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thema<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Umstrittene Reformpoolprojekte<br />
der SGKK<br />
Ein weiterer Punkt, der bei der Ärzteprotestversammlung<br />
diskutiert wurde,<br />
waren <strong>die</strong> <strong>um</strong>strittenen Reformpoolprojekte<br />
der GKK. Im Zuge der Einführung<br />
der Gesundheitsplattformen wird <strong>zu</strong>r<br />
Verbesserung der intra- und extramuralen<br />
Kooperation ein Reformpool gebildet,<br />
dem 2006 und 2007 jeweils ein<br />
Prozent des gesamten Gesundheitsplattform-Etats<br />
(Steuer- und Sozialversicherungsgelder)<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung steht.<br />
In den zwei nachfolgenden Jahren erhöhen<br />
sich <strong>die</strong> Mittel auf zwei Prozent<br />
der Gesundheitsausgaben von Ländern<br />
und Kassen. Die Absicht dahinter: Geld<br />
soll fließen, <strong>um</strong> Wege <strong>zu</strong> finden, den<br />
niedergelassen Bereich <strong>zu</strong> stärken, <strong>die</strong><br />
Spitäler <strong>zu</strong> entlasten und sinnvolle Sparmöglichkeiten<br />
<strong>zu</strong> nutzen. Kostspielige<br />
Doppelgleisigkeiten wie etwa unnötige<br />
Doppeluntersuchungen – einmal be<strong>im</strong><br />
niedergelassenen Arzt, dann, bei Überweisung,<br />
<strong>im</strong> Spitalsbereich, könnten dadurch<br />
vermieden werden.<br />
Die Projekte, <strong>die</strong> jedoch <strong>die</strong> Salzburger<br />
Gebietskrankenkasse (SGKK) <strong>im</strong> Februar<br />
2006 eingereicht hat, gehen genau<br />
in <strong>die</strong> entgegengesetzte Richtung. Gezielt<br />
sollen Leistungen aus dem niedergelassenen<br />
Bereich in <strong>die</strong> Krankenhäuser<br />
verlagert werden, <strong>um</strong> <strong>die</strong> GKK-<br />
Finanzen <strong>zu</strong> entlasten. So wurde in den<br />
SGKK-Projekten vorgeschlagen, Spitäler<br />
mit dem Recht aus<strong>zu</strong>statten, Rezepte in<br />
Ambulanzen aus<strong>zu</strong>stellen, Patienten in<br />
Ambulanzen krank<strong>zu</strong>schreiben, <strong>die</strong><br />
präoperative Befundung ausschließlich<br />
in Krankenhausabteilungen vor<strong>zu</strong>nehmen,<br />
ganz besonders <strong>im</strong> Bereich der<br />
Anästhesie.<br />
Die SGKK-Vorstellungen nehmen besonders<br />
<strong>die</strong> technischen Fächer ins Visier:<br />
Die radiologische Versorgung <strong>im</strong><br />
Flachgau, Tennengau und Lungau sollten<br />
demgemäß ausschließlich <strong>im</strong> Spital<br />
stattfinden und radiologische Kassenstellen<br />
nicht mehr nachbesetzt werden.<br />
Auch Labordiagnostik und MR/CT sollen<br />
laut GKK-Reformpoolplänen ebenfalls<br />
künftig intramural angesiedelt sein.<br />
Die Salzburger Ärztekammer lehnt <strong>die</strong>se<br />
Leistungsverschiebungen in <strong>die</strong> Krankenanstalten<br />
strikt ab. „Die Reformpoolprojekte<br />
<strong>im</strong> Sinne der Bundesgesundheitsreform<br />
haben <strong>die</strong> Verbesserung<br />
des Nahtstellenmanagements und<br />
Kooperationen zwischen niedergelassenem<br />
Bereich und den Spitälern z<strong>um</strong><br />
Zweck. <strong>Sie</strong> dürfen doch wohl nicht als<br />
‚Stu<strong>die</strong>n’ h<strong>erhalten</strong>, wie Leistungen am<br />
besten abgewälzt werden können“,<br />
moniert Dr. Arnberger.<br />
ÄRZTINNEN<br />
& ÄRZTE<br />
PROTEST<br />
Für Dr. Walter Arnberger, Vizepräsident<br />
der Salzburger Ärztekammer und Kurienobmann<br />
der niedergelassen Ärzte,<br />
stehen <strong>die</strong> Zeichen auf Sturm. Er sieht<br />
<strong>die</strong> Aufrechterhaltung der wohnortnahen<br />
ärztlichen Versorgung durch <strong>die</strong><br />
Schwächung der niedergelassenen Ärzte<br />
massiv gefährdet. Das ist nicht nur für<br />
<strong>die</strong> Patienten nachteilig, sondern rüttelt<br />
auch massiv an einer tragenden Säule<br />
des Gesundheitssystems: „Die Krankenanstalten<br />
haben zweifellos eine unangefochtene<br />
Position <strong>im</strong> hochspezialisierten<br />
Bereich. Aber: Nur wenn der extramurale<br />
Bereich funktioniert, bleiben in<br />
den Spitälern Kapazitäten für entsprechende<br />
Spitzenmedizin. Selbstverständlich<br />
wollen wir, dass <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen<br />
der Ärzten drinnen wie draußen<br />
modernisiert werden. Wir brauchen<br />
da<strong>zu</strong> auch <strong>die</strong> schon lange versprochenen<br />
Kooperations- und Gesellschaftsformen.<br />
Diese Forderung der<br />
ÖAK gehört endlich <strong>um</strong>gesetzt.“<br />
LH Burgstaller gegen Leistungseinlagerungen<br />
ins Spital<br />
Gegen eine blindwütige Einlagerung in<br />
<strong>die</strong> Krankenanstalten wehrt sich vordergründig<br />
auch <strong>die</strong> regionale Politik, denn<br />
<strong>die</strong> defizitären Spitäler verschlingen <strong>im</strong>mer<br />
größere Teile des Landesetats. „Die<br />
Spitalsfinanzierung ist in den letzten<br />
Jahren <strong>zu</strong> Lasten der Länder und Gemeinden<br />
gegangen. Es wird garantiert<br />
nichts in <strong>die</strong> Landeskrankenhäuser verlagert,<br />
was eine finanzielle Zusatzbelastung<br />
für das Land darstellt“, versicherte<br />
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bei<br />
einer Ärzteversammlung Anfang März.<br />
Der stellvertretende Landeshauptmann<br />
Othmar Raus habe gewarnt, dass in 15<br />
Jahren sämtliche Mittel aus den so genannten<br />
frei verfügbaren Budgetmittel,<br />
<strong>die</strong> heute für Bereiche wie Kultur oder<br />
Sport <strong>zu</strong> Verfügung stehen, ausschließlich<br />
für den Sozial- und Gesundheitsbereich<br />
aufgewendet werden müssten,<br />
wenn so wie bisher weitergemacht würde.<br />
Freilich bleibt <strong>die</strong> Frage offen, ob<br />
nicht <strong>zu</strong>sätzliche Mittel aus den Töpfen<br />
des Bundes oder der Sozialversicherungen<br />
Anreiz für <strong>die</strong> Landespolitik sein<br />
könnten, den intramuralen Leistungsbündelungen<br />
<strong>zu</strong><strong>zu</strong>st<strong>im</strong>men.<br />
Österreich Weltmeister<br />
bei der Gerätedichte<br />
Auf alle Fälle geht es LH Gabi Burgstaller<br />
dar<strong>um</strong>, Mehrgleisigkeiten <strong>zu</strong> verhindern,<br />
ganz besonders, was <strong>die</strong> Auslastung<br />
von Geräten betrifft. Sei es etwa<br />
tatsächlich nötig, einen CT <strong>im</strong> Bezirksspital<br />
Tamsweg an<strong>zu</strong>schaffen, wenn es<br />
<strong>im</strong> Lungau einen niedergelassenen Radiologen<br />
gibt? Gerade in <strong>die</strong>sem Bereich<br />
schlägt <strong>die</strong> Landeshauptfrau vor,<br />
nach neuen Formen der Zusammenarbeit<br />
zwischen extra- und intramuralem<br />
Bereich <strong>zu</strong> suchen. „Ein niedergelassener<br />
Arzt könnte z. B. in den Rä<strong>um</strong>lichkeiten<br />
eines Spitals seine Leistungen anbieten“,<br />
so ein Vorschlag der Landeshauptfrau.<br />
Der Grund für <strong>die</strong> ärztliche<br />
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