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März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Abbildung 2: Lage des retropubischen (a) und obturatorischen (b) Bandes<br />
Die Weiterentwicklung –<br />
das transobturatorische Band<br />
Delorme publizierte 2001 erstmals den<br />
transobturatorischen Weg in der Anlage<br />
eines urethralen Bandes. Dabei folgte er<br />
dem natürlichen Verlauf des Beckenbodens,<br />
der nun – wieder mit Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
<strong>im</strong> Bereich des Diaphragma urogenitale<br />
– wie in einer Hängematte <strong>zu</strong> liegen<br />
kam. Daraus resultiert ebenso wie<br />
be<strong>im</strong> U-förmigen Verlauf des Bandes<br />
bei Ulmsten eine Unterstüt<strong>zu</strong>ng des<br />
Beckenbodens unter Belastung. Die<br />
Verlaufsrichtung des Bandes entspricht<br />
jedoch eher den anatomischen Gegebenheiten.<br />
Darüber hinaus bietet <strong>die</strong>se<br />
Methode den großen Vorteil, dass weder<br />
das Cav<strong>um</strong> Retzii mit der Gefahr<br />
von Blasenverlet<strong>zu</strong>ngen noch das kleine<br />
Becken mit Gefahr von Verlet<strong>zu</strong>ngen<br />
der großen Beckengefäße bzw. von<br />
Darmschlingen berührt werden.<br />
Ergebnisse und Komplikationen der<br />
transobturatorischen Bänder<br />
Mehrere Kohortenstu<strong>die</strong>n mit dem von<br />
Delorme entwickelten Produkt Obtape<br />
zeigten eine Heilungsrate von 82–96%,<br />
<strong>die</strong> Nachfolgeprodukte MONARC von<br />
98% und TVT-Obturator eine Heilungsrate<br />
von 91%. Es folgten erfreulicherweise<br />
sehr bald randomisierte kontrollierte<br />
Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> Obtape gegen TVT<br />
verglichen. Dabei zeigte sich eine leichte<br />
Überlegenheit der transobturatorischen<br />
Technik gegenüber TVT mit einer<br />
Heilungsrate von 96% bzw. 93%, 90%<br />
bzw. 84%. Dabei muss selbstverständlich<br />
angemerkt werden, dass es sich <strong>hier</strong><br />
lediglich <strong>um</strong> Kurzzeitergebnisse handelt.<br />
Bei der Erfassung der intra- und postoperativen<br />
Komplikationen zeigte sich<br />
jedoch ein deutlich günstigeres Abschneiden<br />
der transobturatorischen Methode<br />
gegenüber der retropubischen.<br />
Der Einsatz der urethralen Bänder kann<br />
aufgrund der Datenlage bei entsprechender<br />
Indikationsstellung befürwortet<br />
werden. Der transobturatorische Zugang<br />
scheint gegenüber dem retropubischen<br />
Zugang <strong>im</strong> Hinblick auf <strong>die</strong> intraoperativen<br />
Komplikationen Vorteile <strong>zu</strong><br />
bringen. Die häufigste postoperative<br />
Komplikation stellt bei beiden Verfahren<br />
<strong>die</strong> <strong>zu</strong> enge Bandlage dar. Daher ist auf<br />
<strong>die</strong>sen Umstand intraoperativ besondere<br />
Aufmerksamkeit <strong>zu</strong> lenken.<br />
Vesico- und Uretero-<br />
Vaginalfisteln<br />
In den westlichen Industrienationen<br />
sind vesikovaginale Fisteln inzwischen<br />
eher selten, ca. 90% der noch auftretenden<br />
Fälle sind durch Blasenverlet<strong>zu</strong>ngen<br />
während chirurgischer Eingriffe verursacht.<br />
Gynäkologische Eingriffe kommen<br />
dabei am häufigsten vor, insbesondere<br />
abdominelle oder vaginale Hysterektomien,<br />
<strong>die</strong> für 75% der Vesikovaginalfisteln<br />
verantwortlich sind. Insgesamt<br />
Intraoperative Komplikationen TVT (n=9693) Transobturatorische<br />
Bänder (n=8365)<br />
Blasenperforation [%] 3 0,5<br />
Urethraperforation [%] 0,02 0,3<br />
Blutung [%] 1,5 0<br />
Laparotomie [%] 0,7 0<br />
Postoperative Komplikationen TVT Transobturatorische<br />
(n=4115) Bänder (n=8365)<br />
Blasenentleerungsstörung [%] 4,6 15,9<br />
Harnretention mit/ohne HWI [%] 1,7 2,8<br />
De-novo-OAB mit/ohne Inkontinenz [%] 6,9 5,0<br />
Persistierende Belastungsinkontinenz [%]