Bitte klicken Sie hier, um die PDF-Datei im Download zu erhalten.
Bitte klicken Sie hier, um die PDF-Datei im Download zu erhalten.
Bitte klicken Sie hier, um die PDF-Datei im Download zu erhalten.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Abb. 1: postop. Bild nach Thyreoidektomie<br />
wegen Mb. Basedow<br />
duktion von Schilddrüsenhormon autonom.<br />
Zusätzlich n<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Vaskularisierung<br />
der Schilddrüse stark <strong>zu</strong>. Dies<br />
kann <strong>im</strong> Vollbild der Erkrankung <strong>zu</strong><br />
einem klassischen Schwirren über der<br />
Schilddrüse führen. Eine hereditäre<br />
Komponente ist seit langem bekannt<br />
und führt bei erkrankten, eineiigen<br />
Zwillingen <strong>zu</strong> einer Prädominanz von<br />
30 bis 60%.<br />
Bei den Hyperthyreosen findet sich<br />
auch häufig <strong>die</strong> toxische, multinoduläre<br />
Str<strong>um</strong>a, wobei einer oder mehrere<br />
Knoten <strong>im</strong> Rahmen einer Autonomie<br />
<strong>zu</strong>r Hyperthyreose führen.<br />
Das solitäre, toxische Adenom führt<br />
bei nur 13% der Patienten jünger als 60<br />
Jahre <strong>zu</strong> einer Thyreotoxikose, dafür<br />
aber bei knapp 60% aller Patienten<br />
über 60 Jahre.<br />
Chirurgisches Behandlungsziel bei allen<br />
Hyperthyreosen ist <strong>die</strong> postoperative<br />
und permanente Hypothyreose, welche<br />
nur mittels radikalen Operationsmethoden,<br />
insbesondere be<strong>im</strong> Morbus Basedow,<br />
erreicht werden können.<br />
Chirurgische Therapie:<br />
Schilddrüsenchirurgische Eingriffe zählen<br />
nach wie vor <strong>zu</strong> den häufigsten<br />
elektiven Operationen.<br />
Indikationen für ein operatives Vorgehen:<br />
Euthyreose:<br />
• Deutliche Vergrößerung der Schilddrüse<br />
mit Knoten (Ausnahme Adoleszentenstr<strong>um</strong>a)<br />
• Subjektive und objektive mechanische<br />
Beeinträchtigung<br />
• Wachst<strong>um</strong>stendenz der Knoten<br />
• Größere, bereits mehrfach punktierte<br />
Zysten<br />
• Knoten mit Malignitätsverdacht (suspektes<br />
Feinnadelpunktat)<br />
Hyperthyreose:<br />
• Multinoduläre Str<strong>um</strong>en mit Autonomie<br />
• Autonome Adenome bei Ablehnung<br />
einer Radiojodtherapie<br />
• Diffuse Hyperthyreosen mit Wachst<strong>um</strong>stendenz<br />
unter Thyreostatika<br />
• Hyperthyreosen mit Thyreostatika-<br />
Unverträglichkeit<br />
• Hyperthyreosen bei Frauen mit Kinderwunsch.<br />
• Immunhyperthyreose/Morbus Basedow<br />
mit endokriner Orbitopathie<br />
Abb. 2: Lobektomiepräparat bei MIVARAT<br />
Entsprechend der modernen Literatur<br />
ergibt sich durch den Erhalt von funktionellem<br />
Schilddrüsengewebe kein<br />
hormoneller Vorteil für schilddrüsenoperierte<br />
Patienten. Im Gegenteil wurde<br />
inzwischen nachgewiesen, dass trotz<br />
konsequenter Nachsorge und hormoneller<br />
Prophylaxe ca. 20 % der Str<strong>um</strong>en<br />
ein Rezidiv entwickeln. Da <strong>die</strong> Reoperation<br />
eine deutlich erhöhte Morbidität,<br />
speziell <strong>im</strong> Hinblick auf den Nervus laryngeus<br />
recurrens aufweist, empfiehlt<br />
sich auch bei der benignen Str<strong>um</strong>a eine<br />
Lobektomie des knotentragenden Lappens<br />
bzw. bei Beidseitigkeit entweder<br />
<strong>die</strong> Lobektomie der einen Seite mit<br />
Near-total-Resektion (Schilddrüsenrest<br />
< 5 g) kontralateral, oder auch <strong>die</strong> Thyreoidektomie.<br />
In Zentren mit einer guten Übung in<br />
der Darstellung des Nervus laryngeus<br />
recurrens sowie der Epithelkörperchen<br />
ergeben sich trotz der radikaleren Operationsmethode<br />
keine erhöhten Morbiditäten<br />
<strong>im</strong> Sinne der Rekurrensläsion<br />
oder des postoperativen Hypoparathyreoidismus.<br />
Bei punktionszytologischem Verdacht<br />
auf eine Bösartigkeit muss ipsilateral<br />
eine Lobektomie durchgeführt werden,<br />
<strong>um</strong> bei falsch negativem Schnellschnittbefund<br />
<strong>die</strong>se Seite keinesfalls nachoperieren<br />
<strong>zu</strong> müssen.<br />
Im Regelfall wird sicherheitshalber eine<br />
zentrale Halslymphknotendissektion<br />
angeschlossen und <strong>die</strong> kontralaterale<br />
Seite – sofern sonographisch und/oder<br />
intraoperativ keine Knoten nachweisbar<br />
waren – ohne weitere Exploration belassen.<br />
Sind auf der Gegenseite jedoch sonographisch<br />
oder klinisch Knoten nachweisbar,<br />
ist eine Near-total-Resektion<br />
mit einem Rest < 5 g durch<strong>zu</strong>führen.<br />
Dies insbesondere deshalb, als ein<br />
Schilddrüsenrest <strong>die</strong>ser Größe in der<br />
Regel durch eine einmalige Radiojodtherapie<br />
nuklearmedizinisch ausgeschaltet<br />
werden kann, sollte in der endgültigen<br />
Histologie letztendlich doch<br />
ein Karzinom diagnostiziert werden.<br />
Bei multinodulären, hyperthyreoten<br />
Str<strong>um</strong>en gelten <strong>die</strong> gleichen chirurgischen<br />
Resektionsregeln wie für <strong>die</strong><br />
euthyreoten Formen. Lediglich bei uninodösen<br />
Autonomien kann ein weniger<br />
radikales Resektionsausmaß arg<strong>um</strong>entiert<br />
werden.<br />
Der Morbus Basedow stellt ab dem<br />
zweiten konservativen Therapieversa-<br />
Weiter auf Seite 36 ➡<br />
Abb. 3: Nervus laryngeus recurrens mit rr.<br />
tracheales et oesophagici<br />
34