen-<br />

Schiff zu segeln.<br />

Jugendleiter haben großen Einfluss<br />

auf die Qualität der Zusammenarbeit<br />

und die Motivation im Team. Wer sich<br />

freiwillige Mitarbeiter wünscht, muss<br />

damit beginnen, ihr Herz zu gewinnen.<br />

Und darauf verzichten, perfekt zu sein<br />

– oder so zu erscheinen. Bei den persönlichen<br />

Schwachstellen kann man<br />

einfach andere aus dem Team um Unterstützung<br />

bitten. Dieses Zusammenspiel<br />

im Team wird an Bord besonders<br />

deutlich.<br />

: von monika bylitza<br />

Die Mannschaft festigen<br />

Seekarten sind die Landkarten der<br />

Meere, im Laufe vieler Jahrhunderte<br />

von Seefahrern und Forschern zusammengetragen<br />

und heute durch Satellitentechnik<br />

immer genauer geworden.<br />

Sie enthalten wichtige Details, die für<br />

die Navigation wichtig sind: Wassertiefe,<br />

Gefahrenstellen, auffällige Objekte<br />

und Punkte von navigatorischer Bedeutung<br />

wie Leuchttürme und Tonnen. Bei<br />

aller modernen Technik verzichtet die<br />

Seefahrt nie auf traditionelle Karten.<br />

Die meisten Aufgaben, die an Jugendleiter<br />

herangetragen werden, sind<br />

so komplex, neuartig und vielschichtig,<br />

dass sie sie alleine nicht immer überblicken<br />

oder bewältigen können. Der Rat<br />

anderer ist unerlässlich. Die Coachs an<br />

Bord sprachen mit jedem Teilnehmer<br />

über das persönliche Kartenmaterial,<br />

Kompetenzen, Persönlichkeit, große<br />

Erfolge und schmerzliche Niederlagen<br />

der Vergangenheit. Sich dieser „Karte“<br />

bewusst zu sein, ist wesentlich für das<br />

Erreichen neuer Ziele.<br />

Ergänzt wird das Kartenmaterial<br />

beim Segeln durch die Positionsangabe:<br />

die präzise Beschreibung des eigenen<br />

Standortes auf der Erdoberfläche.<br />

Leiter, die eine klare Positionsangabe<br />

machen können, sind in der Lage ihre<br />

Mannschaft zu festigen. Ihre Mitarbeiter<br />

wissen genau, wo sie sich gerade befinden<br />

– jeder für sich persönlich, wie<br />

auch als ganz Gruppe. Sie haben ein<br />

feines Gespür für die Richtung, in die<br />

sich ihre Gruppe bewegt. Mitarbeiter<br />

investieren gerne ihre Zeit und Kraft,<br />

wenn diese Klarheit im Team vorhanden<br />

ist, wenn sie den Eindruck haben,<br />

dass man persönlich und als Gruppe<br />

voran kommt. Gemeinsam an einem<br />

anspruchsvollen und sinnvollen Ziel gearbeitet<br />

zu haben, verbindet und schafft<br />

Vertrauen – auch für weitere Herausforderungen.<br />

Kleingruppen-<br />

Tageskonferenzen<br />

1. und 2. April 2011<br />

Aarau<br />

Veränderung erleben –<br />

Neues schaffen<br />

mit Dr. Larry Crabb,<br />

Greg Bowman<br />

Promiseland-<br />

Kongress<br />

21.-22. Oktober 2011<br />

Stuttgart<br />

mit dabei: Pat Cimo, Reggie Joyner,<br />

Harry Voss u.a.<br />

Miteinander reden und gewinnen<br />

Das Navigieren könnte so einfach sein,<br />

wenn es Ebbe und Flut nicht gäbe.<br />

Ohne Gezeiten könnte man jederzeit<br />

einen Törn vor der Küste machen, die<br />

Wassertiefe über Felsen und Sandbänken<br />

würde sich nie verändern. Es gibt<br />

Atlanten mit Gezeitenströmen für verschiedene<br />

Reviere, die ein Skipper für<br />

die Törnplanung unbedingt beachten<br />

muss. Auch in jedem Team gibt es unterschiedliche<br />

Strömungen und Tendenzen.<br />

Manchmal ist Ebbe im emotionalen<br />

Tank. Leiter, die nicht „auflaufen“<br />

wollen, erwarten Auseinandersetzungen<br />

im Team und reagieren darauf.<br />

Ein Team kann die Zukunft erfolgreich<br />

gestalten, wenn es bereit ist,<br />

Beziehungen zu gestalten. Die Bereitschaft<br />

zum offenen, ehrlichen Gespräch<br />

bildet die Grundlage für gute Zusammenarbeit.<br />

Auch hier lernt jeder Beteiligte<br />

die Kräfte von „Ebbe“ und „Flut“<br />

kennen. Sicherzustellen, dass die Beziehungen<br />

im Team funktionieren, ist<br />

Aufgabe des Leiters. Wenn er dafür Sorge<br />

getragen hat, ist ein leistungsbereites<br />

Team fast zwangsläufig. „Mitarbeiter<br />

sind wichtig“, bemüht sich fast jeder<br />

Leiter zu sagen. Glaubhaft wird die Aussage,<br />

wenn Leiter einen Teil ihres Tages<br />

damit verbringen, dafür zu sorgen, dass<br />

sie sich auch wichtig fühlen.<br />

Wind in den Segeln<br />

Wind ist die treibende Energie für jedes<br />

Schiff. Der Schlüssel beim Segeln<br />

ist nicht harte Arbeit, sondern der aufmerksame<br />

Umgang mit dem Wind,<br />

der sich zudem ständig ändert: steife<br />

Brisen, starker Wind, leichtes Lüftchen<br />

und Flaute – alles ist möglich. Der<br />

Wind weht, wo und wie er will. Das<br />

schnellste Schiff mit der besten Ausstattung<br />

und einem perfekten Team<br />

kann ohne Wind nicht fahren. Wenn<br />

der Wind weht, rauscht das Schiff wie<br />

von selbst durchs Wasser.<br />

Harte Arbeit, durchdachte Konzepte<br />

und erprobte Methoden helfen, eine<br />

Vision Wirklichkeit werden zu lassen.<br />

Ausführliche Prospekte liegen diesem Magazin bei. Info & Anmeldung:<br />

www.willowcreek.de / info@willowcreek.ch. Prospektanfrage: info@willowcreek.de<br />

Das Busines-Magazin Fast Company, das sich mit Themen<br />

wie Innovation, Digitale Medien, Führung, Design<br />

und soziale Verantwortung befasst, druckte in der Dezemberausgabe<br />

einen umfangreichen Artikel über den Global<br />

Leadership Summit der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Association sowie<br />

die <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Gemeinde.<br />

Das Magazin schrieb: „Jack Welch (ehem. Chef von General<br />

Electric, d. Red.) rief uns kürzlich an. Er wollte über<br />

0-20PLUS<br />

Altersübergreifend<br />

denken,<br />

zukunftsweisend<br />

handeln<br />

27. Mai 2011,<br />

Sursee<br />

mit Pat Cimo, Susan<br />

Shadid, Hans Forrer<br />

Leadership Summit<br />

11.-12. August 2011, <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>, USA<br />

Der Kongress für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

mit Leitungsaufgaben sowie Menschen, die<br />

die <strong>Willow</strong>-Gemeinde vor Ort erleben möchten. 2010<br />

nahmen 7.000 Person live auf dem <strong>Willow</strong>-Campus<br />

am Summit teil, 127.000 verfolgten ihn per Satelliten-<br />

Übertragung. Sie repräsentierten 12.000 Gemeinden<br />

aus 90 Denominationen.<br />

<strong>Willow</strong> in den Schlagzeilen<br />

Aber auch der beste Jugendleiter und<br />

ein bis in die Haarspitzen motiviertes<br />

Team können ohne Gottes treibende<br />

Kraft nichts bewirken. Der Heilige<br />

Geist gibt die Richtung vor und fordert<br />

von Leitern und Mitarbeitern die Bereitschaft,<br />

die Segel entsprechend auszurichten,<br />

und wenn nötig, den Kurs zu<br />

ändern.<br />

Monika Bylitza<br />

arbeitete 20 Jahre bei einer<br />

deutschen Großbank in den<br />

Gebieten Personalführung,<br />

Coaching, Wertpapiermanagement<br />

und Vertrieb. Heute ist<br />

sie Beraterin in Fragen der<br />

beruflichen und persönlichen<br />

Lebensgestaltung, sowie bei<br />

CoachingSails.<br />

CoachingSails 2011<br />

Erlebnispädagogik für Leiter in der Jugendarbeit<br />

ab 18 Jahren. Es warten Abenteuer, Coaching<br />

und Inspiration: Ein idealer Ort, um persönliche<br />

Teamfähigkeit und Leitungskompetenz zu<br />

reflektieren und auszubauen.<br />

Törn 1: 17.-23. September<br />

Törn 2: 24.-30. September<br />

Infos und Anmeldung:<br />

www.coachingsails.de<br />

Termine & Nachrichten<br />

Promiseland-<br />

Kongress<br />

28.-29. Mai 2011<br />

Sursee<br />

AUFWACH(S)EN<br />

mit Pat Cimo, Susan<br />

Shadid<br />

Leitungskongress<br />

26.-28. Januar 2012<br />

Schleyer-Halle/Porsche-<br />

Arena Stuttgart<br />

FOKUS – worauf kommt es an?<br />

mit dabei: Bill Hybels, Andy Stanley,<br />

Michael Herbst, Christine Caine,<br />

Daniel Pink, Jeff Manion, Gordon<br />

MacDonald, Pete & Geri Scazzero<br />

seinen Freund Bill reden. „Bill ist ein Mann mit enormen<br />

Fähigkeiten, ein Mann, der ein Team um eine Vision scharen<br />

kann … Er könnte eine Firma leiten – oder ein Land“,<br />

so Welch. Er könnte, tut er aber nicht. Stattdessen leitet er<br />

eine Gemeinde …“<br />

Vollständiger Artikel:<br />

http://www.fastcompany.com/magazine/151/what-wouldjack-do.html<br />

20<br />

21


Magazin<br />

„Wie war heute Morgen<br />

Ihre Stille Zeit,<br />

Bill Hybels?“<br />

Teilnehmer der Intensiv-Studienwoche im Dezember berichten<br />

Susan Evanoff<br />

leitet den Bereich,<br />

in dem es um den<br />

Umgang mit Abhängigkeiten<br />

geht.<br />

Sie sagt: „Die<br />

Gemeinschaft hat<br />

etwas Erlösendendes.Von<br />

geheilten<br />

Menschen<br />

geht eine heilende<br />

Wirkung aus.“<br />

Magazin<br />

Bill Hybels: „Stellt<br />

mir keine Fragen,<br />

die jemand anderes<br />

auch beantworten<br />

kann – fragt offen<br />

und direkt!“<br />

Im Dezember fand in der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Gemeinde<br />

in South Barrington bei Chicago eine internationale<br />

Intensiv-Studienwoche statt. Gekommen waren hauptund<br />

ehrenamtlich leitende Mitarbeitende aus Gemeinden,<br />

die Teil des <strong>Willow</strong>-Netzwerkes sind. Sie konnten in<br />

Gesprächsrunden und interaktiven Vorträgen mit den<br />

Leitern der <strong>Willow</strong>-Gemeinde zusammenzutreffen sowie<br />

hinter die Kulissen der Gemeinde schauen. An der auf<br />

75 Personen begrenzten Intensiv-Studienwoche nahmen<br />

auch 15 Personen aus Deutschland und der Schweiz teil.<br />

Ein paar ihrer Eindrücke geben wir hier wieder.<br />

Gemeinde von der Plattform sehen<br />

Zuhause in der <strong>Willow</strong>-Familie<br />

„Wie war heute Morgen Ihre<br />

Stille Zeit?“, fragte ein Teilnehmer<br />

Bill Hybels, als der<br />

mehrere Stunden lang Fragen<br />

unserer Gruppe beantwortete.<br />

Die Frage des Teilnehmers<br />

war nicht unverschämt, denn<br />

Hybels hatte uns zuvor mit<br />

der Bemerkung herausgefordert:<br />

„Stellt mir keine Fragen,<br />

die jemand anderes auch beantworten<br />

kann – fragt direkt<br />

und offen, ich sage schon,<br />

wenn es mir zu nahe kommt!“<br />

Dieses Kein-Blatt-vor-den-<br />

Mund-nehmen beeindruckte<br />

mich sehr. Vor mehr als 14<br />

Jahren besuchte ich die <strong>Willow</strong>-Gemeinde<br />

zum ersten Mal<br />

– seitdem einige weitere Male.<br />

Die Studienwoche aber war<br />

besonders. Beschreiben lässt<br />

Gemeinde verändern<br />

Das Programm war keine<br />

Aneinanderreihung von „Somacht-man-das“-Vorträgen.<br />

Das Spektrum reichte von der<br />

Bedeutung der Bibel im Leben<br />

des Mitarbeiters bis hin zu<br />

seinem oder ihrem Selbstmanagement.<br />

Dies zeigte sehr<br />

anschaulich, worauf es bei <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> ankommt: Auf das<br />

richtige Bibelverständnis und<br />

begeisterte Nachfolger Jesus,<br />

die in der Lage sind, anderen<br />

Menschen in ihrer geistlichen<br />

Entwicklung zu helfen.<br />

Mein persönliches Highlight<br />

war der Vortrag von Greg<br />

Hawkins: „Wie geschieht geistliches<br />

Wachstum und welche<br />

Rolle hat dabei die Gemeinde?“.<br />

sie sich mit dem Rheinfall<br />

bei Schaffhausen. Wir konnten<br />

wie von einer Plattform<br />

aus das Gemeindegeschehen<br />

von <strong>Willow</strong> in Vergangenheit,<br />

Gegenwart und der geplanten<br />

Zukunft überblicken. Die verschiedenen<br />

<strong>Willow</strong>-Leitungspersonen<br />

und Referenten waren<br />

für uns eine Art Reiseführer,<br />

die uns erklärten, was die<br />

Turbulenzen und die Untersuchungen<br />

der Vergangenheit<br />

bei der Gemeindeleitung, der<br />

Verkündigung, der Musik, der<br />

Jugend, der Jüngerschaftsschulung,<br />

den Kleingruppen usw.,<br />

ausgelöst haben und wie man<br />

versucht (hat), Verbesserungen<br />

herbeizuführen. Eindrücklich.<br />

Ich bin kein Pastor, habe<br />

aber in den letzten Jahren mitgeholfen<br />

die Ideen von Promiseland<br />

(Kinderbereich) in der<br />

Schweiz und Deutschland zu<br />

verankern. Zu hören und zu<br />

erleben, wie man sich in der<br />

<strong>Willow</strong>-Gemeinde in den letzten<br />

Jahren dem Auftrag Gottes<br />

neu gestellt hat, ist sehr ermutigend<br />

für jede Art von Arbeit<br />

und – das mag überraschen –<br />

mit Sicherheit für Gemeinden<br />

jeder Größe!<br />

Am eindrücklichsten zeigte<br />

sich das bei der REVEAL-Studie.<br />

Die Erkenntnisse, die da<br />

gewonnen wurden, sind auf<br />

jedem Stockwerk und in jeder<br />

Gruppe live zu beobachten<br />

– sei es in der Gottesdienstgestaltung,<br />

dem Kinderprogramm<br />

oder den Planungstreffen.<br />

Seine klare, selbstkritische und<br />

unterhaltsame Art war beeindruckend.<br />

Die REVEAL-Studie<br />

hat <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> verändert und<br />

würde auch die Gemeinden bei<br />

uns stark verändern, wenn wir<br />

so selbstkritisch, mutig und veränderungswillig<br />

wären.<br />

Ein weiteres Aha-Erlebnis:<br />

Wer gedacht hat, <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong><br />

Durch ihre Offenheit fallen<br />

dem aufmerksamen Zuhörer<br />

natürlich auch Bereiche auf,<br />

die noch Fragen aufwerfen<br />

und nicht so zu glänzen vermögen.<br />

Dies schmälert den<br />

Wert dieser Tage aber nicht,<br />

es steigert ihn. Persönlich<br />

lerne ich neu: Gott arbeitet mit<br />

Menschen, die sich von der<br />

Bibel herausfordern lassen,<br />

sich ihm ganz hingeben, auf<br />

ihn hören wollen und in Beziehung<br />

zu ihm und anderen<br />

Menschen Frucht tragen können<br />

– beginnend im eigenen<br />

Leben und in der eigenen Familie.<br />

Hans Forrer, Kinder<br />

Chrischona Schweiz / Leiter<br />

von KIDS TREFF Schweiz<br />

ist eine unpersönliche, anonyme<br />

Mega-Gemeinde, der<br />

es vorrangig um Zahlen geht,<br />

lag falsch. Total falsch.<br />

Erhard Rumler, Presbyter<br />

der Landeskirchengemeinde<br />

in Essen-Burgaltendorf<br />

Denkt man an <strong>Willow</strong>, könnte<br />

man sich von den enormen<br />

Zahlen beeindrucken lassen,<br />

wie das 7.000 Personen fassende<br />

Auditorium, 375 Angestellte<br />

oder 8.000 ehrenamtliche<br />

Mitarbeitende. Wenn<br />

aber aus „Ist das alles groß<br />

hier“ im Laufe der Woche ein<br />

„Ich fühle mich zu Hause“<br />

wird, ist man wohl angekommen.<br />

Angekommen bei dem,<br />

was <strong>Willow</strong> ausmacht – was<br />

wohl jede Gemeinde ausmachen<br />

sollte: die Gemeinschaft,<br />

Ausstrahlung<br />

Am Anfang meiner Reise zur<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Gemeinde erwartete<br />

ich eine qualitativ und inhaltlich<br />

herausragende Leiterschaftsschulung<br />

sowie eine Gemeinde<br />

kennenzulernen, die<br />

sich in Größe, Form- und Stilfragen<br />

von den mir bekannten<br />

Gemeinden unterscheiden<br />

würde – nicht aber in den inhaltlichen<br />

Schwerpunkten.<br />

Erlebt habe ich:<br />

• eine Leiterschaftsschulung,<br />

die sowohl mich persönlich<br />

sehr stark herausgefordert, als<br />

auch wegweisende Impulse<br />

für die Gestaltung des Gemeindelebens<br />

gesetzt hat;<br />

wie sie in Apostelgeschichte<br />

2 beschrieben wird. Sie ist<br />

<strong>Willow</strong>s DNA und spiegelt<br />

sich im Gemeindeleben wider:<br />

Ehrenamtliche begrüßen<br />

uns herzlich und wir werden<br />

sofort in die <strong>Willow</strong>-Familie<br />

hineingenommen. Die Referenten<br />

erzählen offen von<br />

ihren Fehlern im Leben und<br />

ihrer Leiterschaft – und was<br />

sie daraus gelernt haben.<br />

Mitarbeitende von <strong>Willow</strong> lassen<br />

uns hinter die Kulissen<br />

schauen und berichten von<br />

• eine äußerst bereichernde<br />

und ermutigende Gemeinschaft<br />

von Gemeindeleitern<br />

aus aller Welt, die zusammenkamen,<br />

um gemeinsam zu<br />

lernen und Gott zu loben und<br />

dazu kulturelle und sprachliche<br />

Barrieren überwanden.<br />

Bewegender und beeindruckender<br />

als alles andere<br />

aber war es, Menschen zu<br />

begegnen, die die Liebe Jesu<br />

förmlich auszuatmen schienen.<br />

Referenten, Arbeitszweigleiter,<br />

Mitarbeiter bei<br />

der Essensausgabe - die überwiegende<br />

Mehrzahl strahlte<br />

Hingabe, Freude und Dienstihrem<br />

Wachstumsprozess<br />

aus Fehlern und Erfolg auf<br />

persönlicher und gemeindlicher<br />

Ebene.<br />

Durch Vorträge und Gespräche<br />

begreife ich, dass<br />

ich auch als junger Leiter<br />

meine Gabe, Menschen zu<br />

führen, einsetzen und zu ihrem<br />

vollen Potenzial entfalten<br />

muss. Ich habe entdeckt,<br />

mich auch selbst leiten zu<br />

müssen – organisatorisch,<br />

mental, in Beziehungen,<br />

geistlich und seelisch. Das<br />

bereitschaft aus. Sie alle<br />

schienen bewegt von dem<br />

Wunsch, dass die heilende<br />

Liebe Gottes, die sie selbst<br />

durch diese Gemeinschaft<br />

erlebt hatten, auch das Leben<br />

der Menschen verändern<br />

würde, die ihnen in diesem<br />

Moment begegneten und denen<br />

sie dienten.<br />

Diese Begegnungen haben<br />

mich spüren lassen, was passiert,<br />

wenn die Aussagen der<br />

Bibel über die Gemeinde Jesu<br />

nicht nur ein schönes, aber<br />

utopisches Konzept bleiben,<br />

sondern greifbar und erlebbar<br />

werden.<br />

Bild von einer Gemeinde<br />

nach Apostelgeschichte 2 hat<br />

in mir die Sehnsucht entfacht,<br />

dass sich auch meine<br />

Gemeinde mehr und mehr<br />

dahin verändert, zur Hoffnung<br />

für die Welt zu werden<br />

– wie Bill Hybels es sagt: „The<br />

local church is the hope of the<br />

world“.<br />

Stefan Dyck, Ev.-lutherische<br />

Kirchengemeinde Schötmar<br />

Diese Erfahrung hat mir<br />

eine ganz neue, tiefe Gewissheit<br />

vermittelt, dass die Gemeinde<br />

Jesu tatsächlich eine<br />

äußerst kraftvolle Größe mitten<br />

in der Welt ist. Allein um<br />

dieser neuen Sicherheit willen<br />

hat sich die “Fortbildung” in<br />

jeder Hinsicht gelohnt, und<br />

ich wünsche jedem Nachfolger<br />

Jesu, Gemeinde so wirkungsvoll<br />

zu erleben.<br />

Petra Foede, Ev.-Freikirchliche<br />

Gemeinde Giessen<br />

22<br />

Intensiv-Studienwoche 2011 | 28. November – 2. Dezember<br />

Kosten: € 550,00 / CHF 860,-, inkl. Privatquartier bei <strong>Willow</strong>-Gemeindegliedern<br />

und Fahrgemeinschaft in Mini-Vans. Hinzu kommen die Flugkosten.<br />

Info & Anmeldung: www.willowcreek.de<br />

23


eaching seekers – building believers<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland/Schweiz<br />

Büro Deutschland<br />

Wingert 18, 35396 Gießen<br />

Telefon (06 41) 9 84 37-0<br />

Telefax (06 41) 9 84 37-10<br />

E-Mail: Info@willowcreek.de<br />

www.willowcreek.de<br />

Spendenkonto: SKB Bad Homburg<br />

Konto 333 093, BLZ 500 921 00<br />

JUGENDPLUS-koNGrESS 2011<br />

MINDTHEGAP<br />

Burg-wächter castello DüsselDorf VoM 6. BIs 8. MaI 2011<br />

INTErNATIONALE INPuTs MIT<br />

DEuTscHEM bLIckwINkEL<br />

GüNsTIGE<br />

GEbüHr bIs<br />

31. März<br />

JETzT ONLINE<br />

ANMELDEN<br />

Büro Schweiz<br />

Theaterstraße 27<br />

8400 Winterthur<br />

Tel. 00 41( 0) 43-9280191 / Fax 43-9280193<br />

E-Mail: willow@willowcreek.ch<br />

www.willowcreek.ch<br />

Spendenkonto: Berner Kantonalbank,<br />

Postcheck-Konto 30106 9<br />

Konto 423.791.769.66<br />

Geschäftsführung: Karl-Heinz Zimmer<br />

Verlag: Bundes-Verlag GmbH, Witten<br />

Postfach 40 65, 58426 Witten<br />

Telefon (0 23 02) 9 30 93 0<br />

Telefax (0 23 02) 9 30 93 689<br />

E-Mail: info@bundes-verlag.de<br />

Verlagsleitung: Ulrich Eggers<br />

Zum ersten Mal wird<br />

der Jugendplus-<br />

Kongress von Torsten<br />

Hebel (blu:boks Berlin)<br />

mit konzipiert. Er übernimmt<br />

diese Aufgabe<br />

von Bo Boshers, dem<br />

ehemaligen Leiter des<br />

Jugendbereichs der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Association.<br />

Mit dem Wechsel zu Torsten Hebel soll eine noch<br />

engere Verzahnung der Kongressinhalte mit der<br />

deutschen Jugend- und Junge-Erwachsenen-<br />

Arbeit herbeigeführt werden.<br />

So gibt es neben dem Planungsteam bei <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> in South Barrington ein deutsches<br />

Planungsteam, das sich aus leitenden Mitarbeitern<br />

verschiedener Denominationen und Jugendverbände<br />

Deutschlands zusammensetzt. „Ich bin<br />

begeistert, dass wir durch unser breit aufgestelltes<br />

Vorbereitungsteam unsere deutschen Anliegen<br />

und Besonderheiten mit einbringen können.<br />

Bei allem nötigen internationalen Input, wird<br />

dieser Jugendplus-Kongress so nah an unserer<br />

deutschen Gemeindesituation sein wie nie zuvor“,<br />

sagt Torsten Hebel.<br />

JUGENDPLUS-koNGrESS.DE<br />

kONGrEss<br />

uPDATE<br />

PrOGrAMMvErscHIEbuNG wEGEN HOcHzEIT<br />

DEs ENGLIscHEN PrINzEN<br />

Weil in England der Prinz William am letzten April-Wochenende<br />

heiratet – und ganz England im Ausnahmezustand sein wird – hat<br />

Hillsong London ihre Konferenz um eine Woche verschoben – auf<br />

den Termin vom Jugendplus-Kongress. Wäre nicht schlimm, wenn<br />

die Hauptreferentin der Hillsong-Konferenz nicht Christine Caine<br />

wäre, die auch beim Jugendplus-Kongress sprechen soll.<br />

Um Christine Caine am 8. Mai in Düsseldorf zu haben, wird unser<br />

Kongress an diesem Sonntag eine Stunde später als geplant<br />

beginnen: statt 9.00 Uhr um 10.00 Uhr – dank William und Kate ...<br />

Konferenzschluss ist um 13.30 Uhr. Aktualisiertes Programm: www.<br />

jugendplus-kongress.de<br />

scHON 2.800 ANMELDuNGEN<br />

Mit 2.800 Anmeldungen ist das Burg-Wächter Castello in Düsseldorf<br />

bereits über die Hälfte gefüllt. Bis 31. März gilt die letzte<br />

günstige Anmeldefrist. Wer noch nicht dabei ist, sollte sich rasch<br />

anmelden! Gruppen ab 10 Personen sparen zusätzlich. Info &<br />

Anmeldung: www.jugendplus-kongress.de<br />

übErNAcHTuNG<br />

Günstige Massenquartiere können bei der Kongress-Anmeldung im<br />

Anmeldeportal online gebucht werden. Auch Hotelbuchungen sind<br />

dort möglich. Mit den Hotels haben wir besondere Konditionen<br />

ausgehandelt.<br />

FAcHAussTELLuNG<br />

Während des Kongresses findet eine Fachausstellung mit vielen<br />

interessanten Organisationen, Werken und theologischen Ausbildungsstätten<br />

statt. Aussteller-Unterlagen sind auf der Kongress-<br />

Webseite zu finden.<br />

Redaktion: Gotthard Westhoff (Leitung),<br />

Jörg Podworny, Ulrich Eggers,<br />

Karl-Heinz Zimmer.<br />

Wingert 18, 35396 Gießen<br />

Telefon (06 41) 9 84 37-12<br />

Telefax (06 41) 9 84 37-10<br />

E-Mail: westhoffg@willowcreek.de<br />

Anzeigen: Ingo Rubbel<br />

Bundes-Verlag Anzeigen<br />

Postfach 40 65, 58426 Witten<br />

Telefon: (0 23 02) 9 30 93 648<br />

E-Mail: rubbel@bundes-verlag.de<br />

PrePress & Layout:<br />

Grafik, Bundes-Verlag<br />

Auflage: 31.500<br />

Druck und Vertrieb:<br />

Zimmermann Druck + Verlag GmbH<br />

Widukindplatz 2, 58802 Balve<br />

Adressänderung:<br />

Bitte direkt an <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland/<br />

Schweiz, Adressen siehe oben.<br />

Das Magazin wird gegen Spende abgegeben<br />

bzw. ist Bestandteil der Partnerschaft<br />

mit <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland/Schweiz.<br />

Bildnachweis: <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>, S.1 halbfett/<br />

photocase.com; S.2 Kollektion/iStockphoto;<br />

S. 4 © Monika Lewandowska;<br />

S.7 Kollektion/iStockphoto; S. 10 © Bart<br />

Sadowski; S.14 © mbbirdy; S.16 ssuni/<br />

iStockphoto; S.17 nikitje/iStockphoto; S.19<br />

Burke/Triolo Productions;<br />

Alle übrigen: <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>, privat<br />

Der JugenDplus-kongress: Für Jugend und junge erwachsene. Der junge kongress mit<br />

Inspiration für Mitarbeitende in Jugendarbeit und gemeinde. Anmeldung, news und Infos unter:<br />

www.jugendplus-kongress.de

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