Bioinvasionen – Neophyten
Bioinvasionen – Neophyten
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Landesweite Erhebung <strong>–</strong> Aufruf zum Mitmachen<br />
<strong>Bioinvasionen</strong> <strong>–</strong> <strong>Neophyten</strong> 2006<br />
www.mnhnl.lu/neophytes<br />
Ein Gemeinschaftsprojekt der Ligue CTF, des Naturhistorischen Museums und des Büros ERSA<br />
Im Rahmen einer landesweiten Erfassung der vier nicht-einheimischen Pfl anzenarten<br />
Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), Indisches Springkraut (Impatiens<br />
glandulifera) und Japan-Knöterich (Fallopia japonica) bzw. Sachalin-Knöterich<br />
(Fallopia sachalinensis) bittet Sie das Naturhistorische Museum um Mithilfe.<br />
Diese Pfl anzenarten sind problematisch, weil sie in unterschiedlichem Maße andere Pfl anzen<br />
verdrängen und zu Erosionsproblemen entlang von Fließgewässern führen können.<br />
Der Riesenbärenklau ist zudem sehr giftig. Besonders in dicht besiedelten Gebieten stellt die<br />
Pfl anze deshalb ein Gesundheitsrisiko für die Öff entlichkeit dar.<br />
Um das Ausmaß der Problematik in Luxemburg kennenzulernen soll auf diesem Weg<br />
versucht werden, die Vorkommen der vier betroff enen Pfl anzenarten möglichst<br />
fl ächendeckend zu erfassen. Die letzten Erhebungen dieser Arten wurden im Jahre 2001<br />
durchgeführt. Mit dieser erneuten Erfassung soll die Entwicklung der Ausbreitung der Arten<br />
während der letzten 5 Jahre ermittelt und dokumentiert werden.<br />
Wir möchten Sie deshalb bitten, uns Ihnen bekannte Vorkommen der vier Arten zu melden.<br />
Dazu können Sie den beiliegenden Fragebogen benutzen.<br />
Teilen Sie uns bitte mit Hilfe des Fragebogens mit, welche Pfl anzenart Sie wo angetroff en<br />
haben und um wie viele Exemplare es sich dabei handelt, bzw. welche Fläche betroff en ist.<br />
Dabei soll pro Beobachtung ein Fragebogen verwendet werden. Falls Sie zusätzliche<br />
Fragebögen benötigen, so können Sie die Ihnen zugestellten Exemplare vervielfältigen,<br />
weitere Exemplare unter www.mnhnl.lu/neophytes ausdrucken (PDF) oder weitere Kopien<br />
beim Büro ERSA anfordern (Adresse siehe unten).<br />
Bitte schicken Sie die ausgefüllten Fragebögen bis zum 30. September 2006 an das<br />
Studienbüro ERSA, 50, rue A. Herchen, L-1727 Luxembourg.<br />
Als kleines Dankeschön werden Anfang Oktober 150 Gewinner unter den Einsendern<br />
ermittelt, die folgende Preise erhalten werden: 50 Bücher, 100 Twin-Eintritte in das<br />
Naturhistorische Museum Luxemburg.<br />
Wir möchten uns im Voraus herzlich für Ihre Mitarbeit bedanken.<br />
Ligue CTF<br />
Christian Ries & Manuel Kunsch, Naturhistorisches Museum<br />
Manou Pfeiffenschneider, Büro ERSA<br />
Quellen- & Bilder- und Kartennachweis: ERSA sàrl | M.N.H.N.L. | de.wikipedia | wikimedia commons<br />
Kontaktadresse: Studienbüro ERSA | 50, rue A. Herchen | L-1727 Luxembourg | Tel. 45 75 68<br />
V. o. n. u.: Riesen-Bärenklau, Indisches Springkraut<br />
& Japan-Knöterich. Sauer bei Michelau, 2000.<br />
1
Knöterich - Arten (Fallopia)<br />
Merkmale Japanischer Knöterich Sachalin-Knöterich<br />
Wiss. Name<br />
Französisch<br />
Allgemeines<br />
Stengel<br />
Blätter<br />
Blüten<br />
Blütezeit<br />
Lebensraum<br />
Verwechslung<br />
Fallopia japonica<br />
Renouée du Japon<br />
Fallopia sachalinensis<br />
Renouée de Sakhaline<br />
1,5-4,5 m große, mehrjährige, nicht verholzte Pfl anzen<br />
Aufrecht, hohl, mit Knoten<br />
1,5-3 m, rot gesprenkelt,<br />
glatt<br />
Breit eiförmig, 10-20 cm lang,<br />
5-12 cm breit, zugespitzt<br />
Grünlich-weiß, unscheinbar<br />
August - September<br />
3-4,5 m, einfarbig grün,<br />
mit längs verlaufenden Kanten<br />
Wesentlich größer, bis 30x45 cm,<br />
unterseits stark behaart<br />
Bach- und Flußufer, Wald- und Gebüschsäume, Brachflächen,<br />
entlang von Straßen und Wegen<br />
Keine Verwechslungsmöglichkeit<br />
Der Japanische Staudenknöterich ist eine sehr schnellwüchsige, mehrjährige krautige<br />
Pfl anze. Im Frühling treibt sie aus winterfesten „Wurzelstöcken“ (eigentlich Rhizome) neue<br />
Triebe, die innerhalb weniger Wochen eine Höhe von 3 bis 4 Metern erreichen.<br />
Die lederartigen, gestielten Blätter sind zwischen fünf und zwanzig Zentimeter lang und<br />
besitzen eine gestutzten Spreitengrund. Im August beginnt der Japanische Staudenknöterich<br />
mit der Ausbildung der weißlichen Blüten. Beim ersten Frost sterben alle überirdischen Teile<br />
der Pfl anze ab. Die weitverzweigenden holzigen Wurzel-ähnlichen Rhizome überleben<br />
allerdings den Winter problemlos, da sie bis zu 2 m tief im Boden sitzen.<br />
Die Art ist zweihäusig, d.h. getrenntgeschlechtlich. In Europa erfolgt die Verbreitung<br />
hauptsächlich vegetativ. Diese Pfl anze bildet zahlreiche, tief reichende unterirdische<br />
Ausläufer unterschiedlicher Länge aus und kann daher sehr schnell ausgedehnte und sehr<br />
dichte Bestände bilden. Die Rhizome der Pfl anze können auch für eine Verbreitung über<br />
größere Entfernungen sorgen. So besiedeln sie beispielsweise als Gartenabfälle oder nach<br />
Erdarbeiten einen neuen Lebensraum. Die „Wurzelstücke“ werden jedoch auch vom<br />
Hochwasser mitgerissen, die Pfl anze fühlt sich an Bachufern sehr wohl.<br />
Verwendung: Der japanische<br />
Knöterich wird in der asiatischen<br />
Küche verwendet. Japanische<br />
Schulkinder brechen bei<br />
Ausfl ügen die bambusähnlichen<br />
Stengel auf und verzehren<br />
das abgeschabte Mark der<br />
Innenseite. Im Internet fi nden<br />
sich mittlerweile zahlreiche<br />
Kochrezepte. Diese Pfl anze erlebt<br />
gerade einen kulinarischen<br />
Boom ähnlich dem Bärlauch.<br />
Die abgestorbenen, bis zu<br />
3 m langen Stengel werden zu<br />
Spazierstöcken und Baumaterial<br />
verarbeitet. In der ostasiatischen<br />
Volksmedizin wird er gegen<br />
Arthritis und Rheumaerkrankungen<br />
einge setzt.<br />
Oben: Japanischer Knöterich, (de.wikipedia.org, 2005).<br />
Unten: Sachalin-Knöterich, Alzette bei der Abtei<br />
Neumünster (CCRN), (23.05.2006, ERSA).<br />
Etwas seltener fi ndet man auch den von der Insel Sachalin stammenden, ihm ähnlichen<br />
Sachalin-Staudenknöterich , der in ähnlicher Weise kultiviert wird und auch verwildert<br />
in Erscheinung tritt. Dieser unterscheidet sich vom Japanischen Staudenknöterich durch<br />
längere, bis zu 30 cm lange Blätter mit deutlich herzförmigem Spreitengrund. Schließlich<br />
können beide sich zum Bastard-Knöterich kreuzen ( Fallopia x bohemica).<br />
Stengel und Blätter. Jeweils links: Japanischer Knöterich<br />
und rechts: Sachalin-Knöterich. (23.05.2006, ERSA.)<br />
Verbreitungskarte: Aktuell<br />
dokumentiertes Vorkommen<br />
beider Arten<br />
2
Wiss. Name<br />
Französisch<br />
Allgemeines<br />
Stengel<br />
Blätter<br />
Riesen-Bärenklau<br />
Heracleum mantegazzianum<br />
Berce du Caucase<br />
Bis 4 m große, zwei- bis mehrjährige Pfl anze mit 30- >60 cm<br />
langer Pfahlwurzel<br />
Aufrecht, hohl, rot gesprenkelt, behaart, bis 20 cm dick<br />
Rhabarberähnlich, 3-zählig zerschnitten.<br />
Untere Blätter bis 1,5 m lang<br />
Blüten Weiß, in bis zu 50 cm breiten Dolden, oft Haupt- und<br />
Nebendolden vorhanden<br />
Blütezeit<br />
Lebensraum<br />
Verwechslung<br />
Juni - September<br />
Feuchte, nährstoff reiche Böden<br />
Wegränder, Flußufer, gestörte Off enlandbiotope<br />
Mit dem Wiesenbärenklau ( Heracleum sphondylium ) kaum zu<br />
verwechseln, da dieser wesentlich kleiner ist (max. 150 cm).<br />
Der Riesen-Bärenklau übersteht auch mehrfaches Mähen und gelangt<br />
trotzdem zur Blüte. Diese Regenerationsfähigkeit ist auf eine<br />
rübenartige Verdickung von Spross und Wurzeln zurückzuführen.<br />
In dieser speichert die Pfl anze Stärke, was ihr ermöglicht, sehr früh<br />
auszutreiben und bereits im Juni eine Höhe von drei Meter zu<br />
erreichen. Blüht die Pfl anze, wird dieses Speicherreservoir<br />
aufgebraucht. Die Pfl anze stirbt dann ab. Der ursprünglich aus dem<br />
Kaukasus bzw. Südwest-Asien stammende Riesen-Bärenklau ist<br />
inzwischen in ganz Mitteleuropa und Teilen Nordamerikas verbreitet.<br />
Der Riesen-Bärenklau bildet photosensibilisierende<br />
Substanzen namens Furanocumarine,<br />
die in Kombination mit Sonnenlicht<br />
phototoxisch wirken; beim Umgang mit der<br />
Pfl anze ist deshalb große Vorsicht geboten.<br />
Bereits bloße Berührungen und Tageslicht<br />
können bei Menschen zu schmerzhaften<br />
und schwer heilenden Verbrennungen bzw.<br />
Quaddeln (Photodermatitis) führen. Es wird<br />
deshalb empfohlen, bei der Bekämpfung<br />
der Pfl anze vollständige Schutzkleidung zu<br />
tragen, zu der auch ein Gesichtsschutz gehört.<br />
Gute Bienentracht.<br />
Wiss. Name<br />
Französisch<br />
Allgemeines<br />
Stengel<br />
Blätter<br />
Blüten<br />
Blütezeit<br />
Lebensraum<br />
Verwechslung<br />
Indisches Springkraut<br />
Impatiens glandulifera<br />
Impatiente de l’Inde<br />
50-200 cm große, einjährige Pfl anze<br />
Aufrecht und in der Regel nicht verzweigt<br />
Wechselständig (obere Blätter quirlständig), eilanzettlich, scharf<br />
gezähnt, 10-25 cm lang<br />
Weiß-weinrot, 2-4 cm lang, in langgestielten, blattachselständigen,<br />
2-15 blütigen Trauben<br />
Juni - November<br />
Feuchte Standorte wie Bach- und Flussufer, nasse Wälder<br />
Keine Verwechslungsmöglichkeit<br />
Das „Drüsige Springkraut“ besiedelt bevorzugt Auwälder und feuchte<br />
Hochstaudenfl uren, wo es eine direkte Konkurrenz für die heimischen<br />
Arten darstellt, und diese durch das Bilden von bis zu 2,5 m hohen<br />
Dominanzbeständen massiv zu verdrängen droht.1839 wurde sie als<br />
Zierpfl anze in England eingeführt. Bereits 11 Jahre später waren erste<br />
wildvorkommende Pfl anzen zu beobachten, in den 80-90er Jahren des<br />
19. Jh. konnten bereits Verwilderungen in Frankreich, an der<br />
deutschen sowie der niederländischen Nordseeküste festgestellt<br />
werden. Heute ist sie außer dem Mittelmeergebiet auf dem gesamten<br />
europäischen Kontinent verbreitet.<br />
Die Pfl anze besitzt einen Verbreitungsmechanismus,<br />
deren Klappen bei der Reife<br />
aufspringen. Dadurch werden die Samen<br />
weit herausgeschleudert. Daher auch der<br />
Gattungsname. Es besitzt unangenehm<br />
riechende Drüsen, welche sich an Blattstiel<br />
und Blattgrund befi nden. Deshalb wird es<br />
„Drüsiges Springkraut” genannt. Die andere<br />
Bezeichnung „Indisches Springkraut” ist auf<br />
das ursprüngliche Verbreitungsgebiet zurückzuführen.<br />
Gute Bienentracht.<br />
Fotos: wikimedia commons<br />
3
Projekt „<strong>Bioinvasionen</strong> <strong>–</strong> <strong>Neophyten</strong> 2006“<br />
Kartierung von invasiven Pfl anzenarten<br />
B EOBACHTER:....................................................................................................................................<br />
A DRESSE:.....................................................................L- .................................................................<br />
K ONTAKTMÖGLICHKEIT ( Telefon, Email):...............................................................................................<br />
D ATUM DER BEOBACHTUNG (Tag/Monat/Jahr): ......................................................................./2006<br />
ART*:<br />
Riesenbärenklau<br />
Indisches Springkraut<br />
Japan-Knöterich bzw. Sachalin-Knöterich oder Hybrid<br />
* Zutreffendes ankreuzen<br />
O RT DES VORKOMMENS:<br />
Gemeinde:...............................................................................................................................................<br />
Ortschaft: .................................................................................................................................................<br />
«Lieu-dit»:..................................................................................................................................................<br />
Beschreibung (soll es einem Dritten ermöglichen, die Stelle zu finden; z.B. point kilométrique/<br />
Strecke, Koordinaten, Markierung auf einer Karte …):.......................................................................<br />
...................................................................................................................................................................<br />
...................................................................................................................................................................<br />
...................................................................................................................................................................<br />
...................................................................................................................................................................<br />
Lebensraum (z.B. Wiese, Flussufer, Straßenrand): ................................................................................<br />
A NZAHL P FLANZEN<br />
1-5<br />
6-10<br />
11-50<br />
> 50<br />
oder genaue<br />
Anzahl..................................................<br />
B ETROFFENE FLÄCHE<br />
1-10 m 2<br />
11-50 m 2<br />
51-100 m 2<br />
> 100 m 2<br />
O DER LÄNGE FLUSS-/S TRASSENABSCHNITT<br />
1-10 m<br />
11-50 m<br />
51-100 m<br />
> 100 m<br />
Bemerkungen<br />
...................................................................................................................................................................<br />
...................................................................................................................................................................<br />
....................................................................................................................................................................................<br />
www.mnhnl.lu/neophytes<br />
Fragebogen bitte bis spätestens 30. September an:<br />
Studienbüro ERSA / 50, rue A. Herchen / L-1727 Luxemburg