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8 Kontinentale Riftzonen - Passive Kontinentalränder_1.pdf

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<strong>Kontinentale</strong> <strong>Riftzonen</strong>


Rotes Meer<br />

Ozean in status nascenti


Öffnung des Roten Meeres<br />

begann im Eozän und<br />

wurde beschleunigt im<br />

Oligozän. Die Spreizung<br />

hält bis heute an.<br />

Länge: ca. 1900 km<br />

Breite: 26 – 354 km<br />

Max. Tiefe: 2850 m


Marsa Alam,<br />

Korallen-führende Bucht am Roten Meer von Ägypten


Spreizungsrate Rotes Meer und<br />

Golf von Aden<br />

DeMets et al., 1990


Rotes-Meer-Stadium<br />

Eine Riftzone entwickelt sich. Es kommt<br />

zur Hochlage der Moho und der<br />

Topographie. Abschiebende Tektonik<br />

führt zur Grabenbildung. Vulkanismus<br />

setzt ein<br />

Seafloor spreading (Ozeanspreizung)<br />

setzt ein. Es bildet sich neue Ozeanische<br />

Lithosphäre<br />

Lithosphäre im Bereich der neu<br />

gebildeten <strong>Kontinentalränder</strong> erkaltet und<br />

sinkt ab<br />

Die abgesenkten <strong>Kontinentalränder</strong> sind<br />

gekennzeichnet durch Deltasedimente,<br />

Karbonate und andere klastische<br />

Sedimente, die das erodierte Material<br />

des Kontinentes enthalten<br />

Press and Siever, 1998


Eine Riftzone entwickelt sich. Es kommt<br />

zur Hochlage der Kruste/Mantel-Grenze<br />

(Moho) und der Topographie.<br />

Abschiebende Tektonik führt zur<br />

Grabenbildung. Vulkanismus setzt ein<br />

Seafloor spreading (Ozeanspreizung)<br />

setzt ein. Es bildet sich neue Ozeanische<br />

Lithosphäre<br />

Lithosphäre im Bereich der neu<br />

gebildeten <strong>Kontinentalränder</strong> erkaltet und<br />

sinkt ab<br />

Die abgesenkten <strong>Kontinentalränder</strong> sind<br />

gekennzeichnet durch Deltasedimente,<br />

Karbonate und andere klastische<br />

Sedimente, die das erodierte Material<br />

des Kontinentes enthalten<br />

Press and Siever, 1998


<strong>Kontinentale</strong> <strong>Riftzonen</strong><br />

• bereiten die Ozeanbildung vor<br />

• stellen Intraplattenstrukturen dar<br />

• sind geprägt durch Krustendehnung<br />

(Extension), die zu Grabenbrüchen führt<br />

• sind geprägt durch hohen Wärmefluss und<br />

Vulkanismus


Abschiebung<br />

σ 1 > σ 2 > σ 3<br />

Blattverschiebung


Conjugate normal fault in marble,<br />

Death Valley, California


"The grabens", Canyonlands National Park, Utah.<br />

Grabens are the down dropped blocks between inwardly dipping normal<br />

faults. In Canyonlands, multiple grabens formed as the upper several<br />

hundred meters of crust experienced extensional stresses


Harnischfläche mit Striemung,<br />

die vertikale<br />

Bewegungsrichtung anzeigt


Festigkeit der<br />

Gesteine bei<br />

unterschiedlicher<br />

Kinematik in der<br />

spröden<br />

Oberkruste


Grabenbrüche können sich sowohl symmetrisch (a) oder asymmetrisch (b)<br />

entwickeln. Bei der asymmetrischen Grabenbildung liegt ein prominenter<br />

Abscherhorizont (detachment) vor, der die gesamte Lithosphäre durchsetzt (rote<br />

Linie in (b). Die Zone maximaler Extension (Dehnung) sowie die Hochlage der<br />

Asthenosphäre und daran gebundene vulkanische Tätigkeit fallen im Falle der<br />

asymmetrischen Zerdehung nicht zusammen.<br />

Frisch und Meschede, 2005


Die Aufwölbung der Asthenosphäre führt zur<br />

Krustendehnung und damit einhergehend zu<br />

vulkanischer Tätigkeit<br />

Plattenrandkräfte bewirken Intraplatten-<br />

Extension, die zur Ausdünnung der Lithosphäre<br />

und zur Grabenbildung führt<br />

Frisch und Meschede, 2005


Rezente <strong>Riftzonen</strong><br />

Frisch und Meschede, 2005


Abschiebungen<br />

Aufschiebungen<br />

Überschiebungen<br />

Blattverschiebungen


Beispiele für paläozoische <strong>Kontinentale</strong><br />

Riftsysteme:<br />

Oslo-Graben<br />

Midland Valley (Schottland)


Das wohl bekannteste Beispiel für<br />

eine kontinentale Riftzone stellt das<br />

ostafrikanische Grabensystem<br />

dar. Es zieht sich durch Äthiopien,<br />

Uganda, Burundi, Malawi, Kenia<br />

und Tansania<br />

Sein nördlicher Ast mündet in den<br />

Afar-Triple-Junction.<br />

Hier vereinigen sich 3 Spreizungszonen:<br />

- das Rote Meer,<br />

- der Golf von Aden,<br />

- der Ostafrikanische Graben.


Die Gräben in E-Afrika durchschneiden<br />

2 topographische<br />

Hochgebiete:<br />

1) Hochland von Äthiopien und<br />

Jemen. Im Zentrum liegt Afar-<br />

Triple-Junction.<br />

2) Hochland rings um den<br />

Viktoria-See. S‘ der Turkana-<br />

Depression spaltet sich das<br />

Riftsystem in den Staaten<br />

Uganda, Kenia, Tansania u.<br />

Malawi in einen W‘ und E‘ Ast,<br />

die das Hochland um den<br />

Viktoria-See durchsetzen und<br />

sich N‘ des Malawi-Sees wieder<br />

vereinigen.<br />

Der östliche Arm ist seismisch<br />

aktiver als der westliche, jedoch<br />

findet entlang beider Zonen<br />

rezente Störungsaktivität in<br />

Form von Abschiebungen<br />

statt.


Das Ostafrikanische<br />

Grabenbruchsystem<br />

Typisch sind große Seen:<br />

Victoria-See<br />

zeichnet Grabenstruktur nicht nach<br />

Tanganjika-See<br />

1500 m tief<br />

700 m unter NN!!!<br />

Malawi-See<br />

Frisch und Meschede, 2005


E-Afrikanischer Graben<br />

(mit interner Graben- u. Horststruktur, schematisch)<br />

Grabenschulter:<br />

mittlere Höhe = 1600 - 3200 m<br />

(Kilimandscharo = 5895 m)<br />

mittlere Höhe =<br />

650 - 2000 m<br />

plio- bis pleistozäne<br />

Sedimente u. Vulkanite<br />

3000 - 4000 m<br />

vertikal. Versatz<br />

60 - 70 km


Alter des Riftvorgangs:<br />

Frühes Känozoikum (eventuell bereits im Jura)<br />

Miozän bis rezent<br />

Dehnungsrate:<br />

< 0,5 cm a -1<br />

somit wesentlich geringer als im Roten Meer


Vulkanite im Ostafrikanischen<br />

Grabenbruchsystem<br />

Frisch und Meschede, 2005


Vulkanittypen im<br />

Ostafrikanischen Riftsystem<br />

Alkali-Vulkanite mit viel Na, K; wenig Si0 2<br />

treten seit ca. 40 Ma aus (400 000 km³)<br />

Alkalibasalte (dominieren)<br />

Trachyt<br />

Alkali-Rhyolith<br />

Phonolith<br />

Nephelinit<br />

Karbonatit (‚Marmore‘ aus dem Erdmantel,<br />

wichtig für Niob)<br />

kein MORB!!<br />

Man findet Vulkanite auch auf den<br />

Grabenschultern<br />

(Mt. Kenia, Kilimandscharo)


Karbonatit-Lava (Ostafrikanischer Graben)


Profil durch den Ostafrikanischen Graben<br />

Hoher Wärmefluß und Vulkanismus<br />

können mit einer<br />

Hochlage der Asthenosphäre<br />

erklärt werden.<br />

Sie bewirkt auch die topographische<br />

Hochlage und<br />

die negative Schwereanomalie.<br />

Frisch und Meschede, 2005


Gasförderplattform auf dem Kivu-See Der Spiegel 35/2010<br />

Methangasförderung aus dem Kivu-See<br />

Kivu-See<br />

Seit ca. 15 000 Jahren zersetzen Bakterien im Kivu-See<br />

organisches Material und verwandeln es dabei in Methan. Ca.<br />

65 km³ Methan lagern, gelöst im Seewasser, in Tiefen >300<br />

m. Falls das Methangas – ausgelöst durch ein Erdbeben oder<br />

einen Vulkanausbruch – plötzlich etweicht, könnte es zu einer<br />

Katastrophe kommen, wie sie sich in ähnlicher Weise 1986<br />

am Nyos-See in Kamerun abgespielt hat. Hier starben beim<br />

plötzlichen Entweichen von Methan 1800 Menschen.<br />

Derzeit wird das Methangas des Kivu-Sees zum Zwecke der<br />

Stromproduktion gefördert.


Frisch und Meschede, 2005


Frisch und Meschede, 2005


Oberrheingraben<br />

ist seit dem frühen Känozoikum<br />

aktiv. Man kann dies an seinem<br />

Sedimentinhalt ablesen.<br />

Auch hier finden wir fast<br />

ausschließlich Abschiebungen<br />

Frisch und Meschede, 2005


Geologische Karte des<br />

Oberrheingrabens<br />

Es wird spekuliert, ob<br />

Schwarzwald und Vogesen,<br />

sowie Odenwald aufgrund einer<br />

Hochlage des Mantels<br />

aufgewölbt wurden, und der<br />

Graben anschließend<br />

eingebrochen ist.<br />

Walter, 1992


Tiefenlage der Moho in Mitteleuropa<br />

Walter, 1992


Hebungs- und Senkungsbeträge<br />

der Grabenschultern und des<br />

Grabeninneren sowie Tiefenlage<br />

der Krustenbasis (Moho).<br />

Man beachte, dass die<br />

Krustenmächtigkeit dort am<br />

geringsten ist, wo der Vulkan des<br />

Kaiserstuhls liegt (schwarzer<br />

Fleck)<br />

Frisch und Meschede, 2005


Frisch und Meschede, 2005


Entwicklungsgeschichte<br />

des Oberrheingrabens im<br />

Bereich des Kaiserstuhls<br />

nach Schreiner, 1984,<br />

aus Frisch und Meschede, 2005


Entwicklungsgeschichte<br />

des Oberrheingrabens im<br />

Bereich des Kaiserstuhls<br />

nach Schreiner, 1984,<br />

aus Frisch und Meschede, 2005


Entwicklungsgeschichte<br />

des Oberrheingrabens im<br />

Bereich des Kaiserstuhls<br />

nach Schreiner, 1984,<br />

aus Frisch und Meschede, 2005


Entwicklungsgeschichte<br />

des Oberrheingrabens im<br />

Bereich des Kaiserstuhls<br />

nach Schreiner, 1984,<br />

aus Frisch und Meschede, 2005


Kaiserstuhl<br />

http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Kaiserstuhl_Vogtsburg.jpg


Entwicklungsgeschichte<br />

des Oberrheingrabens im<br />

Bereich des Kaiserstuhls<br />

nach Schreiner, 1984,<br />

aus Frisch und Meschede, 2005


Lößterrassen am<br />

Kaiserstuhl


Entwicklungsgeschichte<br />

des Oberrheingrabens im<br />

Bereich des Kaiserstuhls<br />

nach Schreiner, 1984,<br />

aus Frisch und Meschede, 2005


Rezentes Spannungsfeld und Erdbeben in<br />

Westdeutschland und angrenzender Gebiete<br />

Erdbeben-Zonen<br />

Seismisch aktive Blattverschieb.<br />

Quartärer Vulkanismus<br />

Tertiärer Vulkanismus<br />

B = Brabanter Erdbebenzone<br />

R = Rheinische Erdbebenz.<br />

Vo = Vogelsberg<br />

nach Ahorner


http://www.oberrheingraben.de/Tektonik/Schollen_GPS.htm


Topographie im Bereich<br />

der Basin and Range<br />

Provinz und Umgebung<br />

Mittlere topographische<br />

Höhe der B&R = 1000 –<br />

2000 m.<br />

Press and Siever, 1998


Basin and Range Provinz ist nicht der klassische Fall einer<br />

<strong>Kontinentale</strong>n Riftzone.<br />

Jedoch ist sie ebenfalls charakterisiert durch:<br />

- hohen Wärmefluss,<br />

- relativ hohe Topographie,<br />

- Mantelhochlage und<br />

- flache Abschiebungen, die zu den berühmten<br />

Metamorphen Kernkomplexen führen


Basin and Range Provinz,<br />

USA<br />

Frisch und Meschede, 2005


Metamorpher Kernkomplex<br />

(metamorphic core complex)<br />

abgeschobene, antithetisch rotierte<br />

spröde Kippschollen mit listrischer<br />

Geometrie<br />

Rotation führt zur Veflachung<br />

metamorpher Kern<br />

mylonitische Scherzonen mit<br />

retrogader Metamorphose als<br />

Trennflächen zwischen metamorphem<br />

Kern u. spröden Kippschollen


Frisch und Meschede, 2005


Eine Riftzone entwickelt sich. Es kommt<br />

zur Hochlage der Moho und der<br />

Topographie. Abschiebende Tektonik<br />

führt zur Grabenbildung. Vulkanismus<br />

setzt ein<br />

Seafloor spreading (Ozeanspreizung)<br />

setzt ein. Es bildet sich neue Ozeanische<br />

Lithosphäre<br />

Lithosphäre im Bereich der neu<br />

gebildeten <strong>Kontinentalränder</strong> erkaltet und<br />

sinkt ab<br />

Die abgesenkten <strong>Kontinentalränder</strong> sind<br />

gekennzeichnet durch Deltasedimente,<br />

Karbonate und andere klastische<br />

Sedimente, die das erodierte Material<br />

des Kontinentes enthalten<br />

Press and Siever, 1998


Eine Riftzone entwickelt sich. Es kommt<br />

zur Hochlage der Moho und der<br />

Topographie. Abschiebende Tektonik<br />

führt zur Grabenbildung. Vulkanismus<br />

setzt ein<br />

Seafloor spreading (Ozeanspreizung)<br />

setzt ein. Es bildet sich neue Ozeanische<br />

Lithosphäre<br />

Lithosphäre im Bereich der neu<br />

gebildeten <strong>Kontinentalränder</strong> erkaltet und<br />

sinkt ab<br />

Die abgesenkten <strong>Kontinentalränder</strong> sind<br />

gekennzeichnet durch Deltasedimente,<br />

Karbonate und andere klastische<br />

Sedimente, die das erodierte Material<br />

des Kontinentes enthalten<br />

Press and Siever, 1998


Wir finden <strong>Passive</strong> <strong>Kontinentalränder</strong> heutzutage:<br />

• rund um den Atlantik (mit Ausnahme der Karibik),<br />

• rund um den Indik inklusive Australien<br />

• im Bereich der Antarktis


Tektonik und Sedimentation im Bereich eines<br />

passiven Kontinentalrandes<br />

Plummer and McGeary, 1991


Sedimente auf <strong>Passive</strong>n <strong>Kontinentalränder</strong>n<br />

führen u.a.<br />

• Salze an der Basis, wenn Klima günstig<br />

• Karbonatplattformen (z.B. große Bahama-Bank)<br />

• Erdöllagerstätten (z.B. Gabun, Angola, Naher<br />

Osten)


Erdöl- und Erdgas-<br />

Vorkommen in<br />

unterschiedlichen<br />

geodynamischen<br />

Umgebungen des<br />

Nahen Ostens<br />

Frisch und Meschede, 2005


ContinentalMargin.mov


Submarine Schlucht in der<br />

Verlängerung des Hudson-<br />

Flusses. <strong>Passive</strong>r<br />

Kontinentalrand N-Amerika<br />

Frisch und Meschede, 2005


Anordnung von Rifttälern vor<br />

der Entstehung des Atlantiks<br />

Aulakogene stellen neben den Pullapart<br />

Becken eine Sonderform des<br />

Riftings dar.<br />

Ein Aulakogen ist ein<br />

unterbrochenes Rift, das sich im<br />

Gegensatz zu den (beiden)<br />

benachbarten Riftarmen nicht mehr<br />

weiterentwickelt hat und infolge des<br />

regionalen Spannungsfeldes zu<br />

diesen anderen Armen sogar<br />

gegenläufig bewegt worden ist.<br />

Vielfach sind diese Strukturen heute<br />

mit mächtigen Sedimentschichten<br />

verfüllt.<br />

nach Burke, 1980, aus Frisch und Meschede, 2005

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