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P. b. b. Verlagspostamt 5020 Salzburg 20. Jahrgang / N<strong>um</strong>mer 3 / März 2006<br />
02Z032725 M<br />
Der Salzburger Arzt<br />
M i t t e i l u n g e n d e r Ä r z t e k a m m e r f ü r S a l z b u r g<br />
„Neues“ KH Hallein:<br />
Spezialist und Nahversorger<br />
Seite 44 f.<br />
Titelbild: © KH Hallein<br />
Ärzteprotest<br />
Aufstand der niedergelassenen Ärzte<br />
Seite 6ff.<br />
THEMA:<br />
FORTBILDUNG<br />
Seite 17f.
anzeige<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Attraktive Renditechance bei<br />
reduziertem Risiko – wie geht das?<br />
Österreichischen Fondsanlegern stehen derzeit für Ihre<br />
Anlageentscheidungen ca. 5.000 z<strong>um</strong> öffentlichen<br />
Vertrieb <strong>zu</strong>gelassene Investmentfonds <strong>zu</strong>r Verfügung. Der<br />
Großteil verfolgt eine Investmentphilosophie, <strong>die</strong> sich an<br />
einer Benchmark orientiert. Die Benchmark ist ein neutraler<br />
Vergleichsmaßstab für <strong>die</strong> Performance eines Fonds<br />
und <strong>die</strong>nt da<strong>zu</strong>, <strong>die</strong> Leistung des Fondsmanagers objektiv<br />
beurteilen <strong>zu</strong> können. Die Auswahl und <strong>die</strong> Gewichtung<br />
der einzelnen Anlageklassen (Anleihen, Aktien, Immobilien<br />
oder Rohstoffe) und Einzeltitel ist somit von der Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />
der Benchmark abhängig.<br />
Die Zielvorstellungen von Fondsmanagern<br />
und Investoren differieren in vielen Fällen.<br />
Ziel eines jeden Fondsmanagers ist es, <strong>im</strong><br />
Vergleich <strong>zu</strong> seiner Benchmark eine relative<br />
Outperformance <strong>zu</strong> erzielen, d.h. der<br />
Fonds entwickelt sich innerhalb einer Vergleichsperiode<br />
besser als seine Benchmark.<br />
Die nachhaltig bessere Wertentwicklung ist<br />
zwar ein nachprüfbarer Hinweis auf <strong>die</strong><br />
Qualität des Fondsmanagements, nur können<br />
auch nachhaltig negative Ergebnisse <strong>zu</strong><br />
einem „relativ positiven Return“ führen.<br />
Dies stellt aber für den Anleger nur einen<br />
schwachen Trost dar.<br />
Ziel von Ihnen als Anleger sollte es hingegen sein, in allen<br />
Marktphasen unabhängig von der Börsenentwicklung<br />
langfristig positive Erträge, <strong>die</strong> sich aus den Komponenten<br />
der Wertsicherung und der Wertsteigerung <strong>zu</strong>sammensetzen,<br />
<strong>zu</strong> erzielen.<br />
Was ist das Total-Return-Konzept?<br />
Genau an <strong>die</strong>ser Stelle setzt das Total-Return-Konzept an,<br />
dessen Zielset<strong>zu</strong>ng es ist, über verschiedene Marktphasen<br />
hinweg langfristig absolute Gewinne <strong>zu</strong> erzielen. Die <strong>zu</strong>grunde<br />
liegende Investmentstrategie orientiert sich dabei<br />
nicht an einzelnen Indizes, sondern basiert auf einer trendfolgenden<br />
Ausrichtung, bei der aktuell 10.000 Investmentfonds<br />
durch ein vollautomatisches Computersystem beobachtet<br />
werden.<br />
In jeder einzelnen Marktphase werden daher <strong>die</strong> performancestärksten<br />
Fonds der jeweils empfohlenen Anlageklassen<br />
ausgewählt. In negativen Marktphasen kann beispielsweise<br />
der Aktienanteil schrittweise bis auf Null reduziert<br />
Mag. (FH) Günther Egger<br />
werden, <strong>um</strong> <strong>die</strong> Partizipation an länger anhaltenden Korrekturphasen<br />
an den internationalen Finanzmärkten möglichst<br />
<strong>zu</strong> vermeiden. In einem solchen Fall können <strong>die</strong> Gelder<br />
größtenteils in geldmarktnahe Fonds investiert werden.<br />
Je nach Marktentwicklung kommen Aktien-, Anleihen- und<br />
Geldmarktfonds <strong>zu</strong>r Strategie<strong>um</strong>set<strong>zu</strong>ng z<strong>um</strong> Einsatz.<br />
Während längerer Aufschwungphasen wird versucht, das<br />
Gewinnpotenzial der Aktienmärkte mit einer überdurchschnittlich<br />
hohen Aktienquote <strong>zu</strong> nutzen. Das Total-<br />
Return-System enthält somit alle Elemente einer modernen<br />
und aktiv gemanagten Vermögensverwaltung.<br />
Das bedeutet für <strong>Sie</strong>, dass Ihr Geld<br />
stets dort investiert ist, wo es am profitabelsten<br />
arbeiten kann.<br />
Umset<strong>zu</strong>ng des<br />
Total-Return-Konzeptes<br />
Der C-QUADRAT ARTS Total Return Dynamic<br />
ist ein Fonds, dessen Anlagepolitik<br />
mit einem Total-Return-Ansatz <strong>um</strong>gesetzt<br />
wird. Die Anlagerichtlinien ermöglichen<br />
eine flexible Investition in jene Anlageklassen,<br />
<strong>die</strong> den höchsten Ertrag erwirtschaften<br />
können. Zur Illustration am besten geeignet<br />
sind Zahlen und Fakten: Wären <strong>Sie</strong> seit der<br />
Auflegung des C-QUADRAT ARTS Total Return Dynamic<br />
<strong>im</strong> November 2003 investiert gewesen, hätte sich Ihr Vermögen<br />
bereits <strong>um</strong> zirka 34% vermehrt. Dies entspricht<br />
einer jährlichen Wertentwicklung von knapp 15%.<br />
Meine Kollegen bei der Privatinvest Bank AG und ich informieren<br />
<strong>Sie</strong> sehr gerne darüber, wie wir Ihnen <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong><br />
den attraktiven Renditechancen der Total-Return-Konzepte<br />
in Zeiten historisch niedriger Zinsen auch eine garantierte<br />
Verzinsung von 4,5% p.a. anbieten können.<br />
Mit besten Empfehlungen<br />
Ihr<br />
Mag. (FH) Günther Egger<br />
Kundenbetreuung<br />
Griesgasse 11, 5020 Salzburg<br />
Tel. 0662/80 48-113<br />
e-mail: guenther.egger@piag.at<br />
2
März 2006 Der Salzburger Arzt derpräsident<br />
Präsident Dr. Reiner Brettenthaler<br />
<strong>Sie</strong> kennen sicher alle <strong>die</strong> berühmten<br />
Gemälde Salvador Dalí’s, auf<br />
denen in vielen Variationen Uhren –<br />
und zwar genial verformte Uhren –<br />
dargestellt werden, Uhren, <strong>die</strong> <strong>zu</strong><br />
zerrinnen scheinen. Die sich auflösenden<br />
Uhren sind somit ein Symbol<br />
für <strong>die</strong> Flüchtigkeit der Zeit, für <strong>die</strong><br />
Flüchtigkeit des Lebens, für <strong>die</strong> Vergänglichkeit<br />
all unserer Pläne, Wünsche<br />
und Hoffnungen.<br />
Ich muss an <strong>die</strong>se Bilder denken,<br />
wenn ich an <strong>die</strong> laufende Legislaturperiode<br />
denke. Ende <strong>die</strong>ses Jahres<br />
werden Nationalratswahlen stattfinden.<br />
Die Regierung hat nur mehr kurze<br />
Zeit – wenn sie es überhaupt will –<br />
entsprechende gesetzliche Regelungen<br />
<strong>zu</strong> beschließen, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Koalitionsübereinkommen<br />
von 2003 festgeschrieben<br />
wurden – <strong>die</strong> Zeit rinnt der Regierung<br />
davon: Was bis z<strong>um</strong> 20. April nicht<br />
mehr <strong>im</strong> Parlament war, kann in <strong>die</strong>ser<br />
Periode nicht mehr verwirklicht<br />
werden, davon kann man ausgehen.<br />
In einem Brief an den Herrn Bundeskanzler,<br />
<strong>die</strong> Frau Bundesministerin<br />
und andere Verantwortliche <strong>im</strong> Gesundheitswesen,<br />
habe ich auf <strong>die</strong>sen<br />
bekannten Umstand hingewiesen<br />
Salvador Dalí<br />
und verlangt, ersucht, sich doch intensiv<br />
mit dem Regierungsprogramm<br />
auseinander<strong>zu</strong>setzen und <strong>die</strong> entsprechenden<br />
gesetzlichen Maßnahmen<br />
noch vor Ablauf der genannten<br />
Frist auch <strong>um</strong><strong>zu</strong>setzen.<br />
Was stand denn <strong>im</strong> Koalitionsübereinkommen,<br />
Kapitel V „Programm<br />
für mehr Gesundheit in Österreich“<br />
von 2003 und was wurde davon verwirklicht?<br />
Der Grundsatz „ambulant vor stationär“<br />
soll <strong>um</strong>gesetzt werden! Umgesetzt:<br />
?<br />
Die Rolle der niedergelassenen Ärzte<br />
soll gestärkt werden! Umgesetzt: ?<br />
Die Spitalshäufigkeit durch eine Stärkung<br />
der extramuralen Strukturen soll<br />
gesenkt werden! Umgesetzt: ?<br />
Diese Senkung der Spitalshäufigkeit<br />
betrifft insbesondere niedergelassene<br />
Ärzte, Gruppenpraxen, Tageskliniken,<br />
extramurale Rehabilitation und <strong>die</strong><br />
Hauskrankenpflege! Umgesetzt: ?<br />
Ein neues Unternehmensrecht soll<br />
zeitgemäße Berufsrechte für Ärzte u.a.<br />
schaffen! Umgesetzt: ?<br />
Statt dessen hat man sich mit der<br />
sogenannten Gesundheitsreform beschäftigt<br />
und hat etwas erreicht, wovor<br />
<strong>die</strong> Österreichische Ärztekammer in<br />
Kenntnis der handelnden Personen<br />
und Institutionen <strong>im</strong>mer gewarnt hat:<br />
Man hat den Gegnern all <strong>die</strong>ser<br />
schönen Pläne <strong>die</strong> Instr<strong>um</strong>ente in <strong>die</strong><br />
Hand gegeben, <strong>die</strong> sie nunmehr gegen<br />
<strong>die</strong> Pläne der Bundesregierung,<br />
gegen <strong>die</strong> niedergelassenen und angestellten<br />
Ärztinnen und Ärzte verwenden;<br />
siehe <strong>die</strong> Debatten <strong>um</strong> das<br />
Mammografie-Screening in den Krankenhäusern,<br />
siehe <strong>die</strong> Einlagerungsversuche<br />
der Salzburger Gebietskrankenkasse,<br />
<strong>die</strong> als Reformprojekte das<br />
Rezepturrecht der Krankenhäuser,<br />
<strong>die</strong> Krankschreibung durch <strong>die</strong> Krankenhäuser,<br />
<strong>die</strong> Verlagerung der<br />
präoperativen Diagnostik in <strong>die</strong> Krankenhäuser<br />
eingereicht hat und <strong>die</strong>s<br />
<strong>im</strong> Wissen über <strong>die</strong> Arbeitssituation<br />
in unseren Spitälern, <strong>die</strong> weitere Belastungen<br />
nicht mehr <strong>zu</strong>lassen.<br />
Es bewahrheitet sich leider eine alte<br />
Weisheit: das Gegenteil von „gut“ ist<br />
nicht „schlecht“, sondern „gut gemeint“<br />
– womit wir wieder bei der<br />
zerrinnenden Zeit von Salvador Dali<br />
gelandet wären. Aber, wie gesagt, es<br />
gibt ja Nationalratswahlen, und das<br />
Recht geht gelegentlich vom Volk<br />
aus.<br />
Mit kollegialen Grüßen<br />
Dr. Reiner Brettenthaler<br />
Präsident der Ärztekammer für Salzburg<br />
Anregungen und Kritik <strong>im</strong>mer erwünscht unter: r.brett@telecom.at<br />
3
aktuelle seite<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Interventionsstelle<br />
Gesundheitspässe<br />
Aus gegebenem Anlass weisen<br />
wir auf folgendes hin:<br />
Das Ausfüllen von Gesundheitspässen<br />
(ausser Mutter-<br />
Kind-Pass) stellt keinerlei<br />
Kassenleistung dar (betrifft<br />
vor allem den neu aufgelegten<br />
Seniorenpass.<br />
Qualitätssicherung<br />
Die Evaluierungsfragen für<br />
<strong>die</strong> österreichischen Arztordinationen<br />
sind auf der Homepage<br />
der ÖQMed veröffentlicht:<br />
www.oeqmed.at<br />
Neue Mitarbeiterin in der Ärztekammer, Interventionsstelle,<br />
ist Mag. iur. Elke K<strong>im</strong>eswenger, seit 2001 Juristin in<br />
Salzburg mit einschlägiger Erfahrung <strong>im</strong> Ärzterecht, insbesondere<br />
<strong>im</strong> Bereich „Arzthaftung bei Behandlungsfehler“,<br />
seit März 2006 mit den Agenden der Interventionsstelle<br />
der Ärztekammer für Salzburg betraut. <strong>Sie</strong> bearbeitet einlangende<br />
Patientenbeschwerden über niedergelassene<br />
Fachärzte und Allgemeinmediziner <strong>im</strong> Sinne einer pr<strong>im</strong>ären<br />
Vertretung der Interessen der Ärzteschaft. Im Vordergrund<br />
steht eine außergerichtliche Schlichtung der häufig<br />
durch Missverständnisse in der Kommunikation zwischen<br />
Arzt und Patient entstandenen Konflikte auch in Kooperation<br />
mit der Salzburger Patientenvertretung.<br />
Prüfungstermine 2006<br />
„Prüfung Arzt für Allgemeinmedizin“<br />
Termin<br />
Mo., 17. 07. 2006<br />
Mo., 16. 10. 2006<br />
Anmeldeschluss<br />
Mo., 12. 6. 2006<br />
Mo., 11. 9. 2006<br />
Langlauf-Weltmeisterin<br />
Frau Dr. Roswitha Feßl (St. Johann)<br />
errang bei der 11.<br />
Weltmeisterschaft für Ärzte<br />
und Apotheker <strong>im</strong> Skilanglauf<br />
TERMINAVISO<br />
Vorsorgetage 2006<br />
Eine Initiative der Salzburger Ärzte<br />
14. und 15. Oktober 2006<br />
Messezentr<strong>um</strong> Salzburg<br />
über 50 Kilometer freie Technik<br />
den gesamt 4. Platz und<br />
wurde Weltmeisterin in ihrer<br />
Klasse.<br />
Ärzte-Fortbildung <strong>im</strong> Internet:<br />
www.gesund-in-salzburg.at<br />
„Fortbildung“<br />
☞ Kostenlose Homepage für jeden Salzburger Arzt<br />
Den eigenen Internet-Auftritt am Site-Creator gestalten<br />
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Und kostenlos?<br />
Das gibt’s gibt´s nicht? nicht?<br />
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Ärztekammer<br />
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Salzburg!<br />
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4
I N H A L T<br />
Der Salzburger Arzt<br />
M i t t e i l u n g e n d e r Ä r z t e k a m m e r f ü r S a l z b u r g<br />
Nr. 3 / März 2006<br />
Der Präsident<br />
Reiner Brettenthaler<br />
Savador Dalí 3<br />
Ärzteprotest<br />
Aufstand der niedergelassenen Ärzte<br />
6ff.<br />
Hausapotheken<br />
Gesetzliche Neuregelung 10/11<br />
Thema: Fortbildung<br />
Gabriele Pflug<br />
Undok<strong>um</strong>entierter Bildungseifer 17–19<br />
Impress<strong>um</strong><br />
Mitteilungen der Ärztekammer für Salzburg.<br />
Erscheint monatlich.<br />
Me<strong>die</strong>ninhaber (Verleger), Herausgeber und Redaktion:<br />
Ärztekammer für Salzburg, Körperschaft öffentlichen Rechts,<br />
5020 Salzburg, Bergstraße 14.<br />
Namentlich gezeichnete Beiträge sind als persönliche Meinung<br />
des Autors auf<strong>zu</strong>fassen.<br />
Produktion und Anzeigenverwaltung:<br />
Pressestelle der Ärztekammer für Salzburg,<br />
Bergstraße 14, 5020 Salzburg,<br />
Tel. 0662/ 87 13 27-137, e-mail: presse@aeksbg.at<br />
Herstellung:<br />
Satz und Repro: MEDIA DESIGN: RIZNER.AT, Salzburg.<br />
Druck: Druckerei Roser, Hallwang.<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Umweltschutzpapier.<br />
Verlags- und Herstellungsort: Salzburg<br />
ÖFFENTLICHES MEDIUM<br />
Dieses Medi<strong>um</strong> liest der<br />
»OBSERVER«<br />
Österreichs größter Me<strong>die</strong>nbeobachter<br />
Tel. (01) 213 22 0<br />
Medizin in Salzburg<br />
Nikolaus Schmeller<br />
Universitätsklinik für Urologie und Andrologie 20f.<br />
N. Schmeller, K.G. Fink, P. Meißner<br />
Urologie der Frau 23f.<br />
Andreas Heuberger<br />
Laparoskopische colorektale Chirurgie 31f.<br />
Paul Sungler<br />
Benigne Str<strong>um</strong>a und pHPT,<br />
moderne chirurgische Strategien 33f.<br />
Peter Erhart<br />
Akutgeriatrie – war<strong>um</strong>? 39f.<br />
Edith Miller-Mayer<br />
Training als integrierte Therapie<br />
bei Herzinsuffizienzpatienten 47f.<br />
Michaela Magometschnigg<br />
Varizenchirurgie 52f.<br />
„Neues“ Krankenhaus Hallein<br />
Spezialist und Nahversorger <strong>zu</strong>gleich 44f.<br />
AVOS<br />
Call-System für Mutter-Kind-Pass,<br />
SIDS-Rean<strong>im</strong>ationskurs 61f.<br />
Serviceseiten<br />
Bücher für Mediziner 56<br />
Freie Stelle 60<br />
Termine, Tagungen & Kongresse 66f.<br />
Standesmeldungen 69<br />
Fortbildung 72<br />
5
thema<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Die Situation spitzt sich<br />
<strong>zu</strong> – erste Protestresolution<br />
in Salzburg<br />
beschlossen<br />
■ von Gabriele Pflug<br />
In den letzten Monaten ist der niedergelassene<br />
Bereich von allen Seiten<br />
unter massiven Druck geraten. Die<br />
Ärzteschaft muss und wird sich wehren.<br />
Anfang März kamen zahlreiche<br />
Salzburger Kolleginnen und Kollegen<br />
<strong>zu</strong>r ersten Protestversammlung der<br />
Fachgruppenobleute und der Bezirksärzteversammlung<br />
von Stadt Salzburg,<br />
Flachgau und Tennengau, <strong>um</strong><br />
<strong>die</strong> prekäre Lage <strong>zu</strong> diskutieren und<br />
<strong>die</strong> weitere Vorgehensweise der Salzburger<br />
Ärztekammer fest<strong>zu</strong>legen. Die<br />
Versammlung gipfelte in einer Aufforderung<br />
an <strong>die</strong> Ärztekammer, sich mit<br />
allen Mittel gegen <strong>die</strong> rasante Verschlechterung<br />
der Lage niedergelassener<br />
Ärzte <strong>zu</strong> stemmen. Ein (Hintergrund-)Bericht.<br />
Den niedergelassenen Ärzten in<br />
Salzburg ist eines nur all<strong>zu</strong> klar:<br />
Die derzeitigen Entwicklungen <strong>im</strong> Gesundheitssystem<br />
sind keine Kleinigkeiten<br />
mehr, sondern Existenz bedrohend.<br />
ÖAK-Präsident Dr. Reiner Brettenthaler<br />
zählte bei der aussergewöhnlich gut besuchten<br />
Protestversammlung nur einige<br />
Punkte auf, <strong>die</strong> aktuell für große Irritation<br />
<strong>im</strong> Kollegi<strong>um</strong> sorgen: <strong>die</strong> Einengung<br />
der Ärzte durch Gesetzesvorgaben;<br />
<strong>die</strong> sukzessive Einschränkung<br />
der freien Arztwahl; <strong>die</strong> verweigerte<br />
Nachbeset<strong>zu</strong>ng technischer Fächer; <strong>die</strong><br />
Konzentration von technisch aufwändigen<br />
Untersuchungen in Krankenanstalten;<br />
der Vorstoß, gewisse Vorsorgeuntersuchung<br />
ins Krankenhaus ein<strong>zu</strong>lagern;<br />
<strong>die</strong> „schamlose Erpressung“, best<strong>im</strong>mte<br />
Leistungen ins Spital <strong>zu</strong> verlegen,<br />
weil sie dort angeblich billiger<br />
angeboten würden; <strong>die</strong> Unsicherheit,<br />
Aufstand der<br />
niedergelassenen Ärzte<br />
ob niedergelassene Praxen überhaupt<br />
noch nachbesetzt werden usw. „Wir<br />
haben allen Grund <strong>zu</strong>r Sorge über <strong>die</strong>se<br />
Entwicklungen“, so Dr. Brettenthaler. Es<br />
zeichne sich ein schleichender Trend in<br />
Richtung Verstaatlichung der Medizin<br />
ab. Der niedergelassene Bereich werde<br />
bei <strong>die</strong>sem Prozess kontinuierlich finanziell<br />
ausgehöhlt.<br />
ÄRZTINNEN<br />
& ÄRZTE<br />
PROTEST<br />
Kassenfusion könnte schwere<br />
Verluste für niedergelassene<br />
Ärzte bringen<br />
Angesichts der Situation plagt <strong>die</strong><br />
niedergelassenen Ärzte<strong>die</strong> sehr ernste<br />
Frage, wie es mit dem extramuralen Bereich<br />
weitergehen soll. Wie lange können<br />
sich <strong>die</strong> niedergelassenen Ärzte<br />
noch Praxen auf dem neuesten Stand<br />
leisten?<br />
Tatsache ist, dass in den letzten Jahren<br />
<strong>die</strong> Schere zwischen Kassen-Honoraren<br />
und den stark steigenden Praxiskosten<br />
weit aufgegangen ist. „Das Fass z<strong>um</strong><br />
Überlaufen gebracht hat <strong>die</strong> geplante<br />
Fusion der Sozialversicherungsanstalt<br />
der Gewerbetreibenden (SVA) mit der<br />
Sozialversicherungsanstalt der Bauern<br />
(SVB)“, erörterte Präs. Brettenthaler.<br />
Der Tarifstreit rund <strong>um</strong> <strong>die</strong> neue „Sozialversicherung<br />
der Selbstständigen“<br />
(SVS) veranlasste <strong>die</strong> Bundeskurie niedergelassene<br />
Ärzte sogar da<strong>zu</strong>, mit der<br />
Kündigung der Gesamtverträge mit SVA<br />
und SVB <strong>zu</strong> drohen.<br />
Hintergrund z<strong>um</strong> Tarifstreit<br />
Der Hintergrund: Bereits seit Frühjahr<br />
2005 laufen <strong>die</strong> Verhandlungen zwischen<br />
den niedergelassenen Ärzten und<br />
der SVA. Dabei waren <strong>die</strong> Fronten von<br />
Anfang an verhärtet, denn <strong>die</strong> SVA<br />
wollte mit dem Arg<strong>um</strong>ent der Beitragssenkung<br />
für ihre rund 400.000 Mitglieder<br />
eine Kür<strong>zu</strong>ng bei den Ärtzehonoraren<br />
<strong>um</strong> rund 35 Prozent durchsetzen.<br />
„Für <strong>die</strong> Ärzte würde <strong>die</strong>s einen Verzicht<br />
von 46 Mio. Euro bedeuten, damit<br />
<strong>die</strong> Versicherung ihre Beitragssenkung<br />
finanzieren kann“, so Brettenthaler. Die<br />
Ärzte hingegen forderten eine Valorisierung<br />
nach dem Verbraucherpreisindex<br />
in der Höhe von 12,9 Prozent, da seit<br />
2003 keine Honoraranpassungen stattgefunden<br />
haben. Immerhin ist der<br />
Anteil der Honorare an der ärztlichen<br />
Hilfe bei der SVA in den vergangenen<br />
Jahren kontinuierlich gesunken, während<br />
<strong>die</strong> Einnahmen der Kasse ständig<br />
weiter anstiegen.<br />
Im Februar wurde den ärztlichen Verhandlern<br />
seitens der SVA grundsätzliche<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng für deren zentralen Forderung<br />
– u. a. <strong>die</strong> Realisierung flexibler<br />
Zusammenarbeitsformen in der Praxis –<br />
signalisiert. Dies allerdings nur unter der<br />
Bedingung eines fünfjährigen Moratori<strong>um</strong>s<br />
der Tarife und einer Honorarkür<strong>zu</strong>ng<br />
bei der neuen Versicherung in<br />
Millionenhöhe.<br />
SVS-Überleitungsgesetz zwingt<br />
Ärzten GKK-Tarife auf<br />
Gleichzeitig kündigte <strong>die</strong> Wirtschaftskammer<br />
Österreich gegenüber den<br />
ÖÄK-Vertretern an, per Initiativantrag<br />
6
März 2006 Der Salzburger Arzt thema<br />
einen Entwurf für ein SVS-Überleitungsgesetz<br />
ins Parlament ein- und mit<br />
den St<strong>im</strong>men der Regierungsparteien<br />
auch durchbringen <strong>zu</strong> wollen. Danach<br />
sollte <strong>die</strong> neue SVS ab 1. Jänner<br />
2009 in das Tarifsystem der GKK<br />
zwangsüberführt werden, wenn bis<br />
dahin keine Einigung über einen<br />
neuen Gesamtvertrag der Kassen mit<br />
der Ärzteschaft erzielt werde. In Zahlen<br />
gesprochen: Ärzte müssten bei den<br />
Honoraren einen Verlust von 57,4 Mio.<br />
Euro akzeptieren.<br />
„Es ist nicht ein<strong>zu</strong>sehen, war<strong>um</strong> <strong>die</strong><br />
Rechnung für <strong>die</strong> Hochzeit von SVA<br />
und SVB ein unbeteiligter Dritter, nämlich<br />
<strong>die</strong> Ärzte, zahlen soll“, kritisiert<br />
Dr. Brettenthaler. Für <strong>die</strong> SVA- und<br />
SVB-Versicherten würden ab 2009<br />
neun verschiedene, dem GKK-Leistungskatalog<br />
des jeweiligen Bundeslandes<br />
Gültigkeit erlangen. Inzwischen<br />
haben zwar Vertreter der SVA bzw.<br />
des Wirtschaftsbundes <strong>die</strong>se Ankündigung<br />
wieder mündlich <strong>zu</strong>rückgezogen<br />
und wollen nun angeblich den üblichen<br />
Weg der Verhandlungen beschreiten.<br />
Empfindlicher Eingriff<br />
in <strong>die</strong> Tarifautonomie<br />
„Die Gesprächsbasis hat aus der Sicht<br />
der Ärzte dennoch massiv gelitten“,<br />
meint da<strong>zu</strong> Dr. Brettenthaler, der „einen<br />
politischen Skandal“ ortet. Der<br />
Vorstoß provoziere „eine schwere Krise<br />
<strong>im</strong> österreichischen Gesundheitssystem.“<br />
Sollte <strong>die</strong>ses „Gesetz auf Bestellung<br />
<strong>zu</strong>r Erpressung der Ärzteschaft“ mit<br />
der entsprechenden Passage tatsächlich<br />
kommen, so würde direkt in das freie<br />
Vertragspartnerrecht eingegriffen. Keine<br />
Gewerkschaft würde sich einen solchen<br />
Eingriff in ihre Tarifautonomie bieten<br />
lassen, „und wir werden uns das auch<br />
auf keinen Fall gefallen lassen, man<br />
wird uns nicht daran hindern können,<br />
an <strong>die</strong> Öffentlichkeit <strong>zu</strong> gehen“. Das<br />
Gesetz würde den Anfang vom Ende<br />
der freien, niedergelassenen Praxen<br />
einläuten und den Beginn der Verstaatlichung<br />
des Gesundheitswesens,<br />
warnt Dr. Brettenthaler. „Es ist nur noch<br />
eine Frage der Zeit, bis auch <strong>die</strong> anderen<br />
Kassen vereinheitlicht werden und<br />
eine Einheitskasse entsteht, für <strong>die</strong><br />
ebenfalls Preise und Leistungen staatlich<br />
festgeschrieben werden.“ Ein derartig<br />
konzipiertes Überleitungsgesetz präjudiziere<br />
den Ausgang der Verhandlungen<br />
mit der SVA. Der Verhandlungsspielra<strong>um</strong><br />
der Ärzte schr<strong>um</strong>pfe „auf<br />
null“ und das System werde „ohne Not<br />
kaputt gespart“, denn der SVA stünden<br />
erhebliche Überschüsse <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />
Die Überführung in das GKK-System<br />
komme vor <strong>die</strong>sem Hintergrund einer<br />
„gesundheitspolitischen Bankrotterklärung<br />
der SVA“ gleich, meint Dr. Brettenthaler.<br />
➡<br />
DER EXPERTEN-TIPP<br />
Winterzeit ist Steinschlagzeit!<br />
Von links nach rechts:<br />
Gerald Buchmayer MAS,<br />
Herbert Pichler, Manfred Buchmayer<br />
In der kalten Jahreszeit<br />
ist <strong>die</strong> Gefahr eines<br />
Steinschlages an der<br />
Windschutzscheibe<br />
durch Streugut besonders<br />
hoch.<br />
Die meisten Beschädigungen sind punktuell. Nur selten bekommt<br />
<strong>die</strong> Scheibe einen Sprung. Der Tausch der Windschutzscheibe<br />
ist eine teure Angelegenheit. Selbst bei Bestehen<br />
einer Kaskoversicherung ist ein Selbstbehalt von<br />
meist EUR 200,– <strong>zu</strong> bezahlen.<br />
Wird von <strong>die</strong>ser Möglichkeit Gebrauch gemacht, verzichten<br />
<strong>die</strong> meisten Versicherungen auf den Selbstbehalt, wodurch<br />
<strong>die</strong> Reparatur für Kaskoversicherte kostenlos möglich ist.<br />
<strong>Sie</strong> brauchen sich auch keine neuen „Pickerl“ wie Prüfplakette,<br />
Autobahnvignette oder Parklizenzen besorgen.<br />
Mit <strong>die</strong>ser Methode schonen <strong>Sie</strong> also nicht nur Ihre Geldbörse,<br />
sondern sparen auch viel Zeit.<br />
Wo kann <strong>die</strong> Reparatur-Methode angewendet werden?<br />
Bei kleineren Steinschlagschäden <strong>die</strong> nicht <strong>im</strong> direkten<br />
Sichtfeld der Lenkerin oder des Lenkers liegen.<br />
Kunstharz statt Scheibentausch<br />
Kleine Beschädigungen können repariert werden, <strong>um</strong> weitere<br />
Folgeschäden, wie das eventuelle Springen der Scheibe,<br />
<strong>zu</strong> verhindern.<br />
Dabei wird spezielles Kunstharz unter Druck in <strong>die</strong> beschädigte<br />
Stelle eingebracht, mit UV-Licht gehärtet und anschließend<br />
poliert. <strong>Sie</strong> können beruhigt weiterfahren, denn<br />
<strong>die</strong> Windschutzscheibe hat <strong>die</strong> gleiche Dichte und Festigkeit<br />
wie <strong>zu</strong>vor.<br />
Unser Tipp:<br />
Damit <strong>die</strong> Scheibe einwandfrei repariert<br />
werden kann, kleben <strong>Sie</strong> unmittelbar<br />
nach dem Steinschlag ein Stück Klebeband<br />
auf <strong>die</strong> beschädigte Stelle, <strong>um</strong><br />
<strong>die</strong>se vor dem Eindringen von Schmutz<br />
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7
thema<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Umstrittene Reformpoolprojekte<br />
der SGKK<br />
Ein weiterer Punkt, der bei der Ärzteprotestversammlung<br />
diskutiert wurde,<br />
waren <strong>die</strong> <strong>um</strong>strittenen Reformpoolprojekte<br />
der GKK. Im Zuge der Einführung<br />
der Gesundheitsplattformen wird <strong>zu</strong>r<br />
Verbesserung der intra- und extramuralen<br />
Kooperation ein Reformpool gebildet,<br />
dem 2006 und 2007 jeweils ein<br />
Prozent des gesamten Gesundheitsplattform-Etats<br />
(Steuer- und Sozialversicherungsgelder)<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung steht.<br />
In den zwei nachfolgenden Jahren erhöhen<br />
sich <strong>die</strong> Mittel auf zwei Prozent<br />
der Gesundheitsausgaben von Ländern<br />
und Kassen. Die Absicht dahinter: Geld<br />
soll fließen, <strong>um</strong> Wege <strong>zu</strong> finden, den<br />
niedergelassen Bereich <strong>zu</strong> stärken, <strong>die</strong><br />
Spitäler <strong>zu</strong> entlasten und sinnvolle Sparmöglichkeiten<br />
<strong>zu</strong> nutzen. Kostspielige<br />
Doppelgleisigkeiten wie etwa unnötige<br />
Doppeluntersuchungen – einmal be<strong>im</strong><br />
niedergelassenen Arzt, dann, bei Überweisung,<br />
<strong>im</strong> Spitalsbereich, könnten dadurch<br />
vermieden werden.<br />
Die Projekte, <strong>die</strong> jedoch <strong>die</strong> Salzburger<br />
Gebietskrankenkasse (SGKK) <strong>im</strong> Februar<br />
2006 eingereicht hat, gehen genau<br />
in <strong>die</strong> entgegengesetzte Richtung. Gezielt<br />
sollen Leistungen aus dem niedergelassenen<br />
Bereich in <strong>die</strong> Krankenhäuser<br />
verlagert werden, <strong>um</strong> <strong>die</strong> GKK-<br />
Finanzen <strong>zu</strong> entlasten. So wurde in den<br />
SGKK-Projekten vorgeschlagen, Spitäler<br />
mit dem Recht aus<strong>zu</strong>statten, Rezepte in<br />
Ambulanzen aus<strong>zu</strong>stellen, Patienten in<br />
Ambulanzen krank<strong>zu</strong>schreiben, <strong>die</strong><br />
präoperative Befundung ausschließlich<br />
in Krankenhausabteilungen vor<strong>zu</strong>nehmen,<br />
ganz besonders <strong>im</strong> Bereich der<br />
Anästhesie.<br />
Die SGKK-Vorstellungen nehmen besonders<br />
<strong>die</strong> technischen Fächer ins Visier:<br />
Die radiologische Versorgung <strong>im</strong><br />
Flachgau, Tennengau und Lungau sollten<br />
demgemäß ausschließlich <strong>im</strong> Spital<br />
stattfinden und radiologische Kassenstellen<br />
nicht mehr nachbesetzt werden.<br />
Auch Labordiagnostik und MR/CT sollen<br />
laut GKK-Reformpoolplänen ebenfalls<br />
künftig intramural angesiedelt sein.<br />
Die Salzburger Ärztekammer lehnt <strong>die</strong>se<br />
Leistungsverschiebungen in <strong>die</strong> Krankenanstalten<br />
strikt ab. „Die Reformpoolprojekte<br />
<strong>im</strong> Sinne der Bundesgesundheitsreform<br />
haben <strong>die</strong> Verbesserung<br />
des Nahtstellenmanagements und<br />
Kooperationen zwischen niedergelassenem<br />
Bereich und den Spitälern z<strong>um</strong><br />
Zweck. <strong>Sie</strong> dürfen doch wohl nicht als<br />
‚Stu<strong>die</strong>n’ h<strong>erhalten</strong>, wie Leistungen am<br />
besten abgewälzt werden können“,<br />
moniert Dr. Arnberger.<br />
ÄRZTINNEN<br />
& ÄRZTE<br />
PROTEST<br />
Für Dr. Walter Arnberger, Vizepräsident<br />
der Salzburger Ärztekammer und Kurienobmann<br />
der niedergelassen Ärzte,<br />
stehen <strong>die</strong> Zeichen auf Sturm. Er sieht<br />
<strong>die</strong> Aufrechterhaltung der wohnortnahen<br />
ärztlichen Versorgung durch <strong>die</strong><br />
Schwächung der niedergelassenen Ärzte<br />
massiv gefährdet. Das ist nicht nur für<br />
<strong>die</strong> Patienten nachteilig, sondern rüttelt<br />
auch massiv an einer tragenden Säule<br />
des Gesundheitssystems: „Die Krankenanstalten<br />
haben zweifellos eine unangefochtene<br />
Position <strong>im</strong> hochspezialisierten<br />
Bereich. Aber: Nur wenn der extramurale<br />
Bereich funktioniert, bleiben in<br />
den Spitälern Kapazitäten für entsprechende<br />
Spitzenmedizin. Selbstverständlich<br />
wollen wir, dass <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen<br />
der Ärzten drinnen wie draußen<br />
modernisiert werden. Wir brauchen<br />
da<strong>zu</strong> auch <strong>die</strong> schon lange versprochenen<br />
Kooperations- und Gesellschaftsformen.<br />
Diese Forderung der<br />
ÖAK gehört endlich <strong>um</strong>gesetzt.“<br />
LH Burgstaller gegen Leistungseinlagerungen<br />
ins Spital<br />
Gegen eine blindwütige Einlagerung in<br />
<strong>die</strong> Krankenanstalten wehrt sich vordergründig<br />
auch <strong>die</strong> regionale Politik, denn<br />
<strong>die</strong> defizitären Spitäler verschlingen <strong>im</strong>mer<br />
größere Teile des Landesetats. „Die<br />
Spitalsfinanzierung ist in den letzten<br />
Jahren <strong>zu</strong> Lasten der Länder und Gemeinden<br />
gegangen. Es wird garantiert<br />
nichts in <strong>die</strong> Landeskrankenhäuser verlagert,<br />
was eine finanzielle Zusatzbelastung<br />
für das Land darstellt“, versicherte<br />
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bei<br />
einer Ärzteversammlung Anfang März.<br />
Der stellvertretende Landeshauptmann<br />
Othmar Raus habe gewarnt, dass in 15<br />
Jahren sämtliche Mittel aus den so genannten<br />
frei verfügbaren Budgetmittel,<br />
<strong>die</strong> heute für Bereiche wie Kultur oder<br />
Sport <strong>zu</strong> Verfügung stehen, ausschließlich<br />
für den Sozial- und Gesundheitsbereich<br />
aufgewendet werden müssten,<br />
wenn so wie bisher weitergemacht würde.<br />
Freilich bleibt <strong>die</strong> Frage offen, ob<br />
nicht <strong>zu</strong>sätzliche Mittel aus den Töpfen<br />
des Bundes oder der Sozialversicherungen<br />
Anreiz für <strong>die</strong> Landespolitik sein<br />
könnten, den intramuralen Leistungsbündelungen<br />
<strong>zu</strong><strong>zu</strong>st<strong>im</strong>men.<br />
Österreich Weltmeister<br />
bei der Gerätedichte<br />
Auf alle Fälle geht es LH Gabi Burgstaller<br />
dar<strong>um</strong>, Mehrgleisigkeiten <strong>zu</strong> verhindern,<br />
ganz besonders, was <strong>die</strong> Auslastung<br />
von Geräten betrifft. Sei es etwa<br />
tatsächlich nötig, einen CT <strong>im</strong> Bezirksspital<br />
Tamsweg an<strong>zu</strong>schaffen, wenn es<br />
<strong>im</strong> Lungau einen niedergelassenen Radiologen<br />
gibt? Gerade in <strong>die</strong>sem Bereich<br />
schlägt <strong>die</strong> Landeshauptfrau vor,<br />
nach neuen Formen der Zusammenarbeit<br />
zwischen extra- und intramuralem<br />
Bereich <strong>zu</strong> suchen. „Ein niedergelassener<br />
Arzt könnte z. B. in den Rä<strong>um</strong>lichkeiten<br />
eines Spitals seine Leistungen anbieten“,<br />
so ein Vorschlag der Landeshauptfrau.<br />
Der Grund für <strong>die</strong> ärztliche<br />
8
März 2006 Der Salzburger Arzt thema<br />
Unterversorgung in den südlichen Bezirken<br />
liege nicht <strong>zu</strong>letzt darin, dass ein<br />
niedergelassener Arzt dort mangels Patienten<br />
schwerlich sein Auskommen findet.<br />
Eine Halbtagsstelle <strong>im</strong> oder eine<br />
Kooperation mit einem lokalen Krankenhaus<br />
könnte <strong>die</strong>s ändern. Es liege<br />
auf der Hand, dass <strong>die</strong> Anschaffung, <strong>die</strong><br />
laufenden Wartungen und Adaptierung<br />
von einem Gerät sowie das nötige<br />
Fachpersonal bei einem Gerät billiger<br />
kämen, als bei zwei. „Auch eine entsprechende<br />
Auslastung eines Geräts ist<br />
gleichbedeutend mit einer Entlastung<br />
des Systems“, analysierte LH Burgstaller.<br />
„Österreich ist nach wie vor Weltmeister<br />
bei der Gerätedichte. Vielleicht<br />
sind wir deswegen öfter in einem Gerät<br />
drinnen, aber das heißt nicht, dass wir<br />
deswegen gesünder sind.“<br />
Neue Kassenstellen in Innergebirg<br />
<strong>zu</strong> Lasten des Nordens<br />
Das Problem der geplanten neuen Kassenstellen<br />
in Innergebirg hat kürzlich<br />
hohe mediale Wellen geschlagen und<br />
wurde bei der Ärzteprotestversammlung<br />
erneut z<strong>um</strong> Thema gemacht. Wie<br />
Ende Februar 2006 bekannt wurde,<br />
sollte <strong>im</strong> Sinne des neuen Österreichischen<br />
Strukturplans Gesundheit (ÖSG)<br />
<strong>die</strong> fachärztliche Versorgung in den Bezirken<br />
Pongau, Pinzgau und Lungau<br />
verbessert werden. Ingesamt sollen<br />
nach Ankündigung der SGKK <strong>im</strong> Bundesland<br />
Salzburg 17 neue Kassenstellen<br />
geschaffen werden.<br />
Dies wird von der Salzburger Ärztekammer<br />
grundsätzlich natürlich begrüßt.<br />
Bei näherem Hinsehen erkennt<br />
man aber, dass <strong>die</strong> SGKK beispielsweise<br />
insgesamt acht Stellen in der Stadt streichen<br />
will; zwei davon sind <strong>die</strong> schon<br />
vieldiskutierten Facharztstellen einer<br />
Haut- und einer Augenärztin, <strong>die</strong> in<br />
den Pinzgau verlegt werden sollen. Und<br />
das ohne weitere Kommentare oder<br />
Vorankündigungen gegenüber den Vertragspartnern<br />
bereits mit April <strong>die</strong>ses<br />
Jahres. In der Landeshauptstadt müssen<br />
sich allein durch <strong>die</strong> von der SGKK in<br />
Abweichung vom Stellenplan geforderte<br />
Verlegung <strong>die</strong>ser beiden Kassenstellen<br />
8000 Patienten einen neuen Facharzt<br />
suchen.<br />
Die „Rechnung“ der SGKK: Auf <strong>die</strong>se<br />
Weise soll <strong>die</strong> Unterversorgung des<br />
Südens ausgeglichen werden. „Nur dass<br />
der Norden nicht überversorgt ist. Das<br />
Arzt-Patienten-Verhältnis in der Landeshauptstadt<br />
entspricht in etwa dem Bundesdurchschnitt,<br />
und der ist nicht gerade<br />
überwältigend. Es ist absurd, <strong>die</strong><br />
Ärzteversorgung in einem leidlich gut<br />
versorgten Gebiet aus<strong>zu</strong>dünnen, und<br />
ÄRZTINNEN<br />
& ÄRZTE<br />
PROTEST<br />
dann von einer Verbesserung <strong>zu</strong> sprechen“,<br />
kritisiert ÖAK-Präsident Brettenthaler.<br />
„Wir brauchen einen Stellenplan,<br />
auf den wir uns verlassen können,<br />
nicht <strong>zu</strong>letzt wegen der Investitionen –<br />
jede Praxis soll bis z<strong>um</strong> letzten Tag auf<br />
Top<strong>zu</strong>stand sein, damit sie auch in einem<br />
ordentlichen Zustand übergeben<br />
werden kann, es <strong>zu</strong> keinem Abbau der<br />
Patienten kommt oder Minderungen<br />
der medizinischen Leistungen“, fordert<br />
Dr. Arnberger.<br />
Gegen Zettelflut und für <strong>die</strong><br />
Eigenverantwortung der<br />
Ärzteschaft<br />
Die St<strong>im</strong>mung der niedergelassenen<br />
Ärzteschaft ist angesichts der aktuellen<br />
Vorgänge auf dem <strong>Sie</strong>depunkt. Infolge<br />
hoher und rigider staatlicher Auflagen<br />
erleben <strong>im</strong>mer mehr Ärzte eine bürokratische<br />
Einschränkung ihrer Tätigkeit,<br />
sei es durch <strong>die</strong> Chefarztpflicht neu, <strong>die</strong><br />
Auflagen <strong>zu</strong>r Qualitätssicherung, neue<br />
Auflagen für Betrieb und Hygiene in<br />
den Ordinationen, Einschränkung von<br />
Hausapotheken, der Administration der<br />
e-Card usw. „Die Grenze der Belastbarkeit<br />
ist erreicht“, stellt Dr. Arnberger<br />
fest, „Es ist <strong>die</strong> Zeit gekommen, dass <strong>die</strong><br />
administrativen Flut wieder eingedämmt<br />
wird.“ Neben einer Red<strong>im</strong>ensionierung<br />
der Zettelwirtschaft macht der<br />
Salzburger Kurienobmann der niedergelassenen<br />
Ärzte gegen <strong>die</strong> laufenden<br />
staatlichen Eingriffe in <strong>die</strong> Eigenverantwortung<br />
der Ärzteschaft mobil: „Wir<br />
steuern auf ein Disease Management<br />
<strong>zu</strong>, auf verpflichtende Leitlinien, <strong>die</strong> dem<br />
Arzt ein Abweichen von einer Therapieform<br />
verbietet. Gerade dem Hausarzt,<br />
der das ganze Umfeld des Patienten<br />
kennt, wird <strong>die</strong> Möglichkeit eines individuellen<br />
Eingehens auf <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />
der Einzelperson genommen“, warnte<br />
Dr. Arnberger. Als besonders schmerzlich<br />
erleben es Ärzte auch, dass <strong>die</strong> Finanznot<br />
der GKK praktisch keine Neuerungen<br />
<strong>im</strong> Leistungskatalog mehr <strong>zu</strong>lässt,<br />
obwohl <strong>die</strong> Medizin gerade in den<br />
letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht<br />
hat und längst neuere, bessere<br />
Methoden angeboten werden könnten.<br />
Kampfresolution beschlossen<br />
Die beunruhigenden Wendepunkte <strong>im</strong><br />
Österreichischen und Salzburger Gesundheitssystem<br />
haben <strong>die</strong> Salzburger<br />
niedergelassenen Ärzte da<strong>zu</strong> gebracht,<br />
einer Resolution <strong>zu</strong><strong>zu</strong>st<strong>im</strong>men, <strong>die</strong> der<br />
Salzburger Ärztekammer den Rücken<br />
stärken soll und <strong>zu</strong>gleich Handlungsauftrag<br />
ist: <strong>Sie</strong> sagt aus, dass <strong>die</strong> Ärztekammer<br />
in Sinne der Patienten alle Mittel<br />
aufbieten soll, <strong>um</strong> den nachteiligen Entwicklungen<br />
entgegen<strong>zu</strong>steuern – <strong>im</strong> Extremfall<br />
sogar <strong>die</strong> Kündigung der Kassenverträge<br />
mit den Sozialversicherungen.<br />
Mag. Gabriele Pflug ist freie Journalistin<br />
für <strong>die</strong> Pressestelle der Ärztekammer für<br />
Salzburg<br />
9
aktuell<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Gesetzliche Neuregelung für Hausapotheken<br />
■ von Dr. Josef Lohninger<br />
Dass <strong>die</strong> Ärztliche Hausapotheke durch ein Erkenntnis<br />
des VfGH, welches sämtliche Schutzbest<strong>im</strong>mungen aufgehoben<br />
hatte, in ärgste Bedrängnis geraten ist, dürfte allen<br />
bekannt sein.<br />
WAS ist passiert?<br />
Auf Grund eines Einspruchs von Apothekenwerbern sah sich<br />
der Unabhängige Verwaltungssenat der Steiermark veranlasst,<br />
das Problem an den Verfassungsgerichtshof heran<strong>zu</strong>tragen: Ist<br />
<strong>die</strong> Erwerbsausübungsfreiheit von Apothekern höher an<strong>zu</strong>siedeln<br />
als der Schutz der Hausapothekenführenden Ärzte am<br />
Lande?<br />
Kurz: in seinem Erkenntnis vom 22.12.05 stellt der Verfassungsgerichtshof<br />
klar, dass <strong>die</strong> Erwerbsausübungsfreiheit<br />
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über den Schutzbest<strong>im</strong>mungen der Hausapotheken an<strong>zu</strong>siedeln<br />
ist und hebt sämtliche Schutzbest<strong>im</strong>mungen (Bedarf<br />
von 5.500 Einwohnernetc.) fast <strong>zu</strong>r Gänze auf.<br />
Er hat aber dem Gesetzgeber eine Frist bis 31.10.06 <strong>zu</strong>gestanden,<br />
<strong>um</strong> entsprechende Gesetzes-Reparaturen durchführen<br />
<strong>zu</strong> können.<br />
WARUM?<br />
Der VfGH kommt ebenfalls z<strong>um</strong> Erkenntnis, dass <strong>die</strong> ÄRZT-<br />
LICHE Versorgung am Land sehr wohl auch mit der Führung<br />
einer Hausapotheke verknüpft sein kann, somit ein hohes<br />
öffentliches Interesse an der Sicherung der landärztlichen Versorgung<br />
geltend gemacht werden kann.<br />
Die Gespräche mit der Apothekerkammer, welche keinen<br />
Mill<strong>im</strong>eter von ihrer Meinung abging, dass das VfGH Erkenntnis<br />
bez. der Erwerbsfreiheit auch ohne das öffentliche Interesse<br />
an der ärztlichen Versorgung berücksichtigend <strong>um</strong><strong>zu</strong>setzen<br />
sei, somit eine völlige Niederlassungfreiheit für Apotheken forderten,<br />
freilich unter Aufrechterhaltung der Schutzbest<strong>im</strong>mungen<br />
(5.500 EW und 500 m) untereinander, scheiterten<br />
trotz des Drucks des Ministeri<strong>um</strong>s, welches sehr wohl ein<br />
öffentliches Interesse an der Aufrechterhaltung der landärztlichen<br />
Versorgung hatte.<br />
Das jetzige Ergebnis (Hausapotheke in Gemeinden mit einem<br />
Kassenarzt bleibt bestehen, bei zwei HAP-Ärzten Übergangsregelung<br />
von 10 Jahren oder max. 65. Lj., bei drei HAP-<br />
Ärzten Schließung der HAP binnen drei Jahren) kam letztlich<br />
unter Druck und unter Mithilfe von Abgeordneten z. NR des<br />
Gesundheitsausschusses, in erster Linie durch Rasinger (ÖVP),<br />
aber auch Rosenkranz (F), Scheibner (BZÖ) und letztlich auch<br />
mit den St<strong>im</strong>men der SPÖ <strong>zu</strong> Stande. Dagegen haben sich <strong>die</strong><br />
Grünen ausgesprochen.<br />
Trotzdem wird das Ergebnis von der Apothekerkammer nach<br />
wie vor nicht akzeptiert. Es geht den Apothekern offensichtlich<br />
nur <strong>um</strong> <strong>die</strong> endgültige Vernichtung der Hausapotheke,<br />
auch wenn sie ständig behaupten, keinerlei Interesse an der<br />
Eröffnung von Kleinapotheken am Lande <strong>zu</strong> haben.<br />
Diesmal standen <strong>die</strong> Vertreter der Hausapothekenführenden<br />
Ärzte <strong>zu</strong> Beginn wirklich mit dem Rücken <strong>zu</strong>r Wand und war<br />
<strong>die</strong> Lage sc<strong>hier</strong> verzweifelt. Es ist uns teilweise gelungen, unseren<br />
Arg<strong>um</strong>enten Gehör <strong>zu</strong> verschaffen und ein Gesetz <strong>zu</strong> erreichen,<br />
welches uns z<strong>um</strong>indest eine Verschnaufpause gewähren<br />
wird.<br />
Wir werden jedoch weiterhin Alles in unserer Macht Stehende<br />
versuchen, den Hausapotheken auch in der <strong>zu</strong>künftigen<br />
Legislaturperiode <strong>zu</strong> ihrem Recht <strong>zu</strong> verhelfen. Die in Kürze<br />
und unvorbereitet gesammelten 15.000 Unterschriften alleine<br />
in Salzburg werden uns dabei sicher unterstützen.<br />
10
März 2006 Der Salzburger Arzt aktuell<br />
Kommentar <strong>zu</strong>r neuen Hausapothekenregelung<br />
Ursprünglich wollten beide, Ärzte- und Apothekerkammer,<br />
eine leicht durchschaubare, unkomplizierte<br />
und verfassungskonforme Regelung, wobei <strong>die</strong> Apotheker<br />
mehrmals betonten, keinerlei Interesse an der Eröffnung von<br />
(weiteren) Kleinapotheken <strong>zu</strong> haben.<br />
In einem internen Gespräch hatte man sich auch prinzipiell<br />
darauf geeinigt, den Bedarf einer öffentlichen Apotheke<br />
nicht mehr nach einer <strong>zu</strong> versorgenden Einwohnerzahl, sondern<br />
nach einer Mindestanzahl von KassenallgemeinmedizinerInnen<br />
<strong>zu</strong> richten, da der <strong>zu</strong> erwartende Umsatz gemessen<br />
an den <strong>zu</strong> schließenden Hausapotheken (Durchschnittshausapotheke<br />
€ 250.000,-/pro Jahr) am ehesten für<br />
<strong>die</strong> Existenzmöglichkeiten einer öffentlichen Apotheke prospektiv<br />
herangezogen werden kann.<br />
Die Apothekerkammer hätte als Mindestanzahl <strong>zu</strong>r Berechtigung<br />
einer öffentlichen Apotheke lediglich zwei Ärzte mit<br />
Berufssitz in einer Gemeinde akzeptiert, wobei auch noch<br />
Fachärzte und Wahlärzte herangezogen werden sollten. Wir<br />
haben vier Vertragsärzte für Allgemeinmedizin vorgeschlagen<br />
und hätten auch drei schlussendlich akzeptiert, da damit der<br />
derzeitige Stand der HAP weitestgehend hätte aufrecht<strong>erhalten</strong><br />
werden können.<br />
Letztlich hat <strong>die</strong> Apothekerkammer <strong>die</strong> Umset<strong>zu</strong>ng des<br />
VFGH-Erkenntnisses ohne Korrekturen gefordert, was eine<br />
völlige Niederlassungsfreiheit für öffentliche Apotheken, freilich<br />
unter Beibehaltung ihrer eigenen Schutzklauseln, bedeutet<br />
und damit jegliche Zukunftsplanung für Hausapothekenführende<br />
Ärzte unmöglich gemacht hätte.<br />
Das Ministeri<strong>um</strong> und der Nationalrat, vor allem <strong>die</strong> Regierungsparteien,<br />
schließlich auch mit den St<strong>im</strong>men der SPÖ,<br />
hatten jedoch großes Interesse an der Aufrechterhaltung der<br />
ärztlichen Versorgung am Land, welche bei Umset<strong>zu</strong>ng der<br />
Vorstellungen der Apotheker gefährdet gewesen wäre. Viele<br />
Stellen am Land wären ohne <strong>die</strong> Zusatzeinnahmen durch <strong>die</strong><br />
Hausapotheke so unattraktiv geworden, dass sie nicht mehr<br />
nachbesetzbar gewesen wären. Wir haben das <strong>im</strong> Innergebirg<br />
bereits erlebt. Außerdem wäre es damit <strong>zu</strong> einem<br />
weitestgehenden Stillstand bei Investitionen, folglich <strong>zu</strong> Verminderungen<br />
an medizinischen Leistungen und somit<br />
schlussendlich <strong>zu</strong> Defiziten bei der Versorgung der Bevölkerung<br />
am Lande gekommen.<br />
Der Gesetzgeber hat auch ein hohes öffentliches Interesse<br />
an wirtschaftlich starken Apotheken am Land, welche <strong>die</strong><br />
gesetzlichen Auflagen auch erfüllen können. Eine Kleinapotheke<br />
– und <strong>um</strong> solche hätte es sich wohl in den allermeisten<br />
Fällen gehandelt – hätte <strong>die</strong> Dienstleistung von zwei<br />
Hausapotheken (vor allem nachts und am Wochenende)<br />
nicht erbracht. (Originalzitat aus dem Vortrag eines Juristen<br />
der Apothekerkammer in Salzburg 2005: „Es gibt derzeit keine<br />
wirklichen weißen Flecken in Österreich für wirtschaftlich<br />
starke Apotheken vor allem am Lande und nur dort gäbe es<br />
noch Freirä<strong>um</strong>e, natürlich auf Kosten der Hausapotheken.“)<br />
Dem Gesetzgeber ist <strong>die</strong> schwierige Aufgabe <strong>zu</strong>gefallen, sowohl<br />
das VfGH-Erkenntnis, als auch das hohe öffentliche Interesse<br />
an einer flächendeckenden wohnortnahen ärztlichen<br />
Versorgung, vor allem unter Berücksichtigung des ASVG,<br />
welches eine Wahlmöglichkeit unter zwei Vertragsärzten<br />
auch am Lande fordert, unter einen Hut <strong>zu</strong> bringen.<br />
Ob <strong>die</strong>s gelungen ist, wird uns <strong>die</strong> Zukunft zeigen.<br />
Die starre Haltung der Apothekerkammer, welche sich selbst<br />
durch einen Vorabbeschluss ihres Vorstandes dermaßen<br />
eingemauert hat, dass kein Kompromiss möglich war, hat<br />
schließlich da<strong>zu</strong> geführt, dass von Seiten der ÖVP (Rasinger)<br />
<strong>im</strong> Zuge der Lösungsfindung sogar <strong>die</strong> Forderung aufgestellt<br />
wurde, <strong>die</strong> Apothekerschutzklauseln <strong>zu</strong> reduzieren (auf<br />
4.500 anstatt 5.500 Einwohner), da nicht mehr nach<strong>zu</strong>vollziehen<br />
war, dass eine Apotheke in der Stadt mindestens<br />
5.500 <strong>zu</strong> versorgende Einwohner z<strong>um</strong> wirtschaftlichen<br />
Überleben benötigt, wenn am Lande auch viel weniger Einwohner<br />
genügen, obwohl <strong>die</strong> dortigen Vorhaltungen bezüglich<br />
Nacht- und Wochenend<strong>die</strong>nsten eigentlich höher sein<br />
müssten. Jedenfalls werden wir von Seiten der Ärztekammer<br />
unser verstärktes Augenmerk darauf richten, dass <strong>die</strong>se gesetzlichen<br />
Vorgaben für Apotheker auch erfüllt werden.<br />
Unsere klare Arg<strong>um</strong>entation bezüglich der Qualitätssicherung<br />
der wohnortnahen ärztlichen Versorgung am Lande,<br />
was auch für öffentliche Apotheken ebendort <strong>zu</strong> gelten hat,<br />
und viele andere Begründungen, wie <strong>die</strong> Verpflichtung<br />
durch das ASVG, Wahlmöglichkeiten durch neue Stellen,<br />
welche jedoch nur mittels der Hausapotheke existenzfähig<br />
sind, in der jüngsten Vergangenheit <strong>zu</strong> schaffen, hat das Ministeri<strong>um</strong><br />
und den Gesetzgeber schließlich davon überzeugt,<br />
dass auch Hausapotheken bei aller Wertschät<strong>zu</strong>ng der freien<br />
Berufsausübung ein hohes öffentliches Interesse genießen.<br />
Wenn auch nicht in dem Maße, wie wir uns das gewünscht<br />
hätten.<br />
Ihr Hausapotheken-Referent<br />
Dr. Josef Lohninger<br />
11
fsme<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Thema „Impfen“<br />
Bedeutung der FSME<br />
<strong>im</strong> Bundesland Salzburg<br />
Salzburg galt in der Vergangenheit<br />
mit Ausnahme einiger kleiner Endemiegebiete<br />
nicht als klassisches FSME-<br />
Land. Trotzdem war <strong>zu</strong> beobachten,<br />
dass sich <strong>die</strong> nachweisbaren Grenzen<br />
der Endemiegebiete <strong>zu</strong>nehmend ausweiten<br />
und <strong>im</strong>mer unschärfer werden.<br />
Am spektakulärsten ist <strong>die</strong>se Entwicklung<br />
<strong>im</strong> nördlichen Flachgau. Da <strong>die</strong>s<br />
bereits vor 2 Jahren erkennbar war,<br />
wurde nach Rücksprache mit Herrn<br />
Univ.Prof. Dr. Franz Xaver HEINZ, Virologisches<br />
Institut der Universität Wien,<br />
das Endemiegebiet bis <strong>zu</strong>r südlichen<br />
Grenze Westautobahn ausgedehnt, südlich<br />
der Westautobahn jedoch auch<br />
Thalgau als schon lange bestehendes<br />
Risikogebiet belassen. Die Impfung gegen<br />
FSME wurde daher <strong>im</strong> Jahr 2005<br />
vor allem für den nördlichen Flachgau<br />
verstärkt, aber auch darauf hingewiesen,<br />
dass Endemiegebiete von Nicht-Endemiegebieten<br />
ka<strong>um</strong> noch unterscheidbar<br />
sind. Die Vorahnung wurde auf dramatische<br />
Weise bestätigt: Im Gemeindegebiet<br />
von Mattsee erkrankten nicht nur<br />
ein wenige Wochen alter Säugling einer<br />
nicht <strong>im</strong>munisierten Mutter, sondern<br />
auch 3 Erwachsene, wovon 2 passionierte<br />
Jäger sind, also sich sehr häufig<br />
auf FSME-Biotopen aufhalten. Bedrohlich<br />
erscheint <strong>die</strong> Situation, dass <strong>im</strong><br />
Jahre 2005 in Salzburg mehr Hospitalisierungen<br />
nach FSME-Infektion erfolgten<br />
als je in einem Jahr davor, nämlich<br />
insgesamt 13, wovon 9mal der Infektionsort<br />
<strong>im</strong> Bundesland Salzburg lag, in<br />
4 Fällen eine Zuordnung nicht möglich<br />
war. Vergleichbar ist <strong>die</strong>se Situation mit<br />
Tirol, wo <strong>im</strong> Inntal, das bisher bis auf<br />
ganz kleine Herde praktisch als FSMEfrei<br />
galt, zwischen Landeck und Rattenberg<br />
sowie <strong>im</strong> Zillertal 19 Hospitalisierungen<br />
stattfinden mussten.<br />
Über <strong>die</strong> Notwendigkeit einer Impfung<br />
be<strong>im</strong> Säugling kann man natürlich diskutieren.<br />
Für den Nestschutz, der in<br />
etwa 3 bis 5 Monate post part<strong>um</strong> anhält,<br />
kann <strong>die</strong> Mutter sorgen, <strong>die</strong> bereits<br />
vor der Schwangerschaft ge<strong>im</strong>pft sein<br />
sollte. Eine Impfung <strong>im</strong> ersten Lebenshalbjahr,<br />
in dem ohnehin sehr viele<br />
Impftermine sind, erscheint auch wegen<br />
des nicht <strong>zu</strong>verlässigen Schutzes nicht<br />
empfehlenswert, während z<strong>um</strong>indest in<br />
Hochrisikogebieten <strong>die</strong> Impfung ab dem<br />
vollendeten 1. Lebensjahr standardmäßig<br />
durchgeführt werden sollte. Der<br />
Gipfel der FSME-Erkrankungen liegt<br />
aber nach wie vor jenseits des 30. Lebensjahres<br />
mit der absoluten Spitze zwischen<br />
60 und 70, <strong>im</strong> Jahr 2005 erkrankten<br />
von den insgesamt 100 Fällen, das<br />
ist seit 1997 <strong>die</strong> höchste Zahl, 59 in der<br />
Altersgruppe von 51 bis 80 Lebensjahren.<br />
Dabei kann sich Österreich<br />
glücklich schätzen durch konsequente<br />
entomologische Untersuchungen einen<br />
sehr guten Überblick <strong>zu</strong> bewahren und<br />
gleichzeitig durch eine qualitativ hochwertige<br />
Impfung frühzeitig das Problem<br />
der FSME eingedämmt <strong>zu</strong> haben. Inzwischen<br />
ist nämlich bekannt, dass das gesamte<br />
Baltik<strong>um</strong> aber auch Tschechien<br />
und fast gesamt Süddeutschland, z<strong>um</strong>indest<br />
Bayern und Baden-Württemberg<br />
beinahe flächendeckend FSMEverseucht<br />
sind.<br />
Es liegt daher in der Verantwortung der<br />
ÄrztInnen und der ApothekerInnen auf<br />
das Risiko <strong>die</strong>ser leider oft sehr schwer<br />
FSME IN ÖSTERREICH<br />
12
März 2006 Der Salzburger Arzt fsme<br />
verlaufenden Infektionskrankheit hin<strong>zu</strong>weisen<br />
und <strong>die</strong> Bedeutung von Impfaktionen<br />
<strong>zu</strong> unterstreichen. Beide exzellent<br />
verträglichen und hoch <strong>im</strong>munogenen<br />
Impfstoffe FSME Immun Inject<br />
und Encepur stehen in Erwachsenenund<br />
Kinderformulierungen <strong>zu</strong>r Verfügung,<br />
ein Wechsel des Impfstoffs sollte<br />
jedoch erst nach einer Grund<strong>im</strong>munisierung<br />
mit einem Impfstoff in Erwägung<br />
gezogen werden. Wer sich mit zeckenübertragenen<br />
Infektionskrankheiten beschäftigt,<br />
sollte nicht auf Borrelien, Anaplasmen<br />
(Ehrlichien) u.a. vergessen und<br />
den Patientinnen und Patienten stets<br />
<strong>die</strong> Notwendigkeit vermitteln Zecken so<br />
früh wie möglich <strong>zu</strong> entfernen. Auch<br />
der Hinweis auf Hautphänomene wie<br />
das Erythema migrans, Arthritiden und<br />
neurologische Symptome ist nützlich.<br />
Die aktuelle FSME-Karte Österreichs<br />
und das Diagramm über <strong>die</strong> nachgewiesenen<br />
Infektionen zwischen 1979 und<br />
2005 sollten als Motivation <strong>zu</strong>r Impfung<br />
ausreichen.<br />
Entzündung der Hirnhäute bei den unter<br />
20-Jährigen drastisch gesenkt werden.<br />
Bei der Generation „50plus“ ist hingegen<br />
<strong>die</strong> hohe Zahl der FSME-Erkrankungen<br />
gleich geblieben. Österreichs FSME-<br />
Risiko wird <strong>im</strong> höheren Alter <strong>im</strong>mer<br />
noch verharmlost. Die schwerwiegenden<br />
Folgen einer FSME-Erkrankung sind<br />
<strong>zu</strong> wenig bewusst. Auch das Immunsystem<br />
altert: eine verkürzte Schutzdauer<br />
der FSME-Impfung ist <strong>die</strong> Folge, <strong>im</strong> Falle<br />
einer Infektion leiden 75 Prozent der Erkrankten<br />
an Spätfolgen.<br />
WECHSELSPIEL<br />
Mit der Zeckenschutz<strong>im</strong>pfung spielt man nicht. Wechseln <strong>Sie</strong> <strong>zu</strong> ENCEPUR®.<br />
> problemloser Wechsel von FSME-IMMUN <strong>zu</strong> ENCEPUR ® 1,2)<br />
> frei von proteinhaltigen Stabilisatoren und Konservierungsmitteln 3)<br />
> sehr gute Verträglichkeit 4)<br />
> niedrige Fieberfrequenz bei Kindern 5)<br />
> nahe<strong>zu</strong> 100 % Impfschutz 2,6)<br />
Dr. Christoph König<br />
Landessanitätsdirektor<br />
NOV-PH/I06/1966<br />
ALBUMINFREI<br />
Ein Vergleich der vergangenen Jahrzehnte<br />
zeigt deutlich, dass <strong>die</strong> FSME-Erkrankungsfälle<br />
vor allem bei der jüngeren<br />
Generation rückgängig sind.<br />
Aufgrund des hohen Risikobewusstseins<br />
der Eltern sind Kinder und Jugendliche<br />
heute besonders gut geschützt. So konnten<br />
<strong>die</strong> FSME-Fälle <strong>die</strong>ser so gefährlichen<br />
Impf-Telefon: 0664 – 44 999 99<br />
13
thema<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Medizinische Fortschritte und Errungenschaften<br />
sowohl in Diagnostik<br />
als auch in Therapie wirken sich<br />
in allen ärztlichen Bereichen aus, so<br />
auch in der Gutachterei. Es soll daher<br />
wieder einmal kurz aus <strong>die</strong>sem Bereich<br />
berichtet werden.<br />
Nach wie vor geht es <strong>um</strong> <strong>die</strong> Aufhebung<br />
des § 43 (Tarife für Ärzte <strong>im</strong> Gebührenanspruchsgesetz).<br />
Von allen,<br />
auch vom Justizministeri<strong>um</strong>, werden<br />
<strong>die</strong>se Tarife als viel <strong>zu</strong> gering anerkannt.<br />
Besser als eine neuerliche prozentuelle<br />
Anhebung <strong>die</strong>ser Tarife, <strong>die</strong> sich ja <strong>im</strong>mer<br />
nur <strong>im</strong> geringen Ausmaß bewegt,<br />
wäre <strong>die</strong> von uns geforderte ersatzlose<br />
Streichung des § 43. Die <strong>die</strong>sbezüglichen<br />
Verhandlungen sind naturgemäß<br />
schwierig und mühsam, was durch <strong>die</strong><br />
budgetäre Situation leicht verständlich<br />
ist. Dies ändert aber nichts an der Notwendigkeit<br />
einer entsprechenden zeitgemäßen<br />
und auch bedarfsgerechten<br />
Regelung, <strong>die</strong> von uns mit allem Nachdruck<br />
gefordert wird.<br />
Mit Aufmerksamkeit verfolgen wir <strong>die</strong><br />
Bestrebungen des Justizministeri<strong>um</strong>s,<br />
den Zugang <strong>zu</strong> Entschädigungen für<br />
Verkehrsunfälle <strong>zu</strong> erleichtern. Ein<br />
Mit der Ärztekammer<br />
für Salzburg<br />
Thomas Stangassinger, Dr. Maria Haidinger,<br />
Conny Hörl, Dr. Hajo Klingler, Dr. Othmar<br />
Schneglberger (Uniqa) bei der Kickoff-Party<br />
am 1. 3. 2006<br />
Aus dem Gutachterreferat<br />
<strong>die</strong>sbezügliches Hauptthema bildete<br />
auch das große Problem von Auffahrunfällen<br />
mit Verlet<strong>zu</strong>ngen der Halswirbelsäule<br />
unterschiedlicher Schweregrade.<br />
Dies ist zweifellos ein sehr schwieriges<br />
gutachterliches Problem mit weitreichenden<br />
Auswirkungen, nicht <strong>zu</strong>letzt<br />
auch <strong>im</strong> versicherungsrechtlichen, budgetären<br />
Bereich.<br />
Im Rahmen der Einschät<strong>zu</strong>ng unfallkausaler<br />
Dauerinvalidität sollen in Hinkunft<br />
auch <strong>die</strong> Errungenschaften der<br />
modernen Medizin, insbesonders <strong>die</strong><br />
neuen Behandlunsmethoden, Berücksichtigung<br />
finden. Damit gewinnen alle<br />
Probleme, <strong>die</strong> mit der Beurteilung des<br />
Duldungszwanges <strong>zu</strong>sammenhängen,<br />
neuerliches und vermehrtes Gewicht.<br />
Diesbezüglich soll auch ein Konsensuspapier<br />
ausgearbeitet werden, das Rahmenwerte<br />
für <strong>die</strong> Invaliditätsgrade der<br />
häufigsten Verlet<strong>zu</strong>ngen, z. B. Gelenksverlet<strong>zu</strong>ngen<br />
angibt. Damit soll eine gewisse<br />
Übereinst<strong>im</strong>mung in der gutachterlichen<br />
Beurteilung erreicht werden,<br />
ohne damit natürlich <strong>die</strong> besonderen<br />
Salzburg ist gesund<br />
persönlichen Beurteilungsmerkmale in<br />
Einzelfällen ein<strong>zu</strong>schränken.<br />
In einer Zeit, wo für alle ärztlichen Bereiche<br />
eine Qualitätssicherung verlangt<br />
wird, muss <strong>die</strong>s auch für ärztliche Gutachten<br />
gelten. Die Österreichische Ärztekammer<br />
hat auch <strong>hier</strong>in <strong>die</strong> Initiative<br />
ergriffen. Auch <strong>hier</strong> soll ein Konsensuspapier<br />
erarbeitet werden. Die entsprechenden<br />
Empfehlungen werden dann<br />
den jeweiligen Gutachterreferenten der<br />
Landesärztekammer mitgeteilt bzw.<br />
auch in den Österreichischen Ärztezeitungen<br />
veröffentlicht werden.<br />
Bezüglich der Umsatzsteuerpflicht für<br />
gewisse ärztliche Gutachten gibt es<br />
weiterhin Verhandlungen zwischen der<br />
Österreichischen Ärztekammer und<br />
dem Finanzministeri<strong>um</strong>. Eine endgültige<br />
Lösung wird in allen Einzelheiten ebenfalls<br />
in der österreichischen Ärztezeitung<br />
mitgeteilt werden.<br />
Hofrat Prof. DDr. Hans Erich Diemath,<br />
Gutachterreferent der<br />
Österreichischen Ärztekammer<br />
Salzburg ist gesund. Unter <strong>die</strong>sem<br />
Motto läuft derzeit <strong>die</strong> wohl größte<br />
Gesundheitsaktion <strong>im</strong> Bundesland Salzburg.<br />
Ziel ist es, <strong>die</strong> breite Bevölkerung<br />
<strong>zu</strong> einem gesunden, aber genussvollen<br />
Lebensstil <strong>zu</strong> motivieren. Die Ärztekammer<br />
Salzburg übern<strong>im</strong>mt <strong>hier</strong> als Partner<br />
eine wichtige Funktion. Unter dem<br />
wachsamen Auge von Vorsorgereferent<br />
Dr. Kowatsch erscheint in den Salzburger<br />
Nachrichten ein „Fahrplan <strong>zu</strong><br />
mehr Gesundheit und Wohlbefinden“.<br />
In 33 Schritten lernen <strong>die</strong> Teilnehmer,<br />
wie man seine Ernährungsgewohnheiten<br />
verbessert und erfahren, wie mehr<br />
Bewegung <strong>zu</strong> mehr Lebensfreude führen<br />
kann. Grundlage für jede Veränderung<br />
sollte <strong>die</strong> Ermittlung des „Ist-Zustands“<br />
sein. Angefangen von der Analyse<br />
der bisherigen Essensgewohnheiten<br />
bis hin <strong>zu</strong>r Ermittlung der wichtigsten<br />
Körperwerte. Und das funktioniert am<br />
besten <strong>im</strong> Rahmen der Vorsorgeuntersuchung<br />
NEU. Daher legt man den Teilnehmer<br />
einen vorherigen Besuch be<strong>im</strong><br />
Hausarzt besonders ans Herz.<br />
Neben der SN Serie tourt <strong>die</strong> Aktion mit<br />
einer Roadshow und einer Veranstaltungsreihe<br />
durch das gesamte Bundesland<br />
Salzburg – <strong>die</strong> Experten aus den<br />
Bereichen Ernährung, Bewegung und<br />
Mentales kommen quasi <strong>zu</strong> jedem Bürger<br />
nach Hause. Bewegungs-Workshops<br />
laden dabei auch z<strong>um</strong> Mitmachen und<br />
selbst aktiv werden ein.<br />
Wie modern und kommunikativ <strong>die</strong><br />
Aktion angelegt ist, beweist auch <strong>die</strong><br />
eigens konzipierte Website. Hier finden<br />
Teilnehmer nicht nur wertvolle Empfehlungen<br />
der Fachleute, sondern können<br />
auch Erfahrungen mit anderen Teilnehmern<br />
austauschen. Denn gemeinsam<br />
geht alles leichter – auch der Weg<br />
<strong>zu</strong> mehr Wohlbefinden und Lebensenergie.<br />
14
März 2006 Der Salzburger Arzt thema
thema<br />
Der Salzburger Arzt März 2006
März 2006 Der Salzburger Arzt thema<br />
■ von Gabriele Pflug<br />
Salzburgs Ärzte schreiben Fortbildung<br />
groß, deren Dok<strong>um</strong>entation<br />
jedoch klein. Die Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />
in der Fortbildung könnte dadurch<br />
in Gefahr geraten. Ein Online-<br />
Bildungskonto soll künftig den<br />
Weg z<strong>um</strong> DFP-Diplom ebnen.<br />
Fortbildung? Ja! DFP-Diplom? Na ja…<br />
Dies ist wohl <strong>die</strong> gängigste Position<br />
der Salzburger Ärzte be<strong>im</strong> Thema Fortbildung.<br />
„Salzburg zählt best<strong>im</strong>mt <strong>zu</strong> jenen<br />
Bundesländern mit den meisten<br />
und vielfältigsten Fortbildungsangeboten.<br />
Fast jeden zweiten Tag findet<br />
irgendwo ein Vortrag oder ein Seminar<br />
auf hohem Niveau statt, <strong>die</strong> Qualitätszirkel<br />
und spitalsinternen Fortbildungen<br />
nicht mitgerechnet“, berichtet Univ.-<br />
Doz. Dr. Ra<strong>im</strong>und Weitgasser, Fortbildungsreferent<br />
der Salzburger Ärztekammer.<br />
Das kommt nicht von ungefähr.<br />
Gemeinhin wird angenommen,<br />
dass sich medizinisches Wissen binnen<br />
eines Jahrzehnts verdoppelt. Entsprechend<br />
groß sind der Druck und der<br />
Wille, medizinisch auf der Höhe der<br />
Zeit <strong>zu</strong> bleiben. „Zu den Veranstaltungen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Ärztekammer <strong>im</strong> Rahmen<br />
des Diplomfortbildungsprogramms anbietet,<br />
kommen frischgebackene Turnusärzte<br />
genauso wie arrivierte Pr<strong>im</strong>are<br />
knapp vor der Pension. Die meisten<br />
Kollegen nehmen es mit der Fortbildung<br />
sehr ernst“, beschreibt Dr. Weitgasser.<br />
Freiheit in der Fortbildung<br />
in Gefahr<br />
Weniger leidenschaftlich bei der Sache<br />
sind <strong>die</strong> Salzburger Mediziner, wenn es<br />
<strong>um</strong> <strong>die</strong> Dok<strong>um</strong>entation ihrer Fortbildungsaktivitäten<br />
geht. Dr. Weitgasser,<br />
der als Fortbildungsreferent alle Anträge<br />
auf ein DFP-Diplom überprüft und<br />
unterzeichnet, kann ein Lied davon singen.<br />
Er singt es sogar in zwei Strophen:<br />
Erster Vers: „Anfang 2006 besaß nur gut<br />
jeder zehnte Salzburger Arzt ein gültiges<br />
DFP-Diplom.“ Zweiter Vers, fast verschämt:<br />
„Ich gehöre auch <strong>zu</strong> den<br />
‚Schl<strong>im</strong>men’, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Unterlagen noch<br />
nicht eingereicht haben – ein Teil davon<br />
Undok<strong>um</strong>entierter Bildungseifer<br />
Univ.-Doz. Dr. Ra<strong>im</strong>und Weitgasser<br />
liegt nämlich gerade be<strong>im</strong> Steuerberater.“<br />
Zettelwirtschaft – ein rotes Tuch für<br />
jeden Mediziner. Und doch, so Dr.<br />
Weitgasser, würde sich der kleine Aufwand<br />
lohnen, Kopien von Fortbildungsbelegen<br />
<strong>zu</strong> horten, mindestens 150<br />
„Fortbildungspunkte“ <strong>zu</strong> sammeln und<br />
dafür alle drei Jahre ein DFP-Diplom <strong>zu</strong><br />
kassieren. „Derzeit rollt zwar kein Kopf,<br />
wenn ein Arzt ohne gültiges Diplom<br />
praktiziert. Die Ärzteschaft macht sich<br />
jedoch verwundbar und bringt sich<br />
selbst in einen Arg<strong>um</strong>entationsnotstand,<br />
wenn der Großteil der Kollegen nicht<br />
schwarz auf weiß belegen kann, dass er<br />
seiner Fortbildungsverpflichtung mehr<br />
als genug nachkommt.“ In Zeiten, in denen<br />
sich Ärzten <strong>im</strong>mer mehr Kontrollbest<strong>im</strong>mungen<br />
unterwerfen müssten und<br />
einem Legit<strong>im</strong>ationsdruck wie nie <strong>zu</strong>vor<br />
ausgesetzt seien, „ist es keine Selbstverständlichkeit,<br />
dass <strong>die</strong> Fortbildung in<br />
den Händen der Ärzte liegt und nicht<br />
von außen diktiert wird“, ist Dr. Weitgasser<br />
überzeugt.<br />
Fortbildung in den Händen<br />
der Ärzte<br />
Die Programme, <strong>die</strong> von den einzelnen<br />
Bildungsreferate in den diversen Landeskammern<br />
sowie der ÖÄK-assoziierten<br />
Österreichischen Akademie der Ärzte<br />
<strong>zu</strong>sammengestellt werden, sind von<br />
Profis für Profis gestaltet: Die Angebote<br />
sind realitätsnah, orientieren sich an<br />
aktuellen Bedürfnissen der Ärzte und<br />
kosten wenig bis gar nichts. Angebote,<br />
<strong>die</strong> von medizinischen Veranstaltern,<br />
etwa von Krankenhausabteilungen initiiert<br />
werden, werden von der Ärztekammer<br />
approbiert und kommuniziert.<br />
„Vorträge dagegen, <strong>die</strong> in eine kommerzielle<br />
Richtung ten<strong>die</strong>ren und mehr mit<br />
Werbung als mit seriöser Aufklärung gemein<br />
haben, werden von unserer Seite<br />
weder weiterempfohlen noch akkreditiert“,<br />
so Dr. Weitgasser. Für solche Veranstaltungen<br />
gibt es auch keine Fortbildungspunkte.<br />
Ansonsten herrscht größte<br />
Liberalität, wann, wo oder wie sich Mediziner<br />
geistigen Nachschlag holen. <strong>Sie</strong><br />
können weitgehend selbst Themen wie<br />
Anbieter <strong>im</strong> In- und Ausland wählen.<br />
„Wenn wir <strong>die</strong>se Freiheit nicht verlieren<br />
wollen, müssen wir anfangen, sie richtig<br />
<strong>zu</strong> nützen. Es wäre ein starkes Signal<br />
nach außen, wenn <strong>die</strong> Kammer sagen<br />
könnte: Unsere Mitglieder haben fast alle<br />
ein DFP-Diplom in der Tasche, wir<br />
müssen da nichts weiter konkretisieren“,<br />
appelliert Dr. Weitgasser.<br />
Bescheidene Ärzte,<br />
(noch) keine Repressalien<br />
Den fehlenden Run auf DFP-Diplome<br />
erklärt Dr. Weitgasser einerseits charmant<br />
mit der Bescheidenheit der österreichischen<br />
Mediziner: „In den USA ist<br />
es gang und gäbe, <strong>die</strong> Praxen mit schön<br />
gerahmten Zertifikaten <strong>zu</strong> tapezieren.“<br />
In Österreich sei man <strong>die</strong>sbezüglich diskreter,<br />
obwohl es selbst für den Arzt mit<br />
durchschnittlichem Fortbildungseifer ein<br />
Leichtes sein müsste, <strong>die</strong> nötigen Punkte<br />
für ein Diplom <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>bekommen<br />
und den Nagel für das neueste Diplom<br />
ein<strong>zu</strong>schlagen. Andererseits fehlten in<br />
➡<br />
17
thema<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Österreich schlichtweg jene Repressalien,<br />
<strong>die</strong> in anderen Ländern bereits<br />
Usus seien: „In Frankreich werden dem<br />
sä<strong>um</strong>igen Arzt <strong>die</strong> Kassenhonorare gesenkt,<br />
in Italien darf er gleich gar nicht<br />
mehr weiterpraktizieren“, erläutert Dr.<br />
Weitgasser. Lediglich für <strong>die</strong> niedergelassenen<br />
Ärzte ist es mit der neuen Qualitätssicherungsverordnung<br />
etwas enger<br />
geworden: Die ärztliche Fortbildung ist<br />
ein Qualitätskriteri<strong>um</strong>, das bei den stichprobenartigen<br />
Praxisbegehungen auch<br />
nachgewiesen werden muss. Wer ein<br />
gültiges DFP-Diplom zücken kann, hat<br />
keine weiteren Arg<strong>um</strong>ente mehr nötig.<br />
Anders <strong>die</strong> Situation bei den angestellten<br />
Ärzten: Ihnen sitzt nicht eine Sozialversicherung<br />
<strong>im</strong> Nacken, <strong>die</strong> in letzter<br />
Konsequenz mit Ent<strong>zu</strong>g des Kassenvertrags<br />
drohen könnte. So sind es<br />
„schrecklich wenige“ angestellte Ärzte,<br />
<strong>die</strong> in den Papierkrieg ziehen und ein<br />
DFP-Diplom beantragen, bedauert auch<br />
Dr. Terje Hovdar, Vorsitzender des Ausund<br />
Weiterbildungsausschusses der<br />
ÖAK.<br />
Online-Fortbildungskonto<br />
Dr. Hovdar hofft jedoch, dass es in<br />
Kürze besser wird, denn <strong>die</strong> ÖÄK will<br />
ihren Mitgliedern den Weg z<strong>um</strong> DFP-<br />
Diplom administrativ ebnen: Bis 2007<br />
sollen alle 35.000 österreichischen Ärzte<br />
in einer Datenbank erfasst sein. „Akkreditierte<br />
Veranstalter in Österreich oder<br />
etwa <strong>die</strong> Leiter von Qualitätszirkeln<br />
können dann via Internet weitergeben,<br />
wer an ihren Angeboten teilgenommen<br />
hat. Die entsprechenden Punkte werden<br />
auf <strong>die</strong> jeweiligen Fortbildungskonten<br />
verbucht“, erklärt Dr. Hovdar. Für<br />
absolviertes Literaturstudi<strong>um</strong> können<br />
<strong>die</strong> Ärzte selbst ihre Punkte eintragen<br />
und nach Ablauf der Frist per Mausklick<br />
ein DFP-Diplom für ihren Bildungseifer<br />
beantragen.<br />
Mag. Gabriele Pflug ist freie Journalistin<br />
für <strong>die</strong> Pressestelle der Ärztekammer für<br />
Salzburg<br />
Salzburgs Ärzten steht ein großes Angebot<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung, <strong>um</strong> sich fort<strong>zu</strong>bilden<br />
und (gegebenenfalls) Fortbildungspunkte<br />
<strong>zu</strong> sammeln. Ein Überblick<br />
über <strong>die</strong> Bildungslandschaft.<br />
1. DFP-Angebote der Salzburger<br />
Fortbildungsakademie<br />
Die regionalen Angebote <strong>im</strong> Rahmen<br />
des Diplomfortbildungsprogramms stehen<br />
niedergelassenen und angestellten<br />
Ärzte aller Fachrichtungen offen.<br />
Die Inhalte werden vom Fortbildungsausschuss<br />
der Salzburger Ärztekammer<br />
festgelegt, der sich aus Ärzten <strong>zu</strong>sammensetzt,<br />
<strong>die</strong> mit beiden Beinen in der<br />
Praxis stehen.<br />
Die monatliche Abendveranstaltungen<br />
des DFP sind grundsätzlich kostenlos.<br />
Um den Bildungswilligen lange Anreisewege<br />
<strong>zu</strong> ersparen und Terminalternativen<br />
<strong>zu</strong> bieten, wird das monatliche Thema<br />
<strong>im</strong>mer an drei verschiedenen Orten<br />
(Stadt Salzburg, Schwarzach, Zell am<br />
See) und Tagen angeboten. Die Resonanz<br />
ist groß: Je nach Veranstaltungsort<br />
und -thema kommen zwischen 60 und<br />
80 Personen. Für einen Abend <strong>erhalten</strong><br />
<strong>die</strong> Teilnehmer zwei Fortbildungspunkte.<br />
Workshops und Seminare ermöglichen<br />
eine intensivere Auseinanderset<strong>zu</strong>ng mit<br />
einem best<strong>im</strong>mten Thema. <strong>Sie</strong> sind kostenpflichtig.<br />
Pro Jahreszyklus organisiert<br />
Wo Bildungshungrige<br />
Nahrung finden<br />
<strong>die</strong> Salzburger Fortbildungsakademie<br />
vier bis sechs solcher Veranstaltungen.<br />
2. E-Learning bei der<br />
Akademie der Ärzte<br />
Die Homepage der Österreichischen<br />
Akademie der Ärzte hat sich in den letzten<br />
Jahren <strong>zu</strong> einem wahren Renner unter<br />
Bildungswütigen entwickelt. Unter<br />
www.arztakademie.at werden derzeit<br />
knapp 250 Online-Fachartikel mit anschließender<br />
Wissensabfrage angeboten.<br />
Pro Monat kommen rund vier bis<br />
fünf neue Titel da<strong>zu</strong> und bleiben für<br />
rund zwei Jahre <strong>im</strong> Netz. Wer den<br />
angeschlossenen Multiple-Choice-Test<br />
erfolgreich überstanden hat, kann sich<br />
schon wenige Sekunden später über <strong>die</strong><br />
Fortbildungsbestätigung in der Mailbox<br />
freuen. Die Anzahl der DFP-Punkte<br />
hängt von Länge und Schwierigkeit des<br />
Artikels ab. Das Themenspektr<strong>um</strong> geht<br />
Querbeet vom „Update – Metabolisches<br />
Syndrom“ über „Die Farmerlunge“<br />
bis hin <strong>zu</strong>r „Bewegung als Therapie“.<br />
Immer mehr Ärzte nutzen <strong>die</strong>se<br />
bequeme Möglichkeit individueller Fortbildung.<br />
Neben DFP-Lektüre werden<br />
auch ganze Kurse angeboten. Peter Bäkker,<br />
Projektkoordinator E-Learning,<br />
spricht von Rekorden ohne Ende: Die<br />
Zugriffe lägen inzwischen bei über<br />
80.000 jährlich und hätten sich seit dem<br />
Start <strong>im</strong> Frühjahr 2001 mehr als vervierfacht.<br />
Seit Dezember 2005 hat <strong>die</strong> Vollversammlung<br />
der Österreichischen Ärztekammer<br />
das E-Learning deutlich aufgewertet:<br />
Zwei Drittel der notwendigen<br />
DFP-Punkte können durch <strong>die</strong>se Online-Angebote<br />
abgedeckt werden.<br />
Unter http://www.dfponline.at/<br />
dfpkalender/search.html<br />
hilft eine Suchmaschine, den Überblick<br />
<strong>zu</strong> bewahren über DFP-Veranstaltungen,<br />
Online-Literaturstudi<strong>um</strong><br />
und Online-Kurse.<br />
3. Qualitätszirkel<br />
Unter niedergelassenen Ärzten nützen<br />
oft Qualitätszirkel (QZ), <strong>um</strong> sich aus<strong>zu</strong>tauschen,<br />
Fachliteratur <strong>zu</strong> diskutieren<br />
18
März 2006 Der Salzburger Arzt thema<br />
oder diverse medizinische Fragen praxisnah<br />
<strong>zu</strong> erörtern. In Salzburg gibt es<br />
derzeit sechs QZ für Allgemeinmedizin,<br />
elf weitere sind „gemischte“ und widmen<br />
sich Themenkreisen, <strong>die</strong> für Fachärzte<br />
wie Allgemeinmediziner gleichermaßen<br />
relevant sind. Die Häufigkeit<br />
solcher Treffen kann zwischen einmal<br />
monatlich und einmal <strong>im</strong> Quartal variieren.<br />
Für <strong>die</strong> Teilnahme an einem QZ<br />
gibt es zwei Fortbildungspunkte.<br />
Jeder Arzt kann selbst einen QZ leiten,<br />
vorausgesetzt, er hat eine zweitägige<br />
Moderatorenausbildung absolviert.<br />
Information:<br />
Wer sich einem QZ anschließen oder<br />
selbst einen ins Leben rufen möchte,<br />
kann sich an Herrn Wolfgang Koller in<br />
der Salzburger Ärztekammer wenden:<br />
Tel. 0662/871327-133<br />
E-mail: koller@aeksbg.at<br />
4. „Schlaue Stunden“ in Spitälern<br />
Als Pendant <strong>zu</strong> den Qualitätszirkeln sind<br />
bei den Spitalsärzten vielleicht <strong>die</strong> internen<br />
Fortbildungsveranstaltungen <strong>zu</strong><br />
verstehen, <strong>die</strong> oft integraler Bestandteil<br />
des Krankenhausalltags sind. Univ.-Prof.<br />
Pr<strong>im</strong>. Dr. Max Pichler vom Salzburger<br />
St. Johanns-Spital rä<strong>um</strong>t der Fortbildung<br />
einen großen Stellenwert ein: „Für <strong>die</strong><br />
Turnusärzte gibt es in meiner Abteilung<br />
einmal wöchentlich <strong>die</strong> so genannte<br />
‚Schlaue Stunde’, wo <strong>die</strong> Kollegen bei<br />
Fragen aus der aktuellen Praxis nachfassen<br />
können oder selbst etwas <strong>zu</strong><br />
ausgewählten Themen vortragen.“ Die<br />
Variante für Fortgeschrittene ist <strong>die</strong><br />
hausinterne Fortbildung: <strong>Sie</strong> steht allen<br />
offen, wird aber von den Ober- und<br />
Assistenzärzten getragen, <strong>die</strong> <strong>zu</strong> selbstgewählten<br />
Themen referieren. Das Ganze<br />
findet ebenfalls einmal in der Woche<br />
statt, und zwar <strong>im</strong> Rahmen der Morgenbesprechung,<br />
d. h. verpflichtend. Fortbildungspunkte<br />
gibt es dafür allerdings<br />
nicht. Prof. Pichler ist überzeugt, nicht<br />
der einzige Pr<strong>im</strong>ar auf weiter Flur <strong>zu</strong><br />
sein, dem <strong>die</strong> Fortbildung der untergeordneten<br />
Ärzte am Herzen liegt: „Jour<br />
fixes <strong>zu</strong>r gemeinsamen Fortbildung sind<br />
in vielen Krankenhausabteilungen üblich.“<br />
Bei allen Fragen rund <strong>um</strong> das DFP-<br />
Diplom steht Ihnen Helmut Böhm,<br />
Mitarbeiter der Fortbildungsakademie<br />
der Salzburger Ärztekammer,<br />
gerne <strong>zu</strong>r Verfügung:<br />
Tel. 0662/871327/ DW 120<br />
E-Mail: boehm@aeksbg.at<br />
FAQS z<strong>um</strong> DFP-Diplom<br />
Bei allen Fragen rund <strong>um</strong> das E-Learning<br />
kann Ihnen Peter Bäcker, Koordinator<br />
des Projekts E-Learning in<br />
der Österreichischen Akademie der<br />
Ärzte, weiterhelfen:<br />
Tel. 01/512 63 83/ DW 557<br />
E-Mail: p.baecker@arztakademie.at<br />
Was ist das DFP?<br />
Das Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) gibt dem Arzt Orientierung über<br />
Umfang und Struktur seiner kontinuierlichen Fortbildung. Mit dem DFP-Fortbildungsdiplom<br />
der Österreichischen Ärztekammer weist der Arzt nach, dass er<br />
an strukturierter, hochwertiger ärztlicher Fortbildung teilgenommen hat. Das<br />
DFP legt höchsten Wert auf selbstbest<strong>im</strong>mte Fortbildung und gibt dem Arzt<br />
den erforderlichen Ra<strong>um</strong> für seine persönlich angestrebten fachlichen Schwerpunkte.<br />
Das Fortbildungsdiplom steht für 150 absolvierte Fortbildungspunkte<br />
in drei Jahren.<br />
Wer kann am DFP teilnehmen?<br />
Alle Ärztinnen und Ärzte können DFP-Punkte sammeln, seit kurzem auch Turnus-<br />
und Fachärzte in Ausbildung. Diese können sofort <strong>um</strong> das Diplom ansuchen,<br />
sobald sie das ius practicandi erreicht haben.<br />
Wie können DFP-Punkte gesammelt werden?<br />
Durch den Besuch einschlägiger Veranstaltungen, <strong>die</strong> Teilnahme an Qualitätszirkeln<br />
und E-Learning.<br />
Wie viele Punkte gibt es für meine Fortbildung?<br />
Grundsätzlicher Richtwert: Ein Punkt steht für eine Fortbildungseinheit von 45<br />
Minuten.<br />
Welche Inhalte muss meine Fortbildung haben?<br />
• Mindestens 120 Punkte müssen aus fachspezifischer Fortbildung erbracht<br />
werden, davon mindestens ein Drittel (40 Punkte) aus dem eigenen Fach.<br />
• Max<strong>im</strong>al 30 Punkte können durch freie Fortbildung abgedeckt werden, d.<br />
h. durch den Besuch von Veranstaltungen, <strong>die</strong> nicht DFP-approbiert sind,<br />
sich mit Themen wie Komplementärmedizin beschäftigen oder Inhalten<br />
nichtmedizinischen Inhalts, z. B. mit Recherche in medizinischen Datenbanken,<br />
Zeitmanagement in der Ordination etc.<br />
19
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
SALK<br />
Die Universitätsklinik für Urologie<br />
und Andrologie der Salzburger<br />
Landeskliniken bietet eine <strong>um</strong>fassende<br />
Versorgung in Ihrem Fachbereich an.<br />
Die ärztlichen Mitarbeiter sind, mit Ausnahme<br />
der Weiterbildungsassistenten,<br />
in einem Teilgebiet der Urologie besonders<br />
qualifiziert und spezialisiert. Durch<br />
<strong>die</strong>se Subspezialisierung werden alle<br />
Bereiche <strong>die</strong>ses vielfältigen Faches opt<strong>im</strong>al<br />
abgedeckt.<br />
Das Ärzteteam der Universitätsklinik für<br />
Urologie und Andrologie (v.l.n.r.: Pr<strong>im</strong>ar<br />
Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Schmeller,<br />
OA Dr. Rudolf Köhle, OÄ Dr. Brigitte Esterbauer,<br />
TA Dr. Ropposch, Ass. Dr. Andrea<br />
Gnad, FA Dr. Philipp Meißner, OA Dr.<br />
Robert Götschl, TÄ Dr. Ramak Sadighian<br />
und OA Doz. Dr. Klaus Fink);<br />
nicht abgebildet: Erster OA Doz. Dr.<br />
Helmut Joos, Ass. Dr. R. Szlauer<br />
Die Universitätsklinik für Urologie und<br />
Andrologie ist vom European Bord of<br />
Urology (Europäische Fachgesellschaft)<br />
Die Universitätsklinik für<br />
Urologie und Andrologie<br />
als Ausbildungszentr<strong>um</strong> geprüft und akkreditiert.<br />
Nahe<strong>zu</strong> alle Facharzte unserer<br />
Klinik haben <strong>die</strong> Europäische Facharztprüfung<br />
gemacht und sind somit Fellow<br />
of the European Bord of Urology<br />
(FEBU).<br />
Der Vorstand<br />
Univ. Prof. Dr. Nikolaus Schmeller (53)<br />
leitet <strong>die</strong> Klinik für Urologie und Andrologie<br />
seit dem 1. Jänner 1999. Sein<br />
Fachschwerpunkt liegt <strong>im</strong> operativen<br />
Gebiet, insbesondere bei den kurativen<br />
Operationen frühzeitig erkannter maligner<br />
Erkrankungen.<br />
Univ. Prof. Dr. Nikolaus Schmeller (53),<br />
Vorstand der Klinik für Urologie und<br />
Andrologie<br />
Kürzlich wurde eine persönlich operierte<br />
Serie (50 konsekutive Patienten) der<br />
radikalen retropubischen Prostatektomie<br />
bei frühzeitig erkanntem Prostatakarzinom<br />
mit zwei anderen persönlich<br />
operierten Serien (perineale Technik<br />
und laparoskopische Technik in anderen<br />
Krankenhäusern) verglichen. Die<br />
Salzburger Patienten hatten eine hoch<br />
signifikant bessere Frühkontinenz und<br />
fast 100%ige Spätkontinenz bei gleicher<br />
T<strong>um</strong>or-Heilungsrate. Bei nerv<strong>erhalten</strong>d<br />
operierten Patienten sind fast 50% ohne<br />
<strong>die</strong> Einnahme von PDE-5-Hemmern (z.<br />
B. Viagra) potent, mit Medikamenten<br />
66%, was <strong>im</strong> Vergleich <strong>zu</strong> den anderen<br />
Techniken signifikant höher liegt. Diese<br />
guten Ergebnissen wurden durch den<br />
Einsatz moderner Technik noch verbessert.<br />
Mit Hilfe eines miniaturisierten<br />
kopfgetragenen Mikroskopes (siehe Abbildung)<br />
konnte bei einer zweiten Serie<br />
von nochmals 50 konsekutiven Patienten<br />
gezeigt werden, dass <strong>die</strong> Rate der<br />
Frühkontinenz weiter verbessert und <strong>die</strong><br />
Potenzrate gesteigert werden konnte.<br />
Diese Ergebnisse werden <strong>im</strong> Mai 2006<br />
auf dem Kongress der amerikanischen<br />
Urologen in Atlanta gezeigt. Der da<strong>zu</strong><br />
gehörige Videofilm, der <strong>die</strong>se Technik<br />
demonstriert, läuft dort in der Video-Sit<strong>zu</strong>ng<br />
„The best of the best“.<br />
Universitätsklinik für Urologie und Andrologie<br />
Zahlen des Jahres 2005<br />
Durschnittlich beschäftige Ärzte 12<br />
Durschnittliche Pflege, Stationshilfen, MTA’s 57<br />
Anzahl der Operationen 2.899<br />
Laborleistungen des eigenen Labors 19.609<br />
Röntgenuntersuchungen des eigenen Röntgens 2.572<br />
Ambulante Patienten 14.725<br />
Verweildauer (Tage) 4,7<br />
Betten 51<br />
Neben der radikalen Prostatektomie<br />
liegt der operative Schwerpunkt von<br />
Prof. Schmeller auch bei der nieren<strong>erhalten</strong>den<br />
Entfernung von Nierent<strong>um</strong>oren,<br />
bei den verschiedenen Verfahren<br />
der operativen Behandlung der<br />
Inkontinenz (artifizieller Sphinkter, transobturatorisches<br />
Band) und nicht <strong>zu</strong>letzt<br />
bei den Operationsverfahren bei der<br />
benignen Prostatavergrößerung (laserinduzierte,<br />
unblutige Prostataresektion).<br />
Der gebürtige Müncher deckt das gesamte<br />
operative Spektr<strong>um</strong> der urologischen<br />
Operationstechniken, einschließ-<br />
20
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Radikale Prostatektomie mit dem<br />
Varioscope® M5, Life Optics®, Wien<br />
lich der laparoskopischen, transurethralen,<br />
transureteralen und perkutan transrenalen<br />
Operationen auf höchstem Niveau<br />
ab. Er ist Fachvertreter für <strong>die</strong> Lehre<br />
<strong>im</strong> Bereich der Urologie und Andrologie<br />
an der Paracelsus Medizinischen<br />
Privatuniversität. Diese Lehrtätigkeit soll<br />
<strong>die</strong> Studenten auch in den angloamerikanischen<br />
medizinischen Sprachgebrauch<br />
einführen. Prof. Schmeller hat<br />
ein Jahr in London Medizin stu<strong>die</strong>rt, hat<br />
am St.Agnes Hospital in Balt<strong>im</strong>ore, MD<br />
seine Chirurgiezeit gemacht und wurde<br />
ein Jahr <strong>im</strong> Rahmen der urologischen<br />
Fachausbildung am Johns Hopkins Hospital<br />
in Balt<strong>im</strong>ore, USA, ausgebildet.<br />
Neben vielen anderen nationalen und<br />
internationalen Fachorganisationen ist<br />
Prof. Schmeller Mitglied der urologischen<br />
Forschergruppe der EORTC. Am<br />
24. und 25. März fand das Frühjahrstreffen<br />
<strong>die</strong>ser internationalen europäischen<br />
Forschergruppe <strong>im</strong> Schloß Arenberg<br />
in Salzburg statt. Im letzten Herbst<br />
wurde Prof. Schmeller von der Vollversammlung<br />
der Österreichischen Gesellschaft<br />
für Urologie z<strong>um</strong> Vizepräsident<br />
und Incoming-Präsident gewählt.<br />
Im Jahr 2007 und nochmals <strong>im</strong> Jahr<br />
2009 wird der Kongress der ÖGU in<br />
Salzburg stattfinden.<br />
Nachfolgend nun eine ganz kurze Beschreibung<br />
der urologischen Schwerpunkte,<br />
wie <strong>Sie</strong> an der Klinik für Urologie<br />
und Andrologie <strong>zu</strong> finden sind:<br />
Hodent<strong>um</strong>oren<br />
Die Hodent<strong>um</strong>oren betreffen junge<br />
Männer, <strong>die</strong> das Leben noch vor sich<br />
haben und für <strong>die</strong> Zukunft oft auch<br />
Kinderwunsch haben. Bei korrekter<br />
Behandlung sind auch metastasierte<br />
Hodent<strong>um</strong>oren in der Regel heilbar.<br />
Der leitende Oberarzt (Doz. Dr. Helmut<br />
Joos) und ein weiterer Oberarzt (OA<br />
Dr.R.Götschl) sind auf <strong>die</strong> Behandlung<br />
der Hodent<strong>um</strong>oren spezialisiert. Neben<br />
der operativen Therapie ist <strong>hier</strong> insbesondere<br />
<strong>die</strong> Chemotherapie <strong>zu</strong> nennen.<br />
Auch <strong>die</strong> Chemotherapie der Hodent<strong>um</strong>oren<br />
wird traditionell in der Klinik<br />
für Urologie durchgeführt, so wie das<br />
auch an der Universitätsklinik für Urologie<br />
in Innsbruck der Fall ist. Auch dort<br />
bleibt sowohl <strong>die</strong> operative als auch <strong>die</strong><br />
zytostatische Therapie der Hodent<strong>um</strong>oren<br />
in einer Hand. Nur <strong>die</strong> Höchstrisikopatienten<br />
werden an <strong>die</strong> internistische<br />
Hämatoonkologie überwiesen,<br />
wenn eine Hochdosis-Chemotherapie<br />
mit Knochenmarkstransplantation erforderlich<br />
ist.<br />
Harnblasent<strong>um</strong>oren<br />
Das Gebiet wird durch zwei Ärzte (OA<br />
Dr. R. Götschl, Dr. A. Gnad) komplett<br />
abgedeckt. Blasent<strong>um</strong>oren werden z<strong>um</strong>eist<br />
endoskopisch behandelt, soweit<br />
sie auf <strong>die</strong> Schle<strong>im</strong>haut beschränkt sind.<br />
Für <strong>die</strong> Rezidivprophylaxe ist oft eine<br />
intravesicale BCG- oder Chemotherapie<br />
erforderlich. Die muskelinfiltrierenden<br />
T<strong>um</strong>oren werden operativ mit und ohne<br />
begleitende Chemotherapie behandelt,<br />
wobei möglichst eine Neoblase angelegt<br />
wird, sodass <strong>die</strong> Patienten auf natürlichen<br />
Wege wieder Wasser lassen können.<br />
Behandlung von Harnsteinen<br />
Zwei Oberärzte (OA Dr.R.Köhle, OA<br />
Doz. Dr. K. Fink) decken <strong>die</strong>sen Bereich<br />
mit modernster Technik ab.<br />
Neben der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie<br />
besteht auch <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
<strong>zu</strong>r intrakorporalen Lithotripsie mittels<br />
Holmi<strong>um</strong>-Laser und alle Möglichkeiten<br />
der endoskopischen (transureteralen<br />
und perkutan transrenalen) Steinbehandlung,<br />
so dass offene Operationen<br />
für <strong>die</strong> Behandlung von Harnsteinen<br />
<strong>zu</strong> einer großen Seltenheit geworden<br />
sind.<br />
Andrologie<br />
Dieser traditionelle Schwerpunkt der<br />
Salzburger Urologie und Andrologie<br />
wird von einer Oberärztin (OÄ Dr.<br />
B.Esterbauer) und einem Fachassistenten<br />
(Dr.R.Szlauer) mit großem Engagement<br />
durchgeführt. Für <strong>die</strong> Behandlung<br />
infertiler Paare besteht natürlich eine<br />
intensive Kooperation mit der Klinik für<br />
Gynäkologie. Im übrigen beschäftigen<br />
sich <strong>die</strong> Andrologen mit Potenzstörungen<br />
und hormonellen Störungen, wie<br />
bei angeborenen Krankheiten (z. B. Klinefelter-Syndrom)<br />
oder dem Hormondefizit<br />
des älteren Mannes. Angeschlossen<br />
ist ein nach EN ISO 9001:2000 zertifiziertes<br />
Labor, das andrologische Untersuchungen<br />
(komplettes Spermiogramm,<br />
Akrosomreaktion, Spermienkryokonservierung<br />
in Zusammenarbeit mit dem Labor<br />
der Frauenklinik) auf höchsten Niveau<br />
durchführt.<br />
Laparoskopie<br />
In <strong>die</strong>sem Gebiet sind ein habilitierter<br />
(OA Doz.Dr.K.Fink) und ein nicht habilitierter<br />
Oberarzt (OA Dr.R.Götschl) spezialisiert.<br />
Die Urologie ist traditionsgemäss<br />
an endoskopische Operationen<br />
gewöhnt. So liegt es nahe, dass auch <strong>die</strong><br />
Laparoskopie – wenn <strong>im</strong>mer möglich<br />
und sinnvoll – eingesetzt wird. Heute<br />
werden Nephrektomien überwiegend<br />
laparoskopisch durchgeführt (ausser bei<br />
sehr großen Nierent<strong>um</strong>oren), auch bei<br />
Nierenzysten, Lymphozelen und <strong>zu</strong>r<br />
Lymphadenektomie ist <strong>die</strong> Laparoskopie<br />
sinnvoll und schonender als <strong>die</strong> offene<br />
Schnittoperation.<br />
➡<br />
21
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Neurourologie<br />
Neurologische Krankheiten führen oft<br />
<strong>zu</strong> Miktionsstörungen, <strong>die</strong> an unserer<br />
Klinik auf dem großen urodynamischen<br />
Messplatz in Zusammenschau mit der<br />
Videobetrachtung des Miktionsvorganges<br />
unter Röntgendurchleuchtung exakt<br />
diagnostiziert werden. Aufgrund der erkannten<br />
Pathophysiologie kann auch oft<br />
eine gezielte Therapie erfolgen (Elektrost<strong>im</strong>ulation<br />
bei Detrusorakontraktilität,<br />
Botox ® Injektion oder Neuromodulation<br />
bei Detrusor- oder Sphinkterhyperaktivität,<br />
Augmentation der Harnblase<br />
bei kleinkapazitärer kontrakter Harnblase<br />
u. a.). OA Doz.Dr.K.Fink, Dr.P.<br />
Meißner oder Prof.Schmeller geben<br />
nähere Auskunft.<br />
Urologie der Frau und<br />
Harninkontinenz<br />
Die Urologie der Frau ist durch separaten<br />
Artikel in <strong>die</strong>sem Heft detailliert dargestellt.<br />
Hier gibt es medikamentös und<br />
auch operativ neue Ansätze, <strong>die</strong> durch<br />
mehrere Fachärzte unserer Abteilung<br />
(Prof. Schmeller, Doz. Dr. K. Fink, Dr. P.<br />
Meißner) <strong>um</strong>gesetzt werden. Die operative<br />
Behandlung durch das transobturatorische<br />
Band ist heute <strong>zu</strong> einem sehr<br />
erfolgreichen Standardeingriff geworden,<br />
der nach ambulanten OP-Vorbereitung<br />
nur noch 1 Nacht <strong>im</strong> Krankenhaus<br />
erfordert.<br />
Kinderurologie<br />
Jeden Freitag Vormittag findet eine von<br />
zwei Ärztinnen (OÄ Dr.B.Esterbauer,<br />
Dr.A.Gnad) betreute kinderurologische<br />
Sprechstunde statt. Kinder ab 4 Jahren<br />
werden auch an der Klinik für Urologie<br />
und Andrologie operiert, Kleinkinder<br />
aus anästhesie-technischen Gründen in<br />
der Klinik für Kinderchirurgie.<br />
Zusammenarbeit mit der<br />
urologischen Abteilung <strong>im</strong><br />
Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder Salzburg<br />
Hier besteht eine hervorragende und<br />
reibungslose Kooperation. Die Behandlungsformen,<br />
<strong>die</strong> <strong>im</strong> Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Brüder nicht möglich<br />
sind, z. B. ESWL von Nierensteinen<br />
oder Chemotherapie von Hodent<strong>um</strong>oren<br />
werden nach persönlicher Absprache<br />
kurzfristig und jederzeit <strong>im</strong><br />
Landeskrankenhaus durchgeführt. Die<br />
weitere Nachsorge und Behandlung erfolgt<br />
dann wieder bei den Barmherzigen<br />
Brüdern.<br />
Interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit<br />
Bei vielen Krankheiten ist eine interdisziplinäre<br />
Behandlung unerlässlich. So ist<br />
<strong>die</strong> Physikalische Medizin ein sehr wichtiger<br />
Bestandteil des Therapiekonzeptes<br />
bei der Stärkung und Wiederaufbau des<br />
Beckenbodens, <strong>die</strong> Gynäkologie natürlich<br />
in der Behandlung von Infertilität<br />
oder Prolaps, <strong>die</strong> Onkologie bei den seltenen<br />
Fällen der Hochdosischemotherapie,<br />
<strong>die</strong> eine Knochenmarkstransplantation<br />
erfordert und nicht <strong>zu</strong>letzt natürlich<br />
<strong>die</strong> Radiotherapie, <strong>die</strong> bei vielen T<strong>um</strong>orbehandlungen<br />
<strong>im</strong> Therapiekonzept<br />
unersetzlich ist.<br />
Forschung und klinische<br />
Stu<strong>die</strong>n<br />
Die Forschung hatte schon bei dem früheren<br />
Pr<strong>im</strong>ar der Urologie, Prof. Julian<br />
Frick einen hohen Stellenwert. Das hat<br />
sich nach Eröffnung der Paracelsus Medizinischen<br />
Privatuniversität (PMU)<br />
noch verstärkt. Neben 4 multizentrischen<br />
Stu<strong>die</strong>n der EORTC n<strong>im</strong>mt <strong>die</strong><br />
Urologie derzeit an 6 weiteren internationalen<br />
multizentrischen Stu<strong>die</strong>n teil.<br />
Stu<strong>die</strong>n- und Datenmanagement koordiniert<br />
eine promovierte Biologin<br />
(Dr.L.Paras). Aufgrund seiner Forschungsund<br />
Lehrtätigkeit und nach Abschluss<br />
eines Verfahrens unter Einbeziehung<br />
externer und interner Gutachter, wurde<br />
Dr.Klaus Fink vor kurzem an der PMU<br />
habilitiert und ist jetzt Privatdozent.<br />
Prof.Nikolaus Schmeller,<br />
Vorstand der Klinik für<br />
Urologie und Andrologie der<br />
Paracelsus Medizinischen<br />
Privatuniversität<br />
AMBULANZEN UROLOGIE<br />
Montag – Donnerstag 08.00 Uhr bis 11.00 Uhr Urologie Ambulanz<br />
Dienstag Spezialambulanz Andrologie Ambulanz Tel.: 0662 4482 2961<br />
Spezialambulanz Urodynamik Ambulanz Tel.: 0662/4482/2955<br />
Mittwoch Spezialambulanz Blasent<strong>um</strong>or Ambulanz Tel.: 0662/4482/2955<br />
Donnerstag Spezialambulanz Andrologie Ambulanz Tel.: 0662/4482/2961<br />
Freitag Spezialambulanz Hodent<strong>um</strong>or Ambulanz Tel.: 0662 4482 2955<br />
Spezialambulanz Kinderurologie Ambulanz Tel.: 0662 4482 2955<br />
Für unsere Spezialambulanzen bitten wir <strong>um</strong> telefonische Voranmeldung!<br />
22
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Das Interesse der Urologen an<br />
urogynäkologischen Fragestellungen<br />
hat in der letzten Zeit enorm<br />
<strong>zu</strong>genommen. Dies war einerseits<br />
Folge der Einführung von sogenannten<br />
min<strong>im</strong>alinvasiven Behandlungsmethoden,<br />
andererseits aber<br />
auch durch <strong>die</strong> Einführung einer<br />
Vielzahl konservativer Behandlungsverfahren<br />
mit der Neueinführung<br />
von Medikamenten.<br />
Die Beschäftigung mit dem großen<br />
Bereich der Urogynäkologie gewinnt<br />
demnach für den Urologen <strong>zu</strong>nehmend<br />
an Bedeutung. Nur durch ein<br />
Verständnis von Pathophysiologie und<br />
Pathomorphologie können fun<strong>die</strong>rte<br />
konservative oder operative Behandlungskonzepte<br />
<strong>zu</strong>r Korrektur einer Harninkontinenz<br />
erstellt werden. Die Universitätsklinik<br />
für Urologie ist <strong>hier</strong>für<br />
personell und strukturell bestens aufgestellt.<br />
Im Folgenden berichten wir kurz über<br />
• <strong>die</strong> Prävalenz der Inkontinenz in den<br />
verschiedenen Altersgruppen,<br />
• <strong>die</strong> Pathophysiologie der verschiedenen<br />
Formen der Harninkontinenz,<br />
• <strong>die</strong> verschiedenen medikamentösen<br />
Behandlungsoptionen, deren unterschiedliche<br />
Angriffspunkte eine individuell<br />
angepasste konservativ-medikamentöse<br />
Therapie wirksamer, tolerabler<br />
und erfolgreicher werden lassen,<br />
• <strong>die</strong> Ergebnisse und Komplikationen<br />
nach urethralen Bändern, wobei neben<br />
der richtigen Indikationsstellung<br />
insbesondere <strong>die</strong> Durchführung der<br />
Operation mit dem besonderen Hinweis<br />
auf „tensionfree“ vorrangige Bedeutung<br />
hat,<br />
• <strong>die</strong> Vesico-Vaginalfisteln, <strong>die</strong> je nach<br />
Lokalisation und das Ausmaß der Fistel<br />
eine hohe Anforderung an den<br />
Urologen darstellen<br />
Urologie der Frau<br />
Prävalenz der Inkontinenz in den<br />
verschiedenen Altersgruppen<br />
■ von N. Schmeller, K. G. Fink,<br />
P. Meißner<br />
Eine Repräsentativ<strong>um</strong>frage in Deutschland,<br />
<strong>die</strong> 1999 <strong>im</strong> Auftrag der Universität<br />
Leipzig bei 883 Männer und 1182<br />
Frauen durchgeführt wurde, best<strong>im</strong>mte<br />
<strong>die</strong> Prävalenz der Inkontinenz in verschiedenen<br />
Altersgruppen und erhob<br />
daneben auch Daten <strong>zu</strong> psychischen<br />
Beschwerden und Lebensqualität. Die<br />
Häufigkeit der Inkontinenz nahm deutlich<br />
mit dem Alter <strong>zu</strong>, von 6,1% bei den<br />
18- bis 40-Jährigen, auf 9,5% bei den<br />
41- bis 60-Jährigen und auf 23 % über<br />
60 Jahre. Frauen gaben mit 15% häufiger<br />
Inkontinenzbeschwerden an als<br />
Männer mit 9,5%. Die Mehrzahl der inkontinenten<br />
Befragten litt auch unter<br />
Drang z<strong>um</strong> Wasserlassen, Verdauungsstörungen,<br />
Beckenschmerz und Sexualstörungen.<br />
Deutlich vermehrt waren Erschöpfung,<br />
Magen-, Gliederschmerzen<br />
und Herzbeschwerden. Besonders belastet<br />
waren <strong>die</strong> jüngeren Betroffenen.<br />
Wenn Patienten über Inkontinenzbeschwerden<br />
klagen, ist stets mit erheblichen<br />
Einbußen in körperlicher, seelischer<br />
Hinsicht und in Be<strong>zu</strong>g auf Lebensqualität<br />
<strong>zu</strong> rechnen. Es ist daher verständlich,<br />
dass sich <strong>die</strong> Urologen in vermehrtem<br />
Maße der Diagnostik und<br />
Therapie der Harninkontinenz <strong>zu</strong>wenden<br />
und <strong>die</strong>ses Thema auch einen der<br />
Schwerpunkte der Universitätsklinik für<br />
Urologie in Salzburg darstellt.<br />
Pathophysiologie der<br />
Harninkontinenz<br />
Aufgrund der neuen ICS-Klassifikationen<br />
wird Harninkontinenz allgemein nach<br />
symptomatischen, klinischen und urodynamischen<br />
Kriterien unterteilt. Dabei<br />
lassen sich Funktionsstörungen des unteren<br />
Harntraktes aufgrund pathophysiologisch-urodynamischer<br />
Kriterien in<br />
Speicher- und Entleerungsstörungen unterscheiden.<br />
Differenziert wird <strong>hier</strong>bei<br />
jeweils nach Störungen von Detrusor<br />
und Blasenauslass.<br />
Dranginkontinenz<br />
Be<strong>im</strong> Symptom der Dranginkontinenz<br />
wird ein unwillkürlicher Urinverlust beklagt,<br />
der von <strong>im</strong>perativem Harndrang<br />
begleitet ist oder <strong>die</strong>sem vorausgehen<br />
kann. In der urodynamischen Untersuchung<br />
sind verfrühter erster Harndrang,<br />
<strong>im</strong>perativer Harndrang und Detrusorhyperaktivität<br />
typische Befunde.<br />
Die Detrusorhyperaktivität kann je nach<br />
Ätiologie in eine neurogene oder nichtneurogene<br />
(idiopathische) Detrusorhyperaktivität<br />
unterteilt werden. Pathophysiologisch<br />
kommt es <strong>zu</strong>r Detrusorhyperaktivität,<br />
wenn ein Missverhältnis<br />
zwischen Stärke der afferenten Impulse<br />
und der zentralen Hemmung des Miktionsreflexes<br />
besteht durch:<br />
• ein Defizit der zentralnervösen Hemmung<br />
auf den Miktionsreflex (bei neurologischen<br />
Erkrankungen des ZNS<br />
oder bei suprasakralen Rückenmarkläsion),<br />
• eine gesteigerte Erregbarkeit des Detrusor<br />
durch anatomische oder funktionelle<br />
Veränderungen <strong>im</strong> Detrusor<br />
selbst,<br />
• vermehrte afferente Impulse ausgelöst<br />
durch Reiz<strong>zu</strong>stände an Blase und Harnröhre.<br />
Belastungsinkontinenz<br />
Das Symptom einer Belastungsinkontinenz<br />
ist ein Harnverlust, der ohne<br />
Harndrang synchron <strong>zu</strong> einer körperlicher<br />
Belastung auftritt . Die Belastungsinkontinenz<br />
basiert auf einem insuffizienten<br />
Harnröhrenverschlussmechanismus.<br />
Als Grundlage einer Harnkonti-<br />
➡<br />
23
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
nenz sind eine intakte quergestreifte<br />
Muskulatur des Beckenbodens, eine ungestörte<br />
Innervation und ein funktionstüchtiger<br />
Bandapparat <strong>zu</strong> sehen. Der<br />
Beckenboden ist ein komplexes System<br />
mit aktiven und passiven Komponenten,<br />
das Harn- und Stuhlkontinenz gewährleistet<br />
und eine Relaxation während der<br />
Miktion und Stuhlentleerung ermöglicht.<br />
Kontinenz wird durch <strong>die</strong> Interaktion<br />
der einzelnen anatomischen Strukturen<br />
gewährleistet. Funktionelle Komponenten<br />
des Harnröhrenverschlussmechanismus<br />
sind:<br />
• Harnröhrentonus,<br />
• Drucktransmission auf Blasenhals und<br />
prox<strong>im</strong>ale Urethra (passive Drucktransmission),<br />
• Kontraktion der quergestreiften Sphinkter-<br />
und Beckenbodenmuskulatur (aktive<br />
Drucktransmission).<br />
Mechanische Ursachen<br />
Ein defekter Aufhängeapparat von Blasenhals,<br />
Harnröhre und Vagina führt <strong>zu</strong><br />
einer Situsveränderung durch Hypermobilität<br />
der Urethra, wodurch sich <strong>die</strong><br />
passive Drucktransmission reduziert und<br />
eine Belastungsinkontinenz <strong>die</strong> Folge<br />
sein kann. Dieser Defekt kann lediglich<br />
den bindegewebigen Aufhängeapparat<br />
der Harnröhre am Schambein oder den<br />
der Vagina betreffen und z<strong>um</strong> vertikalen<br />
Deszensus mit und ohne Blasenhalsinsuffizienz<br />
führen. Er kann sich aber<br />
auch auf weitere Bereiche des kleinen<br />
Beckens erstrecken, woraus dann meist<br />
ein rotatorischer Deszensus entsteht.<br />
Hypotone Harnröhre<br />
Die Harnröhrenhypotonie ist durch<br />
einen verminderten Harnröhrenverschlussdruck<br />
in Ruhe charakterisiert.<br />
Hierbei kann zwischen einer wandstarren<br />
oder einer funktionell schlaffen<br />
Harnröhre differenziert werden. Bei einer<br />
funktionell schlaffen Harnröhre besteht<br />
häufig ein Defizit an α-adrenerger<br />
St<strong>im</strong>ulation über das sympathische Nervensystem.<br />
Besonders bei neurologischen<br />
Erkrankungen ist <strong>die</strong>se Störung<br />
als Ursache einer Belastungsinkontinenz<br />
hinreichend bekannt. Bei der<br />
Harnröhrenhypotonie aufgrund einer<br />
wandstarren Veränderung der Harnröhre<br />
können Tra<strong>um</strong>ata <strong>im</strong> Becken, Bestrahlung<br />
des kleinen Beckens mit ausgedehnter<br />
Fibrosierung, T<strong>um</strong>orchirurgie<br />
<strong>im</strong> kleinen Becken sowie mehrfach<br />
durchgeführte Urethrotomien Ursache<br />
sein. Dies stellt einen für eine<br />
erfolgreiche Therapie ungünstigen Faktor<br />
dar.<br />
Hyporeaktivität der<br />
Sphinktermuskulatur<br />
Bei der Hyporeaktivität der quergestreiften<br />
Sphinkter- und Beckenbodenmuskulatur<br />
kommt es unter körperlicher Belastung<br />
oder Husten, Niesen, Lachen<br />
etc. <strong>zu</strong> einer verminderten reflektorischen<br />
Kontraktionsleistung <strong>die</strong>ser muskulären<br />
Komponenten. Daraus resultiert<br />
eine verminderte aktive Drucktransmission<br />
auf <strong>die</strong> Harnröhre mit einem verminderten<br />
intraurethralen Druckaufbau.<br />
Die Ursache für <strong>die</strong>se Störung kann in<br />
einer Inaktivitätsatrophie liegen, wobei<br />
es <strong>die</strong> Patientinnen verlernt haben, bei<br />
Inkontinenzform<br />
diversen Belastungen des täglichen Lebens<br />
adäquate Beckenbodenkontraktionen<br />
durch<strong>zu</strong>führen. Weitere Ursachen<br />
können in einer Läsion der Beckenbodenmuskulatur<br />
selbst oder des N. pudendus<br />
liegen. Bei letzterer kann es<br />
nach geburtstra<strong>um</strong>atischen Schädigungen<br />
<strong>zu</strong> einer abgeschwächter bzw. verzögerter<br />
Reizübermittlung kommen, <strong>die</strong><br />
mit einer reduzierten Reflexantwort einhergeht.<br />
Mischinkontinenz<br />
Bei der Mischharninkontinenz treffen<br />
<strong>die</strong> Symptome des Urinverlusts <strong>zu</strong>sammen,<br />
<strong>die</strong> sowohl mit einem <strong>im</strong>perativen<br />
Harndrang als auch mit einem Urinverlust<br />
unter körperlicher Anstrengung assoziiert<br />
sind. Dabei kann es sich entweder<br />
<strong>um</strong> zwei voneinander unabhängige<br />
Krankheitsbilder oder <strong>um</strong> eine<br />
stressinduzierte Dranginkontinenz handeln.<br />
Bei Letzterer kommt es unter körperlicher<br />
Belastung aufgrund einer<br />
Harnröhrenverschlussinsuffizienz z<strong>um</strong><br />
Urinübertritt in <strong>die</strong> hintere Harnröhre,<br />
wodurch eine Drangsymptomatik mit<br />
konsekutiver Detrusorhyperaktivität und<br />
Dranginkontinenz resultieren.<br />
Ätiologie<br />
Belastungsinkontinenz<br />
Sphinkter- und/oder Beckenboden-<br />
(früher Stressinkontinenz)<br />
schwäche<br />
Dranginkontinenz<br />
Blasenüberaktivität<br />
mit/ohne Detrusorinstabilität<br />
Neurogene Dranginkontinenz Blasenüberaktivität bei bekannter neuro-<br />
(früher Reflexinkontinenz)<br />
gener Ursache (Querschnittlähmung, MS,<br />
Paralysis agitans etc.)<br />
Mischinkontinenz<br />
Kombination aus Belastungs- und<br />
Dranginkontinenz<br />
Inkontinenz bei chronischer Retention Blasenauslassobstruktion (bei Frauen selten<br />
(früher Überlaufinkontinenz) und meist funktionell) und/oder<br />
Detrusorhypo- oder Detrusorakontraktilität<br />
Nykturie und nächtliche Inkontinenz Herzinsuffizienz (ANFd), Syndrom der<br />
inadäquaten ADH-Ausschüttung (SIAD),<br />
fehlende ADH-Rhythmizität <strong>im</strong> Alter<br />
Extraurethrale Inkontinenz<br />
Angeborene (fehlmündende Ureteren)<br />
oder erworbene (Fisteln) anatomische<br />
Harnwegdefekte<br />
Tabelle 1: Formen der Harninkontinenz und ihre ätiologischen Grundlagen<br />
24
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Medikamentöse Behandlungsoptionen<br />
Die medikamentöse Therapie der weiblichen<br />
Harninkontinenz setzt profunde<br />
differentialdiagnostische und pharmakologische<br />
Kenntnisse voraus und sollte<br />
abhängig vom Inkontinenztyp nach<br />
sorgfältiger Abwägung von Wirksamkeit<br />
und Verträglichkeit des Präparats erfolgen.<br />
Dranginkontinente Patientinnen<br />
werden mit detrusorrelaxierenden oder<br />
desensibilisierenden Substanzen (Ant<strong>im</strong>uscarinika,<br />
Östrogene, Alphablocker,<br />
Beta- M<strong>im</strong>etika, Botulin<strong>um</strong>toxin A, Resiniferatoxin,<br />
Vinpocetin) behandelt,<br />
während belastungsinkontinente Frauen<br />
eine pharmakologische St<strong>im</strong>ulierung des<br />
Sphinkter- und Beckenbodenapparats<br />
benötigen (Alpha-M<strong>im</strong>etika, Östrogene,<br />
Duloxetin). Bei einer Überlaufinkontinenz<br />
kommt es auf eine Reduktion<br />
des Auslasswiderstands (Alphablocker,<br />
Baclofen, Botulin<strong>um</strong>toxin A intrasphinktär)<br />
und/oder eine Kräftigung des geschwächten<br />
Detrusors (Parasympathom<strong>im</strong>etika)<br />
an. Die Nykturie und nächtliche<br />
Inkontinenz wird durch Regulierung<br />
der Diurese mit dem ADH-Analogon<br />
Desmopressin bekämpft.<br />
Eine detaillierte Darstellung aller medikamentösen<br />
Möglichkeiten würde den<br />
Rahmen <strong>die</strong>ses Beitrags sprengen. So<br />
sind nur beispielhaft einige neue Medikamente<br />
angeführt:<br />
Duloxetin (Yentreve ® )<br />
Die Urologen wohlbekannte Beobachtung<br />
von Harnv<strong>erhalten</strong> bei depressiven<br />
Patienten unter der Therapie mit trizyklischen<br />
Antidepressiva wie Imipramin<br />
hat <strong>zu</strong>r gelegentlichen Verordnung <strong>die</strong>ses<br />
zentralnervösen Serotoninwiederaufnahmehemmers<br />
bei Kindern oder<br />
alten Menschen geführt. Erst <strong>die</strong> bahnbrechenden<br />
Exper<strong>im</strong>ente von Karl Thor<br />
und Mitarbeitern am Katzenmodell<br />
rückten <strong>die</strong> zentralnervöse Steuerung<br />
und Beeinflussbarkeit des Miktionsreflexes<br />
in den Mittelpunkt des therapeutischen<br />
Interesses. In ihnen konnte <strong>die</strong><br />
sphinktertonisierende (und detrusorstabilisierende)<br />
Wirkung des balancierten<br />
Noradrenalin- und Serotoninwiederaufnahmehemmers<br />
Duloxetin nachgewiesen<br />
werden.<br />
Da <strong>die</strong> Miktion trotz kontinuierlicher<br />
Duloxetin-Wirkung mit konstant erhöhter<br />
Serotonin- und Noradrenalinkonzentration<br />
<strong>im</strong> spinalen Kerngebiet des<br />
sphinkterinnervierenden N. pudendus<br />
(Nucleus Onuf) völlig unbeeinträchtigt<br />
und ohne Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination<br />
ablief, konnte <strong>die</strong> Duloxetin-<br />
Wirkung nur mit einer indirekten Modulierung<br />
des zentralen Schlüsselneurotransmitters<br />
Glutamat erklärt werden,<br />
welcher in der Speicherphase der Blase<br />
<strong>im</strong> Nucleus Onuf ausgeschüttet und <strong>im</strong><br />
Moment der Miktion <strong>zu</strong>rückgehalten<br />
wird. In den konsekutiven klinischen<br />
Stu<strong>die</strong>n konnte bei belastungsinkontinenten<br />
Frauen unabhängig von der<br />
Inkontinenzhäufigkeit eine Reduktion<br />
der Inkontinenzepisodenfrequenz <strong>um</strong><br />
>50% herbeigeführt werden. Etwa 10%<br />
aller Stu<strong>die</strong>nteilnehmer und 20% aller<br />
auf Duloxetin ansprechenden Probanden<br />
waren vollkommen beschwerdefrei<br />
und geheilt. Die Nebenwirkungen (Übelkeit,<br />
Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit) waren<br />
in der Regel mild und transient, <strong>die</strong> Medikamentenwirkung<br />
setzte innerhalb<br />
der ersten 2 Wochen ein. Die mittlere<br />
Lebensqualität der Patientinnen verbesserte<br />
sich signifikant und erreichte Normalwerte<br />
eines Gesunden.<br />
Neuere Stu<strong>die</strong>n legen einen synergistischen<br />
Effekt von Beckenbodengymnastik<br />
und Duloxetin-Einnahme nahe.<br />
Die „International Consultation on Incontinence“<br />
(ICI), welche <strong>die</strong> Weltgesundheitsorganisation<br />
in Fragen der<br />
Inkontinenztherapie berät, empfiehlt<br />
Duloxetin seit 2004 als Erweiterung des<br />
konservativen Behandlungsspektr<strong>um</strong>s<br />
belastungsinkontinenter Frauen auf der<br />
Stufe der physikalischen Therapie und<br />
des Beckenbodentrainings. Damit ist<br />
Duloxetin <strong>die</strong> erste und bislang einzige<br />
Substanz mit der Zulassung für <strong>die</strong> Behandlung<br />
der weiblichen Belastungsinkontinenz.<br />
➡<br />
Abbildung 1: Pharmakologische Therapieansätze<br />
25
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Ant<strong>im</strong>uscarinika, z.B. Darifenacin<br />
(Emselex ® ) oder Solifenacin (Vesicare ® )<br />
Antagonisten muscarinischer Acetylcholinrezeptoren<br />
sind nach wie vor <strong>die</strong> am<br />
häufigsten verordneten Substanzen <strong>zu</strong>r<br />
Behandlung der Blasenüberaktivität und<br />
Dranginkontinenz und wirken über eine<br />
postsynaptische kompetitive Rezeptorblockade.<br />
Muscarinische Rezeptoren<br />
gehören wie auch <strong>die</strong> Adrenozeptoren<br />
<strong>zu</strong>r Gruppe der G-Protein-gekoppelten<br />
Zellmembranrezeptoren.<br />
Bisher wurden 5 verschiedene Subtypen<br />
(M1–M5) identifiziert, deren mRNS-<br />
Transkripte von 5 verschiedenen Genen<br />
ko<strong>die</strong>rt sind. Alle 5 Isoformen sind nicht<br />
nur molekularbiologisch, sondern auch<br />
pharmakologisch unterschiedlich. Auf<br />
menschlichen Detrusorzellen wurden<br />
Muscarinrezeptoren vom Typ M2 (80%)<br />
und M3 (20%) nachgewiesen, von denen<br />
aber nur <strong>die</strong> M3-Isoformen für <strong>die</strong><br />
Detrusorkontraktion unmittelbar verantwortlich<br />
sind.<br />
Die Aufgabe der M2-Subtypen könnte<br />
in einer Verstärkung der M3-induzierten<br />
Detrusorkontraktion bestehen. Da muscarinische<br />
Rezeptoren nicht nur auf der<br />
Blase, sondern praktisch ubiquitär vorkommen,<br />
ist eine effektive Inhibition<br />
der Blasenüberaktivität oft mit unangenehmen<br />
Nebenwirkungen vergesellschaftet<br />
(in erster Linie Mundtrockenheit,<br />
Akkomodationsstörungen, ZNS-<br />
Nebenwirkungen und Obstipation),<br />
welche eine Dosiseskalation l<strong>im</strong>itieren.<br />
Obwohl <strong>die</strong> Wirksamkeit der Ant<strong>im</strong>uscarinika<br />
bei der Therapie der Blasenüberaktivität<br />
und insbesondere der<br />
Dranginkontinenz in unzähligen Stu<strong>die</strong>n<br />
zweifelsfrei nachgewiesen werden<br />
konnte, stehen pharmakologische Effizienz<br />
und langfristige Patientencompliance<br />
in einem bemerkenswerten Gegensatz<br />
– und das unabhängig vom verordneten<br />
Präparat.<br />
Nach 12 Monaten Therapiezeit nehmen<br />
nur noch
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Abbildung 2: Lage des retropubischen (a) und obturatorischen (b) Bandes<br />
Die Weiterentwicklung –<br />
das transobturatorische Band<br />
Delorme publizierte 2001 erstmals den<br />
transobturatorischen Weg in der Anlage<br />
eines urethralen Bandes. Dabei folgte er<br />
dem natürlichen Verlauf des Beckenbodens,<br />
der nun – wieder mit Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
<strong>im</strong> Bereich des Diaphragma urogenitale<br />
– wie in einer Hängematte <strong>zu</strong> liegen<br />
kam. Daraus resultiert ebenso wie<br />
be<strong>im</strong> U-förmigen Verlauf des Bandes<br />
bei Ulmsten eine Unterstüt<strong>zu</strong>ng des<br />
Beckenbodens unter Belastung. Die<br />
Verlaufsrichtung des Bandes entspricht<br />
jedoch eher den anatomischen Gegebenheiten.<br />
Darüber hinaus bietet <strong>die</strong>se<br />
Methode den großen Vorteil, dass weder<br />
das Cav<strong>um</strong> Retzii mit der Gefahr<br />
von Blasenverlet<strong>zu</strong>ngen noch das kleine<br />
Becken mit Gefahr von Verlet<strong>zu</strong>ngen<br />
der großen Beckengefäße bzw. von<br />
Darmschlingen berührt werden.<br />
Ergebnisse und Komplikationen der<br />
transobturatorischen Bänder<br />
Mehrere Kohortenstu<strong>die</strong>n mit dem von<br />
Delorme entwickelten Produkt Obtape<br />
zeigten eine Heilungsrate von 82–96%,<br />
<strong>die</strong> Nachfolgeprodukte MONARC von<br />
98% und TVT-Obturator eine Heilungsrate<br />
von 91%. Es folgten erfreulicherweise<br />
sehr bald randomisierte kontrollierte<br />
Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> Obtape gegen TVT<br />
verglichen. Dabei zeigte sich eine leichte<br />
Überlegenheit der transobturatorischen<br />
Technik gegenüber TVT mit einer<br />
Heilungsrate von 96% bzw. 93%, 90%<br />
bzw. 84%. Dabei muss selbstverständlich<br />
angemerkt werden, dass es sich <strong>hier</strong><br />
lediglich <strong>um</strong> Kurzzeitergebnisse handelt.<br />
Bei der Erfassung der intra- und postoperativen<br />
Komplikationen zeigte sich<br />
jedoch ein deutlich günstigeres Abschneiden<br />
der transobturatorischen Methode<br />
gegenüber der retropubischen.<br />
Der Einsatz der urethralen Bänder kann<br />
aufgrund der Datenlage bei entsprechender<br />
Indikationsstellung befürwortet<br />
werden. Der transobturatorische Zugang<br />
scheint gegenüber dem retropubischen<br />
Zugang <strong>im</strong> Hinblick auf <strong>die</strong> intraoperativen<br />
Komplikationen Vorteile <strong>zu</strong><br />
bringen. Die häufigste postoperative<br />
Komplikation stellt bei beiden Verfahren<br />
<strong>die</strong> <strong>zu</strong> enge Bandlage dar. Daher ist auf<br />
<strong>die</strong>sen Umstand intraoperativ besondere<br />
Aufmerksamkeit <strong>zu</strong> lenken.<br />
Vesico- und Uretero-<br />
Vaginalfisteln<br />
In den westlichen Industrienationen<br />
sind vesikovaginale Fisteln inzwischen<br />
eher selten, ca. 90% der noch auftretenden<br />
Fälle sind durch Blasenverlet<strong>zu</strong>ngen<br />
während chirurgischer Eingriffe verursacht.<br />
Gynäkologische Eingriffe kommen<br />
dabei am häufigsten vor, insbesondere<br />
abdominelle oder vaginale Hysterektomien,<br />
<strong>die</strong> für 75% der Vesikovaginalfisteln<br />
verantwortlich sind. Insgesamt<br />
Intraoperative Komplikationen TVT (n=9693) Transobturatorische<br />
Bänder (n=8365)<br />
Blasenperforation [%] 3 0,5<br />
Urethraperforation [%] 0,02 0,3<br />
Blutung [%] 1,5 0<br />
Laparotomie [%] 0,7 0<br />
Postoperative Komplikationen TVT Transobturatorische<br />
(n=4115) Bänder (n=8365)<br />
Blasenentleerungsstörung [%] 4,6 15,9<br />
Harnretention mit/ohne HWI [%] 1,7 2,8<br />
De-novo-OAB mit/ohne Inkontinenz [%] 6,9 5,0<br />
Persistierende Belastungsinkontinenz [%]
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
finden sich iatrogene Vesikovaginalfisteln<br />
nach pelviner Chirurgie in 0,25<br />
bis 2,0 % der Fälle. Vorausgegangene<br />
Bestrahlung des kleinen Beckens oder<br />
eine Endometriose können <strong>die</strong>ses Risiko<br />
erhöhen. Weniger häufige Ursachen der<br />
vesikovaginalen Fisteln sind pelvine<br />
T<strong>um</strong>oren, geburtshilfliche Tra<strong>um</strong>en und<br />
Infektionen sowie Tuberkulose. Sehr<br />
selten können Vesikovaginalfisteln auch<br />
bei Fremdkörpererosionen, z. B. verursacht<br />
durch Pessare oder durch heftigen<br />
tra<strong>um</strong>atischen Geschlechtsverkehr, auftreten.<br />
Der Urinverlust nach pelviner Chirurgie<br />
kann unmittelbar postoperativ auftreten,<br />
häufiger manifestiert er sich aber nach<br />
5–10 Tagen. Fisteln, <strong>die</strong> <strong>im</strong> Intervall<br />
nach pelviner Bestrahlung bei Patientinnen<br />
mit einer Vorgeschichte von pelvinen<br />
T<strong>um</strong>oren auftreten, können sich<br />
bis <strong>zu</strong> 20 Jahre nach Radiotherapie manifestieren.<br />
Abbildung 3 Harnleiter-Scheiden-Fistel<br />
nach Hysterektomie<br />
Diagnostische<br />
Untersuchungstechniken<br />
Das erste Ziel der Untersuchung <strong>die</strong>nt<br />
der Feststellung, dass es sich bei der<br />
wässrigen Sekretion, <strong>die</strong> sich aus der<br />
Vagina drainiert, tatsächlich <strong>um</strong> Urin<br />
handelt. Dies kann durch Best<strong>im</strong>mung<br />
von Harnstoff und Kreatinin aus <strong>die</strong>ser<br />
Flüssigkeit geschehen. Zudem kann<br />
durch retrograde Auffüllung der Harnblase<br />
mit Methylenblau-gefärbter Kochsalzlösung<br />
der Übertritt der Blaufärbung<br />
nach intravaginal festgestellt werden.<br />
Zeigt sich bei der vaginalen Untersuchung<br />
weiterhin eine farblose Sekretion,<br />
muss eine Harnleiterfistel verdächtigt<br />
werden. Ein Miktionszysturethrogramm<br />
mit lateralen und schrägen Projektionen<br />
sollte angefertigt werden, ein i.v.-Urogramm<br />
sollte durchgeführt werden, da<br />
10–15% der Patientinnen mit Vesikovaginalfistel<br />
<strong>zu</strong>sätzlich eine Harnleiterverlet<strong>zu</strong>ng<br />
aufweisen. Mit der Zystoskopie<br />
und der Vaginoskopie kann man <strong>die</strong><br />
Größe, Lage und Beziehung der Vesikovaginalfistel<br />
<strong>zu</strong> den Ostien, sowie auch<br />
das Vorhandensein von Kollateralfisteln<br />
beurteilen.<br />
Chirurgische Grundsätze und Prinzipien<br />
der Fistelchirurgie<br />
Unabhängig von der Art des chirurgischen<br />
Verfahrens ist es wichtig, sich<br />
klar <strong>zu</strong> machen, dass <strong>die</strong> höchsten<br />
Verschlussraten von Vesikovaginalfisteln<br />
bei der ersten Verschlussoperation beobachtet<br />
werden. Nachfolgende Revisions<br />
bzw. Rezidivoperationen führen<br />
<strong>zu</strong> einer wesentlich niedrigeren Verschlussrate.<br />
Das <strong>zu</strong> verschließende Gewebe<br />
sollte frei von Infektionen, exzessiver<br />
Entzündung oder malignen T<strong>um</strong>oren<br />
sein. Es sollte eine schichtweise<br />
Verschlusstechnik angewendet werden,<br />
wobei überlappende Nahtreihen<br />
vermieden werden sollten. Das Nahtmaterial<br />
sollte resorbierbar sein. Bei<br />
der Operationsplanung des Vesikovaginalfistelverschlusses<br />
sollten einige<br />
spezielle Details bedacht und geplant<br />
werden:<br />
1. Anwendung von Östrogenen und<br />
Antibiotika,<br />
2. Zeitpunkt der Operation,<br />
3. Zugangsweg (abdominell, vaginal<br />
oder kombiniert),<br />
4. Interposition von Bindegewebe/<br />
Fettlappen zwischen Vagina und<br />
Harnblase.<br />
Anwendung von Östrogenen und<br />
Antibiotika<br />
Verbesserte Vaskularisation und verbesserter<br />
Turgor der Vaginalwand nach<br />
Östrogensubstitution bei postmenopausalen<br />
und hysterektomierten Patientinnen<br />
sind sehr hilfreich für <strong>die</strong> vaginale<br />
Wundheilung. Die frühzeitige Anwendung<br />
von Östrogenen wird daher von<br />
einigen Autoren sehr empfohlen. Breitspektr<strong>um</strong>antibiotika<br />
sind bei jedem Fistelverschluss<br />
erforderlich, insbesondere<br />
wenn der Eingriff frühzeitig vorgenommen<br />
werden soll.<br />
Zeitpunkt der Operation<br />
Über den Zeitpunkt des chirurgischen<br />
Eingriffs gibt es kontroverse Ansichten.<br />
Die klassische Ansicht ist 3–6 Monate<br />
ab<strong>zu</strong>warten, <strong>um</strong> den entzündlichen Reaktionen<br />
auf den <strong>zu</strong> der Fistel führenden<br />
chirurgischen Eingriff Zeit z<strong>um</strong><br />
Abklingen <strong>zu</strong> geben. Einige Chirurgen<br />
sind da<strong>zu</strong> übergegangen, auch schon<br />
frühere Verschlussoperationen durch<strong>zu</strong>führen.<br />
<strong>Sie</strong> berichten über exzellente<br />
Ergebnisse mit einer frühzeitigen Reparatur<br />
von Vesikovaginalfisteln innerhalb<br />
der ersten 3 Monate nach ihrem Auftreten.<br />
Die frühe Verschlussoperation ist in<br />
komplexen Fällen und solchen, <strong>die</strong> mit<br />
Bestrahlung, Infektion, ausgedehntem<br />
Gewebeverlust und Devaskularisierung<br />
assoziiert sind, nicht angezeigt. Strahleninduzierte<br />
Vesikovaginalfisteln kommen<br />
nach der Therapie von Neoplasmen<br />
des Uterus oder der Zervix mit<br />
einer Inzidenz von 1–5% vor. Da <strong>die</strong><br />
Bestrahlung eine obliterative Endarteriitis<br />
induziert, ist das Areal <strong>um</strong> den<br />
Defekt schlecht vaskularisiert, wodurch<br />
<strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit sowohl der<br />
28
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Spontanheilung als auch des chirurgischen<br />
Verschlusses reduziert ist. Deshalb<br />
wird von einigen Autoren eine<br />
Wartezeit von mindestens 4–8 Monaten<br />
gefordert, bevor eine chirurgische Reparatur<br />
in Betracht kommt. Während <strong>die</strong>ser<br />
Zeit gilt es, ein rezidivierendes T<strong>um</strong>orwachst<strong>um</strong><br />
<strong>zu</strong> erkennen. Da<strong>zu</strong> müssen<br />
<strong>die</strong> Ränder der Fistel und das <strong>um</strong>gebende<br />
Gewebe vor einem Eingriff biopsiert<br />
werden.<br />
Abdomineller oder vaginaler Zugang<br />
Für <strong>die</strong> meisten vesikovaginalen Fisteln<br />
sind sowohl der transvaginale als auch<br />
der transabdominelle Zugang z<strong>um</strong> Verschluss<br />
möglich.<br />
Vorteile des transvaginalen Zugangs sind<br />
<strong>die</strong> niedrige Komplikationsrate, der min<strong>im</strong>ale<br />
Blutverlust, <strong>die</strong> schnelle postoperative<br />
Erholung und der kurze Krankenhausaufenthalt.<br />
Der abdominelle<br />
oder abdominovaginale Zugang kann<br />
z<strong>um</strong> Verschluss jeder Form von der Vesikovaginalfistel<br />
benutzt werden. Er ist in<br />
jedem Fall <strong>zu</strong> bevor<strong>zu</strong>gen, wenn:<br />
• Fisteln <strong>im</strong> Bereich der Harnleitermündung<br />
vorliegen.<br />
• ein ausgedehntes Fistelsystem mit<br />
>2,5 cm Durchmesser vorliegt.<br />
• Fisteln vorliegen, bei denen es <strong>zu</strong> einem<br />
Prolaps der Blase, einschließlich<br />
der Harnleiter durch <strong>die</strong> Fistelöffnung<br />
vor <strong>die</strong> Vagina gekommen ist.<br />
• persistierende Fisteln oder Fistelrezidive<br />
nach mehrfach vorausgegangene<br />
Fistelverschlussoperationen mit starker<br />
Narbenbildung <strong>im</strong> <strong>um</strong>gebenden<br />
Gewebe vorliegen.<br />
• ausgedehnte, radiogene Fistelbildungen<br />
zwischen Blase und Scheide vorliegen.<br />
Ein wesentlicher Vorteil des abdominellen<br />
Zugangs ist <strong>die</strong> Möglichkeit der<br />
Verwendung des Peritone<strong>um</strong>s oder des<br />
großen Netzes als Interpositionslappen.<br />
Der abdominelle Zugang ermöglicht <strong>zu</strong>dem<br />
<strong>die</strong> s<strong>im</strong>ultane Korrektur von Begleitpathologien,<br />
wie beispielsweise<br />
eine Harnleiterneueinpflan<strong>zu</strong>ng oder<br />
ggf. eine Blasenaugmentation.<br />
Interpositionslappen<br />
Unabhängig von dem gewählten Zugangsweg<br />
z<strong>um</strong> Verschluss einer Vesikovaginalfistel<br />
sind häufig vaskularisierte<br />
Interpositionslappen <strong>zu</strong>r Reparatur notwendig.<br />
Insbesondere bei Frauen, <strong>die</strong><br />
sich einer Radiotherapie unterziehen<br />
mussten, ist <strong>die</strong> Notwendigkeit, gut vaskularisiertes<br />
Gewebe an <strong>die</strong> Stelle der<br />
Reparaturzone <strong>zu</strong> bringen, unzweifelhaft.<br />
Interpositionslappen sind <strong>zu</strong>dem<br />
auch notwendig bei komplexen Fistelsystemen.<br />
Verschiedene Lappen stehen<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung: Der Martius-Fettlappen<br />
ist der am leichtesten <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
stehende Interpositionslappen be<strong>im</strong><br />
Vesikovaginalfistelverschluss. Er ist besonders<br />
geeignet für Patienten mit Urethrovaginalfistel<br />
und Fisteln, <strong>die</strong> den<br />
Blasenhals involvieren.<br />
Sehr große Fisteln können auch mit einem<br />
Interpositionslappen, bestehend<br />
aus dem M. gracilis, versorgt werden.<br />
Das Peritone<strong>um</strong> ist der bevor<strong>zu</strong>gte<br />
Interpositionslappen bei transabdominalem<br />
Vesikovaginalfistelverschluss.<br />
Neben dem Peritone<strong>um</strong> besteht auch<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit das große Netz als<br />
Interpositionslappen <strong>zu</strong> verwenden. Das<br />
große Netz wird <strong>hier</strong><strong>zu</strong> von der rechten<br />
A. gastroepiploica und vom Querkolon<br />
mobilisiert werden. Dadurch wird in<br />
der Regel eine ausreichende Länge des<br />
großen Netzes bis <strong>zu</strong>r Vesikovaginalfistel<br />
erreicht, sodass es zwischen<br />
Vagina und Harnblase fixiert werden<br />
kann.<br />
Fazit für <strong>die</strong> Praxis<br />
Ungefähr 85% der Vesikovaginalfisteln<br />
können heute erfolgreich <strong>im</strong> Rahmen<br />
einer Erstoperation verschlossen werden.<br />
Dabei sind <strong>die</strong> Verschlussraten für<br />
den transvaginalen und transabdominalen<br />
Zugangsweg ähnlich, bei komplexen<br />
oder rezidivierenden Fisteln wird aber<br />
der transabdominelle Zugangsweg bevor<strong>zu</strong>gt.<br />
Für einen erfolgreichen Verschluss<br />
von Vesikovaginalfisteln ist eine<br />
sehr exakte diagnostische Abklärung<br />
und eine individuelle, zeitlich abgest<strong>im</strong>mte<br />
chirurgische Technik, <strong>die</strong> sich<br />
an den grundlegenden chirurgischen<br />
Prinzipien der Fistelchirurgie orientiert,<br />
notwendig. Der Einsatz von Interpositionslappen<br />
sollte eher großzügig gehandhabt<br />
werden. Unter Verwendung <strong>die</strong>ser<br />
grundsätzlichen Prinzipien können <strong>die</strong><br />
meisten Patientinnen von ihrer Vesikovaginalfistel<br />
mit begleitendem Urinverlust<br />
geheilt werden.<br />
Weitere Berichte aus der Uni-Klinik<br />
für Urologie und Andrologie unter der Leitung von<br />
Herrn Univ.-Prof. Dr. Nikolaus SCHMELLER<br />
<strong>im</strong> April<br />
FRÜHERKENNUNG, DIAGNOSTIK und<br />
KURATIVE THERAPIE<br />
des PROSTATAKARZINOMS<br />
<strong>im</strong> Mai<br />
ANDROLOGIE<br />
29
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Aktuelle Stu<strong>die</strong><br />
Knapp 50 Prozent der Österreicherinnen<br />
und Österreicher setzen sich mit<br />
dem Thema „Falten“ auseinander;<br />
12 Prozent nennen spontan Botox ® als<br />
Möglichkeit <strong>zu</strong>r Faltenreduktion.<br />
(Wien) Gutes, jugendliches Aussehen<br />
stärkt das Selbstbewusstsein und fördert<br />
den privaten und beruflichen Erfolg. Davon<br />
sind Herr und Frau Österreicher<br />
gleichermaßen überzeugt, wie eine aktuelle,<br />
repräsentative Stu<strong>die</strong> des Linzer<br />
market-Instituts in Kooperation mit der<br />
Arbeitsgemeinschaft Operative Dermatologie<br />
(AOD) der ÖGDV (Österreichische<br />
Gesellschaft für Dermatologie und<br />
Venerologie) zeigt. Falten und deren<br />
Vermeidung spielen für das Aussehen<br />
eine wichtige Rolle: Die Hälfte der Befragten<br />
geben an, sich mit dem Thema<br />
auseinander <strong>zu</strong> setzen. Bei den Frauen<br />
engagieren sich sogar zwei von drei<br />
aktiv in der Vorbeugung von Falten<br />
(Männer: 15 Prozent). Botox ® nennen<br />
spontan 12 Prozent, wenn sie nach<br />
einer Möglichkeit <strong>zu</strong>r Faltenreduktion<br />
gefragt werden.<br />
„Prinzipiell sind <strong>die</strong> Österreicher mit -<br />
ihrem Aussehen recht <strong>zu</strong>frieden, <strong>die</strong><br />
Männer ein wenig mehr als <strong>die</strong> Frauen“,<br />
kommentiert Dr. Josef Koller, Leitender<br />
Arzt für Dermatochirurgie an der Universitätsklinik<br />
Salzburg und Vorsitzender<br />
der AOD, <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>nergebnisse. „Allerdings<br />
nennen fast 50 Prozent doch den<br />
einen oder anderen Makel, der sie stört.“<br />
Im Süden <strong>zu</strong> dick,<br />
<strong>im</strong> Westen <strong>zu</strong> grau<br />
Diejenigen, <strong>die</strong> nicht ganz <strong>zu</strong>frieden<br />
sind, nennen als Begründung mehrheitlich<br />
überflüssige Kilos. Mit 64 Prozent<br />
geben <strong>die</strong> Bewohner Süd-Österreichs<br />
besonders häufig Gewichtsprobleme an,<br />
gefolgt von 57 Prozent der Nicht-Ganz-<br />
Zufriedenen in Ostösterreich. Im Westen<br />
stören sich nur mehr knapp <strong>die</strong><br />
Hälfte an Übergewicht. Ansonsten<br />
Aktiv gegen Falten<br />
möchten <strong>die</strong> Österreicherinnen und<br />
Österreicher vor allem gerne jünger aussehen.<br />
„Faltenfreie jugendliche Haut<br />
wird stark mit optischer Gefälligkeit und<br />
damit verbunden mit Erfolg assoziiert“,<br />
erläutert Koller. Falten und andere<br />
Hautprobleme stören 12 Prozent der<br />
Südösterreicher und jeweils acht Prozent<br />
<strong>im</strong> Westen und <strong>im</strong> Osten. Doch<br />
auch <strong>die</strong> Haare sind ein Thema: Mit 13<br />
Prozent sind in Westösterreich <strong>die</strong><br />
grauen Haare doppelt so unbeliebt wie<br />
<strong>im</strong> Osten und Süden (je 7 Prozent).<br />
15 Prozent setzen auf<br />
professionelle Hilfe<br />
Stolzen 96 Prozent der Frauen und auch<br />
89 Prozent der Männer ist gutes Aussehen<br />
sehr wichtig oder wichtig. Als Begründung<br />
nennen <strong>die</strong> Befragten vor<br />
allem <strong>die</strong> positive Wirkung auf Selbstbewusstsein<br />
und Auftreten (23 Prozent),<br />
Wohlbefinden (20 Prozent) und Erfolg<br />
<strong>im</strong> Berufs- und Privatleben (20 Prozent)<br />
– Mehrfachnennungen waren möglich.<br />
Um sich mit dem eigenen Körper noch<br />
wohler <strong>zu</strong> fühlen, würden rund 15 Prozent<br />
auf professionelle Hilfe <strong>zu</strong>rückgreifen.<br />
Davon können sich 14 Prozent<br />
bei Bedarf einen Eingriff <strong>im</strong> Bereich<br />
Hautstraffung oder Faltenreduzierung<br />
vorstellen. Besonders beliebt ist <strong>die</strong><br />
Faltenreduzierung vor allem <strong>im</strong> Süden:<br />
Hier können sich bereits 20 Prozent vorstellen,<br />
„auf jeden Fall“ bzw. „teils/teils“<br />
einen Eingriff <strong>zu</strong>r Faltenreduzierung vornehmen<br />
<strong>zu</strong> lassen. Die Frauen <strong>im</strong> Süden<br />
sind dagegen Schlusslicht bei der Präferenz<br />
<strong>zu</strong>r Brustkorrektur: Nur 4 Prozent<br />
derjenigen, <strong>die</strong> prinzipiell professionelle<br />
Hilfe in Anspruch nehmen würden,<br />
können sich Brustvergrößerungen oder -<br />
verkleinerungen vorstellen. Im Gegensatz<br />
äußerten sich <strong>die</strong> Ostösterreicherinnen<br />
<strong>zu</strong> 14 Prozent und <strong>die</strong> Westösterreicherinnen<br />
sogar <strong>zu</strong> 20 Prozent positiv<br />
da<strong>zu</strong>.<br />
Was tun gegen Falten?<br />
70 Prozent der Befragten nennt Anti-<br />
Falten-Cremes als taugliches Mittel <strong>zu</strong>r<br />
Faltenreduktion, bei den Jüngeren <strong>im</strong><br />
Alter von 30–39 Jahren sind es sogar 79<br />
Prozent. 15 Prozent fällt als weitere<br />
Methode Lifting ein, gefolgt von Botox ®<br />
(12 Prozent, bei den 30-39jährigen 17<br />
Prozent). Nur mehr von jeweils fünf bis<br />
sechs Prozent werden viel Bewegung<br />
und Sport sowie gesunde Ernährung<br />
genannt. Weitere jeweils drei Prozent<br />
sind überzeugt, dass es gegen Falten<br />
hilft, wenn nicht geraucht bzw. kein<br />
Alkohol, dafür aber viel Wasser getrunken<br />
bzw. viel geschlafen wird.<br />
Repräsentative Telefon<strong>um</strong>frage<br />
Für <strong>die</strong> aktuelle Stu<strong>die</strong> des market-Instituts<br />
in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft<br />
Operative Dermatologie<br />
wurden österreichweit 400 Männer<br />
und Frauen von 30 bis 65 Jahren befragt.<br />
Die Umfrage wurde in Form telefonischer<br />
CATI-Interviews durchgeführt.<br />
Die befragten Personen entsprechen in<br />
ihrer Zusammenset<strong>zu</strong>ng und ihren Merkmalen<br />
der österreichischen Bevölkerung<br />
zwischen 30 und 65 Jahren. Die Ergebnisse<br />
sind somit repräsentativ. Die<br />
statistische Schwankungsbreite beträgt<br />
+/– 5 Prozent.<br />
Rückfragen:<br />
Arbeitsgemeinschaft Operative<br />
Dermatologie (AOD)<br />
Vorsitzender OA Dr. Josef Koller<br />
Universitätsklinik für Dermatologie<br />
Salzburg, e-Mail: J.Koller@salk.at<br />
30
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
SALK<br />
Nach Einführung der laparoskopischen<br />
Cholecystektomie Ende der<br />
80-er Jahre mit raschester weltweiter<br />
Etablierung als chirurgisches Standardverfahren<br />
wurde 1991 von Jakobs erstmals<br />
eine Serie von 20 min<strong>im</strong>al invasiven<br />
Resektionen am Colon und Rekt<strong>um</strong><br />
veröffentlicht.<br />
Obwohl auch <strong>die</strong>se Technik weltweit<br />
rasche Anerkennung fand, kann aus heutiger<br />
Sicht nicht postuliert werden dass<br />
es sich <strong>um</strong> ein flächendeckend angewendetes<br />
Standardverfahren handelt. Eine<br />
<strong>im</strong> Jahre 2000 durchgeführte Umfrage<br />
in Deutschland bestätigte dass nur in<br />
nahe<strong>zu</strong> 50% der chirurgischen Abteilungen<br />
<strong>die</strong>se Technik angeboten wird. Die<br />
Weiterentwicklung der laparoskopischen<br />
colorektalen Chirurgie erfolgte in den<br />
90-er Jahren in spezialisierten Zentren<br />
<strong>die</strong> durch Stu<strong>die</strong>n mit größeren Fallzahlen<br />
<strong>die</strong> Machbarkeit und Sinnhaftigkeit<br />
<strong>die</strong>ser Technik nachweisen konnten.<br />
Als Vorteile der min<strong>im</strong>al invasiven Technik<br />
am Colorekt<strong>um</strong> erwiesen sich in zahlreichen<br />
klinischen Stu<strong>die</strong>n folgende<br />
Punkte:<br />
• Verringerte postoperative Schmerzen<br />
• Verbesserte Lungenfunktion mit geringerer<br />
pulmonaler Morbidität<br />
• Raschere Erholung der Darmfunktion<br />
• Geringere Entzündungsreaktion durch<br />
kleineres Tra<strong>um</strong>a (bessere Immunantwort)<br />
• Verkürzte Aufenthaltsdauer<br />
Laparoskopische<br />
colorektale Chirurgie<br />
Dr. Andreas Heuberger<br />
• Ansprechendes kosmetisches Ergebnis<br />
• Weniger postoperative Adhaesionen<br />
• Weniger Narbenhernien<br />
(Abb.1)<br />
Als Nachteile wurden postuliert:<br />
• Höhere Kosten der Operationsmaterialien<br />
• Längere Operationszeiten<br />
• Lange Lernkurve durch anspruchsvolle<br />
Operationstechnik (mind.40–50<br />
Eingriffe)<br />
• Ausbildungsproblematik<br />
In den vergangenen Jahren hat sich <strong>die</strong><br />
min<strong>im</strong>al invasive Technik bei benigner<br />
Grunderkrankung weitgehend etabliert<br />
und sollte auch als Standardverfahren<br />
angesehen werden. Als akzeptierte Indikation<br />
gilt <strong>hier</strong> vor allem <strong>die</strong> Sigma-<br />
resektion bei Diverticulitis <strong>im</strong> elektiven<br />
Intervall nach konservativer Behandlung<br />
des akuten Schubes. Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />
bei <strong>die</strong>sem Verfahren ist jedoch<br />
<strong>die</strong> Einhaltung der Standards der konventionellen<br />
Chirugie hinsichtlich der<br />
Länge des Resektates, das <strong>im</strong> nicht<br />
fixierten Zustand 25 cm nicht unterschreiten<br />
sollte und somit auch häufig<br />
<strong>die</strong> Mobilisation der linken Colonflexur<br />
notwendig macht, <strong>um</strong> eine spannungsfreie<br />
Anastomose <strong>zu</strong> gewährleisten.<br />
(Abb. 2/3/4)<br />
Auch <strong>die</strong> abdominale chirurgische Therapie<br />
des Rekt<strong>um</strong>prolapses sowie der<br />
selteneren Defaekationsstörungen durch<br />
Sigmoidocelen ist heute eine Domäne<br />
des des laparoskopischen Vorgehens mit<br />
Rektopexie bzw. Resektionsrektopexie.<br />
Abb. 3: laparoskopische Anastomose<br />
➡<br />
Abb. 1: Narben nach Lap-Sigma<br />
Abb. 2: intracorporale Anastomose<br />
Abb. 4: intracorporale Colondurchtrennung<br />
31
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Zunehmend häufiger werden auch chronisch entzündliche<br />
Darmerkrankungen, insbesondere <strong>die</strong> Ileocoecalresektion<br />
bei Morbus Crohn, min<strong>im</strong>al invasiv operiert, da bei <strong>die</strong>sem<br />
überwiegend jungem Krankengut das kosmetische Ergebnis<br />
sowie <strong>die</strong> geringeren Adhaesionsbildungen eine wesentliche<br />
Rolle spielen. Diese Indikation setzt jedoch eine hohe chirurgische<br />
Expertise voraus und ist durch eine höhere Konversionsrate<br />
behaftet.<br />
Als ideale Indikation für ein laparoskopisches Vorgehen gilt<br />
auch <strong>die</strong> Anlage von Dünn- und Dickdarmstomata.<br />
Der Einsatz der laparoskopischen Technik be<strong>im</strong> Colorektalkarzinom<br />
wurde durch <strong>die</strong> Publikationen von vermehrt aufgetretenen<br />
Trokarmetastasen (bis <strong>zu</strong> 21 %) Mitte der 90-er<br />
Jahren deutlich verzögert. Als Gründe wurden vor allem <strong>die</strong><br />
Manipulation in T<strong>um</strong>ornähe, falsche Gewebsdissektion und<br />
tra<strong>um</strong>atisches Instr<strong>um</strong>entari<strong>um</strong> angeschuldigt. Mit <strong>zu</strong>nehmneder<br />
Erfahrung und sicher auch Verbesserung des laparoskopischen<br />
Instr<strong>um</strong>entari<strong>um</strong>s (Klammernahtgeräte, Ultraschallskalpell,<br />
atra<strong>um</strong>atische Fasszangen etc.) konnten <strong>die</strong>ses Problem<br />
gelöst werden. Mittlerweilen wurden seit 1996 insgesamt 5<br />
Stu<strong>die</strong>n mit einer Patientenfallzahl von etwa 4000 veröffentlicht<br />
, <strong>die</strong> eine Häufigkeit von Trokarmetastasen in der<br />
Grössenordnung von 0,7 – 1,2 % aufzeigen, – <strong>die</strong>se Daten<br />
entsprechen den Angaben von Wundmetastasen nach konventionellen<br />
Resektionen.<br />
Liegt <strong>die</strong> Diagnose eines colorektalen Karzinoms vor, sind all<br />
<strong>die</strong> oben angeführten Vorteile der min<strong>im</strong>al invasiven Technik<br />
zweitrangig. Es sollten letztlich nur Rezidiv- und Überlebensraten<br />
über <strong>die</strong> Therapiestrategie entscheiden. In den vergangenen<br />
Jahren wurden <strong>die</strong> Kurz- als auch mittleren Langzeitergebnisse<br />
(bis <strong>zu</strong> 4–5 Jahren) der laparoskopischen Chirurgie<br />
in mehreren Multicenterstu<strong>die</strong>n erfasst. Es zeigten sich keine<br />
signifikant höheren Rezidiv- oder reduzierte Überlebensraten.<br />
Obligat ist natürlich <strong>die</strong> Einhaltung der onkologischen Standards<br />
der konventionellen Chirurgie – prox<strong>im</strong>ale Ligatur der<br />
<strong>zu</strong>führenden Gefäße,systematische regionäre Lymphadenektomie,<br />
Vermeidung der T<strong>um</strong>orzellverschleppung und „en<br />
bloc-Resektion“ des t<strong>um</strong>ortragenden Darmsegmentes. (Abb. 5)<br />
Unter <strong>die</strong>sen Vorausset<strong>zu</strong>ngen ist es gerechtfertigt als geübter<br />
laparoskopischer Chirurg auch Malignomchirurgie am Colorekt<strong>um</strong><br />
<strong>zu</strong> betreiben. Einschränkend muß jedoch erwähnt<br />
werden ,dass sich nicht jeder Patient (z.B. erhöhter Body Mass<br />
Index, Comorbidität etc.) bzw. jedes colorektale Karzinom (T4<br />
Sta<strong>die</strong>n, T<strong>um</strong>orlokalisation <strong>im</strong> Transvers<strong>um</strong> oder an den Colonflexuren)<br />
für eine min<strong>im</strong>al invasive Resektionstechnik eignet<br />
und es sich somit <strong>um</strong> ein selektioniertes Patientengut handelt.<br />
Derzeit wird postuliert dass sich <strong>im</strong> günstigsten Fall etwa<br />
40 % der Karzinome für <strong>die</strong>se Technik anbietet.<br />
An der Universitätsklinik für Chirurgie der PMU der Landeskrankenanstalten<br />
wird <strong>die</strong> laparoskopische Technik bei allen<br />
benignen Indikationen am Colorekt<strong>um</strong> als Standardverfahren<br />
32
März 2006 Der Salzburger Arzt aktuell<br />
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
angewendet. In den vergangenen 4 Jahren<br />
ist vor allem eine stetige Zunahme<br />
an laparoskopischen Sigmaresektionen<br />
wegen rezidivierender Diverticulitis <strong>zu</strong><br />
beobachten. Im Jahre 2005 konnten<br />
insgesamt 35 Sigmaresektionen min<strong>im</strong>al<br />
invasiv durchgeführt werden. Dies entspricht<br />
einer 60 Prozentrate <strong>im</strong> Vergleich<br />
z<strong>um</strong> konventionellen Vorgehen<br />
bei der komplizierten Diverticulitis (hohe<br />
Fallzahl an perforierter Sigmadiverticulitis<br />
<strong>im</strong> Schwerpunktkrankenhaus).<br />
Weiters wurden jährlich zwischen 5–8<br />
laparoskopische Rekt<strong>um</strong>prolapsoperationen<br />
durchgeführt.<br />
Abb. 5: zentrale Gefäßdurchtrennung<br />
In der Malignomchirurgie werden selektionierte<br />
Colorektalkarzinome ebenfalls<br />
min<strong>im</strong>al invasiv onkologisch reseziert.<br />
Die häufigsten laparoskopischen Eingriffe<br />
<strong>um</strong>fassen <strong>hier</strong> <strong>die</strong> Sigmaresektion,<br />
vordere Rekt<strong>um</strong>resektion, abdominoperineale<br />
Rekt<strong>um</strong>exstirpation (Abb.: 6) sowie<br />
<strong>die</strong> Hemicolektomie rechts. Idealerweise<br />
erfolgt <strong>die</strong> Durchführung der onkologischen<br />
Resektionen in Zusammenarbeit<br />
von zwei laparoskopisch versierten<br />
Chirurgen. (Abb. 4/5)<br />
Abb. 6: Rekt<strong>um</strong>präparation Beckenboden<br />
Zusammenfassend kann damit postuliert<br />
werden, dass sich <strong>die</strong> laparoskopischen<br />
Operationsverfahren in der<br />
Viszeralchirurgie weiter etablieren werden.<br />
Man kann gespannt in <strong>die</strong> Zukunft<br />
blicken, welche technischen Erneuerungen<br />
wie z.B.Operationsroboter den<br />
chirurgischen Alltag weiter verändern<br />
werden.<br />
Kontaktaddresse:<br />
OA Dr. A. Heuberger<br />
Universitätsklinik für Chirurgie der PMU<br />
Müllner-Hauptstraße 48<br />
Tel.:4482-57832<br />
E-mail: a.heuberger@salk.at<br />
Benigne Str<strong>um</strong>a und<br />
pr<strong>im</strong>ärer Hyperparathyreoidismus<br />
(pHPT)<br />
■ von Dr. P. Sungler,<br />
Prof. Dr. H. J. Stein<br />
Trotz der mittlerweile in Österreich<br />
sogar erhöhten Jodkochsalzprophylaxe<br />
ist <strong>die</strong> ein- oder beidseitige Vergrößerung<br />
der Schilddrüse mit und<br />
ohne Knoten nach wie vor endemisch.<br />
Sicherlich spielen <strong>im</strong> Endemiegebiet<br />
auch vermehrt genetische Defekte <strong>im</strong><br />
Hormonmetabolismus wie Jodtransportdefekte,<br />
abnorme Bildung von Jodproteinen<br />
oder Hormonresistenzsyndrome<br />
eine Rolle.<br />
Euthyreote Str<strong>um</strong>a:<br />
Die Pathogenese der diffusen und multinodulären<br />
Str<strong>um</strong>a steht noch <strong>im</strong>mer<br />
in Diskussion. Häufig wirkt ein erhöhter<br />
TSH-Spiegel als str<strong>um</strong>igener Faktor.<br />
Moderne chirurgische Strategien<br />
Dr. Paul Sungler<br />
Eine TSH-suppressive Therapie kann<br />
<strong>die</strong> Größe und Häufigkeit von Str<strong>um</strong>a-<br />
Erkrankungen deutlich reduzieren, wobei<br />
<strong>die</strong>s speziell für <strong>die</strong> Adoleszentenstr<strong>um</strong>a<br />
– selbst bei inzipienter Knotenbildung<br />
– gilt. Bei Patienten mit diffuser<br />
oder multinodulärer Schilddrüsenerkrankung<br />
und normalem TSH-Spiegel<br />
kann eine Erklärung darin liegen, dass<br />
eine Untereinheit von Schilddrüsenzellen<br />
eine erhöhte Sensitivität auf TSH<br />
aufweisen, wobei auch Immunglobuline,<br />
Auto<strong>im</strong>munreaktionen sowie<br />
Wachst<strong>um</strong>sfaktoren auf molekularbiologischer<br />
Ebene eine Rolle spielen.<br />
Hyperthyreote Str<strong>um</strong>a:<br />
Die häufigste Form der Hyperthyreose<br />
ist <strong>die</strong> diffuse oder Immunhyperthyreose,<br />
auch bekannt unter dem Begriff<br />
der Basedow-Str<strong>um</strong>a. Die Ursache ist<br />
eine Auto<strong>im</strong>munerkrankung und manifestiert<br />
sich durch eine diffuse Str<strong>um</strong>a,<br />
einen Exophthalmus und sehr selten<br />
auch mit einem prätibialen Myxödem.<br />
Dabei st<strong>im</strong>ulieren gegen den TSH-Rezeptor<br />
gerichtete Antikörper <strong>die</strong> Pro-<br />
➡<br />
33
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Abb. 1: postop. Bild nach Thyreoidektomie<br />
wegen Mb. Basedow<br />
duktion von Schilddrüsenhormon autonom.<br />
Zusätzlich n<strong>im</strong>mt <strong>die</strong> Vaskularisierung<br />
der Schilddrüse stark <strong>zu</strong>. Dies<br />
kann <strong>im</strong> Vollbild der Erkrankung <strong>zu</strong><br />
einem klassischen Schwirren über der<br />
Schilddrüse führen. Eine hereditäre<br />
Komponente ist seit langem bekannt<br />
und führt bei erkrankten, eineiigen<br />
Zwillingen <strong>zu</strong> einer Prädominanz von<br />
30 bis 60%.<br />
Bei den Hyperthyreosen findet sich<br />
auch häufig <strong>die</strong> toxische, multinoduläre<br />
Str<strong>um</strong>a, wobei einer oder mehrere<br />
Knoten <strong>im</strong> Rahmen einer Autonomie<br />
<strong>zu</strong>r Hyperthyreose führen.<br />
Das solitäre, toxische Adenom führt<br />
bei nur 13% der Patienten jünger als 60<br />
Jahre <strong>zu</strong> einer Thyreotoxikose, dafür<br />
aber bei knapp 60% aller Patienten<br />
über 60 Jahre.<br />
Chirurgisches Behandlungsziel bei allen<br />
Hyperthyreosen ist <strong>die</strong> postoperative<br />
und permanente Hypothyreose, welche<br />
nur mittels radikalen Operationsmethoden,<br />
insbesondere be<strong>im</strong> Morbus Basedow,<br />
erreicht werden können.<br />
Chirurgische Therapie:<br />
Schilddrüsenchirurgische Eingriffe zählen<br />
nach wie vor <strong>zu</strong> den häufigsten<br />
elektiven Operationen.<br />
Indikationen für ein operatives Vorgehen:<br />
Euthyreose:<br />
• Deutliche Vergrößerung der Schilddrüse<br />
mit Knoten (Ausnahme Adoleszentenstr<strong>um</strong>a)<br />
• Subjektive und objektive mechanische<br />
Beeinträchtigung<br />
• Wachst<strong>um</strong>stendenz der Knoten<br />
• Größere, bereits mehrfach punktierte<br />
Zysten<br />
• Knoten mit Malignitätsverdacht (suspektes<br />
Feinnadelpunktat)<br />
Hyperthyreose:<br />
• Multinoduläre Str<strong>um</strong>en mit Autonomie<br />
• Autonome Adenome bei Ablehnung<br />
einer Radiojodtherapie<br />
• Diffuse Hyperthyreosen mit Wachst<strong>um</strong>stendenz<br />
unter Thyreostatika<br />
• Hyperthyreosen mit Thyreostatika-<br />
Unverträglichkeit<br />
• Hyperthyreosen bei Frauen mit Kinderwunsch.<br />
• Immunhyperthyreose/Morbus Basedow<br />
mit endokriner Orbitopathie<br />
Abb. 2: Lobektomiepräparat bei MIVARAT<br />
Entsprechend der modernen Literatur<br />
ergibt sich durch den Erhalt von funktionellem<br />
Schilddrüsengewebe kein<br />
hormoneller Vorteil für schilddrüsenoperierte<br />
Patienten. Im Gegenteil wurde<br />
inzwischen nachgewiesen, dass trotz<br />
konsequenter Nachsorge und hormoneller<br />
Prophylaxe ca. 20 % der Str<strong>um</strong>en<br />
ein Rezidiv entwickeln. Da <strong>die</strong> Reoperation<br />
eine deutlich erhöhte Morbidität,<br />
speziell <strong>im</strong> Hinblick auf den Nervus laryngeus<br />
recurrens aufweist, empfiehlt<br />
sich auch bei der benignen Str<strong>um</strong>a eine<br />
Lobektomie des knotentragenden Lappens<br />
bzw. bei Beidseitigkeit entweder<br />
<strong>die</strong> Lobektomie der einen Seite mit<br />
Near-total-Resektion (Schilddrüsenrest<br />
< 5 g) kontralateral, oder auch <strong>die</strong> Thyreoidektomie.<br />
In Zentren mit einer guten Übung in<br />
der Darstellung des Nervus laryngeus<br />
recurrens sowie der Epithelkörperchen<br />
ergeben sich trotz der radikaleren Operationsmethode<br />
keine erhöhten Morbiditäten<br />
<strong>im</strong> Sinne der Rekurrensläsion<br />
oder des postoperativen Hypoparathyreoidismus.<br />
Bei punktionszytologischem Verdacht<br />
auf eine Bösartigkeit muss ipsilateral<br />
eine Lobektomie durchgeführt werden,<br />
<strong>um</strong> bei falsch negativem Schnellschnittbefund<br />
<strong>die</strong>se Seite keinesfalls nachoperieren<br />
<strong>zu</strong> müssen.<br />
Im Regelfall wird sicherheitshalber eine<br />
zentrale Halslymphknotendissektion<br />
angeschlossen und <strong>die</strong> kontralaterale<br />
Seite – sofern sonographisch und/oder<br />
intraoperativ keine Knoten nachweisbar<br />
waren – ohne weitere Exploration belassen.<br />
Sind auf der Gegenseite jedoch sonographisch<br />
oder klinisch Knoten nachweisbar,<br />
ist eine Near-total-Resektion<br />
mit einem Rest < 5 g durch<strong>zu</strong>führen.<br />
Dies insbesondere deshalb, als ein<br />
Schilddrüsenrest <strong>die</strong>ser Größe in der<br />
Regel durch eine einmalige Radiojodtherapie<br />
nuklearmedizinisch ausgeschaltet<br />
werden kann, sollte in der endgültigen<br />
Histologie letztendlich doch<br />
ein Karzinom diagnostiziert werden.<br />
Bei multinodulären, hyperthyreoten<br />
Str<strong>um</strong>en gelten <strong>die</strong> gleichen chirurgischen<br />
Resektionsregeln wie für <strong>die</strong><br />
euthyreoten Formen. Lediglich bei uninodösen<br />
Autonomien kann ein weniger<br />
radikales Resektionsausmaß arg<strong>um</strong>entiert<br />
werden.<br />
Der Morbus Basedow stellt ab dem<br />
zweiten konservativen Therapieversa-<br />
Weiter auf Seite 36 ➡<br />
Abb. 3: Nervus laryngeus recurrens mit rr.<br />
tracheales et oesophagici<br />
34
Die neue Generation<br />
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medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Abb. 4: Zustand nach Thyreoidektomie<br />
am 7. postop. Tag<br />
gen, vor allem be<strong>im</strong> Vorliegen einer endokrinen<br />
Orbitopathie (Kontraindikation<br />
für eine Radiojodtherapie), <strong>die</strong> Indikation<br />
<strong>zu</strong>r Thyreoidektomie oder<br />
Near-total-Thyreoidektomie dar. Aufgrund<br />
der häufigen entzündlichen Gewebsreaktion<br />
ist <strong>die</strong> Basedow-Str<strong>um</strong>a<br />
selbst für den erfahrenen endokrinen<br />
Chirurgen eine besondere Herausforderung<br />
in Hinblick auf <strong>die</strong> Präparation der<br />
Nervi recurrentes und der Nebenschilddrüsen.<br />
Morbidität:<br />
In ausgewiesenen Zentren und be<strong>im</strong><br />
erfahrenen endokrinen Chirurgen liegt<br />
<strong>die</strong> permanente Rekurrensparese-Rate<br />
<strong>um</strong> ein 1 %, auch <strong>die</strong> Rate des permanenten<br />
Hyperparathyreoidismus übersteigt<br />
<strong>hier</strong> nicht 1–2 %. Diese niedrige<br />
Morbidität lässt sich nur durch konsequente<br />
Übung der Darstellung des Nervus<br />
laryngeus recurrens, am Besten unter<br />
Zuhilfenahme optischer Sehbehelfe<br />
wie Lupenbrille oder autofokusierendem,<br />
stufenlos bis 9-fach vergrößerndem,<br />
kopfgetragenen Mikroskop (Varioscope<br />
® AF3 oder M5) erreichen.<br />
Die Neurost<strong>im</strong>ulation des Nervens stellt<br />
wegen der Möglichkeit falsch positiver,<br />
wie auch falsch negativer Ergebnisse<br />
kein breit etabliertes Verfahren dar.<br />
Min<strong>im</strong>al invasive Methoden:<br />
Im Gegensatz <strong>zu</strong> den laparoskopischen,<br />
min<strong>im</strong>al invasiven Verfahren konnte<br />
sich <strong>die</strong> min<strong>im</strong>al invasive Chirurgie der<br />
Schilddrüse mittels Gasinsufflation nur<br />
in vereinzelten Zentren etablieren. Im<br />
Gegensatz da<strong>zu</strong> erleben <strong>die</strong> gaslosen,<br />
min<strong>im</strong>al invasiven Verfahren, speziell<br />
unter Zuhilfenahme von Videosystemen<br />
(MIVAT), einen Aufschwung.<br />
Wir haben an der Universitätsklinik für<br />
Chirurgie in Salzburg unter Zuhilfenahme<br />
des Varioscopes ® und unter<br />
Verwendung von speziell miniaturisiertem<br />
Instr<strong>um</strong>entari<strong>um</strong> <strong>die</strong> Methode der<br />
min<strong>im</strong>al invasiven, Varioscope-assistierten<br />
Thyreoidektomie (MIVARAT) entwickelt,<br />
wobei über den regelhaften<br />
Abb. 5: Min<strong>im</strong>al invasive Chirurgie bei pHPT<br />
Abb. 6: Zustand nach Thyreoidektomie<br />
near-total 2 Monate postoperativ<br />
Zugang eines Kocher’schen Kragenschnittes<br />
von ca. 2,5 bis 4 cm alle oben<br />
beschriebenen Prinzipien der modernen<br />
Therapie der Schilddrüsen inklusive<br />
der Thyreoidektomie und zentralen<br />
Halsdissektion durchgeführt werden<br />
können. Ein weiterer Vorteil <strong>die</strong>ser Methode<br />
besteht darin, dass ohne kosmetische<br />
Verschlechterung bei technischer<br />
Undurchführbarkeit der min<strong>im</strong>al invasiven<br />
Methode (Größe der Str<strong>um</strong>a) eine<br />
Schnitterweiterung durchgeführt werden<br />
kann.<br />
Abb. 7: Varioscope ® M5 Autofokus 2,5- bis 9-fach vergrößernd mit digitaler<br />
Videosignalableitung vom rechten Okular<br />
Chirurgie der Nebenschilddrüse:<br />
Durch <strong>die</strong> verbesserte Abklärung von<br />
Osteoporosen und das vermehrte Augenmerk<br />
auf <strong>die</strong> Hyperkalzämie, speziell<br />
auch bei Nephrolithiasis wird<br />
der pr<strong>im</strong>äre Hyperparathyreoidismus<br />
(pHPT) häufiger diagnostiziert. Prinzipiell<br />
sollte jeder diagnostizierte pHPT<br />
nach nuklearmedizinischer Abklärung<br />
mittels Parathormonbest<strong>im</strong>mung, Harnanalyse<br />
und MIBI-Szintigraphie operativ<br />
saniert werden.<br />
Weiter auf Seite 38 ➡<br />
36
Studio G. Urabl / Foto: Mauritius Die Bildagentur/03567144<br />
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Die komplette Palette<br />
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www.medizinpartner.at<br />
37
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Dies insbesondere, da <strong>die</strong> bunte Symptomatik<br />
des pHPT mit Nephrolithiasis,<br />
Osteoporose, den Knochen- und Gelenksschmerzen,<br />
den häufig initial unerklärlichen<br />
quälenden Bauchbeschwerden<br />
sowie einer Pankreatitis verhindert<br />
wird. Da<strong>zu</strong> kommt, dass durch <strong>die</strong><br />
länger dauernde Hyperkalziämie eine<br />
raschere und z.T. hochgradige Verengung<br />
vor allem kleinerer Gefäße auftritt,<br />
was <strong>zu</strong> einer nachgewiesenen höheren<br />
Inzidenz an komplizierten Gefäßerkrankungen<br />
und der auch daraus resultierenden<br />
erhöhten Morbidität und<br />
Mortalität durch Myokardinfarkte führt.<br />
Entgegen der früheren Notwendigkeit<br />
der Darstellung aller vier Epithelkörperchen<br />
mit einem entsprechenden Operationsaufwand<br />
und einer erhöhten<br />
Morbidität ist es heute möglich, durch<br />
<strong>die</strong> präoperative Lokalisationsdiagnostik<br />
und das intraoperativ durchgeführte<br />
Parathormonmonitoring <strong>die</strong><br />
Operation auch min<strong>im</strong>al invasiv über<br />
einen Schnitt von 2 bis 2,5 cm unter<br />
Zuhilfenahme des Varioskops (MIVA-<br />
RAP) durch<strong>zu</strong>führen und eine definitive<br />
Sanierung <strong>zu</strong> erreichen.<br />
An der Universitätsklinik für Chirurgie<br />
in Salzburg konnte bei über 99 % aller<br />
Patienten (n = 190) mit pHPT das Epithelkörperchenadenom<br />
aufgefunden<br />
werden, eine Persistenz bzw. ein Wiederauftreten<br />
der Hyperkalzämie wurde<br />
lediglich bei 4 Patienten (2.1 %) gefunden.<br />
I. OA Dr. Paul Sungler, Universitätsklinik<br />
für Chirurgie Paracelsus Medizinische<br />
Privatuniversität SALK<br />
Müllner Hauptstr. 48, 5020 Salzburg<br />
Mail: p.sungler@salk.at<br />
Tel. 0662/4482-57362, Fax: 4482-51008<br />
In einer der nächsten Ausgaben lesen <strong>Sie</strong><br />
Chirurgie der malignen Str<strong>um</strong>a<br />
von OA Dr. Paul Sungler<br />
Themen aus der Universitätsklinik für Chirurgie<br />
Weitere Themen aus der Universitätsklinik für Chirurgie der Paracelsus Medizinischen<br />
Privatuniversität Salzburg und Leitung von Univ. Prof. Dr. Hubert J Stein:<br />
Min<strong>im</strong>al invasive Thorakoskopische Chirurgie<br />
(von Dr. J. Hutter und Prof. Dr. H. J. Stein)<br />
Lebermetastasenchirurge<br />
(von Dr. A. Amerhauser und Prof. Dr. H. J. Stein)<br />
Moderne Chirurgie von Bauchwand- und Leistenbrüchen<br />
(von D. Gmeiner und Prof. Dr. H. J. Stein)<br />
Laparoskopische Therapie der gastroösophagealen Refluxkrankheit<br />
(von Dr. M. Baschata und Prof. Dr. H. J. Stein)<br />
Funktions-und morphologiegerechte Chirurgie der Schilddrüse<br />
und Nebenschilddrüse – Teil 2<br />
(von Dr. P. Sungler und Prof. Dr. H. J. Stein)<br />
Semesterprogramm Sommersemester 2006<br />
Universitätsklinik für Dermatologie, PMU<br />
Täglich 12.00 Uhr Ambulanzvisite.<br />
Mittwoch 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr Fallbesprechungen, Seminare<br />
und Diskussion klinisch relevanter Publikationen. Für<br />
den Besuch <strong>die</strong>ser Veranstaltungen werden von der Klinik<br />
Diplom-Fortbildungsstunden vergeben.<br />
Der etwaige Ausfall der Veranstaltungen kann tags <strong>zu</strong>vor <strong>im</strong><br />
Chefsekretariat der Klinik (0662/4482/3001) erfragt werden.<br />
19.4.2006, 15.00 Uhr<br />
Seminar Dr.S.Gamper / OA.Dr. M.Emberger:<br />
„Pitfalls aus Klinik und Histologie“ (Seminarra<strong>um</strong> eb haus)<br />
24.4.2006, 15.00 Uhr<br />
Seminar Prof. Dedee Murrell (Australia):<br />
„Genotype – phenotype case stu<strong>die</strong>s in eb“<br />
(Seminarra<strong>um</strong> eb haus)<br />
3.5.2006, 15.00 Uhr<br />
Seminar Prof.Reinhard D<strong>um</strong>mer (Zürich):<br />
„Neues in der Therapie der T-Zell Lymphome“<br />
(Seminarra<strong>um</strong> eb haus)<br />
akkreditierter Veranstalter<br />
4.5.2006, 19.00 Uhr<br />
MINIMED-Studi<strong>um</strong>: OA Dr.J.Koller<br />
WIEVIEL SONNE VERTRÄGT UNSERE HAUT – Hautt<strong>um</strong>ore<br />
erkennen, behandeln und vorbeugen (SN-Saal)<br />
10.5.2006, 15.00 Uhr<br />
Seminar Dr.R.Pletzer, H.Gerdenits (UOP):<br />
„Die zehn goldenen Regeln der Dok<strong>um</strong>entation und Aufklärung.<br />
Wer haftet bei Behandlungsfehlern?“ (Seminarra<strong>um</strong><br />
eb haus)<br />
24.5.2006, 15.00 Uhr<br />
Seminar OA Dr.M.Emberger:<br />
„Kutane und systemische Mastozytosen“<br />
(Seminarra<strong>um</strong> eb haus)<br />
21.6.2006, 15.00 Uhr<br />
Seminar OA Dr.W.Hangler: „Update Wundauflagen“<br />
(Seminarra<strong>um</strong> eb haus)<br />
28.6.2006, 15.00 Uhr<br />
DIAKLINIK (Seminarra<strong>um</strong> eb haus)<br />
38
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Univ.-Klinik für Geriatrie<br />
der SALK/PMU<br />
Akutgeriatrie – war<strong>um</strong>?<br />
Pr<strong>im</strong>. Dr. Peter Erhart<br />
Obwohl in fast allen Industriestaaten<br />
verwirklicht, zeigen <strong>die</strong> <strong>im</strong>mer<br />
wiederkehrenden Diskussionen, dass<br />
Aufgabenbereich und Möglichkeiten<br />
der spezifisch-geriatrischen Medizin,<br />
insbes. akutgeriatrischer Abteilungen in<br />
Österreich offensichtlich nicht ausreichend<br />
bekannt bzw. akzeptiert sind.<br />
Die ständig wiederkehrende Frage, welcher<br />
Fachdisziplin „gehört“ <strong>die</strong> Geriatrie<br />
an und <strong>die</strong> Schwierigkeit, den überfälligen<br />
Additivfacharzt oder ein universitären<br />
Lehrstuhl für Geriatrie <strong>zu</strong> realisieren,<br />
sind als besondere Hemmnisse für <strong>die</strong><br />
notwendige Weiterentwicklung der<br />
Akutgeriatrie hervor<strong>zu</strong>heben.<br />
Es ist jedoch objektiv <strong>zu</strong> begründen und<br />
in den meisten Staaten bereits anerkannt,<br />
dass es zwischen den Abteilungen<br />
für Akutgeriatrie und den verschiedenen<br />
fachspezifisch orientierten Akutabteilungen<br />
nicht <strong>um</strong> Konkurrenzierung,<br />
sondern <strong>um</strong> <strong>die</strong> dringend notwendige<br />
Ergän<strong>zu</strong>ng in einem <strong>im</strong>mer<br />
wichtiger werdenden akutmedizinischen<br />
stationären Versorgungsauftrag geht.<br />
Zur Verdeutlichung der D<strong>im</strong>ension der<br />
<strong>zu</strong>künftigen Probleme ist auf <strong>die</strong> gravierende<br />
demografische Entwicklung und<br />
<strong>die</strong> besonderen Versorgungsbedürfnisse<br />
mult<strong>im</strong>orbider Alterspatienten hin<strong>zu</strong>weisen.<br />
Lebten 1900 in Österreich ca. 500.000<br />
über 65-Jährige (9% der Gesamtbevölkerung),<br />
so stieg <strong>die</strong> Zahl 1990 auf 1,6<br />
Mio. (20,3% der Gesamtbevölkerung),<br />
2030 werden ca. 2,6 Mio. über 65-Jährige<br />
erwartet.<br />
Die größte Zuwachsrate zeigen dabei<br />
<strong>die</strong> Hochaltrigen, wobei das Pflegefallrisiko<br />
bei den über 85-Jährigen bei 31%<br />
liegt.<br />
Zugleich ist mit <strong>die</strong>ser Entwicklung eine<br />
deutliche Abnahme der jüngeren Bevölkerung,<br />
also auch der <strong>zu</strong>künftig Pflegenden<br />
<strong>zu</strong> erwarten. Das Bundesland Salzburg<br />
wird von <strong>die</strong>ser Entwicklung in besonderem<br />
Maße betroffen sein.<br />
Bleibende Behinderung, Verlust der<br />
Selbstständigkeit, resultierend aus akuten,<br />
subakuten und chronischen <strong>im</strong>mobilisierenden<br />
Krankheitsgeschehen oder<br />
intellektuellen Abbauerscheinungen<br />
werden von alten Menschen als elementare<br />
Bedrohung erlebt.<br />
H<strong>um</strong>anitäre, <strong>zu</strong>gleich aber auch <strong>im</strong>mer<br />
dringendere ökonomische Aspekte (z.B.<br />
abnehmende personelle u. wirtschaftliche<br />
Ressourcen in der Pflege) machen<br />
es in Anbetracht der dargelegten Entwicklung<br />
unverzichtbar und dringlich,<br />
effiziente medizinische und soziale Interventions-<br />
und Versorgungsstrukturen<br />
<strong>zu</strong>r Verhinderung irreversibler Hilfsund<br />
Pflegebedürftigkeit auf<strong>zu</strong>bauen.<br />
Geriatrische Teamarbeit: Physiotherapie<br />
Abteilungen für Akutgeriatrie/Remobilisation<br />
wird in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />
besondere Bedeutung <strong>zu</strong>gewiesen.<br />
Akutgeriatrie/Remobilisation<br />
(AG/R)<br />
Vorweg ist fest<strong>zu</strong>halten, dass <strong>die</strong> Univ.-<br />
Klinik für Geriatrie in Salzburg aufgrund<br />
ihrer jahrzehntelangen akutgeriatrischen<br />
Erfahrungen und opt<strong>im</strong>ierten<br />
Abteilungsstrukturen als Referenzabteilung<br />
an der Entwicklung des Konzeptes<br />
AG/R des Österr. Krankenanstaltenplanes<br />
<strong>im</strong> besonderen Maße beteiligt<br />
war. Die Strukturqualitätskriterien der<br />
AG/R können somit über <strong>die</strong> Leistungen<br />
der Univ.-Klinik für Geriatrie dargestellt<br />
werden.<br />
Was ist eine Abteilung für Akutgeriatrie/Remobilisation?<br />
Entsprechend dem Konzept AG/R ist <strong>die</strong><br />
Univ.-Klinik für Geriatrie laut Österr.<br />
Krankenanstaltenplan definiert als fächerübergreifender<br />
Pr<strong>im</strong>är- und Sekundärversorgungsbereich<br />
für geriatrische<br />
Patienten durch ein geriatrisch<br />
qualifiziertes, interdisziplinäres Team<br />
und durch ein multid<strong>im</strong>ensionales Behandlungs-<br />
und Betreuungsangebot,<br />
➡<br />
39
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
welches medizinische, funktionelle, psychische, kognitive und<br />
soziale Aspekte der Erkrankung gleichermaßen berücksichtigt<br />
(ÖBIG).<br />
Da Geriatrie (noch) kein eigenes Fach ist, <strong>die</strong> Leitung einer<br />
AG/R jedoch durch einen Facharzt erfolgen muss, sind da<strong>zu</strong><br />
<strong>die</strong> fachlichen Schwerpunkte heran<strong>zu</strong>ziehen, welche an jeder<br />
AG/R <strong>im</strong> internistischen und neurologischen/psychogeriatrischen<br />
Bereich liegen.<br />
Die Leitung der AG/R soll demnach durch einen Facharzt für<br />
Innere Medizin oder Neurologie erfolgen. Bei möglicher Beschreibung<br />
einer schwerpunktbezogenen Gliederung einer<br />
größeren Abteilung für AG/R ist jedoch fest<strong>zu</strong>halten, dass in jedem<br />
Bereich der ganzheitliche fächerübergreifende Versorgungsauftrag<br />
verbindlich ist, will man mult<strong>im</strong>orbiden Alterspatienten<br />
in ihren komplexen Behandlungsbedürfnissen gerecht<br />
werden.<br />
Wer ist <strong>die</strong> Zielgruppe der AG/R?<br />
Zielgruppe der AG/R sind lt. ÖKAP geriatrische Patienten mit<br />
folgenden Kennzeichen:<br />
• Somatische und/ oder psychische Mult<strong>im</strong>orbidität, <strong>die</strong> eine<br />
stationäre Akutbehandlung erforderlich macht.<br />
01 20060006 REM<br />
Leicht <strong>zu</strong> merken:<br />
1x täglich<br />
Bei leichter bis mittelschwerer Alzhe<strong>im</strong>er-Demenz<br />
1x<br />
täglich<br />
Wohlfühl-Atmosphäre in der Geriatrie<br />
• Einschränkung oder Bedrohung der Selbstständigkeit durch<br />
den Verlust funktioneller oder kognitiver Fähigkeiten bzw.<br />
psychosoziale Probleme.<br />
• Bedarf an funktionsfördernden, funktions<strong>erhalten</strong>den oder<br />
reintegrierenden Maßnahmen der geriatrischen Rehabilitation.<br />
Das Konzept AG/R richtet sich somit nach den verschiedenen<br />
Behandlungserfordernissen von komplexen fächerübergreifenden<br />
Krankheitsgeschehen, welche ein hohes Risiko <strong>zu</strong> funktionellen<br />
Einschränkungen und damit Immobilisierung beinhalten.<br />
Dementsprechend stellt <strong>die</strong> AG/R einen ganzheitlichen kurativen<br />
und insbesondere auch rehabilitativen Behandlungsansatz<br />
in den Vordergrund, welcher fächerübergreifend sämtliche<br />
somatischen, psychischen und sozialen Störungen und<br />
Risikofaktoren in einem ganzheitlichen diagnostischen (geriatrisches<br />
Assessment) und therapeutischen Ansatz erfasst. Da<strong>zu</strong><br />
sind spezifische personelle, organisatorische, fachliche, strukturelle<br />
und rä<strong>um</strong>liche Rahmenbedingungen notwendig, welche<br />
nach allgemeiner Auffassung an den sich <strong>zu</strong>nehmend spezialisierenden<br />
fach- bzw. organbezogenen Akutabteilungen<br />
bzw. Fachdisziplinen nicht oder nur sehr mangelhaft vorgehalten<br />
werden können.<br />
Herausragendes Kennzeichen der AG/R ist das interdisziplinäre<br />
Team, welches sich an größeren Einrichtungen wie der<br />
Univ.-Klinik für Geriatrie in Salzburg aus Ärzten/Innen, Pflegepersonen,<br />
Mitarbeitern aus den Bereichen Physio- und Ergotherapie,<br />
Logopä<strong>die</strong>, Psychologie, Sozial<strong>die</strong>nst, Heilmassage<br />
sowie der Übergangs- und An<strong>im</strong>ationspflege <strong>zu</strong>sammensetzt.<br />
Neben besonderer fachlicher Kompetenz des Einzelnen ist<br />
Teamarbeit eine wesentliche Grundlage der geriatrischen Medizin.<br />
Die wöchentliche gemeinsame Evaluierung von Therapieerfolgen<br />
und Behandlungsplanung <strong>im</strong> Rahmen interdisziplinärer<br />
Teamsit<strong>zu</strong>ngen ist von besonderer Bedeutung.<br />
Das wesentliche diagnostische Instr<strong>um</strong>ent der AG/R und weitere<br />
Grundlage des Dialoges des großen multiprofessionellen<br />
40
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Teams ist das geriatrische Assessment. Dabei werden somatische,<br />
kognitive, psychische und soziale Defizite, aber insbes.<br />
auch <strong>erhalten</strong>e Ressourcen des Patienten strukturiert erhoben<br />
und in eine multid<strong>im</strong>ensionale Bewertung des gesundheitlichen<br />
Zustandes integriert (ÖBIG).<br />
Funktionsverbessernde, funktions<strong>erhalten</strong>de und reintegrierende<br />
therapeutische Maßnahmen der vielseitigen geriatrischen<br />
Rehabilitation (der Begriff Remobilisation beschreibt<br />
aus unserer Sicht <strong>die</strong> vielseitige rehabilitative Aufgabenstellung<br />
nur mangelhaft) sind zentraler Bestandteil des Leistungsangebotes<br />
der AG/R. Zielset<strong>zu</strong>ng ist <strong>die</strong> Verbesserung des Gesundheits<strong>zu</strong>standes<br />
und Erhaltung der Selbstständigkeit des Patienten.<br />
Die Rehabilitation stellt dabei einen integralen Anteil der<br />
geriatrischen Akutbehandlung dar, <strong>die</strong> vielseitigen Maßnahmen<br />
von Physio- und Ergotherapie, Logopä<strong>die</strong>, Heilmassage,<br />
Psychologie und Sozial<strong>die</strong>nst sollen somit z<strong>um</strong> frühest möglichen<br />
Zeitpunkt eingesetzt werden.<br />
Univ.-Klinik für Geriatrie<br />
Entsprechend unserem jahrzehntelang bestehenden akutgeriatrischen<br />
Versorgungsauftrag hat <strong>die</strong> Univ.-Klinik für Geriatrie<br />
Schwerpunkte bei altersbedingten neurologischen und psychogeriatrischen<br />
Erkrankungen, denen häufig komplexe interne<br />
Krankheitsgeschehen <strong>zu</strong> Grunde liegen.<br />
Im Vordergrund der Aufnahmen stehen damit Patienten mit<br />
Schlaganfallerkrankungen, peripher-neurologischen Erkrankungen,<br />
Schmerzen insbes. bei akuten und chronischen Knochen-<br />
und Gelenkserkrankungen, Parkinsonsyndrom und psychogeriatrischen<br />
Krankheitsbildern, wie organische Psychosyndrome,<br />
depressive Zustandsbilder und dementielle Erkrankungen.<br />
Aufgrund der rehabilitativen Schwerpunktbildung werden<br />
auch Patienten mit drohender oder bereits eingetretener Immobilisierung<br />
<strong>im</strong> Rahmen internistischer, orthopädischer und<br />
insbesondere unfallchirurgischer Erkrankungen aufgenommen,<br />
wenn <strong>die</strong> Betroffenen nach Pr<strong>im</strong>ärversorgung an den <strong>zu</strong>ständigen<br />
Fachabteilungen einer intensiven multidisziplinären Rehabilitation<br />
bedürfen.<br />
Fächerübergreifende Mult<strong>im</strong>orbidität und funktionelle Defizite<br />
spielen eine besondere Rolle, Rehabilitationsbedürftigkeit<br />
bzw. -fähigkeit sind besondere Aufnahmekriterien.<br />
Die Leistungen der Univ.-Klinik für Geriatrie werden an 6<br />
Stationen mit insgesamt 119 systemisierten Betten, einer rehabilitativ<br />
orientierten Tagesklinik mit 12 Plätzen, einer allgemein<br />
geriatrisch/psychogeriatrischen Ambulanz sowie in<br />
einem vielseitigen Rehabilitationsbereich erbracht.<br />
2005 wurden <strong>im</strong> stationären Bereich 2372 Patienten (durchschnittliche<br />
Aufenthaltsdauer 16,6 Tage), an der Tagesklinik<br />
543 Patienten behandelt.<br />
Die Bettenstationen bieten großzügige rä<strong>um</strong>liche und funktionelle<br />
Rahmenbedingungen, eine opt<strong>im</strong>ierte Infrastruktur<br />
und milieutherapeutische Gestaltung, insbes. <strong>im</strong> psychogeriatrischen<br />
Versorgungsbereich.<br />
Unsere rehabilitativ orientierte Tagesklinik war <strong>die</strong> erste ihrer<br />
Art in Österreich und kann auf eine langjährige erfolgreiche<br />
Tätigkeit hinweisen. Diese teilstationäre Einrichtung <strong>die</strong>nt der<br />
Vermeidung bzw. Verkür<strong>zu</strong>ng stationärer Aufenthalte von Patienten,<br />
<strong>die</strong> nicht einer 24-stündigen Betreuung bedürfen.<br />
Diagnosen- und -Therapiespektr<strong>um</strong> sind grundsätzlich ähnlich<br />
dem des stationären Bereiches, Schwerpunkte liegen also bei<br />
Schlaganfallerkrankungen, Parkinsonsyndrom, Sturzfolgen sowie<br />
Schmerzproblemen insbes. bei akuten und chronischen<br />
Knochen- und Gelenkserkrankungen.<br />
Neben Übernahmen aus dem eigenen stationären Bereich<br />
und von anderen Abteilungen werden <strong>die</strong> Patienten mehrheitlich<br />
von niedergelassenen Ärzten <strong>zu</strong>gewiesen; eine Erstbeurteilung<br />
in der Ambulanz ist vorgesehen.<br />
Die Leistungen des Rehabilitationsbereiches wurden bereits<br />
vorhergehend besprochen, sie erfolgen in vielseitigen, rä<strong>um</strong>lichen<br />
und technisch großzügig ausgestatteten Einrichtungen für<br />
Physiotherapie (incl. Therapiebad), Ergotherapie, Logopä<strong>die</strong><br />
sowie Heilmassage.<br />
Der psychologische Dienst ist verantwortlich für psychotherapeutische<br />
und psychologische Behandlungen sowie insbes.<br />
auch psychologische Untersuchungtests.<br />
Wesentlichste Aufgabe der Übergangspflege ist <strong>die</strong> Vorbereitung<br />
der Entlassung sowie <strong>die</strong> begrenzte Nachbetreuung von<br />
psychogeriatrischen Patienten (vorwiegend mit dementiellen<br />
V<strong>erhalten</strong>sstörungen bei<br />
Demenz<br />
mit Zulassung * behandeln!<br />
>>> bei Symptomen wie Aggressivität,<br />
Umherwandern, Schlaflosigkeit etc...<br />
>>> Standarddosis: 1mg/Tag<br />
>>> Einziges <strong>zu</strong>gelassenes Atypik<strong>um</strong> bei<br />
schweren V<strong>erhalten</strong>sstörungen mit Demenz<br />
>>> KASSENFREI<br />
*„Risperdal ist <strong>zu</strong>r Behandlung von schweren V<strong>erhalten</strong>sstörungen bei Patienten mit Demenz nur indiziert,<br />
wenn Symptome auftreten, <strong>die</strong> den Patienten selbst oder seine Umwelt gefährden und <strong>die</strong> durch<br />
andere Maßnahmen nicht <strong>zu</strong> beherrschen sind“.<br />
➡<br />
41
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Erkrankungen). Durch <strong>die</strong> kontrollierten<br />
Rückführungsmaßnahmen in <strong>die</strong> gewohnte<br />
Umgebung können lange stationäre<br />
Krankenhausaufenthalte und Pflegehe<strong>im</strong>aufnahmen<br />
vermieden werden.<br />
Die An<strong>im</strong>ationspflege ist eine wichtige<br />
Aufgabenstellung der psychogeriatrischen<br />
Behandlung mit biographischem<br />
Ansatz, <strong>im</strong> Vordergrund stehen vielseitige<br />
tagesstrukturierende Maßnahmen.<br />
Der Sozial<strong>die</strong>nst ist ein unverzichtbarer<br />
Leistungsbereich einer Geriatrischen<br />
Abteilung, nachdem ein hoher Großteil<br />
der Patienten allein stehend sowie in<br />
vielfacher Hinsicht hilfsbedürftig ist und<br />
bei Entlassungsvorgängen <strong>um</strong>fangreiche<br />
soziale Maßnahmen geplant und <strong>um</strong>gesetzt<br />
werden müssen. Aufgaben sind<br />
Beratungsgespräche mit Angehörigen,<br />
He<strong>im</strong>vermittlungen und Hausbesuche<br />
sowie Kontakte <strong>zu</strong> sozialen Diensten,<br />
Ämtern und Pensionsversicherungen.<br />
Die Univ.-Klinik für Geriatrie ist in großem<br />
Umfang in <strong>die</strong> Aus-, Weiter- und<br />
Fortbildung verschiedener Berufsgruppen<br />
des Gesundheitswesens eingebunden,<br />
hervor<strong>zu</strong>heben sind <strong>die</strong> <strong>zu</strong>nehmenden<br />
Verpflichtungen <strong>im</strong> universitären<br />
Bereich.<br />
Sehr unbefriedigend sehen wir <strong>die</strong> Situation,<br />
dass <strong>die</strong> Abteilung nicht in <strong>die</strong><br />
postpromotionelle ärztliche Ausbildung<br />
eingebunden ist, <strong>die</strong>s würde gerade den<br />
Allgemeinmedizinern eine breite Basisausbildung<br />
ermöglichen.<br />
Besondere Probleme sieht <strong>die</strong> Univ.-<br />
Klinik für Geriatrie darin, dass es <strong>zu</strong>nehmende<br />
Defizite in der Langzeitversorgung<br />
(z.B. Chronischkrankenhaus<br />
oder Pflegekrankenhaus usw.) für <strong>die</strong><br />
wachsende Zahl schwerst pflegebedürftiger<br />
Patienten mit besonderem professionellem<br />
Pflegebedarf gibt und aus <strong>die</strong>sem<br />
strukturellen Mangel Fehlbelegungen<br />
an der akutmedizinisch verpflichteten<br />
Abteilung ergeben. Gleiche Probleme<br />
resultieren auch weiterhin daraus,<br />
dass <strong>die</strong> Verlegung von Patienten in<br />
Alten- und Pflegehe<strong>im</strong>e nach Abschluss<br />
der stationären Behandlung <strong>im</strong>mer<br />
noch <strong>zu</strong> lange dauern. Eine bessere Koordination<br />
mit dem niedergelassenen<br />
Bereich, den ambulanten Altenhilfen<br />
und der Aufbau eines geriatrischen Konsiliar<strong>die</strong>nstes<br />
sind wichtige Ziele der Zukunft.<br />
Generationenprojekt<br />
„Ein Schritt ins Alter“<br />
„Ein Schritt ins Alter“ (www.schrittinsalter.at)<br />
ist ein seit 1999 bestehendes<br />
Generationenprojekt, welches auf <strong>die</strong><br />
gravierenden demografischen Herausforderungen<br />
<strong>die</strong>ses Jahrhunderts reagiert.<br />
Es trägt durch innovative, geragogische<br />
und bewußtseinsbildende Lehrprogramme,<br />
Seminare, Broschüren und<br />
Beratertätigkeit da<strong>zu</strong> bei, <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<br />
für „eine Gesellschaft für<br />
alle Lebensalter“ mit<strong>zu</strong>gestalten.<br />
Das vorliegende Projekt folgt mit seinem<br />
ganzheitlichen Konzept dem dringenden<br />
Aufruf des BM für Soziale Sicherheit,<br />
Generationen und Kons<strong>um</strong>entenschutz,<br />
welches <strong>die</strong> von der UN Weltversammlung<br />
über das Altern (Madrid<br />
April 2002) beschlossene Ziele regional<br />
möglichst rasch <strong>um</strong>setzen möchte.<br />
Es haben bereits mehrere 1000 Teilnehmer<br />
aus allen Generationen am Projekt<br />
teilgenommen.<br />
Es ist hervor<strong>zu</strong>heben, dass der s<strong>im</strong>ulationsgestützte<br />
Unterricht des Projektes<br />
in den Lehrbetrieb verschiedener Universitäten<br />
und Fachhochschulen eingebunden<br />
ist.<br />
Gesundheits- und Sozialwesen stehen<br />
<strong>im</strong> Rahmen der gravierenden demografischen<br />
Entwicklung vor schwerwiegenden<br />
Herausforderungen, welche nur<br />
durch weiteren Auf- und Ausbau abgestufter<br />
und rasch reagierender Interventionsstrukturen<br />
für <strong>die</strong> wachsende<br />
Gruppe mult<strong>im</strong>orbider Alterspatienten<br />
<strong>zu</strong> lösen sind. Im Interesse einer möglichst<br />
breiten, effizienten und ökonomischen<br />
medizinischen Versorgung wird<br />
aus ärztlicher Sicht den niedergelassenen<br />
Allgemeinmedizinern, in den Spitälern<br />
fächerübergreifenden und ganzheitlich<br />
ausgerichteten Abteilungen für<br />
Akutgeriatrie <strong>zu</strong>künftig <strong>im</strong>mer größere<br />
Bedeutung <strong>zu</strong>kommen, spezialisierte<br />
Fachdisziplinen/Abteilungen bleiben bei<br />
speziellen gesundheitlichen Problemen<br />
weiterhin für <strong>die</strong> Mehrheit der Alterspatienten<br />
verantwortlich.<br />
Aus h<strong>um</strong>anitärer und auch volkswirtschaftlicher<br />
Sicht muss daher der Verhinderung<br />
irreversibler Hilfs- und Pflegebedürftigkeit<br />
besondere Bedeutung<br />
<strong>zu</strong>gemessen werden.<br />
Salzburg hat durch <strong>die</strong> Univ.-Klinik für<br />
Geriatrie <strong>die</strong> große Chance, in Österreich<br />
eine besondere Vorreiterrolle in<br />
der Entwicklung geriatriespezifischer<br />
Versorgung sicher<strong>zu</strong>stellen. Die Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />
wurden in den abgelaufenen<br />
30 Jahren durch Verantwortliche der<br />
Politik, der Fachabteilungen des Landes<br />
und der Salzburger Krankenanstalten,<br />
insbes. aber durch außerordentlich engagierte<br />
Mitarbeiter der Univ.-Klinik für<br />
Geriatrie geschaffen. Ihnen und allen,<br />
welche uns über Jahre hinweg unterstützt<br />
haben, sei an <strong>die</strong>ser Stelle herzlichst<br />
gedankt.<br />
HR Pr<strong>im</strong>. Dr. Peter Erhart<br />
42
01 20060006 REM<br />
März 2006 Der Salzburger Arzt avos<br />
Leicht <strong>zu</strong> merken:<br />
1x täglich<br />
Bei leichter bis mittelschwerer Alzhe<strong>im</strong>er-Demenz<br />
1x<br />
täglich<br />
Bezeichnung des Arzne<strong>im</strong>ittels: REMINYL 4 mg, 8 mg und 12 mg Filmtabletten, REMINYL 4 mg/ml orale Lösung, REMINYL retard 8 mg, 16 mg und 24 mg Kapseln. Qualitative und quantitative Zusammenset<strong>zu</strong>ng: 1 Reminyl-Filmtablette enthält 4 mg, 8 mg bzw.<br />
12 mg Galantamin (als Hydrobromid), 1 ml Reminyl-Lösung z<strong>um</strong> Einnehmen enthält 4 mg Galantamin (als Hydrobromid). Jede Reminyl retard 8 mg Kapsel enthält Galantaminhydrobromid entsprechend 8 mg Galantamin, jede Reminyl retard 16 mg Kapsel enthält Galantaminhydrobromid<br />
entsprechend 16 mg Galantamin, jede Reminyl retard 24 mg Kapsel enthält Galantaminhydrobromid entsprechend 24 mg Galantamin. Anwendungsgebiete: Reminyl ist indiziert <strong>zu</strong>r symptomatischen Behandlung einer leichten bis mittelschweren Demenz vom<br />
Alzhe<strong>im</strong>er-Typ. Gegenanzeigen: Galantamin sollte nicht Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Galantaminhydrobromid oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzne<strong>im</strong>ittels verabreicht werden. Nachdem keine Daten über <strong>die</strong> Anwendung<br />
von Galantamin bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh-Score > 9) und schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance < 9 ml/min) vorliegen, ist Galantamin bei <strong>die</strong>sen Personen kontraindiziert. Bei Patienten, bei denen sowohl signifikante<br />
Nieren- als auch Leberfunktionsstörungen vorliegen, ist Galantamin kontraindiziert. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Arzne<strong>im</strong>ittel gegen Demenz; ATC-Code: N06DA04. Sonstige Bestandteile: Filmtabletten: Kern: Hochdisperses Silizi<strong>um</strong>dioxid, Crospovidon,<br />
Laktosemonohydrat, Magnesi<strong>um</strong>stearat, mikrokristalline Zellulose. Über<strong>zu</strong>g: Hypromellose, Propylenglykol, Talk, Titandioxid (E171); <strong>zu</strong>sätzlich: 4 mg Filmtabletten: gelbes Eisenoxid (E172); 8 mg Filmtabletten: rotes Eisenoxid (E172); 12 mg Filmtabletten: rotes Eisenoxid<br />
(E172), Gelborange-S-Al<strong>um</strong>ini<strong>um</strong>lack (E110). Orale Lösung: p-Hydroxybenzoesäuremethylester, p-Hydroxybenzeosäurepropylester, Saccharin-Natri<strong>um</strong>, Natri<strong>um</strong>hydroxid, gereinigtes Wasser. Reminyl retard: Pellets, retar<strong>die</strong>rt: Diethylphthalat, Ethylcellulose, Hypromellose,<br />
Macrogol, Maisstärke und Saccharose. (Kapseln) Gelantine, Titandioxid (E171). Die 16 mg Kapsel enthält auch rotes Eisenoxid (E172). Drucktinte: Benzoesäure (E210), schwarzes Eisenoxid (E1172), D<strong>im</strong>ethylsiloxane, Glyceride, Lecithin (Soja, E22), Methylcellulose,<br />
Polyethylenglykol, Polyethylenglykolstearat, Schellak, Sorbinsäure, Xanthang<strong>um</strong>mi. Pharmazeutischer Unternehmer: JANSSEN-CILAG Pharma, 1232 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: NR, apothekenpflichtig.<br />
Weitere Angaben <strong>zu</strong> Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für <strong>die</strong> Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzne<strong>im</strong>itteln und sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen (sowie Hinweise betreffend<br />
Gewöhnungseffekte) entnehmen <strong>Sie</strong> bitte der veröffentlichten Fachinformation.
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Spezialist und<br />
Nahversorger <strong>zu</strong>gleich<br />
Personalstand Krankenhaus Hallein<br />
Fachärzte 21<br />
Ausbildungsass. 5<br />
Turnusärzte 8<br />
Sekundärärzte 3<br />
Konsiliararzt Urologie 1<br />
Konsiliararzt Neurologie 1<br />
Konsiliararzt HNO 1<br />
Konsiliararzt Orthopä<strong>die</strong> 1<br />
Konsiliararzt Kinderheilkunde 1<br />
Ärze gesamt 42<br />
Hebammen 11<br />
Dip.-Gesundheits- und<br />
Pflegepersonal 115<br />
Pflegehelfer 24<br />
Sonstiges Personal 82<br />
Gesamt 274<br />
„Neues“ Krankenhaus Hallein<br />
erfreut Patienten und Mitarbeiter<br />
Prof. Dr. Franz Krempler<br />
Die medizinischen Fortschritte und<br />
aktuellen Behandlungsstandards<br />
erfordern, dass Krankenhäuser medizinisch<br />
und ausrüstungsmäßig <strong>im</strong>mer auf<br />
dem neuesten Stand sind. Auch den geänderten<br />
Ansprüchen an den Komfort<br />
muss Rechnung getragen werden. Aus<br />
<strong>die</strong>sen Gründen wurde das Krankenhaus<br />
Hallein in insgesamt 4 Bauabschnitten<br />
mit Gesamtkosten von 25,5 Mio. € in den<br />
Jahren 2000 bis 2005 <strong>um</strong>- und ausgebaut.<br />
Die Patienten, aber auch <strong>die</strong> Mitarbeiter,<br />
sind vom Ergebnis begeistert.<br />
Im Herbst des Jahres 2005 wurde das<br />
„neue Krankenhaus Hallein“ mit einer<br />
feierlichen Eröffnungsfeier in Betrieb<br />
genommen und der Bevölkerung <strong>im</strong><br />
Rahmen eines „Tages der offenen Tür“<br />
vorgestellt. Ca. 2.500 Besucher informierten<br />
sich über <strong>die</strong> medizinischen<br />
Leistungen, aber auch über <strong>die</strong> neuen<br />
Unterbringungsmöglichkeiten. Die generalsanierten<br />
Z<strong>im</strong>mer mit max. vier<br />
Betten verfügen nunmehr über je zwei<br />
Sanitäreinheiten.<br />
Darüber hinaus wurde auch diverser<br />
<strong>zu</strong>sätzlicher Komfort wie beispielsweise<br />
ein Telefonanschluss je Krankenbett,<br />
krankenhausgerechte Fernsehgeräte,<br />
neue elektrisch verstellbare Krankenbetten,<br />
sowie in best<strong>im</strong>mten Bereichen<br />
Kühlschränke, Übernachtungsmöglichkeiten<br />
und Kochgelegenheiten für Angehörige<br />
eingerichtet.<br />
Die Behandlungsrä<strong>um</strong>e wurden in Ebene<br />
1 (Chirurgische Ambulanz, Labor,<br />
Interne Ambulanz und Radiologische<br />
Abteilung) funktionell angelegt und sind<br />
nunmehr mit großzügigen Wartebereichen,<br />
bei welchen Plasmabildschirme<br />
<strong>zu</strong>r Unterhaltung der Wartenden<br />
bereitstehen, ausgestattet. Die dem jeweiligen<br />
Stockwerk <strong>zu</strong>geordneten Farbkomponenten<br />
erleichtern den Patienten<br />
<strong>die</strong> Orientierung. Weitere liebevolle<br />
Details befinden sich in der Eingangshalle,<br />
wo ein Mosaik unter Mithilfe von<br />
Mitarbeiterinnen gestaltet wurde und<br />
darüber hinaus eine LED-Farblichtwand<br />
besondere Akzente setzt.<br />
Für Sonderklassepatienten, welche max<strong>im</strong>al<br />
in Zweibettz<strong>im</strong>mern untergebracht<br />
werden, bietet das Krankenhaus<br />
Hallein neben einer Auswahl aus drei<br />
Menüs, wovon besonders <strong>die</strong> Linie der<br />
mediterranen Kost bei vielen Patienten<br />
schon sehr beliebt ist, <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
ein „à la carte Essen“ <strong>zu</strong> bestellen. Darüber<br />
hinausgehender Komfort wie Nachmittagsjause,<br />
Tageszeitungsservice und<br />
beschleunigte Diagnostik sind weitere<br />
Mag. Gerold Heitzenberger<br />
Vorteile jener Patienten, welche in der<br />
Sonderklasse behandelt werden.<br />
Das wichtigste eines Krankenhauses ist<br />
jedoch <strong>die</strong> medizinische Leistung. Um<br />
Interessierten <strong>die</strong>se Leistungen näher <strong>zu</strong><br />
bringen wurde bereits 2003 durch das<br />
Krankenhaus Hallein eine DVD entwickelt,<br />
welche viele Informationen<br />
über <strong>die</strong> Spezialbereiche des Krankenhauses<br />
Hallein, sowie Wissenswertes<br />
über <strong>die</strong> häufigsten Untersuchungs- und<br />
Behandlungsmethoden enthält. Darüberhinaus<br />
werden Tipps z<strong>um</strong> Krankenhausaufenthalt<br />
sowie Informationen<br />
rund <strong>um</strong> <strong>die</strong> Geburt gegeben.<br />
Spezialisierung in der Chirurgie<br />
Unter Be<strong>zu</strong>gnahme auf <strong>die</strong> derzeit in<br />
Entwicklung stehenden Strukturpläne<br />
Gesundheit werden hinkünftig, vor<br />
allem jene Abteilungen erfolgreich sein,<br />
welche sich in best<strong>im</strong>mten Bereichen<br />
spezialisiert haben. So bietet <strong>die</strong> Chirurgische<br />
Abteilung, neben den in einem<br />
Bezirkskrankenhaus aus Basisversorgung<br />
üblichen Leistungen, vor allem <strong>die</strong><br />
Durchführung von laparoskopischen<br />
Bauchra<strong>um</strong>operationen (Schlüssellochchirurgie),<br />
min<strong>im</strong>alinvasive Operationen<br />
<strong>im</strong> Darmbereich, gefäßchirurgische<br />
44
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
Eingriffen wie beispielsweise Varizenoperationen<br />
und Eingriffe der Adipositatschirurgie<br />
als ihre Spezialitäten an.<br />
Geburtshilflich-Gynäkologische<br />
Abteilung<br />
Diese Abteilung garantiert familiäre Atmosphäre<br />
bei zeitgemäßer medizinischer<br />
Sicherheit.<br />
Die Geburtshilfe, bei welcher auch<br />
alternative Geburtsformen wie beispielsweise<br />
<strong>die</strong> „Wassergeburt“ angeboten<br />
werden ist ein wesentlicher Schwerpunkt<br />
der Abteilung. Jeden letzten<br />
Donnerstag <strong>im</strong> Monat <strong>um</strong> 19.00 Uhr<br />
findet eine sogenannte „Storchenparty“<br />
<strong>zu</strong>r Information der werdenden Eltern<br />
rund <strong>um</strong> <strong>die</strong> Geburt <strong>im</strong> Krankenhaus<br />
Hallein statt. Ein weiterer Schwerpunkt<br />
liegt in der Durchführung verschiedener<br />
operativer und konservativer gynäkologischer<br />
Therapien. Sämtliche gynäkologische<br />
Standardoperationen werden<br />
großteils mit laparoskopischen Operationstechniken<br />
abgedeckt. Weiters zählen<br />
gynäko-urologische Operationen<br />
z<strong>um</strong> Leistungsspektr<strong>um</strong> der Abteilung.<br />
Interne Abteilung<br />
Die Abteilung für innere Medizin bietet<br />
wieder<strong>um</strong> ein sehr breites Leistungsspektr<strong>um</strong><br />
an, welches für <strong>die</strong> Grundversorgung<br />
der Patienten des Ein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />
notwendig ist. Darüberhinaus liegen<br />
besondere Schwerpunkte in der Behandlung<br />
und Diagnostik von kardiovaskulären<br />
Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen<br />
und der Gastroenterologie.<br />
Die besondere Kompetenz in den<br />
Bereichen Stoffwechsel und kardiovaskuläre<br />
Risikoerkrankungen wird auch<br />
durch begleitende Grundlagenforschung<br />
untermauert, <strong>die</strong> laufend <strong>zu</strong> Publikationen<br />
in leitenden internationalen Wissenschaftsjournalen<br />
führt. Darüberhinaus<br />
werden durch <strong>die</strong> Interne Abteilung auch<br />
medizinische Randgebiete wie beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Tropenmedizin abgedeckt.<br />
Anästhesieabteilung<br />
Diese Abteilung beschäftigt sich mit<br />
dem bereiten Spektr<strong>um</strong> an Methoden<br />
<strong>zu</strong>r Schmerzausschaltung und der subjektiven<br />
Beurteilung (Rückmeldung)<br />
durch <strong>die</strong> Patienten selbst (Schmerzskala).<br />
Neben der allgemeinen Anästhesie<br />
werden alle Regionalanästhesieverfahren<br />
angeboten und <strong>im</strong> persönlichen<br />
Gespräch mit den Patienten genau erklärt.<br />
Die Intensivstation des Halleiner<br />
Spitals wird unter der Leitung der Internen<br />
Abteilung gemeinsam mit der Anästhesiologie<br />
betrieben.<br />
Radiologische Abteilung<br />
In der Röntgenabteilung des Krankenhauses<br />
Hallein stehen moderne Geräte<br />
<strong>zu</strong>r Ultraschalldiagnostik, CD-Diagnostik,<br />
Durchleuchtungsdiagnostik, Durchführung<br />
konventioneller Röntgenaufnahmen<br />
und Mammografien <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />
Um <strong>die</strong> Diagnosesicherheit <strong>zu</strong><br />
gewährleisten, wird über eine Datenstandleitung<br />
mittels der Teleradiologie<br />
eine Übertragung der Bilder des Computertomografien<br />
an das Radiologische<br />
Institut der Christian-Doppler-Klinik<br />
durchgeführt.<br />
Auch <strong>die</strong> Küche wurde innerhalb von<br />
vier Monaten <strong>um</strong>gebaut und saniert<br />
und konnte bereits Ende August 2003<br />
als „renovierte Krankenhausküche“<br />
wieder in Betrieb genommen werden.<br />
Neben den Patientinnen und Patienten<br />
freuen sich auch <strong>die</strong> MitarbeiterInnen<br />
und Bezieher von „Essen auf Rädern“<br />
über <strong>die</strong> Leistungen der Krankenhausküche<br />
und <strong>hier</strong> vor allem über <strong>die</strong> mediterrane<br />
Ernährung als neues und gesundes<br />
Ernährungsangebot. Die Küche<br />
bietet den Patientinnen und Patienten<br />
neben der Auswahl aus einem Frühstücksbuffet<br />
am Morgen, <strong>zu</strong> Mittag- und<br />
Abendessen <strong>die</strong> Möglichkeit der „Menüwahl“<br />
wie in einem guten Hotel- und<br />
Gastbetrieb.<br />
Spitzenmedizin durch<br />
Kooperation<br />
Hier darf auf gemeinsame Forschungstätigkeiten<br />
mit einzelnen Abteilungen<br />
und Instituten der Salzburger Landeskliniken<br />
verwiesen werden. Weiters besteht<br />
eine enge Zusammenarbeit mit<br />
der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität<br />
in Salzburg, für welche das Halleiner<br />
Spital nunmehr offiziell seit 2005<br />
als „Lehrkrankenhaus“ tätig ist.<br />
Das Halleiner Spital gewährleistet kompetente<br />
medizinische Betreuung durch<br />
<strong>die</strong> Anwesenheit mehrerer Fachärzte<br />
rund <strong>um</strong> <strong>die</strong> Uhr. Gut ausgebildete, sowie<br />
engagierte MitarbeiterInnen <strong>im</strong><br />
Pflege<strong>die</strong>nst mit persönlicher Zuwendung<br />
<strong>zu</strong> den Patientinnen und Patienten<br />
zählen <strong>zu</strong> den weiteren Vorzügen<br />
eines kleineren, aber trotzdem medizinisch<br />
hochqualifizierten Krankenhauses.<br />
Aus <strong>die</strong>sen Gründen stellt das Hal-<br />
➡<br />
45
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
ist und Patienten, Besuchern und Mitarbeitern<br />
kostenlose Parkmöglichkeiten<br />
bieten.<br />
für <strong>die</strong> einzelnen Behandlungsspektren<br />
werden in den folgenden Ausgaben des<br />
Salzburger Arztes vorgestellt.<br />
leiner Spital einen unverzichtbaren Bestandteil<br />
der Salzburger Gesundheitsversorgungsstruktur<br />
dar.<br />
Situierung<br />
Das neu renovierte und ausgebaute<br />
Krankenhaus Hallein liegt an einem<br />
idealen Standort <strong>im</strong> Grünen, welcher<br />
trotzdem durch <strong>die</strong> Nähe <strong>zu</strong>r Autobahnanschlussstelle<br />
leicht <strong>zu</strong> erreichen<br />
Daten und Fakten<br />
Laufende Jahresausgaben ca. 18 Mio. €<br />
Stationäre Patienten 7000<br />
Ambulante Fälle 17.000<br />
Nettonutzfläche 12.400 m 2<br />
Baukosten 2100 € je m 2<br />
Geburten 840<br />
Operationen 2600<br />
Präventivmedizin<br />
In enger Zusammenarbeit mit dem „gesundheitsnetzwerk.at“<br />
engagiert sich<br />
das Krankenhaus Hallein auch aktiv in<br />
Vorbeugungsprogrammen, wobei mit<br />
der Aktion „Pfundiges Abnehmen <strong>im</strong><br />
Tennengau“ ein erster erfolgreicher<br />
Schritt gesetzt wurde.<br />
Für <strong>die</strong> Zukunft ist geplant gemeinsam<br />
mit niedergelassenen Ärzten in der Serie<br />
„Körper-Wissen“ Medizin für Laien<br />
einfach <strong>zu</strong> erklären.<br />
Rehabilitationsmedizin<br />
Als weiteren medizinischen Schwerpunkt<br />
plant das Krankenhaus Hallein<br />
<strong>die</strong> Errichtung eines Rehabilitationszentr<strong>um</strong>s<br />
für Stoffwechsel- und Gastroenterologie.<br />
Dieses Angebot stellt einen <strong>zu</strong>sätzlichen<br />
Mosaikstein in der Ergän<strong>zu</strong>ng<br />
der Angebote für ambulante und poststationäre<br />
Versorgung für den gesamten<br />
Westösterreichischen Bereich dar.<br />
Leistungszahlen<br />
Da nunmehr <strong>die</strong> volle Bettenkapazität<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung steht, freut sich das Krankenhaus<br />
Hallein auch über Zuweisungen,<br />
welche über den unmittelbaren<br />
Versorgungsbereich hinausgehen.<br />
Die Kontaktadressen und Namen der<br />
für <strong>die</strong> einzelnen Fachgebiete <strong>zu</strong>ständigen<br />
MitarbeiterInnen Kontaktpersonen<br />
Pr<strong>im</strong>. Univ. Prof. Dr. Franz Krempler<br />
Ärztlicher Direktor<br />
Mag. Gerald Heitzenberger<br />
Verwaltungsdirektor<br />
Geschäftsführer<br />
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Weitere Berichte aus dem<br />
Krankenhaus Hallein<br />
April<br />
Chirurgie<br />
Mai<br />
Gynäkologie-Geburtshilfe<br />
Juni<br />
Innere mit Intensivmedizin<br />
Juli<br />
Anästhesie/Radiologe<br />
46
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
■ von Dr. Edith Miller-Mayer<br />
Einleitung<br />
Die chronische Herzinsuffizienz ist eine<br />
kostenintensive Erkrankung mit schlechter<br />
Prognose, deutlicher Einschränkung<br />
der Lebensqualität und hoher Rehospitalisationsrate.<br />
Bereits derzeit entfallen<br />
rund 2% der Gesundheitsausgaben<br />
allein auf <strong>die</strong> Therapie der Herzinsuffizienz,<br />
70% davon sind Kosten für stationäre<br />
Krankenhausaufenthalte. Die steigende<br />
Erkrankungshäufigkeit mit einer<br />
Prävalenz von ca. 10% der über 70-Jährigen<br />
stellt für das Gesundheitswesen eine<br />
enorme finanzielle und logistische<br />
Belastung <strong>zu</strong>r Bereitstellung dar. Die<br />
möglichst lange Aufrechterhaltung der<br />
selbständigen Versorgung ist ein übergeordnetes<br />
Ziel sowohl der Patienten, der<br />
Angehörigen und Betreuer als auch der<br />
Versicherungen.<br />
Klasse I<br />
Klasse II<br />
Klasse III<br />
Klasse IV<br />
Training als integrierte Therapie<br />
bei Herzinsuffizienzpatienten<br />
Dr. Edith Miller-Mayer<br />
Herzerkrankung ohne körperliche L<strong>im</strong>itation. Alltägliche körperliche<br />
Belastung verursacht keine inadäquate Erschöpfung, Rhythmusstörungen,<br />
Luftnot oder Angina pectoris.<br />
Patienten mit Herzerkrankung und leichter Einschränkung der<br />
körperlichen Leistungsfähigkeit. Keine Beschwerden in Ruhe; alltägliche<br />
körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen,<br />
Luftnot oder Angina pectoris.<br />
Patienten mit Herzerkrankung und höhergradiger Einschränkung<br />
der körperlichen Leistungsfähigkeit. Keine Beschwerden in Ruhe;<br />
geringe körperliche Belastung verursacht Erschöpfung, Rhythmusstörungen,<br />
Luftnot oder Angina pectoris.<br />
Patienten mit Herzerkrankung. Beschwerden in Ruhe und bei<br />
allen körperlichen Aktivitäten.<br />
Tabelle 1: New York Heart Association: Klassifikation bei Herzinsuffizienz<br />
Physiologie<br />
Den verschiedenen Hypothesen der<br />
Herzinsuffizienzentstehung entsprechen<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Ansätze der<br />
Therapie. Zur positiven Beeinflussung<br />
des vaskulären und ventrikulären Remodelings<br />
nach Ischämie des Herzmuskels<br />
ist <strong>die</strong> frühzeitige medikamentöse,<br />
interventionelle oder chirurgische<br />
Revaskularisation vorrangig. Bezüglich<br />
antiinflammatorischer, antiviraler oder<br />
antibakterieller Therapieansätze hat sich<br />
noch keine Strategie als überlegen herausgestellt.<br />
Zur Eindämmung der neuroh<strong>um</strong>oralen<br />
Überst<strong>im</strong>ulation <strong>im</strong> Rahmen<br />
der fortschreitenden Veränderungen<br />
ist eine möglichst hochdosierte und<br />
konsequente medikamentöse Therapie<br />
essentiell. In den letzten Jahren tritt <strong>im</strong>mer<br />
mehr auch <strong>die</strong> Bedeutung der peripheren<br />
Muskulatur in der Chronifizierung<br />
und Verschlechterung der Belastungstoleranz<br />
bei Herzinsuffizienzpatienten<br />
in den Mittelpunkt der Untersuchungen.<br />
So konnte eine eingeschränkte<br />
periphere Vasodilatation, damit<br />
verbunden ein verstärkter peripherer<br />
Widerstand mit erhöhter Nachlast,<br />
eine endotheliale Dysfunktion und sogar<br />
eine Veränderung des Aufbaues und<br />
des enzymatischen Profiles der skelettären<br />
Muskelzellen nachgewiesen werden.<br />
All das resultiert in einem frühzeitigen<br />
anaeroben Metabolismus und<br />
einem früheren Laktatanstieg unter Belastung.<br />
In der Folge führt <strong>die</strong> Atrophie<br />
der Skelett- und Atemuskulatur wieder<strong>um</strong><br />
<strong>zu</strong>r Triggerung der neuro-h<strong>um</strong>oralen<br />
Schiene und <strong>zu</strong>r Verschlechterung<br />
der Sauerstoffutilisation. Um <strong>die</strong>sem<br />
Teufelskreis <strong>zu</strong> begegnen, wurde nach<br />
der anfänglichen Immobilisation und<br />
absoluten körperlichen Schonung der<br />
Herzinsuffizienpatienten mit der Entwicklung<br />
von dosierten Trainingsprogrammen<br />
begonnen. In den vergangenen<br />
15 Jahren konnte in vielen randomisierten<br />
Untersuchungen nachgewiesen<br />
werden, dass für Patienten der<br />
NYHA-Klasse II-III (Tab. 1) auch bei<br />
schwerer Einschränkung der kardialen<br />
Funktion ein regelmäßiges körperliches<br />
Training nicht nur sicher sondern sogar<br />
vorteilhaft ist. Die günstige Auswirkung<br />
der Bewegung wird dabei auf kardiale<br />
und neuroh<strong>um</strong>orale Anpassungen, <strong>die</strong><br />
Senkung des peripheren Widerstandes,<br />
<strong>die</strong> Verbesserung der Endothelfunktion<br />
und auf eine verbesserte oxidative Kapazität<br />
der Muskulatur <strong>zu</strong>rückgeführt.<br />
Trainiert wird nicht der Herzmuskel,<br />
sondern <strong>die</strong> periphere Skelett- und<br />
Atemmuskulatur.<br />
Training<br />
In den neuen Richtlinien der europäischen<br />
kardiologischen Gesellschaft wurde<br />
2005 das körperliche Training neben<br />
der allgemeinen Beratung bezüglich<br />
Lebensstil und regelmäßigen Kontrollen<br />
als nicht-medikamentöse Therapieempfehlung<br />
(Klasse I, Evidenzgrad B)<br />
aufgenommen. Empfohlen werden 3–5<br />
Trainingseinheiten pro Woche von 5–30<br />
min Dauer (je nach Belastbarkeit) als<br />
Ausdauer- oder Intervalltraining.<br />
Wir bevor<strong>zu</strong>gen das von Katharina<br />
Meyer et. al. entwickelte Intervalltraining<br />
(Abb.1), da <strong>die</strong>se Trainingsform intensive<br />
Belastungsreize auf <strong>die</strong> periphere<br />
Muskulatur bei gleichzeitig gering gehaltener<br />
kardialer Belastung nachweisen<br />
konnte. Die Trainingseinheiten <strong>um</strong>fas-<br />
➡<br />
47
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Abbildung 1: Der steile Rampentest und das Intervall-Training (nach Meyer)<br />
sen eine 3-minütige Aufwärmphase und<br />
eine 18-minütige Belastungsphase mit<br />
Belastungs<strong>im</strong>pulsen von 15–30 Sekunden<br />
alternierend mit Erholungsphasen<br />
von 60 Sekunden (PC-gestütztes Steuerungssystem).<br />
Die Festlegung der Belastungs<strong>im</strong>pulse<br />
erfolgt durch einen steilen<br />
Rampentestes, bei dem nach 3-minütiger<br />
Aufwärmphase <strong>im</strong> Leerlauf eine Belastungssteigerung<br />
<strong>um</strong> 25 Watt alle 10<br />
Sek. durchgeführt wird. Die Belastungsstufen<br />
werden mit ca. 50% der erreichten<br />
Kurzzeitbelastungskapazität <strong>zu</strong> Trainingsbeginn<br />
festgelegt. Anhand der<br />
Borg-Skala (Tab. 2), mit der bei jedem<br />
Training <strong>die</strong> subjektiv empfundene Belastung<br />
abgefragt wird, besteht <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
der individuellen Anpassung der<br />
Intensität <strong>im</strong> Laufe des Trainings. Be<strong>im</strong><br />
Intervalltraining reagiert <strong>die</strong> Herzfrequenz<br />
<strong>im</strong> Unterschied <strong>zu</strong>r Dauermethode<br />
mit keinem dauerhaften Anstieg.<br />
Trotzdem wird dabei <strong>die</strong> periphere<br />
Muskulatur opt<strong>im</strong>al gereizt, was auch<br />
das wesentliche Ziel <strong>die</strong>ser Trainingsmethode<br />
ist. Untersuchungen konnten zeigen,<br />
dass es zwar <strong>im</strong> Verlauf <strong>zu</strong> keiner<br />
signifikanten Steigerung der max<strong>im</strong>alen<br />
Wattbelastung, jedoch <strong>zu</strong> einer Rechtsverschiebung<br />
der Laktatkurve kommt,<br />
was auf eine verbesserte aerobe Kapazität<br />
hinweist.<br />
Für <strong>zu</strong>hause wird an den trainingsfreien<br />
Tagen ein Gehtraining mit wöchentlicher<br />
Steigerung <strong>um</strong> ca. 10–15 Minuten<br />
in den ersten vier Wochen, unter Beachtung<br />
der Atem- und Pulsfrequenz,<br />
angestrebt.<br />
Vor jeder Trainingseinheit wird der Patient<br />
gewogen und nach seinem subjektiven<br />
Befinden befragt. Bei Gewichts<strong>zu</strong>nahme<br />
über 1 kg erfolgt <strong>die</strong> Beurteilung<br />
der Trainingsfähigkeit durch den Arzt.<br />
EKG-, Blutdruck- und Pulskontrolle<br />
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März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
während des Trainings verstehen sich<br />
von selbst.<br />
RPE-SKALA (nach Borg)<br />
7 sehr, sehr leicht<br />
8<br />
9 sehr leicht<br />
10<br />
11 mäßig leicht<br />
12<br />
13 etwas schwer<br />
14<br />
15 schwer<br />
16<br />
17 sehr schwer<br />
18<br />
19 sehr, sehr schwer<br />
Tabelle 2: Rate of Perceived Exertion-Skala<br />
Patientenschulung<br />
Zur Vermeidung von Fehl- und Überlastungen<br />
muss <strong>die</strong> Patientenschulung<br />
integraler Bestandteil bzw. Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />
für jedes Trainingsprogramm sein.<br />
Nur durch Selbstkontrolle in Be<strong>zu</strong>g auf<br />
kardiale Dekompensationszeichen,<br />
Kontaktaufnahme mit dem betreuenden<br />
(Haus-)Arzt und entsprechende frühzeitige<br />
Maßnahmen (Diuretikaeinnahme,<br />
medikamentöse Opt<strong>im</strong>ierung) kann <strong>die</strong><br />
stationäre Wiederaufnahmefrequenz reduziert<br />
werden. Diese Schulung wird<br />
bereits <strong>im</strong> LKA Salzburg unter der Leitung<br />
von Dr. Altenberger (II. Medizin)<br />
nach dem Vorbild von Dahlström angeboten<br />
und erfolgreich durchgeführt.<br />
Die medizinische Betreuung und medikamentöse<br />
Feinseinstellung wird wie<br />
bisher vom betreuenden Hausarzt, Internisten<br />
oder der Herzinsuffizienzambulanz<br />
übernommen. Das Trainingsprogramm<br />
wird über ca. sechs Monate<br />
in abnehmender Frequenz mit dem Ziel<br />
der stufenweise Anleitung z<strong>um</strong> He<strong>im</strong>training<br />
in spezialisierten Zentren (Ambulatori<strong>um</strong><br />
Nord, Sportmedizin) durchgeführt.<br />
Danach werden <strong>die</strong> Patienten<br />
<strong>zu</strong>r Weiterführung des Bewegungstrainings<br />
an ärztlich überwachte Turngruppen<br />
des Herzverbandes (Physikotherapie<br />
LKA Salzburg, Diakonissenkrankenhaus)<br />
weitergeleitet.<br />
Zusammenfassung: Be<strong>im</strong> chronischen<br />
Herzinsuffizienzpatienten <strong>im</strong> Stadi<strong>um</strong><br />
NYHA II-III ist ein regelmäßiges und dosiertes<br />
körperliches Training sicher und<br />
vorteilhaft. Es wirkt sich positiv auf <strong>die</strong><br />
gestörte neuro-h<strong>um</strong>orale Regulation<br />
und <strong>die</strong> Endothelfunktion aus und verbessert<br />
<strong>die</strong> oxidative Kapazität der<br />
Atem-und Skellett- Muskulatur. Dadurch<br />
trägt es <strong>zu</strong>r längeren Erhaltung<br />
der Selbständigkeit und Verminderung<br />
der stationären Aufenthalte bei.<br />
Literaturquellen<br />
Tavazzi,L., Giannuzzi,P., Dubach,P., et al., European<br />
Heart Journal (2001) 22,37-45; Recommendations<br />
for exercise testing in chronic heart failure patients<br />
Bertram, R., Cordes,C., Schmidt,S., et al.Med.Klin.<br />
2002; 97:57-62 Trainings- und Schulungsmaßnahmen<br />
bei schwerer chronischer Herzinsuffizienz<br />
ACSM, Exercise Management for persons with chronic<br />
diseases and disasbilities. H<strong>um</strong>an Kinetics,<br />
Champaign, 2003<br />
Tourpouzidis,A., Lacatusu, T., Daiß, W., Die Auswirkung<br />
des gezielten Intervall-Trainings bei Patienten<br />
mit KHK und /oder chronischer Herzinsuffizienz. Eine<br />
Laktat-Untersuchung in der AHB-Phase II<br />
Dahlström,U., Nursing care and education in heartfailure.<br />
Z Kardiol 1999; 88:Supp 3:III/47-51<br />
Meyer,K., Peters,K, Roskammm,H., Verbesserung der<br />
aeroben Kapazität bei Herzinsuffizienz. Welche Trainingsmethode<br />
ist geeignet? Z Kardiol1998;87:8-14<br />
Meyer,K.,Samek,L., Schwaibold,M., et al., Interval<br />
training with patients in sever chronic heart failure:<br />
analysis and recommendations for exercise procedures.<br />
Med Sci Sports Exerc 1997;29:306-12<br />
REZENSION<br />
Maria Hengstberger hat als Ärztin und<br />
Entwicklungshelferin einen persönlichen<br />
Zugang <strong>zu</strong>r Frauenmedizin gefunden<br />
und damit eine starke Vertrauensbasis<br />
geschaffen, <strong>die</strong> viele Fragen<br />
<strong>zu</strong>lässt. Jene bildeten <strong>die</strong> Grundlage<br />
für <strong>die</strong>sen Leitfaden über häufige gynäkologische<br />
Probleme.<br />
Mit bildhaften Erklärungen, einfachen<br />
Fragebögen und hilfreichen Vorschlägen<br />
spricht <strong>die</strong> Autorin direkt und unkompliziert<br />
von Frau <strong>zu</strong> Frau, aus der<br />
Praxis für <strong>die</strong> Praxis. Gut verständlich<br />
und fun<strong>die</strong>rt werden <strong>die</strong> einzelnen<br />
Themen beschrieben und erklärt, wie<br />
etwa <strong>die</strong> Bedeutung des gynäkologischen<br />
Krebsabstrichs oder <strong>die</strong> Hormonersatztherapie<br />
und <strong>die</strong> natürliche Familienplanung.<br />
Einen zentralen Schwerpunkt<br />
des Buches bildet <strong>die</strong> „aktive“<br />
Gynäkologie von Frau <strong>zu</strong> Frau<br />
Fragen, Antworten und Ratschläge<br />
Brustkrebsvorsorge. Ein Thema, dem sie<br />
sich <strong>im</strong> zweiten Teil des Ratgebers intensiv<br />
widmet. Das von ihr entwickelte<br />
Modell „Schutzhaus" gegen Krankheit<br />
und Krebs“ hilft jeder Frau, <strong>die</strong> Zusammenhänge<br />
zwischen Seele und Körper<br />
bewusster <strong>zu</strong> erkennen und aktiv Gesundheitsvorsorge<br />
<strong>zu</strong> betreiben. Maria<br />
Hengstberger fungiert <strong>hier</strong> als „Architektin“<br />
und lädt alle Leserinnen ein, ihr<br />
eigenes „Schutzhaus“ <strong>zu</strong> bauen.<br />
Autor: Dr. Maria Hengstberger<br />
Kosten: Euro 14,90<br />
<strong>zu</strong> kaufen bei: Verlagshaus der Ärzte,<br />
Nibelungengasse 13, 1010 Wien<br />
Tel. : 01/512 44 86-19 DW,<br />
Fax: 01/512 44 86-24,<br />
e.mail: m.k<strong>um</strong>its@oak.at<br />
49
aktuell<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
BLICK ZUM NACHBARN<br />
Die deutsche Gesundheitspolitik<br />
gleicht einem<br />
Blümchenorakel<br />
Rosen gestreut hat Deutschland den<br />
niedergelassenen (und niederlassungswilligen)<br />
Ärzten lange Zeit wahrlich<br />
nicht. Schon eher waren es Prügel<br />
vor <strong>die</strong> Füße, und das nicht <strong>zu</strong> knapp.<br />
Wer etwa praktischer Arzt werden und<br />
seinen Turnus für Allgemeinmedizin ableisten<br />
wollte, musste <strong>die</strong>s vielfach gratis<br />
tun. Der Grund: Der Turnus gilt als<br />
„Weiterbildung“, der Hausarzt <strong>zu</strong>dem<br />
als Auslaufmodell. Sollte es der Jungmediziner<br />
doch <strong>zu</strong>r eigenen Ordination<br />
bringen, sieht er sich mit all jenen Nettigkeiten<br />
konfrontiert, <strong>die</strong> in Österreich<br />
auch gerade <strong>um</strong> sich greifen: gesetzliche<br />
und administrative Gängelbänder an allen<br />
Ecken und Enden, forensische Auflagen,<br />
hohe finanzielle Risiken bei sukzessivem<br />
Ent<strong>zu</strong>g einer ordentlichen finanziellen<br />
Basis, da<strong>zu</strong> noch so manche mediale<br />
Verungl<strong>im</strong>pfung … Wen wundert es,<br />
dass zahlreiche deutsche Kollegen ihre<br />
Arztkoffer <strong>zu</strong>geklappt haben und in vermeintliche<br />
Schlaraffenländer aus- oder<br />
in andere Jobs abgewandert sind?<br />
Ärztemangel in Deutschland<br />
Inzwischen macht sich eklatanter Ärztemangel<br />
bemerkbar, denn <strong>die</strong> Zahl praktizierender<br />
Mediziner in Deutschland<br />
sinkt und sinkt. Die neuen Bundesländer<br />
sind von <strong>die</strong>ser Entwicklung besonders<br />
hart betroffen: Allein <strong>im</strong> vergangenen<br />
Jahr nahm dort <strong>die</strong> Zahl der Allgemeinmediziner<br />
laut der deutschen Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung (KBV)<br />
<strong>um</strong> 1,5 Prozent ab. Leidtragenden sind<br />
in erster Linie <strong>die</strong> Menschen am Land,<br />
<strong>die</strong> ihre Hausärzte verlieren. Der Trend<br />
setzt sich aber auch bei Fachärzten aller<br />
Richtungen fort und erfasst <strong>zu</strong>nehmend<br />
auch <strong>die</strong> alten Bundesländer.<br />
„Wir lieben <strong>die</strong> Ärzte,<br />
wir lieben sie nicht…“<br />
Wiederentdeckte Liebe<br />
<strong>zu</strong> Medizinern<br />
Und siehe da: Plötzlich hat <strong>die</strong> deutsche<br />
Politik ihre Liebe <strong>zu</strong> den Ärzten wiederentdeckt.<br />
Die medizinische Unterversorgung<br />
auf der einen, viele PDS-<br />
Protestst<strong>im</strong>men auf der anderen Seite,<br />
das hat gesessen. So manches deutsche<br />
Bundesland versucht sich wieder als<br />
Rosenstreuer: Sachsen greift tief in <strong>die</strong><br />
Tasche, <strong>um</strong> der Unterversorgung schnell<br />
bei<strong>zu</strong>kommen. Wer eine bestehende<br />
Praxis übern<strong>im</strong>mt, wird vom Sozialministeri<strong>um</strong><br />
mit 60.000 Euro gefördert.<br />
Für eine Neugründung gibt es <strong>im</strong>merhin<br />
30.000 Euro plus <strong>die</strong>selbe S<strong>um</strong>me als<br />
zinsenloses Darlehen. Und wer <strong>zu</strong> einer<br />
bestehenden Ordination noch eine<br />
Filiale <strong>im</strong> Nachbarort betreut, wird mit<br />
<strong>im</strong>merhin 7.000 Euro belohnt. Ferner<br />
versuchen Thüringer Kliniken, auf österreichischen<br />
Jobbörsen 400 (!) Ärzte <strong>zu</strong><br />
ködern, <strong>die</strong> für 320.000 Euro österreichisches<br />
Steuergeld pro Nase bestens<br />
ausgebildet wurden.<br />
Verzweifelte Reaktionen auf<br />
Fehlplanungen<br />
Das sind verzweifelte und mitunter auch<br />
kostspielige Reaktionen auf eine langjährige<br />
Fehlplanung <strong>im</strong> Gesundheitswesen.<br />
Dieselben Politiker, <strong>die</strong> sich von<br />
selbsternannten Experten schlecht beraten<br />
ließen und Warnungen der<br />
Kassenärztlichen Vereinigungen in den<br />
Wind geschlagen haben, versuchen fieberhaft,<br />
das Ruder her<strong>um</strong><strong>zu</strong>reißen: Auf<br />
einmal wird über Ausbildungsverbesserungen<br />
nachgedacht. Mit einem<br />
Schlag stehen Ideen wie hohe Niederlassungsprämien,<br />
Finanzierungserleichterungen,<br />
<strong>die</strong> kostenlose Einrichtung<br />
ganzer Ordinationen, ja sogar kostengünstige<br />
Wohnmöglichkeiten und Freizeitangebote<br />
[für Ärzte?] <strong>im</strong> Ra<strong>um</strong>. Und<br />
– man höre und staune – selbst gesetzliche<br />
Erleichterungen sind <strong>im</strong> Gespräch,<br />
<strong>um</strong> Ärzten in unterversorgten Gebieten<br />
das Dispensierrecht für Arzne<strong>im</strong>ittel ein<strong>zu</strong>rä<strong>um</strong>en,<br />
was man <strong>hier</strong><strong>zu</strong>lande am<br />
liebsten abschaffen würde, siehe Hausapotheken.<br />
Gegenentwicklung erhofft<br />
Die bisherigen Erfahrungen zeigten,<br />
dass Tendenzen in Deutschland in zwei,<br />
drei Jahren ihren Niederschlag bei uns<br />
finden. Nachdem sich in Österreich <strong>die</strong><br />
Lage für <strong>die</strong> niedergelassenen Ärzte in<br />
jüngster Zeit drastisch <strong>zu</strong>gespitzt hat,<br />
bleibt mit Blick auf das Nachbarland nur<br />
auf eine Gegenentwicklung <strong>zu</strong> hoffen.<br />
Und auf eine Politik, <strong>die</strong> mit den Ärzten<br />
und nicht gegen sie gemacht wird. Sonst<br />
folgen all<strong>zu</strong> viele Jungmediziner den attraktiven<br />
Angeboten aus dem Ausland.<br />
Sonst gibt es bei uns bald auch <strong>zu</strong> wenige,<br />
<strong>die</strong> noch genügend Motivation aufbringen,<br />
den zeitintensiven, wenig lukrativen<br />
Job eines Landarztes aus<strong>zu</strong>üben.<br />
Sonst muss das vermeintlich an<br />
den Ärzten Eingesparte wieder locker<br />
gemacht werden, <strong>um</strong> Medizinern aus<br />
dem Ausland mit ein paar „Blümchen“<br />
den Weg ins hiesige Gesundheitssystem<br />
<strong>zu</strong> weisen.<br />
Dr. Josef Lohninger<br />
u.a. Hausärzte-, pardon,<br />
Allgemeinmedizinerreferent<br />
PS: Eines ist an dem Ganzen schon besonders<br />
paradox: Bei uns hat man alle<br />
Schranken z<strong>um</strong> Eintritt ins Medizinstudi<strong>um</strong><br />
fallen gelassen, damit auch nicht<br />
privilegierte Schichten <strong>die</strong>sen Beruf<br />
ergreifen können. Gut so! Jetzt, wo so<br />
genannte Arbeiterkinder – wie auch ich<br />
eines bin – den Aufstieg in <strong>die</strong>sen<br />
angeblich privilegierten Beruf geschafft<br />
haben, legt man ihnen Prügel vor <strong>die</strong><br />
Füße, sodass es ihnen <strong>die</strong> Berufsausübung<br />
gründlich verleidet, ja man gewinnt<br />
sogar den Eindruck, dass man<br />
froh wäre, gäbe es uns nicht, obwohl<br />
Vater Staat € 320.000 pro Promovent<br />
dafür aufgewendet hat. Hoffentlich<br />
folgen viele KollegInnen den nunmehr<br />
attraktiven Angeboten unseres Nachbarn<br />
…<br />
50
März 2006 Der Salzburger Arzt aktuell<br />
1. Präventionstag für<br />
psychische Gesundheit<br />
Fachtagung und Podi<strong>um</strong>sdiskussion<br />
4. April 2006, St. Virgil<br />
Information:<br />
Pro Mente Salzburg<br />
Johann-Herbststraße 23<br />
5061 Elsbethen, Tel.: 0662/625430-0<br />
Fax: 0662/6254309<br />
e-mail: pms@promentesalzburg.at<br />
SALZBURGER ÄRZTEGESELLSCHAFT<br />
Wissenschaftliche Sit<strong>zu</strong>ngen<br />
jeweils Mittwoch von 19.00 bis 21.00 Uhr<br />
<strong>im</strong> großen Hörsaal des St. Johanns-Spitals<br />
Mittwoch, 19. April 2006<br />
„BORRELIOSE INTERDISZIPLINÄR“<br />
Moderator: G. Ladurner, Univ.-Klinik Neurologie der<br />
Paracelsus Medizinischen Privatuniversität<br />
Die Österreichische Gesellschaft für Ant<strong>im</strong>ikrobielle Chemotherapie veranstaltet unter dem Vorsitz von<br />
Univ. Doz. Dr. Petra Apfalter, Univ. Prof. Dr. Heinz Burgmann, OA. Dr. Oskar Janata und<br />
Pr<strong>im</strong>. Univ. Prof. Dr. Helmut Mittermayer eine klinische Fortbildungsveranstaltung z<strong>um</strong> Thema<br />
> Pne<strong>um</strong>on!e <<br />
am Donnerstag, 1. 6. 2006, von 14:30 – 17:30 Uhr<br />
<strong>im</strong> Rahmen der ÖGHMP-Tagung, Design Center Linz, Europaplatz 1, 4020 Linz<br />
Das Symposi<strong>um</strong> soll dem klinisch tätigen Arzt ein kompaktes Up-Date <strong>zu</strong> Diagnostik, aktuellem Erregerspektr<strong>um</strong>,Therapie und<br />
Management der ambulant erworbenen Pne<strong>um</strong>onie geben.<br />
Approbiert für je 3 Stunden Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Lungenkrankheiten, Hygiene und Mikrobiologie<br />
Anmeldungen unter: http://www.oeghmp.at<br />
Fachinformation <strong>zu</strong> Seite 13<br />
Encepur ® 0,5 ml / Encepur ® 0,25 ml für Kinder<br />
Zusammenset<strong>zu</strong>ng (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): 1 Impfdosis (0,5 ml / 0,25 ml Suspension) enthält 1,5 µg / 0,75 µg auf (pr<strong>im</strong>ären) Hühnerfibroblasten-Zellkulturen<br />
gezüchtetes und danach mit Formaldehyd inaktiviertes FSME-Virus (Stamm Karlsruhe (K 23)) sowie 1 mg / 0,5 mg Al<strong>um</strong>ini<strong>um</strong>hydroxid als Adjuvans. Anwendungsgebiete Encepur ® 0,5 ml: Aktive<br />
Immunisierung von Personen ab 12 Jahren gegen Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME). Auf <strong>die</strong> aktuelle Impfempfehlung des Bundesministeri<strong>um</strong>s für Gesundheit und Frauen wird hingewiesen.<br />
Die Erkrankung wird durch das FSME-Virus ausgelöst, das durch Zeckenstich übertragen wird. Anwendungsgebiete Encepur ® 0,25 ml für Kinder: Aktive Immunisierung von Kindern ab dem<br />
vollendeten 1. Lebensjahr und bis z<strong>um</strong> Ende des 12. Lebensjahrs gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Auf <strong>die</strong> aktuelle Impfempfehlung des Bundesministeri<strong>um</strong>s für soziale Sicherheit<br />
und Generationen wird hingewiesen. Nach dem vollendeten 12. Lebensjahr ist Encepur ® 0,5 ml oder ein anderer FSME-Impfstoff für Erwachsene <strong>zu</strong> verwenden. Die Erkrankung wird durch das<br />
FSME-Virus ausgelöst, das durch Zeckenstich übertragen wird. Angezeigt ist <strong>die</strong> Impfung insbesonders bei Kindern, <strong>die</strong> sich dauernd oder vorübergehend in FSME-Endemiegebieten aufhalten.<br />
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit auf den arzneilich wirksamen Bestandteil, auf einen der Hilfsstoffe oder einen der Produktionsrückstände (Formaldehyd, Chlortetracyclin, Gentamycin, Neomycin).<br />
Eine mit einer Komplikation verlaufene Impfung ist bis <strong>zu</strong>r Klärung der Ursache eine Kontraindikation für eine nochmalige Impfung mit dem gleichen Impfstoff. Dieses gilt insbesonders für<br />
Nebenreaktionen, <strong>die</strong> sich nicht auf <strong>die</strong> Impfstelle beschränken. Personen mit akuten behandlungsbedürftigen Erkrankungen sollen frühestens 2 Wochen nach Genesung ge<strong>im</strong>pft werden. Hilfsstoffe:<br />
0,5 ml / 0,25 ml Suspension enthalten: Formaldehyd ≤ 0,005 mg / ≤ 0,0025 mg, Salze, Wasser für Injektionszwecke, Zucker / Saccharose. In Spuren: Chlortetracyclin, Gentamycin, Neomycin. Das<br />
Präparat ist frei von Konservierungsmitteln. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers: Zulassungsinhaber und Hersteller: Chiron Behring GmbH & Co KG, Postfach<br />
1630, D-35006 Marburg, Deutschland. Vertrieb in Österreich: Novartis Pharma GmbH, Brunner Straße 59, Postfach 169, A-1235 Wien, Tel.: +43 1 866 57-0, Fax: +43 1 866 57-665. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht:<br />
Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Weitere Informationen betreffend Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für <strong>die</strong> Anwendung,<br />
Wechselwirkung mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation <strong>zu</strong> entnehmen.<br />
Literaturangaben:<br />
1) Rendi-Wagner P. et al., Vaccine 23 (2004) 427-434 2) Encepur®-Fachinformation 2005 3) Zent O. et al., J Travel Med 2005; 12:85-9<br />
4) Zent O. et al., MMW 4/2003, 133-139 5) Zent O. et al., Vaccine 21 (2003) 3584-3592 6) Zent O. et al., Vaccine 21 (2003) 4655-4660<br />
Fachinformation <strong>zu</strong> Seite 15<br />
Dancor 10 mg/20 mg-Tabletten. Zusammenset<strong>zu</strong>ng: 10 mg: 1 Tablette enthält 10 mg Nicorandil / 20 mg: 1 Tablette enthält 20 mg Nicorandil. Anwendungsgebiete: Zur Dauerbehandlung der<br />
koronaren Herzkrankheit, insbesondere wenn Calci<strong>um</strong>antagonisten und Betablocker nicht gegeben werden dürfen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile des<br />
Arzne<strong>im</strong>ittels; Patienten, <strong>die</strong> Phospho<strong>die</strong>sterasehemmer, wie z.B. Sildenafil (Viagra), einnehmen, da <strong>die</strong> gleichzeitige Anwendung von Nicorandil <strong>zu</strong> einer gefährlichen Blutdrucksenkung führen kann.<br />
Kardiogener Schock; Schwere Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 100 mm Hg); akute Linksherzinsuffizienz mit niedrigem Füllungsdruck, z.B. bei akutem Myokardinfarkt; Hypovolämie; Akutes<br />
Lungenödem; Glucose-6-phosphat-Dehydrogenasemangel; Bei Kindern liegen keine Erfahrungen vor. Vorsicht bei gesteigertem intrakraniellen Druck. Hilfsstoffe: Maisstärke, Carboxymethylcellulose-Natri<strong>um</strong>,<br />
Stearinsäure, Mannit. Zulassungsinhaber: MERCK Gesellschaft mbH, Z<strong>im</strong>bagasse 5, 1147 Wien. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Weitere Informationen <strong>zu</strong> den Abschnitten<br />
„Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für <strong>die</strong> Anwendung“, „Wechselwirkungen“, „Nebenwirkungen“ und „Gewöhnungseffekte“ entnehmen <strong>Sie</strong> bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />
51
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Vali<strong>die</strong>rung verschiedener<br />
Verfahren<br />
Die Qualität einer Varizenoperation<br />
wird von den Betroffenen völlig<br />
anders beurteilt als vom Arzt. Ist für den<br />
Arzt neben sta<strong>die</strong>ngerechter und graft<strong>erhalten</strong>der<br />
Operation der medizinische<br />
Benefit, also Radikalität, Komplikationsrate<br />
und <strong>die</strong> Verhinderung des Rezidivs<br />
vorrangiges Ziel, beurteilt der Patient<br />
wesentlich kritischer das kosmetische<br />
Ergebnis, perioperative Schmerzen, operationsbedingte<br />
Sensibilitätsstörungen,<br />
Hämatome, Hautverfärbungen und den<br />
Umfang allenfalls notwendiger postoperativer<br />
Nachbehandlungsmaßnahmen,<br />
also <strong>die</strong> Zahl stehengebliebener<br />
„Restvarizen“.<br />
Will man also in der Varizenbehandlung<br />
erfolgreich sein, müssen Patientenwünsche<br />
und medizinische Zielset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>sammengeführt<br />
werden, womit <strong>die</strong> Vorgaben<br />
eines modernen Behandlungskonzeptes<br />
automatisch klar definiert<br />
sind. Varizenoperationen müssen also:<br />
– radikal und rezidivarm,<br />
– graft<strong>erhalten</strong>d und also sta<strong>die</strong>ngerecht<br />
– min<strong>im</strong>al – invasiv<br />
– komplikationsarm und<br />
– kosmetisch befriedigend<br />
sein – und <strong>die</strong>s nicht <strong>zu</strong>letzt deshalb, da<br />
eine kausale Therapie und Heilung<br />
nicht möglich sind:<br />
„to develop varicose veins is a progressive<br />
incurable disease, that can be satisfactorly<br />
palliated, but not cured“ (Watts,<br />
Lancet 1973).<br />
Varizenchirugie<br />
Dr. Michaela Magometschnigg<br />
Behandlungsoptionen<br />
bei pr<strong>im</strong>ärer Varikose<br />
chirurgisch – min<strong>im</strong>alinvasiv<br />
VNUS ® Closure ®<br />
Radiofrequenzablation: VSM+/- Crossektomie<br />
+/- Phlebektomie oder Sklerotherapie<br />
EVLT (Endovenous Laser Treatment):<br />
VSM +/- Crossektomie +/- Phlebektomie<br />
oder Sklerotherapie<br />
chirurgische Therapie<br />
klassisches Stripping: 4 Schrittmethode<br />
(Crossektomie, Exhärese der VSM, Perforansligatur,<br />
Phlebektomie) sta<strong>die</strong>ngerecht<br />
Trivex (transill<strong>um</strong>inated powered phlebektomy).<br />
In T<strong>um</strong>eszenz Phlebektomie<br />
mit rotierendem Messer unter der Haut<br />
(+ Stripping)<br />
Cryosurgery: Endovenöses Verfahren,<br />
dzt. exper<strong>im</strong>entell<br />
Endovenous diathermia: dzt. exper<strong>im</strong>entell<br />
Die Bedeutung der Crosse<br />
in der Varizenchirurgie<br />
Wichtigster Bestandteil jedes suffizienten<br />
Behandlungskonzeptes ist <strong>die</strong> vielfach<br />
untersuchte und wissenschaftlich<br />
abgesicherte operative Versorgung der<br />
Crosse. Dwerryhouse weist in <strong>die</strong>sem<br />
Zusammenhang auf eine niedrigere Rezidivrate<br />
bei suffizientem Stripping nach<br />
und <strong>um</strong>gekehrt Allaf eine stark erhöhte<br />
Rezidivvarikose bei inadäquater Operation.<br />
Blomgren spricht gar von Rezidivraten<br />
bis 60%, wenn <strong>die</strong> Crossektomie<br />
nicht ordnungsgemäß (persistierender<br />
Hauptstamm, oder nicht ligierte Seitenäste)<br />
durchgeführt worden ist.<br />
Ausschaltung der Stammvenen<br />
– Das Stripping<br />
VNUS ® Closure ® Radiowellenablation<br />
(Goldmann 2000)<br />
Katheterverfahren z<strong>um</strong> endol<strong>um</strong>inalen<br />
Verschluss der Vena saphena magna,<br />
wobei eine spezielle Sonde duplexsonografisch<br />
<strong>im</strong> L<strong>um</strong>en der Vene vorgeschoben<br />
und in der Crosse an der Mündung<br />
der V.saphena magna positioniert wird.<br />
Be<strong>im</strong> Zurückziehen des Katheters wird<br />
das Gefäß vermittels Radiowelle thermisch<br />
transmural geschädigt und das<br />
Kollagen denaturiert. Die nachfolgende<br />
chronische Entzündung führt dann <strong>zu</strong>r<br />
narbigen Ausheilung und <strong>zu</strong>r Verödung<br />
der Lichtung.<br />
Der Eingriff kann in Allgemein-, Regional<br />
oder T<strong>um</strong>eszenzanästhesie durchgeführt<br />
werden und er wird häufig kombiniert<br />
mit einer Phlebektomie und/oder<br />
einer Crossektomie.<br />
L<strong>im</strong>itierend für das Verfahren sind Wegsamkeit<br />
und L<strong>um</strong>engröße der Vene<br />
52
März 2006 Der Salzburger Arzt<br />
(max.12mm), weshalb nur etwa 30% aller Varikosen damit behandelbar<br />
sind.<br />
Ergebnisse: Merchant et al. berichtet für <strong>die</strong>ses Verfahren Verschlussraten<br />
zwischen 85% und 100%, wobei als Mangel an<br />
der Stu<strong>die</strong> <strong>die</strong> fehlende Stratifizierung nach der CEAP<br />
Sta<strong>die</strong>neinteilung und <strong>die</strong> geringe Fallzahl <strong>zu</strong> kritisieren ist.<br />
Des weiteren gehen <strong>die</strong> Autoren nur marginal auf spezifische<br />
Komplikationen ein, was wundert, bedenkt man <strong>die</strong> von Hingorama<br />
beschriebene nicht unbeträchtliche Rate tiefer Venenthrombosen<br />
von 16 % !. Ursächlich könnten dafür eine<br />
Fehlpositionierung der Sonde am saphenofemoralen Übergang,<br />
oder eine ascen<strong>die</strong>rende Thrombose von der V saphena<br />
magna in das tiefe Venensystem in Frage kommen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Endovenous Laser Treatment (EVLT)<br />
Ähnlich wie bei der Radiowellentherapie wird eine Sonde<br />
(Laserlichtleiter) unter Duplexkontrolle an <strong>die</strong> Saphenamündung<br />
herangeführt und be<strong>im</strong> rhythmischen Rückziehen (ca.<br />
3 mm pro sec) vermittels Licht<strong>im</strong>pulsen <strong>die</strong> Vene von innen<br />
verschweißt.<br />
Der Laserstrahl zerstört Endothelzellen und Wandung und<br />
führt <strong>zu</strong>r Nekrose der Venenwand, <strong>die</strong> sekundär verödet.<br />
Auch bei <strong>die</strong>ser Methode sind Wegsamkeit und Durchmesser<br />
(max. 12 mm) <strong>die</strong> L<strong>im</strong>itierung des Verfahrens. Der meist in Allgemeinanästhesie<br />
oder in T<strong>um</strong>eszenzanästhesie durchgeführte<br />
Eingriff ergibt Verschlussraten von bis <strong>zu</strong> 99%. Tiefe Beinvenenthrombosen,<br />
Parästhesien und Verbrennungen sind <strong>im</strong><br />
Gegensatz <strong>zu</strong>r Radiowelle nicht beschrieben, allerdings fehlen<br />
in der spärlichen Literatur auch <strong>hier</strong> detaillierte Angaben <strong>zu</strong><br />
spezifischen Komplikationen und <strong>zu</strong> Rezidivraten <strong>im</strong> Langzeitverlauf.<br />
Ungeachtet der relativ guten Verschlussraten der Stammvene<br />
muß als Kritik am alleinigen Einsatz min<strong>im</strong>al – invasiver Verfahren<br />
angeführt werden:<br />
– das hohe Rezidivpotential wegen unterlassener Crossektomie,<br />
– <strong>die</strong> nicht unbeträchtliche Inzidenz tiefer Venenthrombosen<br />
(gilt auch für <strong>die</strong> Scha<strong>um</strong>verödung)<br />
– und <strong>die</strong> fehlende Therapie (Exhärese) der Seitenäste u/o<br />
einer V. saphena acc. medialis oder lateralis;<br />
➡<br />
53
medizin in salzburg<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Kombinierte Verfahren<br />
Laserstripping mit Crossektomie<br />
Vielversprechend sind Kombinationen<br />
aus endol<strong>um</strong>inalem und chirurgischem<br />
Vorgehen (vo<strong>zu</strong>gsweise Miniphlebektomie<br />
nach Varady für <strong>die</strong> Versorgung der<br />
Seitenäste). Dabei wird der Vorteil der<br />
geringeren Invasivität der Katheterverfahren<br />
gepaart mit der hohen Effizienz<br />
und Rezidivfreiheit der chirurgischen<br />
Methoden, sodass kosmetisch einwandfreie<br />
Ergebnisse und min<strong>im</strong>ale, nur<br />
kurzzeitige Gesamt-Beeinträchtigungen<br />
erwartet werden können. Die Vorteile<br />
des reduzierten Gewebe-Tra<strong>um</strong>a liegen<br />
dabei auf der Hand:<br />
– geringere postoperative Sensibilitätsstörungen,<br />
insbesondere <strong>die</strong> unangenehmen<br />
N. peronaeus und N. suralis<br />
Läsionen (4 – 25% be<strong>im</strong> konventionellen<br />
Stripping)<br />
– der geringere Blutverlust,<br />
– <strong>die</strong> deutlich weniger ausgeprägten<br />
Schmerzen<br />
– <strong>die</strong> spärliche Hämatombildung<br />
– <strong>die</strong> bessere Rezidivprophylaxe und<br />
– das hohe kosmetische Niveau, insbesondere<br />
bei min<strong>im</strong>alinvasivem Vorgehen<br />
nach Varady.<br />
Mit <strong>die</strong>ser Methode kann außerdem patientenadaptiert-sta<strong>die</strong>ngerecht<br />
operiert<br />
werden, da jedes Venensegment einzeln<br />
erreicht und ausgeschaltet werden<br />
kann, ohne <strong>die</strong> angrenzenden Segmente<br />
<strong>zu</strong> tangieren. Einen weiteren nicht <strong>zu</strong><br />
unterschätzenden Vorteil ergibt <strong>die</strong><br />
gleichzeitige Crossektomie, da <strong>die</strong> retrograde<br />
Laserausschaltung einer allfälligen<br />
Vena saphena acc. lateralis u/o medialis<br />
und anderer Seitenäste möglich ist, wodurch<br />
viele Einzelinzisionen vermieden<br />
werden können.<br />
Konventionelles Stripping –<br />
<strong>die</strong> klassische 4 Schritt Methode/<br />
PIN-Stripping<br />
Crossektomie, Stripping, Astvarizenextraktion<br />
und Perforansligatur stellen<br />
nach wie vor den Goldstandard der Varizenchirurgie<br />
dar. Immer noch gut und<br />
anerkannt, wenngleich erheblich tra<strong>um</strong>atisierend<br />
und gegenüber den kombinierten<br />
Verfahren kosmetisch deutlich<br />
<strong>im</strong> Nachteil.<br />
Eine Sonderform <strong>die</strong>ser klassischen Exhärese<br />
der Stammvene ist das Invaginationsstripping<br />
oder Pinstripping. Hierbei<br />
wird anstelle der klassischen Knopfsonde<br />
<strong>zu</strong>r Entfernung der Vene ein<br />
dünnes starres Rohr in <strong>die</strong> Vene eingeführt<br />
und nach Einknüpfung des Venen-<br />
Endes das Gefäß invaginiert, also in sich<br />
selbst eingezogen und über eine Miniinzision<br />
entfernt. Das wenig tra<strong>um</strong>atisierende<br />
Verfahren wird vor allem be<strong>im</strong><br />
Teilstripping angewandt, zeigt allerdings<br />
in neuesten Stu<strong>die</strong>n keinen wesentlichen<br />
Vorteil hinsichtlich Hämatombildung<br />
oder Nervenverlet<strong>zu</strong>ngen.<br />
Mögliche Komplikationen be<strong>im</strong> klassischen<br />
Stripping sind:<br />
– Nervenverlet<strong>zu</strong>ngen mit bleibenden<br />
Sensibilitätsstörungen bis <strong>zu</strong> 25%,<br />
– Wundinfektionen ca. 2%<br />
– tiefe Beinvenenthrombosen ca. 2%<br />
Spezielle Verfahren <strong>zu</strong>r<br />
Versorgung der Seitenäste<br />
Trivex<br />
Mit einem rotierenden Messer, das sich<br />
in einem Zylinder dreht der seitlich geöffneten<br />
ist und über einen dünnen<br />
Stab in <strong>die</strong> Subcutis eingebracht wird,<br />
werden Seitenastvarizen angepeilt zerstört<br />
und abgesaugt.<br />
Trotz erheblich verkürzter Operationszeit<br />
(insbesondere bei Varikositas per<br />
magna) , sind <strong>die</strong> Nachteile wie <strong>die</strong> Literatur<br />
zeigt nicht unerheblich (therapiebedürftige<br />
Hämatome in bis <strong>zu</strong> 12%,<br />
Nervenläsionen in 5% und Hämosiderose<br />
der Haut in 2,4 %.)<br />
Die Trivextherapie ist trotz der hohen<br />
Komplikationsrate allerdings hervorragend<br />
geeignet, wenn bereits schwere<br />
Hautschädigung wie Dermatosklerose<br />
und Phlebosklerose eingetreten sind u/o<br />
Ulcera vorliegen, da durch den langen<br />
„therapeutischen Arm“ <strong>die</strong> <strong>zu</strong>r Einbringung<br />
des Gerätes notwendigen Haut-Incisionen<br />
weit entfernt von der erkrankten<br />
Stelle gesetzt- und so iatrogene<br />
Wundheilungsstörungen vermieden<br />
werden können.<br />
Phlebektomie nach Varady<br />
Über kleinste Incisionen (ca. 3 mm)<br />
werden Seitenäste mit einem speziellen<br />
Häckchen entfernt. Bei korrekter Anwendung<br />
ist <strong>die</strong>se Form der Phlebektomie<br />
narbenlos möglich.<br />
Seitenastexhärese mit Laser<br />
Hierbei werden <strong>die</strong> Seitenäste mit dem<br />
Laser son<strong>die</strong>rt. Die Lasersonde hat<br />
einen Durchmesser von 0,2mm bis<br />
0,36mm.<br />
Probleme der Datenlage<br />
Es gibt nur wenige valide Stu<strong>die</strong>n <strong>zu</strong>r<br />
Verfahrensvali<strong>die</strong>rung. Die Vergleichbarkeit<br />
der Patientenkollektive wird <strong>zu</strong>dem<br />
eingeschränkt durch unterschiedliche<br />
Klassifikationsskalen, wobei <strong>die</strong><br />
heute gebräuchliche CEAP-Klassifikation<br />
meist nicht verwendet wird. Varizenrezidiv<br />
und VSM-Reflux werden oft<br />
synonym verwendet und es erfolgt meist<br />
54
März 2006 Der Salzburger Arzt medizin in salzburg<br />
keine Unterscheidung zwischen echtem<br />
Rezidiv und Restvarizen.<br />
Über <strong>die</strong> Therapie der V. saphena<br />
accessoria med. und lat. wird meist geschwiegen<br />
und es gibt keine Daten <strong>zu</strong><br />
Konversionen <strong>im</strong> therapeutischen Vorgehen<br />
von „endol<strong>um</strong>inal <strong>zu</strong> konventionell“,<br />
trotz der nicht seltenen Unwegsamkeit<br />
der VSM. Die Diskussion <strong>um</strong><br />
<strong>die</strong> Behandlung der Vena saphena<br />
parva ist generell un<strong>zu</strong>reichend und <strong>die</strong><br />
<strong>zu</strong> fordernde apparative Nachsorge z<strong>um</strong><br />
Ausschluss tiefer Beinvenenthrombosen<br />
erfolgt nur vereinzelt.<br />
Zusammenfassung<br />
Standardoperation in der Behandlung<br />
der Varikose ist nach wie vor <strong>die</strong> 4-<br />
Schrittmethode mit Crossektomie, Stripping,<br />
Astvarizenextraktion und Perforansligatur.<br />
Im Kontext von hohem medizinischen<br />
Anspruch und Patientenwunsch ist <strong>die</strong><br />
Kombination aus Laserstripping und<br />
Crossektomie dem klassischen Verfahren<br />
allerdings überlegen.<br />
Durch <strong>die</strong> Möglichkeit der gleichzeitigen<br />
Therapie einer V. saph. acc. med<br />
und lateralis, sowie doppelläufiger Vv.<br />
saphenae retrograd über <strong>die</strong> Crosse,<br />
wird <strong>die</strong>ser Umstand noch gesteigert.<br />
Die schonende Laserung der V. saphena<br />
parva ohne funktionell beinträchtigendem<br />
Schnitt in der Kniekehle führt <strong>zu</strong><br />
einem sehr guten kosmetischen Ergebnis<br />
ohne je wichtige Nerven wie N. peronaeus<br />
oder N. suralis <strong>zu</strong> verletzen.<br />
Seit 2002 werden alle o.a. Verfahren<br />
krankheits- und patientenorientiert <strong>im</strong><br />
Sanatori<strong>um</strong> Pierer durchgeführt.<br />
Literatur<br />
1. Dwerryhouse, JVascSurg 1998;<br />
2. Allaf, Phlebology 2005<br />
3. Blomgren, EurJVascEndovascSurg 2004; Kostas,<br />
EurJVascEndovascSurg 2004; Fischer,<br />
J VascSurg 2001<br />
4. R.F. Merchant, R.G. DePalma and L.S. Kabnick,<br />
Endovascular obliteration of saphenous<br />
reflux: a multicenter study, J Vasc Surg<br />
35 (2002)<br />
5. Prospective randomized study of endovenous<br />
radiofrequency obliteration (closure<br />
procedure) versus ligation and stripping in a<br />
selected patient population (EVOLVeS Study),<br />
Lurie et al , J Vasc Surg 38 (2003)<br />
6. A. Hingorani, E. Ascher, N. Markevich,<br />
R.W. Schutzer, S. Kallakuri and A. Hou et<br />
al., Deep venous thrombosis after radiofrequency<br />
ablation of greater saphenous vein:<br />
a word of caution, J Vasc Surg 40 (2004)<br />
7. R.J. Min, Endovenous laser treatment of the<br />
incompetent greater saphenous vein, J Vasc<br />
Interv Radiol 12 (2001)<br />
8. R.J. Min, Endovenous laser treatment of<br />
saphenous vein reflux: long-term results,<br />
J Vasc Interv Radiol 14 (2003)<br />
9. P. Corder J R Coll Surg Edinb 36 (1991)<br />
10. Conrad and P. Gassner, Invagination stripping<br />
of the long and short saphenous vein<br />
using the PIN stripper, Aust N Z J Surg 66<br />
(1996)<br />
11. A. Shamiyeh, Transill<strong>um</strong>inated Powered<br />
Phlebectomy: Advantages and Disadvantages<br />
of a New Technique, Dermatol Surg 29<br />
(2003)<br />
12. G.A. Spitz Outpatient varicose vein surgery<br />
with transill<strong>um</strong>inated powered phlebectomy,<br />
Vasc Surg 34 2000<br />
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Krankheitsbilder, <strong>die</strong> in hohem<br />
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März 2006 Der Salzburger Arzt aktuell<br />
57
zmkbildung<br />
Der Salzburger Arzt März 2006
März 2006 Der Salzburger Arzt fachinfos<br />
Fachinformation <strong>zu</strong> Seite 16<br />
Cipralex® 5 mg/10 mg – Filmtabletten; ATC-Code: N 06 AB; Zusammenset<strong>zu</strong>ng: 1 Filmtablette enthält 5 mg bzw. 10 mg Escitalopram (als Oxalat); Hilfsstoffe: Tablettenkern: Mikrokristalline<br />
Cellulose, Hochdisperses wasserfreies Silici<strong>um</strong>dioxid, Talk, Croscarmellose-Natri<strong>um</strong>, Magnesi<strong>um</strong>stearat; Tablettenhülle: Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E-171); Anwendungsgebiete:<br />
Behandlung von Episoden einer Major Depression. Behandlung von Panikstörungen mit oder ohne Agoraphobie. Behandlung von sozialen Angststörungen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />
gegen Escitalopram oder einen der anderen Bestandteile. Gleichzeitige Behandlung mit nicht selektiven, irreversiblen Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer); Zulassungsinhaber und Hersteller:<br />
H. Lundbeck A/S, Ottiliavej 9, DK-2500 Kopenhagen – Valby, Dänemark; Vertrieb: Lundbeck Austria GmbH, Dresdner Straße 82, 1200 Wien, www.lundbeck.at; Rezept- und apothekenpflichtig,<br />
wiederholte Abgabe verboten. Weitere Angaben <strong>zu</strong> Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für <strong>die</strong> Anwendung und Gewöhnungseffekten<br />
sind der veröffentlichten Fachinformation <strong>zu</strong> entnehmen.<br />
Fachinformation <strong>zu</strong> Seite 37<br />
Euthyrox 25 µg, 50 µg, 75 µg, 100 µg, 125 µg, 150 µg, 175 µg, 200 µg-Tabletten Zusammenset<strong>zu</strong>ng: 1 Euthyrox 25 µg / 50 µg / 75 µg / 100 µg / 125 µg / 150 µg / 175 µg / 200 µg-Tablette enthält 25 / 50 / 75 / 100 / 125 / 150 / 175 / 200 Mikrogramm Levothyroxin-Natri<strong>um</strong><br />
Hilfsstoffe Maisstärke, Croscarmellose Natri<strong>um</strong>, Gelatine, Lactosemonohydrat, Magnesi<strong>um</strong>stearat. Anwendungsgebiete: Euthyrox 25 – 200 µg: Therapie der euthyreoten Str<strong>um</strong>a, insbesondere bei Erwachsenen, bei denen eine Jodgabe nicht indiziert ist. Prophylaxe eines Rezidivs nach operativer<br />
Entfernung einer euthyreoten Str<strong>um</strong>a, abhängig vom postoperativen Hormonstatus. Substitutionstherapie bei Hypothyreose. Suppressionstherapie bei Schilddrüsenmalignom. Euthyrox 25 – 100 µg: Zusatztherapie bei thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose. Euthyrox<br />
100 / 150 / 200 µg: diagnostischer Schilddrüsensuppressionstest. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der Hilfsstoffe. Unbehandelte Hypophysen- oder Nebennierenrindeninsuffizienz, unbehandelte Thyreotoxikose. Eine Behandlung mit Euthyrox darf nicht<br />
begonnen werden bei: akutem Myocardinfarkt, akuter Myocarditis oder akuter Pancarditis. Pharmakotherapeutische Gruppe: Schilddrüsenhormone Rp, apothekenpflichtig. Weitere Angaben <strong>zu</strong> Nebenwirkungen, Gewöhnungseffekten und <strong>zu</strong> den besonderen Warnhinweisen <strong>zu</strong>r sicheren<br />
Anwendung sind der veröffentlichten Fachinformation <strong>zu</strong> entnehmen.<br />
JODTHYROX-Tabletten Zusammenset<strong>zu</strong>ng: 1 Tablette enthält 100 µg Levothyroxin-Natri<strong>um</strong> und 130,8 µg Kali<strong>um</strong>jodid, entsprechend 100 µg Jod. Anwendungsgebiete: Behandlung der Str<strong>um</strong>a mit bestehendem Jodmangel, Rezidivprophylaxe nach Operation einer Jodmangelstr<strong>um</strong>a.<br />
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile; autonome Areale bzw. Adenome; Str<strong>um</strong>a nodosa; manifeste Hyperthyreose; nicht kompensierte Nebennierenrindeninsuffizienz; Myocardinfarkt; Angina pectoris; Myocarditis, Pancarditis; tachykarde Herzinsuffizienz;<br />
Herzrhythmusstörungen; echte Jodallergie; Dermatitis herpetiformis Duhring. Vorsicht bei älteren Patienten hinsichtlich der Dosierung. Schwangerschaft und Stillperiode: Während der Schwangerschaft und Stillperiode ist <strong>die</strong> Einnahme von Jodthyrox besonders wichtig und unbedingt<br />
fort<strong>zu</strong>setzen, <strong>um</strong> <strong>die</strong> ausreichende Jodversorgung des Feten bzw. Säuglings sicher<strong>zu</strong>stellen. Zulassungsinhaber: MERCK, Wien. Abgabe: Rp, apothekenpflichtig. Weitere Angaben <strong>zu</strong> Nebenwirkungen, Gewöhnungseffekten und <strong>zu</strong> den besonderen Warnhinweisen <strong>zu</strong>r sicheren Anwendung<br />
sind der veröffentlichten Fachinformation <strong>zu</strong> entnehmen.<br />
NOVOTHYRAL-Tabletten Zusammenset<strong>zu</strong>ng: 1 Novothyral-Tablette enthält: 100 µg Levothyroxin-Na (T4, L-Thyroxin-Na) und 20 µg Liothyronin-Na (T3, L-Trijodthyronin-Na). Anwendungsgebiete: Alle Indikationen der Schilddrüsenhormontherapie: Euthyreote Str<strong>um</strong>a; Hypothyreose jeglicher<br />
Genese; Rezidivprophylaxe nach Str<strong>um</strong>ektomie; Schilddrüsenmalignom (nach Thyreoidektomie). Gegenanzeigen: Überempindlichkeit gegen einen der Bestandteile; Hyperthyreose jeglicher Genese; Myocardinfarkt; Angina pectoris; Myocarditis, Pancarditis; Tachycarde Herzinsuffizienz;<br />
Herzrhythmusstörungen. Schwangerschaft und Stillperiode: Während der Schwangerschaft kann der Bedarf an Schilddrüsenhormonen erhöht sein. Während der Schwangerschaft und Stillperiode ist <strong>die</strong> Einnahme von Novothyral besonders konsequent fort<strong>zu</strong>setzen. Schilddrüsenhormone<br />
passieren <strong>die</strong> Plazenta nur in unwirksam geringen Mengen. Eine Gefahr für den Foetus ist bis jetzt trotz <strong>um</strong>fangreicher Anwendung während der Gravidität nicht bekannt geworden. Die in <strong>die</strong> Muttermilch sezernierte Menge an Schilddrüsenhormon reicht nicht <strong>zu</strong>r Induktion einer Hyperthyreose<br />
oder <strong>zu</strong>r Suppression der TSH-Sekretion be<strong>im</strong> Säugling aus. Zulassungsinhaber: MERCK, Wien. Abgabe: Rp, apothekenpflichtig. Weitere Angaben <strong>zu</strong> Nebenwirkungen, Gewöhnungseffekten und <strong>zu</strong> den besonderen Warnhinweisen <strong>zu</strong>r sicheren Anwendung sind der veröffentlichten<br />
Fachinformation <strong>zu</strong> entnehmen.<br />
JODID MERCK 100 µg-Tabletten Zusammenset<strong>zu</strong>ng: 1 Tablette enthält 130,8 µg Kali<strong>um</strong>jodid, entsprechend 100 µg Jod, 84 mg Laktose, Magnesi<strong>um</strong>stearat. Cellulose, Maisstärke. Anwendungsgebiete: Behandlung des Jodmangelropfes bei Neugeborenen<br />
und Kindern. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Jod. Manifeste Schilddrüsenüberfunktion. Latente Schilddrüsenüberfunktion bei Joddosen über 150 µg/Tag. Schwangerschaft und Stillperiode: Während der Schwangerschaft und Stillperiode soll<br />
<strong>die</strong> Jod<strong>zu</strong>fuhr fortgesetzt werden. Zulassungsinhaber: MERCK, Wien. Abgabe: Rp, apothekenpflichtig. Weitere Angaben <strong>zu</strong> Nebenwirkungen, Gewöhnungseffekten und <strong>zu</strong> den besonderen Warnhinweisen <strong>zu</strong>r sicheren Anwendung sind der veröffentlichten<br />
Fachinformation <strong>zu</strong> entnehmen.<br />
Fachinformation <strong>zu</strong> Seite 40/43<br />
Bezeichnung des Arzne<strong>im</strong>ittels: REMINYL 4 mg, 8 mg und 12 mg Filmtabletten, REMINYL 4 mg/ml orale Lösung, REMINYL retard 8 mg, 16 mg und 24 mg Kapseln. Qualitative und quantitative<br />
Zusammenset<strong>zu</strong>ng: 1 Reminyl-Filmtablette enthält 4 mg, 8 mg bzw. 12 mg Galantamin (als Hydrobromid), 1 ml Reminyl-Lösung z<strong>um</strong> Einnehmen enthält 4 mg Galantamin (als Hydrobromid). Jede<br />
Reminyl retard 8 mg Kapsel enthält Galantaminhydrobromid entspre-chend 8 mg Galantamin, jede Reminyl retard 16 mg Kapsel enthält Galantaminhydrobromid entsprechend 16 mg Galantamin, jede<br />
Reminyl retard 24 mgKapsel enthält Galantaminhydrobromid entsprechend 24 mg Galantamin. Anwendungsgebiete: Reminyl ist indiziert <strong>zu</strong>r symptomatischen Behandlung einerleichten bis mittelschweren<br />
Demenz vom Alzhe<strong>im</strong>er-Typ. Gegenanzeigen: Galantamin sollte nicht Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüberdem Wirkstoff Galantaminhydrobromid oder einem der<br />
sonstigen Bestandteile des Arzne<strong>im</strong>ittels verabreicht werden. Nachdem keine Daten über <strong>die</strong> Anwendung von Galantamin bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh-Score > 9)<br />
und schweren Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance < 9 ml/min) vorliegen, ist Galantamin bei <strong>die</strong>sen Personen kontraindiziert. Bei Patienten, bei denen sowohl signifikante Nieren- als<br />
auchLeberfunktionsstörungen vorliegen, ist Galantamin kontraindiziert. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Arzne<strong>im</strong>ittel gegen Demenz; ATC-Code: N06DA04. Sonstige Bestandteile:<br />
Filmtabletten: Kern: Hochdisperses Silizi<strong>um</strong>dioxid, Crospovidon, Laktosemonohydrat, Magnesi<strong>um</strong>stearat, mikrokristalline Zellulose. Über<strong>zu</strong>g: Hypromellose, Propylenglykol, Talk, Titandioxid<br />
(E171); <strong>zu</strong>sätzlich: 4 mg Filmtabletten: gelbes Eisenoxid (E172); 8 mg Filmtabletten: rotes Eisenoxid (E172); 12 mg Filmtabletten: rotes Eisenoxid (E172), Gelborange-S-Al<strong>um</strong>ini<strong>um</strong>lack (E110). Orale<br />
Lösung: p-Hydroxybenzoesäuremethylester, p-Hydroxybenzeosäurepropylester, Saccharin-Natri<strong>um</strong>, Natri<strong>um</strong>hydroxid, gereinigtes Wasser. Reminyl retard: Pellets, retar-<strong>die</strong>rt: Diethylphthalat, Ethylcellulose,<br />
Hypromellose, Macrogol, Maisstärke und Saccharose. (Kapseln) Gelantine, Titandioxid (E171). Die 16 mg Kapsel ent-hält auch rotes Eisenoxid (E172). Drucktinte: Benzoesäure (E210),<br />
schwarzes Eisenoxid (E1172), D<strong>im</strong>ethylsiloxane, Glyceride, Lecithin (Soja, E22), Methylcellulose, Polyethylenglykol, Polyethylenglykolstearat, Schellak, Sorbinsäure, Xanthang<strong>um</strong>mi. Pharmazeutischer<br />
Unternehmer: JANSSEN-CILAG Pharma, 1232 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: NR, apothekenpflichtig. Weitere Angaben <strong>zu</strong> Warnhinweisen<br />
und Vorsichtsmaßnahmen für<strong>die</strong> Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzne<strong>im</strong>itteln und sonstigeWechselwirkungen, Nebenwirkungen<br />
(sowie Hinweise betreffend Gewöhnungseffekte)entnehmen <strong>Sie</strong> bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />
Fachinformation <strong>zu</strong> Seite 41<br />
Bezeichnung des Arzne<strong>im</strong>ittels: RISPERDAL QUICKLET 1mg, 2 mg-Schmelztablette, RISPERDAL 1mg, 2mg, 3mg, 4mg, 6mg–Filmtabletten und 1mg/ml orale Lösung. Qualitative und Quantitative Zusammenset<strong>zu</strong>ng:<br />
1 Schmelztablette enthält je: 1mg, 2mg Risperidon, 1 Filmtablette enthält je: 1mg, 2mg, 3mg, 4mg, 6mg Risperidon; 1mg/ml orale Lösung enthält 1mg Risperidon. Anwendungsgebiete: Erkrankungen<br />
aus dem schizophrenen Formenkreis, wie Erstmanifestationen, akute Exazerbationen und chronische Schizophrenie sowie andere psychotische Zustandsbilder, bei denen positive Symptome (wie Halluzinationen,<br />
Wahn und Wahnidee, Denkstörungen, Feindseligkeit, Misstrauen) und/oder negative Symptome (wie Affektverarmung, emotionale und soziale Isolation, Sprachverarmung, Depression, Schuld- und<br />
Angstgefühle) vorherrschend sind. Langzeittherapie als Rückfallprophylaxe (akute Exazerbationen) bei Patienten mit chronischer Schizophrenie. Risperdal ist <strong>zu</strong>r Behandlung von schweren V<strong>erhalten</strong>sstörungen<br />
bei Patienten mit Demenz nur indiziert, wenn Symptome auftreten, <strong>die</strong> den Patienten selbst oder seine Umwelt gefährden und <strong>die</strong> durch andere Maßnahmen nicht <strong>zu</strong> beherrschen sind. Weiters ist Risperidon als<br />
Zusatztherapie <strong>zu</strong> Gemütsstabilisatoren („Mood Stabilizer“) bei der Behandlung von manischen Episoden bei Patienten mit bipolaren Störungen indiziert. Diese Episoden werden durch Symptome wie angehobene,<br />
expansive oder schwankende St<strong>im</strong>mung, gesteigerte Selbsteinschät<strong>zu</strong>ng, vermindertes Schlafbedürfnis, beschleunigte Sprache und Gedankenablauf, ungeordnete oder fehlende Entscheidungsfähigkeit,<br />
unangemessenes oder aggressives V<strong>erhalten</strong> charakterisiert. Risperdal ist indiziert <strong>zu</strong>r Behandlung von Anpassungsstörungen und anderen <strong>im</strong>pulsivhaften V<strong>erhalten</strong>sauffälligkeiten bei Kindern, Jugendlichen und<br />
Erwachsenen mit unterdurchschnittlichen intellektuellen Funktionen und geistiger Zurückgebliebenheit, bei denen destruktive V<strong>erhalten</strong>sweisen (z. B. aggressives, <strong>im</strong>pulsives und eigengefährdetes V<strong>erhalten</strong>) vorherrschen.<br />
Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Präparates. Wirkstoffgruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Neuroleptika ATC Code: N05AX08. Sonstige Bestandteile:<br />
(Schmelztablette) Polacrilex resin/Amberlite (Methacrylsäure Polymer mit Divinylbenzol), Gelatine, Mannitol, Glycin, S<strong>im</strong>ethicon, Carbomer, Natri<strong>um</strong>-Hydroxid, Aspartam, rotes Eisenoxid und Pfefferminzöl<br />
(Filmtablette) Laktose, Maisstärke, mikrokristalline Zellulose, Hypromellose, Magnesi<strong>um</strong>stearat, hochdisperses Silizi<strong>um</strong>dioxid, Natri<strong>um</strong>laurylsulphat, Propylenglykol. (Lösung): 2 mg/ml Benzoesäure, Weinsäure,<br />
Natri<strong>um</strong>hydroxid und gereinigtes Wasser. Pharmazeutischer Unternehmer: JANSSEN-CILAG Pharma, 1232 Wien. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig. Weitere Angaben <strong>zu</strong><br />
Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für <strong>die</strong> Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzne<strong>im</strong>itteln und sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen (sowie Hinweisen betreffend Gewöhnungseffekte)<br />
entnehmen <strong>Sie</strong> bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />
Fachinformation <strong>zu</strong> Seite 57<br />
BezeichnungdesArzne<strong>im</strong>ittels: Pantoloc ® 20 mg- und 40 mg-Filmtabletten, Pantoloc ® 40 mg-Trockenstechampulle. Zusammenset<strong>zu</strong>ng (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art<br />
und Menge): 1 magensaftresistente Filmtablette Pantoloc ® 20 mg enthält: 22,6 mg Pantoprazol-Natri<strong>um</strong> Sesquihydrat (entsprechend 20 mg Pantoprazol). 1 magensaftresistente<br />
Filmtablette Pantoloc ® 40 mg enthält: 45,1 mg Pantoprazol-Natri<strong>um</strong> Sesquihydrat (entsprechend 40 mg Pantoprazol). 1 Trockenstechampulle enthält: 42,3 mg Pantoprazol-Natri<strong>um</strong><br />
(entsprechend 40 mg Pantoprazol). Anwendungsgebiete: Pantoloc ® 20 mg: Zur Behandlung der milden Refluxkrankheit und damit verbundener Symptome (z.B. Sodbrennen, Säureregurgitation,<br />
Schluckschmerz). Langzeittherapie und Prävention der Refluxösophagitis. Prävention von gastrointestinalen Ulcera, <strong>die</strong> durch nichtselektive, nichtsteroidale antientzündliche<br />
Substanzen (NSAID) induziert werden, bei Risikopatienten, <strong>die</strong> eine andauernde NSAID- Therapie benötigen. Pantoloc ® 40 mg: Begleittherapie <strong>zu</strong>r Eradikation von<br />
Helicobacter pylori mit zwei geeigneten Antibiotika. Ulcus duodeni. Ulcus ventriculi. Moderate und schwere Refluxösophagitis. Gegenanzeigen: Pantoloc ® darf nicht angewendet<br />
werden bei Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe. Zur Kombinationstherapie <strong>zu</strong>r Eradikation von Helicobacter pylori bei Patienten mit mittelgradiger<br />
bis schwerer Leberinsuffizienz oder renaler Dysfunktion, da <strong>zu</strong>r Zeit noch keine Daten <strong>zu</strong>r Wirksamkeit und Sicherheit dafür vorliegen. Hilfsstoffe: Pantoloc ® 20 mg: Eine<br />
magensaftresistente Filmtablette enthält: Natri<strong>um</strong>carbonat, Mannitol, Crospovidon, Povidon K90,<br />
Calci<strong>um</strong>stearat, Hypromellose, Povidon K25, Propylenglycol,<br />
Methacrylsäure-ethylacrylat-Copolymer (1:1), Polysorbat 80, Natri<strong>um</strong>laurylsulfat, Triethylcitrat,<br />
Titandioxid E 171, Eisenoxid gelb E 172, Drucktinte (Schellack,<br />
rotes, schwarzes und gelbes Eisenoxid E 172, Sojalecithin, Titanoxid E 171, Entschä<strong>um</strong>er DC 1510). Pantoloc ® 40 mg: Natri<strong>um</strong>carbonat, Mannitol (entspr. 0,0036 BE),<br />
Crospovidone, Polyvidon K90, Polyvidon K25, Calci<strong>um</strong>stearat, Propylenglycol, Methylhydroxypropyl- cellulose, Eudragit L 30 D-55, Triethylcitrat, Farbstoffe E 171, E 172 und<br />
Drucktinte, Opacode S-1-26514 braun (E 171, E 172). Pantoloc ® 40 mg-Trockenstechampulle: keine. Wirkstoffgruppe: Pantoprazol ist ein substituiertes Benz<strong>im</strong>idazol, das<br />
<strong>die</strong> Sekretion der Salzsäure <strong>im</strong> Magen, durch spezifische Wirkung auf <strong>die</strong> Protonenp<strong>um</strong>pe der Parietalzelle, hemmt. Packungsgrößen: Pantoloc ® 20 mg-Filmtabletten, 14 Stk. nicht<br />
kassenfrei, 28 Stk. kassenfrei. Pantoloc ® 40 mg, 7 Stk. kassenfrei, 14 Stk. kassenfrei, 28 Stk. mit chefärztlicher Bewilligung verschreibbar. Trockenstechampulle 1 Stk., Klinikpackung<br />
10 x 1 Stk. Name des pharmazeutischen Unternehmers: ALTANA Pharma Gesellschaft mbH. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht. Informationen <strong>zu</strong> Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen<br />
für <strong>die</strong> Anwendung, <strong>zu</strong> Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation <strong>zu</strong> entnehmen.<br />
ALTANA Pharma Gesellschaft mbH Ketzergasse 200, 1230 Wien, ÖSTERREICH T +43 (0)1 866 53-0 www.altanapharma.at
freiestelle<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
STELLENAUSSCHREIBUNG<br />
Im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Salzburg wird von der Salzburger Gebietskrankenkasse, Betriebskrankenkasse Austria<br />
Tabak, Betriebskrankenkasse der Semperit, Sozialversicherungsanstalt der Bauern sowie der Versicherungsanstalt öffentlich Be<strong>die</strong>nsteter,<br />
Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau und der Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft<br />
<strong>die</strong> Stelle für eine/einen<br />
ÄRZTIN/ARZT für ALLGEMEINMEDIZIN<br />
mit dem Berufssitz und der Ordinationsstätte in<br />
Stadt Salzburg (Stelle nach Dr. Passer)<br />
per 1. 7. 2006 ausgeschrieben.<br />
Vorausset<strong>zu</strong>ng für <strong>die</strong> Stellenbewerbung ist <strong>die</strong> Bereitschaft <strong>zu</strong>r Führung der Übergabepraxis. Der/<strong>die</strong> bisherige Stelleninhaber/in<br />
beendet seinen/ihren Einzelvertrag z<strong>um</strong> 31.03.2008 und beabsichtigt bis <strong>zu</strong> <strong>die</strong>sem Zeitpunkt <strong>die</strong> Führung einer<br />
Übergabepraxis. Kommt zwischen dem ausscheidenden Vertragsarzt und dem Erstgereihten keine Einigung <strong>zu</strong>stande, wird<br />
<strong>die</strong> Ausschreibung aufgehoben, endet der Einzelvertrag z<strong>um</strong> 31.03.2008 und verliert der ausscheidende Vertragsarzt das<br />
Recht auf Führung einer Übergabepraxis. Es erfolgt rechtzeitig vor Vertragsende <strong>die</strong> Ausschreibung der Stelle. Nur für den<br />
Fall, dass <strong>die</strong> Hearingkommission feststellt, dass andere, <strong>die</strong> Person des Erstgereihten betreffende schwerwiegende Gründe<br />
ein Veto des ausscheidenden Vertragsarztes rechtfertigen, kommt <strong>die</strong>/der Nächstgereihte z<strong>um</strong> Zug.<br />
Die schriftliche Bewerbung muss bei der Ärztekammer für Salzburg bis längstens 25. 4. 2006 einlangen.<br />
Dem Bewerbungsschreiben sind bei<strong>zu</strong>fügen (Original oder beglaubigte Kopie/bei ordentlichen Mitgliedern der Ärztekammer für<br />
Salzburg ist <strong>die</strong> Vorlage von Kopien ausreichend):<br />
1. Lebenslauf<br />
2. Österreichischer Staatsbürgerschaftsnachweis oder Staatsbürgerschaftsnachweis eines EWR-Landes oder der schweizerischen<br />
Eidgenossenschaft oder <strong>die</strong> Staatsangehörigkeit eines Vertragsstaates eines Abkommens mit den europäischen Gemeinschaften<br />
und ihren Mitgliedsstaaten, welches <strong>die</strong> Mitgliedstaaten <strong>zu</strong>r Inländergleichbehandlung hinsichtlich des Niederlassungsrechts<br />
und des Dienstleistungsverkehrs verpflichtet (Assoziationsstaaten).<br />
3. Doktordiplom<br />
4. Anerkennung z<strong>um</strong> Arzt für Allgemeinmedizin<br />
5. Für den Fall, dass der Bewerber noch nicht in <strong>die</strong> Ärzteliste der Österreichischen Ärztekammer eingetragen ist:<br />
a) Nachweis der gesundheitlichen Eignung durch ein ärztliches Zeugnis<br />
b) Nachweis der Vertrauenswürdigkeit durch eine Strafregisterbescheinigung oder eine vergleichbare Bescheinigung, in der<br />
keine Verurteilung aufscheint, <strong>die</strong> eine verlässliche Berufsausübung nicht erwarten lässt.<br />
Staatsangehörige der übrigen Vertragsparteien des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsra<strong>um</strong> können den Nachweis<br />
der Vertrauenswürdigkeit und der gesundheitlichen Eignung auch durch von den <strong>zu</strong>ständigen Behörden des He<strong>im</strong>at- oder Herkunftsstaates<br />
ausgestellte entsprechende Bescheinigung (§ 27 Abs.4 Ärztegesetz 1998) erbringen.<br />
Die unter a) und b) genannten Nachweise dürfen nicht älter als 3 Monate sein und sind, sofern sie nicht in deutscher Sprache ausgestellt<br />
sind, auch in beglaubigter Überset<strong>zu</strong>ng vor<strong>zu</strong>legen.<br />
Für Flüchtlinge, denen nach dem Asylgesetz Asyl gewährt worden ist, entfällt der unter Punkt 2. genannte Nachweis. Der Nachweis<br />
gemäß Punkt 3. und 4. entfällt, sofern eine <strong>im</strong> Ausland absolvierte ärztliche Aus- oder Weiterbildung glaubhaft gemacht wird.<br />
Die Reihung erfolgt nach den zwischen der Salzburger Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer für Salzburg vereinbarten<br />
Richtlinien, <strong>die</strong> von Interessenten jederzeit über <strong>die</strong> Ärztekammer für Salzburg, Bergstraße 14, 5024 Salzburg (Tel.Nr.: 0662/<br />
871327 bzw. E-Mail: aeksbg@aeksbg.at) angefordert werden können. Die für <strong>die</strong> Reihung nach den Reihungsrichtlinien erforderlichen<br />
Unterlagen und Nachweise sind mit den übrigen Bewerbungsunterlagen an <strong>die</strong> Ärztekammer für Salzburg <strong>zu</strong> übersenden.<br />
Die Berufung als Vertragsarzt erfolgt unter der weiteren Vorausset<strong>zu</strong>ng ausreichender Kenntnisse der deutschen Sprache durch den<br />
Abschluss eines Einzelvertrages zwischen den vorher angeführten Krankenversicherungsträgern und dem sich bewerbenden Arzt.<br />
Die Rechte und Pflichten des in Vertrag genommenen Arztes und seine Honorierung sind <strong>im</strong> Gesamtvertrag sowie der<br />
Honorarordnung geregelt.<br />
Das für <strong>die</strong> Bewerbung erforderliche Formular finden <strong>Sie</strong><br />
• auf unserer Homepage www.gesundinsalzburg.at – Reihungsrichtl./BewerberInnenliste<br />
• <strong>im</strong> Salzburger Arzt (Ausgabe: Juli/August 2004)<br />
und kann Ihnen auf Wunsch selbstverständlich auch <strong>zu</strong>gesandt werden.<br />
60
März 2006 Der Salzburger Arzt avos<br />
Erinnerungsbriefe sollen<br />
Teilnahme an der MKP-<br />
Untersuchung verbessern –<br />
Landeshauptfrau fördert<br />
Call-Projekt<br />
Burgstaller: Unseren Kindern <strong>zu</strong>liebe –<br />
Untersuchungsangebot an Eltern – 5 %<br />
der Vorschulkinder weisen Entwicklungsdefizite<br />
auf<br />
Gerade für unsere Kinder sind Vorsorgeuntersuchungen<br />
besonders<br />
wichtig – denn sie können nicht so wie<br />
wir Erwachsene selbst erkennen, dass<br />
Ihnen etwas fehlt – sie sind deshalb auf<br />
uns Erwachsene angewiesen.“ Das war<br />
für <strong>die</strong> Salzburger Landeshauptfrau und<br />
Gesundheitsreferentin der Grund<br />
AVOS, Salzburger Arbeitskreis für Vorsorgemedizin<br />
( www.avos.at ) damit <strong>zu</strong><br />
beauftragen, ein Erinnerungssystem<br />
(Call-System) ins Leben <strong>zu</strong> rufen, und<br />
damit Eltern brieflich an <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
und Notwendigkeit von Vorsorgeuntersuchungen<br />
<strong>zu</strong> erinnern.<br />
„Zu viele Eltern glauben, dass <strong>die</strong> Untersuchungen<br />
nur bei Babys wichtig sind<br />
und nehmen daher <strong>die</strong> kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen<br />
später nicht mehr<br />
in Anspruch. Die Untersuchungen sind<br />
für Vorschulkinder aber genauso wichtig,<br />
vor allem wenn wir sehen, dass in<br />
den letzten Jahren <strong>im</strong>mer weniger derartige<br />
Untersuchungen gemacht werden“,<br />
so <strong>die</strong> Landeshauptfrau.<br />
Call-System für MKP<br />
Dr. Ernst Wenger<br />
„Mit solchen Untersuchungen verhindern<br />
wir nicht nur – möglicherweise irreparable<br />
– Schäden und großes Leid<br />
für <strong>die</strong> Kleinen, sondern auch enorme<br />
volkswirtschaftliche Schäden, <strong>die</strong> entstehen,<br />
wenn unser Nachwuchs, aufgrund<br />
fehlender Behandlung <strong>im</strong> späteren<br />
Leben nicht voll gesund und damit<br />
arbeitsfähig ist, bzw. Kosten für medizinische<br />
Behandlungen entstehen“, gibt<br />
Burgstaller <strong>zu</strong> bedenken.<br />
Schon bisher gab es ein Impfscheckheft<br />
für Neugeborene, mit Gutscheinen für<br />
alle empfohlenen Impfungen und <strong>die</strong><br />
Vorsorgeuntersuchungen des Mutter-<br />
Kind-Passes bis z<strong>um</strong> 6. Lebensjahr und<br />
ein Re-Call-System für <strong>die</strong> Augenuntersuchung<br />
bei zweijährigen Kindern seit<br />
2001 (<strong>die</strong> Eltern wurden angeschrieben,<br />
wenn <strong>die</strong> Untersuchung versä<strong>um</strong>t<br />
wurde).<br />
Nun wird das Call-System auf <strong>die</strong> Vorsorgeuntersuchungen<br />
am Ende des 2.,<br />
3., 4. und 5. Lebensjahres ausgedehnt<br />
(Kostenpunkt: rund 19.000 Euro) und<br />
<strong>die</strong> Eltern werden ca. 2 Monate vor<br />
dem jeweiligen Geburtstag des Kindes<br />
mittels eines Einladungsbriefes an <strong>die</strong><br />
Mutter-Kind-Paß-Untersuchung erinnert.<br />
Sollten Eltern ihre Adresse geändert<br />
haben, werden sie eingeladen, das<br />
bei AVOS bekannt <strong>zu</strong> geben.<br />
„Die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen<br />
sind keine Frage des Geldes. Ich<br />
lade alle Eltern ein für ihre Kinder einen<br />
guten Start in <strong>die</strong> Schule <strong>zu</strong> ermöglichen<br />
und <strong>die</strong>ses Angebot <strong>zu</strong> nutzen. Durch<br />
<strong>die</strong> Früherkennung von leichten Beeinträchtigungen<br />
kann schnell geholfen<br />
werden und dem schulischen Erfolg in<br />
der ersten Schulklasse steht nichts mehr<br />
<strong>im</strong> Weg", so Gesundheitsreferentin<br />
Burgstaller.<br />
Chancen nützen<br />
„Die Entwicklung der Kinder bis z<strong>um</strong><br />
Schuleintritt verläuft sehr unterschiedlich.<br />
Bei den Untersuchungen der Fünfjährigen<br />
stellen wir bei rund 5 % der<br />
Kleinen Entwicklungsdefizite fest, <strong>die</strong><br />
➡<br />
MKP-Untersuchungen : Salzburg<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
KU4 KU5 KU6 KU7 KU8<br />
2003<br />
2004<br />
61
avos<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
vor Eintritt in <strong>die</strong> Schule eine Förderung<br />
benötigen. Wenn es uns gelingt, <strong>die</strong>se<br />
durch eine verbesserte Inanspruchnahme<br />
der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen<br />
<strong>zu</strong> entdecken und <strong>zu</strong> fördern, erleichtern<br />
wir den Übergang vom Kindergarten<br />
in <strong>die</strong> Schule und ersparen den<br />
Kindern Probleme in späteren Jahren“,<br />
berichtet Dr. Ernst Wenger, Facharzt<br />
für Kinder- und Jugendheilkunde in<br />
Hallein und Programmleiter Mutter-<br />
Kind-Pass und AVOS-Impf-Informationsservice.<br />
Der Mutter-Kind-Pass sieht eine Reihe<br />
von Vorsorgeuntersuchungen vor, <strong>die</strong><br />
TOTAL<br />
fit<br />
in <strong>die</strong> Schulzeit.<br />
Na klar!<br />
MIT DER MUTTER-<br />
KIND-PASS-<br />
UNTERSUCHUNG<br />
ZUM 5. LEBENS-<br />
JAHR!<br />
Die MKP-Untersuchung<br />
zwischen dem 58. und 62.<br />
Lebensmonat, für eine<br />
sichere Reise ins Leben!<br />
BEI IHREN HAUSÄRZTINNEN<br />
ODER FACHÄRZTINNEN<br />
FÜR KINDER- UND JUGEND-<br />
HEILKUNDE.<br />
bis z<strong>um</strong> ersten Geburtstag des Kindes<br />
<strong>um</strong>fangreich in Anspruch genommen<br />
werden. Weil danach aber der Kindergeldbe<strong>zu</strong>g<br />
nicht mehr an durchgeführte<br />
Mutter-Kind-Paß-Untersuchungen gebunden<br />
ist, gehen Eltern ab dem zweiten<br />
Lebensjahr häufig nur mehr dann<br />
z<strong>um</strong> Arzt, wenn das Kind krank ist.<br />
Im Mutter-Kind-Pass sind jedoch z<strong>um</strong><br />
2., 3., 4. und 5. Geburtstag des Kindes<br />
ebenfalls Untersuchungen vorgesehen.<br />
Aus gutem Grund, wie der Facharzt<br />
weiß: „Von den jährlich rund 5.000 Kindern<br />
der Altersgruppe der Fünfjährigen<br />
kommen etwa 30% <strong>zu</strong> den Untersuchungen<br />
und 3.500 gehen nicht. Wenn davon<br />
5 % nicht <strong>die</strong> altersgemäßen Entwicklungsfortschritte<br />
verzeichnen, haben<br />
wir Jahr für Jahr 170–200 Salzburger<br />
Kinder mit Defiziten, welche von<br />
den Eltern nicht bemerkt werden. Wobei<br />
es <strong>hier</strong> nicht nur <strong>um</strong> <strong>die</strong> körperliche<br />
Entwicklung, sondern auch und <strong>die</strong> geistige,<br />
sprachliche, kognitive und vor allem<br />
<strong>die</strong> emotionale Entwicklung geht.“<br />
Hauptsächlich weisen <strong>die</strong> Kinder folgende<br />
behandlungsbedürftige Entwicklungsdefizite<br />
auf:<br />
– Sprach- und Sprechstörungen<br />
– Visuelle Wahrnehmungsstörungen<br />
– Schwächen der Fein- und Visuomotorik<br />
– Schwächen der Grobmotorik und Körperkoordination<br />
Diese mit <strong>zu</strong>nehmendem Alter geringere<br />
Inanspruchnahme der MKP-Untersuchung<br />
(siehe Tabellen) war für Dr.<br />
Wenger der Ausgangspunkt ein Call-<br />
Projekt <strong>zu</strong> entwickeln, welches be<strong>im</strong><br />
Gesundheitsressort des Landes höchst<br />
positiv aufgenommen wurde. Dabei<br />
werden <strong>die</strong> Eltern jedes Kleinkindes<br />
jetzt z<strong>um</strong> 2., 3., 4. und 5. Geburtstag<br />
persönlich angeschrieben und aufgefordert,<br />
den bevorstehenden Untersuchungstermin<br />
wahr<strong>zu</strong>nehmen.<br />
Die Abwicklung erfolgt über AVOS,<br />
Arbeitskreis für Vorsorgemedizin<br />
(www.avos.at), wo bereits seit Jahren<br />
erfolgreich <strong>die</strong> Impfvorsorge für Salzburger<br />
Kinder organisiert und koordiniert<br />
wird. Alle Eltern <strong>erhalten</strong> bei der<br />
Geburt ihres Kindes ein Impfgutscheinheft<br />
und werden dabei in ein <strong>um</strong>fassendes<br />
Einladungssystem (Datenbank) aufgenommen.<br />
Vorschulzeit nützen<br />
„Uns ist es einfach wichtig, <strong>die</strong> Entwicklung<br />
der Kinder <strong>im</strong> Auge <strong>zu</strong> behalten.<br />
Falls sich Auffälligkeiten zeigen, <strong>die</strong> Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
brauchen, können wir frühzeitig<br />
reagieren und meist mit noch geringem<br />
Aufwand korrigierend eingreifen.<br />
Dies unterstreicht den enorm wichtigen<br />
Vorsorgegedanken auf bestmögliche<br />
Weise“, betont Dr. Ernst Wenger<br />
und verweist auf sein Hauptanliegen,<br />
besonders <strong>die</strong> Vorschulzeit <strong>zu</strong> nützen,<br />
<strong>um</strong> eventuelle Defizite <strong>zu</strong> erkennen –<br />
62
März 2006 Der Salzburger Arzt avos<br />
motorische, feinmotorische, kognitive<br />
und vor allem emotional-soziale Bereiche.<br />
„Wenn wir sie frühzeitig feststellen,<br />
haben wir eben <strong>die</strong> besten Chancen ein<strong>zu</strong>greifen<br />
und <strong>zu</strong> korrigieren“, bekräftigt<br />
der Facharzt noch einmal z<strong>um</strong> Abschluss.<br />
Stellenwert der Vorsorgeuntersuchungen<br />
heben<br />
Bewusstsein nach drastischem Einbruch<br />
bei Mutter-Kind-Pass Untersuchungen<br />
muss sich wieder ändern<br />
Auf das gesundheitspolitische Defizit <strong>im</strong><br />
Bereich der Vorsorgemedizin verweist<br />
Facharzt Dr. Hartwig Maurer, Fachgruppenobmann<br />
der Salzburger Kinderärzte<br />
in der Ärztekammer mit Nachdruck:<br />
„Nicht nur wir Kinderärzte registrieren<br />
<strong>im</strong>mer mehr Störungen bei den Kleinund<br />
Vorschulkindern, sondern beispielsweise<br />
auch AugenärztInnen oder FachärztInnen<br />
für Orthopä<strong>die</strong>. Gesundheitsbewusstsein<br />
lässt sich ja nicht auf Knopfdruck<br />
erzeugen. Da<strong>zu</strong> brauchen wir <strong>die</strong><br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng der Gesundheitspolitik.<br />
Mit dem von der Landeshauptfrau Gesundheitsreferentin<br />
Mag. Gabi Burgstaller<br />
geförderten Call-Projekt sind wir <strong>die</strong>sem<br />
Ziel wieder einen Schritt näher gekommen,<br />
denn sie unterstützt uns <strong>im</strong><br />
Bemühen, <strong>die</strong> Eltern und Kinder regelmäßig<br />
<strong>zu</strong> den Vorsorgeuntersuchungen<br />
ein<strong>zu</strong>laden.“<br />
Er weiß sich <strong>im</strong> Übrigen einer Meinung<br />
mit der Salzburger Gesundheitsreferentin,<br />
was den Stellenwert der Vorsorgeuntersuchungen<br />
betrifft. Denn es gilt<br />
beinahe schon als Binsenweisheit, wie<br />
viel Geld <strong>im</strong> Gesundheitssystem durch<br />
Früherkennung gespart werden kann.<br />
„Je früher gesundheitliche Fehlentwicklungen<br />
entdeckt und behandelt werden,<br />
desto besser für alle Beteiligten. Erfreulicherweise<br />
vermerken wir einen leichten<br />
positiven Trend, vermutlich durch verstärkte<br />
Bemühungen in den Praxen (Folder,<br />
Plakate, verbale Erinnerungen),<br />
nämlich dass <strong>die</strong> Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen<br />
wieder vermehrt in Anspruch<br />
genommen werden, besonders<br />
durch <strong>die</strong> Drei- bis Fünfjährigen, bei denen<br />
<strong>die</strong> größten Defizite bestehen. Hier<br />
scheint es so, als ob bereits ein gewisses<br />
Umdenken Platz greift“, berichtet der<br />
Fachgruppenobmann abschließend.<br />
SIDS-Rean<strong>im</strong>ationskurs<br />
Plötzlicher Säuglingstod – Aufklärung<br />
und <strong>um</strong>fassende Information<br />
hilft, Ruhe <strong>zu</strong> bewahren<br />
Bei AVOS startete <strong>im</strong> März <strong>im</strong> Rahmen<br />
des SIDS-Vorsorgeprogramms<br />
in Salzburg Informationsabende – regelmäßig,<br />
alle ein bis zwei Monate – für<br />
Eltern. An <strong>die</strong>sen Abenden <strong>erhalten</strong> <strong>die</strong><br />
Eltern <strong>im</strong> ersten Teil aktuelle Informationen<br />
<strong>zu</strong> SIDS mit Hilfe einer Powerpoint-<br />
Präsentation, <strong>im</strong> zweiten Teil sind praktische<br />
Übungen an einer Baby-Rean<strong>im</strong>ationspuppe<br />
geplant.<br />
SIDS-Risikofaktoren heut<strong>zu</strong>tage<br />
gut bekannt<br />
Der starke Rückgang von SIDS-Todesfällen<br />
auf derzeit rund zwei Promille ist<br />
nicht <strong>zu</strong>letzt auf eine gute Information<br />
der Bevölkerung über <strong>die</strong>ses Thema <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen.<br />
Alle Eltern wissen heute,<br />
dass <strong>die</strong> Bauchlage einen der größten<br />
Risikofaktoren für SIDS darstellt, derzeit<br />
aber bereits überholt vom Rauchen der<br />
Mutter während der Schwangerschaft.<br />
An <strong>die</strong>sem Informationsabend sollen<br />
den Eltern weitere wichtige Risikofaktoren<br />
für SIDS bewusst gemacht werden.<br />
Als Grundlage <strong>die</strong>nt das „triple-riskmodell“,<br />
nach welchem ein anlagebedingt<br />
vulnerables Kind aufgrund von<br />
Störungen durch exogene Faktoren in<br />
einem kritischen Lebensalter an SIDS<br />
versterben kann.<br />
Eltern sollen in <strong>die</strong>sem Kurs aber auch<br />
erfahren, welche Auffälligkeiten für<br />
SIDS an ihrem Kind <strong>zu</strong> bemerken sein<br />
können, bzw. in weiterer Folge wie sie<br />
damit <strong>um</strong>gehen können. Unter <strong>die</strong>sen<br />
Punkt fallen beispielsweise Ungeschicklichkeit<br />
be<strong>im</strong> Trinken, verstärktes Schwitzen<br />
in der Nacht, Atemauffälligkeiten,<br />
Farbveränderungen der Haut bis hin <strong>zu</strong><br />
V<strong>erhalten</strong>sänderungen <strong>im</strong> Sinne von vermehrtem<br />
Schreien oder auch Schlafen.<br />
Praktische und theoretische<br />
Informationen<br />
Das pr<strong>im</strong>äre Ziel liegt in der Erkennung<br />
von auffälligen Kindern und somit Vermeidung<br />
von SIDS. Nur durch verstärkte<br />
Information der Eltern kann <strong>die</strong> Angst<br />
vor einem derartigen Ereignis gemindert<br />
werden und nur damit kann da<strong>zu</strong> verholfen<br />
werden, Ruhe <strong>zu</strong> bewahren.<br />
Letztlich möchten <strong>die</strong> Eltern natürlich<br />
aber auch wissen, was sie selbst beitragen<br />
können, falls doch ein SIDS-Fall bei<br />
ihrem Kind auftreten sollte. Aus <strong>die</strong>sem<br />
Grunde beschäftigt sich der zweite Teil<br />
<strong>die</strong>ser Informationsabende theoretisch<br />
und schließlich praktisch ganz konkret<br />
mit <strong>die</strong>sem Thema.<br />
• Was ist <strong>zu</strong> tun bei einem Atemmonitoralarm?<br />
• Liegt <strong>die</strong> Ursache in einem technischen<br />
Bereich oder liegt tatsächlich<br />
eine lebensbedrohliche Situation be<strong>im</strong><br />
Kind vor?<br />
Die Eltern <strong>erhalten</strong> Gelegenheit an einer<br />
Baby-Rean<strong>im</strong>ationspuppe Beatmung sowie<br />
Herzmassage <strong>zu</strong> üben und somit<br />
den – hoffentlich nie eintretenden –<br />
Ernstfall <strong>zu</strong> trainieren. Informationsfolder<br />
über den SIDS Rean<strong>im</strong>ationskurs<br />
wurden an alle Geburtenstationen in -<br />
beziehungsweise <strong>im</strong> Umfeld - der Stadt<br />
Salzburg verteilt.<br />
Für das Jahr 2006 sind derzeit sechs Termine<br />
fixiert, beginnend am 14. März.<br />
Vortragende sind Kinderärzte aus dem<br />
Krankenhaus und aus dem niedergelassenen<br />
Bereich. Die Organisation läuft<br />
über AVOS, Arbeitskreis für Vorsorgemedizin.<br />
Dort können auch weitere Folder<br />
bestellt oder nähere Informationen<br />
eingeholt werden. Tel. 0662-887588-0,<br />
avos@avos.at .<br />
Dr. Holger Förster<br />
FA für Kinder- und Jugendheilkunde<br />
63
termine<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
„Black and White“<br />
Charity Fest für AMREF<br />
und <strong>die</strong> Fliegenden<br />
Ärzte Afrikas<br />
„Fest für Afrika“<br />
am 28. 4. 2006<br />
<strong>im</strong> Saal der Salzburger Nachrichten<br />
Einlass: 19.00 Uhr<br />
Im Rahmen des 3. „Salzburg AMREF<br />
Marathon“ feiert AMREF das „Fest für<br />
Afrika“ am 28.04.06 <strong>im</strong> Saal der Salzburger<br />
Nachrichten. Moderiert von Fritz<br />
Egger, dürfen sich <strong>die</strong> Gäste auf ein spezielles<br />
Programm von Wolfgang Ambros,<br />
auf <strong>die</strong> afrikanische Band „Zeka“ und<br />
viele andere Überraschungen freuen.<br />
Köstlichkeiten aus dem fernen Kontinent<br />
und heiße Rhythmen werden den<br />
langen Winter vergessen lassen und den<br />
Saal der Salzburger Nachrichten mit<br />
afrikanischer Lebensfreude füllen.<br />
Der Reinerlös des Abends kommt AMREF<br />
und den fliegenden Ärzten <strong>zu</strong>gute.<br />
Kartenvorverkauf: Kartenbüro Polzer<br />
Tel.: 0662/8969 (Kartenpreis EUR 23,–)<br />
Programm Highlights:<br />
• Wolfgang Ambros singt aus seinem<br />
neuen Programm<br />
• Die afrikanische Band „Zeka“<br />
• Marathon Spenden Spiel mit vielen attraktiven<br />
Preisen.<br />
• Moderation: Fritz Egger, Klaus Eberharter<br />
Salzburger Sportärztetage 2006<br />
Orthopädisch-tra<strong>um</strong>atologisch-physikalischer<br />
Grundkurs II<br />
vom 9.–11. Juni 2006<br />
<strong>im</strong> „Krallerhof“ in Leogang<br />
Praxisseminare<br />
Wundmanagement / Kinesio-Taping<br />
Gelenkstabilisierung – Prävention, Therapie, Rehabilitation<br />
Ärztesport<br />
Moutainbike<br />
Information & Programmversand:<br />
Sportärztereferat der Ärztekammer für Salzburg<br />
Bergstraße 14, 5024 Salzburg<br />
Tel. 0662 / 871327-127 DW<br />
Fax: 0662 / 871327-10 DW<br />
E-mail: fortbildung@aeksbg.at<br />
6. Flachgauer<br />
Sportärztetage<br />
17. –19. 5. 2006<br />
Thema:<br />
Moutainbike<br />
Tagungsort:<br />
Freizeitpara<strong>die</strong>s Köstendorf<br />
Josef-Mösl-Str. 4, 5203 Köstendorf,<br />
Tel.: 06216 / 7688, Fax: DW-4<br />
E-Mail: office@freizeitpara<strong>die</strong>s.at<br />
Unterbringung bitte selbständig<br />
buchen!<br />
Teilnahmegebühr: € 120,–<br />
Anmeldung und Kontakt:<br />
Dr. Nikolaus Größing<br />
Tel.: 0664 / 2612138<br />
Fax: 06216 / 7630<br />
E-Mail: neurochirurgie@aon.at<br />
64
März 2006 Der Salzburger Arzt termin<br />
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65
tagungen undkongresse<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
TERMINE VOM 9. 4. – 3. 6. 2006<br />
■ 9. – 14. April 2006, Obergurgl<br />
1. WINTER-FORTBILDUNGSTAGUNG<br />
FÜR HÄMATOLOGIE UND ONKOLOGIE<br />
Information: Frau Eva M. Schaup,<br />
Kongress-Sekretariat, Goldeggasse 22/10,<br />
1040 Wien, Tel.: 01/5057478,<br />
Fax: 01/5048281,<br />
e-mail: eva@schaup.com<br />
■ 21. – 22. April 2006, Wien<br />
EASIE-TRAINING IN INTER-<br />
VENTIONELLER ENDOSKOPIE<br />
Informaiton: Ärztezentrale med.inof,<br />
Helferstorferstraße 4, 1010 Wien,<br />
Tel.: 01-53116 70,<br />
e-mail: azmedinfo@media.co.at<br />
■ 22. April 2006, Linz<br />
1. LINZER ANTI-AGING-KONGRESS 2006<br />
Information: Academia Medicor<strong>um</strong>,<br />
Dinghoferstr. 4, 4010 Linz,<br />
Tel.: 0732/778371-314<br />
■ 26. April 2006, Kapfenberg<br />
MOBILFUNK IM SPANNUNGSFELD<br />
ZWISCHEN KOMMERT, GESUNDHEIT<br />
und DEMOKRATISCHER KULTUR<br />
Information: Frau Mmag. Ute Pöllinger,<br />
0316/877-2965, Frau DI I. Grubauer<br />
Tel.: 0316/422496,<br />
e-mail: ingrid.grubauer@inode.at<br />
■ 29. April 2006, Bad Reichenhall<br />
LUNGENFUNKTIONSKURS FÜR ÄRZTE<br />
Information: Frau Christine Maier,<br />
Reha-Klinik Prinzregent Luitpold,<br />
Traunfeldstr. 13, 83435 Bad Reichenhall,<br />
Tel.: 0049-8651-774 450,<br />
Fax: 0049-8651-774 416,<br />
e-mail: johannes.kerschl@reha-luitpold.de<br />
■ 4. – 6. Mai 2006, Salzburg<br />
4. ÖSTERREICHISCHE KONGRESS<br />
„KREBS BEI DER FRAU“<br />
Information: Congress & Management<br />
GmbH, Rotenhausgasse 6/8,<br />
1090 Wien, Tel.: 01/406 8340,<br />
Fax: 01/40 68343, e-mail:<br />
office@congress-management.at<br />
■ 4. – 6. Mai 2006, St. Wolfgang<br />
14. ÖSTERREICHISCHES<br />
OSTEOPOROSEFORUM<br />
Information: Ärztezentrale,<br />
Helferstorferstraße 4, 1010 Wien,<br />
Tel.: 01/53116-48, Fax: 01/53116-16,<br />
e-mail: azmedinfo@media.co.at<br />
■ 5. und 6. Mai 2006, Saalfelden<br />
HÄMOFILTRATIONS-SEMINAR 2006<br />
Information: AKOM, Höfergasse 13/5,<br />
1090 Wien, Tel.: 01/4096200,<br />
Fax: 01/4095595<br />
■ 5. – 6. Mai 2006, St. Wolfgang<br />
14. ÖSTERREICHISCHES<br />
OSTEOPOROSEFORUM<br />
Information: Wiener Medizinische<br />
Akademie, Mag. Birgit Kamolz,<br />
Alser Straße 4, 1090 Wien,<br />
Fax: 01/4078274<br />
■ 6. Mai 2006, Wien<br />
CORTISONTHERAPIE<br />
Information: Congress & Management<br />
GmbH, Rotenhausgasse 6/8, 1090 Wien,<br />
Tel.: 01/406 8340, Fax: 01/40 68343,<br />
e-mail: office@congressmanagement.at<br />
■ 11.- 13. Mai 2006, Salzburg<br />
TRANSTHORAKALE ECHOKARDIO-<br />
UND DOPPLERSONOGRAPHIE –<br />
FORTGESCHRITTENENKURS 2<br />
Information: OÄ Dr. B. Maurer-Maurer,<br />
Diakoniezentr<strong>um</strong> Salzburg,<br />
Guggenbichlerstraße 20, 5026 Salzburg,<br />
www.echokurs.at<br />
■ 11. – 13. Mai 2006, Leibnitz<br />
PÄDIATRISCHER FRÜHLING<br />
Information: Uni-Klinik für Kinder- und<br />
Jugendheilkunde, Auenbruggerplatz 30,<br />
8036 Graz, Tel.: 0316/385 4099,<br />
Fax: 0316/385 3300, e-mail:<br />
martina.adelmann@klinik<strong>um</strong>-graz.at<br />
■ 11. – 13. Mai 2006, Linz<br />
11. JAHRESTAGUNG DER ÖSTERR.<br />
GESELLSCHAFT FÜR ENDOKRINO-<br />
LOGIE UND STOFFWECHSEL<br />
22. FRÜHJAHRESTAGUNG DER<br />
ÖSTERR. DIABETESGESELLSCHAFT<br />
Information: Mondial Congress,<br />
Operngasse 20b, 1040 Wien,<br />
Tel.: 01/58804-0, Fax: 01/58804-185,<br />
e-mail: oeges-oedg2006@mondial.at<br />
■ 12. Mai 2006, Gr<strong>im</strong>menstein<br />
HOCHEGGER ECHOKARDIOGRA-<br />
PHIEKURS 2006 – GRUNDKURS II<br />
(PW-, CW- u. Farbdoppler)<br />
Information: Echolabor Hochegg,<br />
Dr. Franz Schweighofer,<br />
MTA Hannes Zsutty,<br />
Tel.: 02644/6010-42391, Fax: 42248,<br />
e-mail: franz.schweighofer@pva.sozvers.at<br />
■ 12. Mai 2006, Salzburg<br />
AMBULANTE RAUCHERENT-<br />
WÖHNUNG – PSYCHOLOGISCHE<br />
RAUCHERBERATUNG<br />
Informaiton: St. Virgil Salzburg,<br />
Ernst-Grein-Straße 14, 5026 Salzburg,<br />
Tel.: 0662/65901-0,<br />
Fax: 0662/65901-509,<br />
e-mail: office@virgil.at<br />
■ 12. – 13. Mai 2006, Wien<br />
HIGHLIGHTS DER INNEREN MEDIZIN<br />
Information: Congress & Management<br />
GmbH, Rotenhausgasse 6/8, 1090 Wien,<br />
Tel.: 01/406 8340, Fax: 01/40 68343,<br />
e-mail: office@congress-management.at<br />
■ 14. – 31. Mai 2006,<br />
Kos – Griechenland<br />
SONOGRAPHIE IN GEBURTSHILFE<br />
UND FRAUENHEILKUNDE –<br />
SUN & SOUND<br />
Information: Mondial Medical Reisen;<br />
Währinger Gürtel 18-20 (AKH),<br />
1090 Wien, Tel.: 01/4024061-0,<br />
Fax: 01/4024061-20<br />
■ 15. – 19. Mai 2006,<br />
Bad Schallerbach<br />
21. GRUNDKURS FÜR<br />
KURORT-MEDIZIN 2006<br />
Information: Österreichische Akademie<br />
der Ärzte, Weihburggasse 2/5,<br />
1010 Wien, Tel.: 01/5126383-40,<br />
Fax: 01/75126383-13,<br />
e-mail: k.ebner@arztakademie.at<br />
66
März 2006 Der Salzburger Arzt tagungen undkongresse<br />
■ 15. – 18. Mai 2006, Wien<br />
HÄMATOLOGIEKURS 2006<br />
Information: 01/9143214,<br />
michael.pfeilstoecker@wgkk.sozvers.at<br />
■ 19. – 21. Mai 2006, Wildalpen/Stmk<br />
SPORTÄRZTETAGE WILDALPEN<br />
Information: Dr. Ulrike Pre<strong>im</strong>l,<br />
Krottenbachstraße 267, 1190 Wien,<br />
Tel.: 01 440 3471,<br />
e-mail: info@sportmed-pre<strong>im</strong>l.com<br />
■ 21. – 27. Mai 2006, Grado<br />
ÄRZETAGE GRADO<br />
Information:<br />
www.arztakademie.at/grado<br />
■ 25. Mai – 2. Juni 2006, Igls-Vill<br />
NOTARZTAUSBILDUNGSKURS 2006<br />
Information: Ärztekammer für Tirol,<br />
Mag. Michaela Gürtler, Anichstr. 7/IV,<br />
6020 Innsbruck, Tel.: 0512/52058-130<br />
■ 29. Mai – 1. Juni 2006, Linz<br />
30. JAHRESTAGUNG DER<br />
ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT<br />
FÜR HYGIENE, MIKROBIOLOGIE<br />
UND PRÄVENTIVMEDIZIN<br />
Information: Ärztezentrale,<br />
Helferstorferstraße 4, 4, 1014 Wien,<br />
Tel.: 01/53116-38, Fax: 01/53116-61,<br />
e-mail: azmedinfo@media.co.at<br />
■ 31. Mai – 3. Juni 2006, Graz<br />
6th CENTRAL EUROPEAN<br />
ORTHOPAEDIC CONGRESS<br />
Information: Mondial Congress,<br />
CEOC 2006, Operngasse 20B,<br />
1040 Wien, Fax 01/588 04185,<br />
e-mail: ceoc2006@mondial.at<br />
For<strong>um</strong> Cardioneurologic<strong>um</strong><br />
Ein Update in der Therapie der Endokarditis<br />
und der nosokomialen Infektionen<br />
20. April 2006, 19 Uhr<br />
VERANSTALTUNGSORT:<br />
Rehabilitationszentr<strong>um</strong> Großgmain<br />
Salzburgerstraße 520<br />
5084 Großgmain bei Salzburg<br />
Referent:<br />
Dr. Arno LECHNER<br />
Internist und Infektiologe der Emco-Klinik und der SALK<br />
Information:<br />
Dr. Mohammad Reza Talebzadeh<br />
E-mail: mohammad.talebzadeh@pva.sozvers.at<br />
Tel.: 06247-7406-0<br />
Fax.: 06247 / 7400-47100<br />
SEMINAR MIT DR. HERBERT PFEIFFER<br />
ADHS:<br />
Neurophysiologische Grundlagen und<br />
homöopathische Arzne<strong>im</strong>ittelfindung<br />
21.–22. April 2006<br />
<strong>im</strong> Brunauer-Zentr<strong>um</strong>, Elisabethstraße 45, 5020 Salzburg<br />
Information und Anmeldung:<br />
Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin<br />
Mariahilferstraße 110, 1070 wien<br />
Tel. 01/526 75 75, Fax: DW 4<br />
e-mail: sekretariat@homoepathie.at<br />
67
termine<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, PMU<br />
SOMMERSEMESTER 2006<br />
Programm:<br />
Jeden Donnerstag 13.00 bis 13.45 Uhr finden in der Bibliothek<br />
der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde<br />
der Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg<br />
folgende Veranstaltungen statt.<br />
Informationen über das jeweilige Wochenprogramm oder<br />
der etwaige Ausfall von Veranstaltungen kann <strong>im</strong> Chefsekretariat<br />
der Klinik Tel.: 0662/4482-2601 erfragt werden.<br />
6. April 2006 Identifizierung der Tsunamiopfer in<br />
Thailand<br />
DDr. P. SChuller Götzburg<br />
20.April 2006 Akute ITP Diagnostik und Therapie<br />
Doz. Dr. M. Benesch (Graz)<br />
27. April 2006 Herz MRT<br />
Fass. Dr. Uta Liebaug<br />
4. Mai 2006 PET-CT bei Kinder<br />
Doz. Dr. L. Rettenbacher/ OA Dr. L. Datz<br />
11.Mai 2006 Ethische Probleme des<br />
neonatologischen Alltags<br />
Pr<strong>im</strong>. Dr. J. Rücker<br />
18. Mai 2006 HWI: Diagnostik – Therapie<br />
Dr. K. Hohenfellner, OA Dr. W. Radauer<br />
1. Juni 2006 Asthma update<br />
OA. Dr. I. Huttegger/ Dr. Langenhorst<br />
8. Juni 2006 Sonographie des Rückenmarks,<br />
normale Anatomie, spinale Dysraphien,<br />
Geburtstra<strong>um</strong>a<br />
OA. Dr. I. Gaßner (Innsbruck)<br />
22.Juni 2006<br />
Epidemiologie, Klinik und mikrobiolgische<br />
Diagnostik der Lyme Borreliose<br />
Dr. V. Fingerle (München)<br />
29.Juni 2006 Bindungsstörungen<br />
Dr. C. Wienerroither<br />
6. Juli 2006 Kathetertherombosen<br />
Prof. Dr. C. Mael (Wien)<br />
Fortbildungsprogramm – UKH Salzburg<br />
SOMMERSEMESTER 2006<br />
Ort: Hörsaal UKH<br />
Beginn: jeweils 19.30 Uhr<br />
12. 4. 2006 Notfall-EKG, interaktiver EKG-Kurs mit typischen Fallbeispielen<br />
OA Dr. Bodo Kirchner (UKH Salzburg)<br />
10. 5. 2006 Klinisches Risikomanagement – Was können wir von der Luftfahrt lernen?<br />
Prof. Dr. Norbert Pateisky (AKH Wien)<br />
Flugkapitän Hans Herting (Austrian Air C.)<br />
31. 5. 2006 Gerinnungstherapie be<strong>im</strong> polytra<strong>um</strong>atisierten Patienten<br />
OA Dr. Herbert Schöchl (UKH Salzburg)<br />
7. 6. 2006 Behandlungsverfahren bei Gelenksfrakturen – Operative und konservative Behandlungsstrategien<br />
Pr<strong>im</strong>. Dr. Alois Karlbauer (Ärztl. Leiter UKH Salzburg)<br />
68
März 2006 Der Salzburger Arzt aktuell<br />
STANDESMELDUNGEN<br />
■ PRAXISERÖFFNUNGEN:<br />
Dr. Brigitte EISL, Ärztin für Allgemeinmedizin,<br />
5110 Oberndorf in der <strong>Sie</strong>dlungsstraße<br />
8c.<br />
Dr. Karl Friedrich KLEIN, FA für Chirurgie,<br />
5020 Salzburg, Innsbrucker Bundesstraße<br />
35.<br />
Dr. Rene KREITER, FA für Unfallchirurgie,<br />
5582 St. Michael, Kaltbachstraße<br />
535.<br />
Prof. Pr<strong>im</strong>. DDr. Josef NIEBAUER, FA<br />
für Innere Medizin (Kardiologie) 5020<br />
Salzburg, Lindhofstraße 20.<br />
Dr. Christa SEIDL, Ärztin für Allgemeinmedizin,<br />
5061 Elsbethen, Gemeindeweg 6.<br />
■ NEUE ORDINATIONS-<br />
ANSCHRIFTEN:<br />
Dr. Albrecht SCHWARZ, FA für Unfallchirurgie,<br />
5020 Salzburg, Dominicusweg<br />
4.<br />
Univ.-Doz. Pr<strong>im</strong>. Dr. Michael STUD-<br />
NICKA, FA für Lungenkrankheiten (Intensivmedizin)<br />
St. Johanns-Spital Salzburg, Univ.-Klinik<br />
Pne<strong>um</strong>ologie, Müllner Hauptstraße 48.<br />
Dr. Astrid TOLNAI, FÄ für Neurochirurgie,<br />
5020 Salzburg, Berchtesgadner<br />
Straße 35c.<br />
■ EINSTELLUNGEN DER ORDINATION<br />
BZW. DER ÄRZTLICHEN TÄTIGKEIT:<br />
App. Ach<strong>im</strong> GILLEN, FA für Psychiatrie,<br />
5020 Salzburg, Gen. Arnold-Straße 8.<br />
Dr. Winfried KÖHLER, Arzt für Allgemeinmedizin:<br />
Einstellung der 2. Ordination<br />
in 5203 Schleedorf 101.<br />
a.o.Univ.-Prof. Pr<strong>im</strong>., DDr. Felix UNGER,<br />
FA für Chirurgie (Herzchirurgie, Intensivmedizin)<br />
5084 Großgmain,<br />
Schw<strong>im</strong>mschulstraße (Ordinationseinstellung)<br />
■ DIPLOME ÄRZTE FÜR<br />
ALLGEMEINMEDIZIN:<br />
Dr. Andreas MARSEILER<br />
Dr. Sigrun SCHACHENHOFER<br />
Dr. Walter WÜHRER<br />
■ DIPLOM FACHÄRZTE:<br />
App. Kai-Uwe ASCHE, FA für Chirurgie<br />
Dr. Enzo BUTTURINI, FA für Chirurgie<br />
(Gefäßchirurgie)<br />
Dr. Barbara MEDEK, FÄ für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe<br />
Dr. Rudolf RAFFELSBERGER jun., FA für<br />
Innere Medizin (Endokrinologie und<br />
Stoffwechselerkrankungen)<br />
Dr. Brigitte SCHNEITLER, FÄ für Physikalische<br />
Medizin<br />
Dr. Johannes WEILHARTNER, FA für<br />
Innere Medizin<br />
Dr. Christian ZUCHNA, FA für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe<br />
■ BESTELLUNGEN, VERLEIHUNGEN<br />
UND SONSTIGES:<br />
Dr. Brigitte Eisl, Ärztin f. Allgemeinmedizin:<br />
Schulärztin an der VS Michaelbeuern.<br />
Dr. Gheorghe HADWIGER, Arzt für Allgemeinmedizin:<br />
Bewilligung <strong>zu</strong>r Haltung<br />
einer ärztlichen Hausapotheke in<br />
Niedernsill.<br />
Dr. Robert HAIDBAUER, FA für Frauenheilkunde<br />
und Geburshilfe: Bestellung<br />
z<strong>um</strong> Stellvertreter des ärztlichen Leiters<br />
des Institutes für Reproduktionsmedizin<br />
und Endokrinologie in 5020 Salzburg, in<br />
der Bindergasse 3.<br />
Dr. Peter JUNGBAUER, Turnusarzt:<br />
Verleihung des akademischen Grades<br />
„Magister der Naturwissenschaft“ an der<br />
Univ. Wien.<br />
Ärztezentr<strong>um</strong> in Salzburg (www.miramed.at)<br />
bietet Fachärzten ORDINA-<br />
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<strong>zu</strong> verkaufen. Infos: Tel. 0662/ 82 94 31.<br />
KLEINANZEIGEN<br />
Dr. Barbara LUDWIKOWSKI, FÄ für Kinderchirurgie:<br />
Führung des Titels „Privatdozentin“<br />
der Paracelsus Medizinischen<br />
Privatuniversität Salzburg.<br />
Dr. Barbara MEDEK: Doppeleintragung<br />
als FÄ für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
und Ärztin für Allgemeinmedizin.<br />
Dr. Uwe MENDEL, Arzt für Allgemeinmedizin:<br />
Bewilligung <strong>zu</strong>r Haltung einer<br />
ärztlichen Hausapotheke in Wald i.<br />
Pinzgau.<br />
Dr. Peter PILZ, FA für Neurologie und<br />
Neuropathologie: Bestelllung z<strong>um</strong> Stellvertreter<br />
der ärztlichen Leiterin der Krankenanstalt<br />
Tageshospiz Kleingmainerhof<br />
in Salzburg in der Morzgerstaße 27.<br />
Dr. Herbert REITSAMER, Turnusarzt: Erteilung<br />
der Lehrbefugnis als Univ.-Doz.<br />
für Physiologie an der Univ. Wien.<br />
Univ.-Doz. Dr. Dietmar SPITZER, FA für<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe: Bestellung<br />
z<strong>um</strong> ärztlichen Leiter des Institutes<br />
für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie<br />
in 5020 Salzburg, in der<br />
Bindergasse 3.<br />
Dr. Brigitte SCHNEITLER: Doppeleintragung<br />
als FÄ für physikalische Medizin<br />
und Ärztin für Allgemeinmedizin.<br />
Dr. Gerald STENZEL, FA für Augenheilkunde<br />
und Optometrie: Bestellung z<strong>um</strong><br />
allgemein beeideten, gerichtlich zertifizierten<br />
Sachverständigen für das Fachgebiet<br />
Augenheikunde.<br />
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Andräviertel, 180 m 2 NFL.<br />
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sowie Interessenten aus<br />
dem Bereich Gesundheit und Wellness<br />
<strong>zu</strong> vermieten.<br />
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Auerspergstraße 2, 5020 Salzburg<br />
Tel. 0662/88 35 44<br />
69
nachrufe<br />
Der Salzburger Arzt März 2006<br />
Frau Dr. Elisabeth DEU, Polizeiärztin i. R.<br />
†<br />
ist am 26. Dezember 2005 <strong>im</strong> 82. Lebensjahr<br />
verstorben.<br />
Dr. Elisabeth Deu wurde am 27.1.1923 in<br />
Salzburg geboren, besuchte <strong>die</strong> Oberschule<br />
für Mädchen und maturierte am<br />
18. 3. 1941. <strong>Sie</strong> stu<strong>die</strong>rte an der Universität<br />
Graz Medizin und promovierte am 29. 4. 1950 z<strong>um</strong><br />
Doktor der gesamten Heilkunde. Vorerst arbeitete Frau Dr.<br />
Deu an der Landesheilanstalt Salzburg. Mit 1. 7. 1951 konnte<br />
sie <strong>die</strong> Turnusarztausbildung am Landeskrankenhaus in<br />
Graz beginnen. Nach Vollendung der vorgeschriebenen Turnusausbildung<br />
erfolgte mit 23.6.1955 <strong>die</strong> Anerkennung z<strong>um</strong><br />
Sozialarzt.<br />
Der Umfang ihrer ärztlichen Tätigkeit beschränkte sich auf<br />
<strong>die</strong> Mitarbeit in der Praxis ihres Gatten Dr. Wolfgang Deu<br />
sowie auf gelegentliche Übernahme von Urlaubsvertretungen.<br />
Mit 19.10.1981 wurde sie Polizeiärztin der Bundespolizeidirektion<br />
Salzburg.<br />
Die Einstellung ihrer ärztlichen Tätigkeit erfolgte mit<br />
31. 10. 1987.<br />
Frau Dr. Elisabeth Deu hinterlässt 2 erwachsene Söhne.<br />
Hofrat Pr<strong>im</strong>. i. R. Dr. Ernst WEINKAMER,<br />
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie,<br />
ist am 15. Jänner 2006 <strong>im</strong> 91. Lebensjahr<br />
verstorben.<br />
Dr. Ernst Weinkamer wurde am 24. 4.<br />
1915 in Salzburg geboren, maturierte<br />
1934 <strong>im</strong> Borromä<strong>um</strong> in Salzburg, promovierte<br />
am 15. 9. 1939 an der Universität<br />
Innsbruck und war seit dem 10. 11. 1939 <strong>im</strong> Landes<strong>die</strong>nst.<br />
Vom 10. 11. 1939 bis <strong>zu</strong> seiner Einberufung <strong>zu</strong>r Wehrmacht<br />
am 3. 3. 1940 war er an der Prosektur in Salzburg beschäftigt.<br />
Während des Krieges war er als Truppen-, Lazarett- und<br />
Hilfsarzt an der hygienisch-bakteriologischen Untersuchungsanstalt<br />
eingesetzt. Nach seiner Gefangenschaft <strong>im</strong> Juli 1944<br />
bis 6. 3. 1946 war er in einem Gefangenenlazarett auf verschiedenen<br />
Abteilungen (innere Abteilung) tätig. Vom 1.4.<br />
bis 1. 10. 1946 machte er <strong>im</strong> He<strong>im</strong>kehrerspital II unter dem<br />
Chefarzt Pr<strong>im</strong>. Dr. Sandhofer auf der inneren Abteilung<br />
Dienst. Seit 1.10.1946 war er ununterbrochen an der Landesheilanstalt<br />
Salzburg tätig, seit 30.9.1949 als Assistenzarzt.<br />
(Vorübergehend verbrachte er einen Stu<strong>die</strong>nurlaub an der<br />
psychiatrisch-neurologischen Universitätsklinik in Innsbruck<br />
bei Prof. Urban).<br />
Mit 15. Mai 1950 wurde ihm der Facharzttitel „Facharzt für<br />
Neurologie und Psychiatrie“ <strong>zu</strong>erkannt und er machte sich<br />
besonders <strong>um</strong> den Aufbau der Neurogeriatrischen Abteilung<br />
ver<strong>die</strong>nt, an der er als erster Oberarzt tätig war, bis er mit<br />
1. 3. 1968 z<strong>um</strong> Pr<strong>im</strong>arius der Psychiatrischen Pflegeabteilung<br />
an der Landesnervenklinik Salzburg ernannt wurde.<br />
Zu seinen weiteren Aufgaben gehörte <strong>die</strong> Tätigkeit als Schularzt<br />
an Sonderschulen des Landes und als gerichtlich beeideter<br />
Gerichtssachverständiger.<br />
Mit 1. 7. 1968 eröffnete Dr. Weinkamer eine Praxis.<br />
Er erhielt <strong>die</strong> Landesauszeichnung „Pro caritate“ und wurde<br />
am 13. 2. 1979 z<strong>um</strong> „Hofrat“ ernannt.<br />
Seit März 1981 führte er nur noch seine Privatpraxis.<br />
Im April 1982 erhielt er für seine Ver<strong>die</strong>nste das Silberne<br />
Ehrenzeichen des Landes Salzburg.<br />
Mit 30.6.1993 erfolgte <strong>die</strong> Einstellung seiner Praxis.<br />
HR Pr<strong>im</strong>. i. R. Dr. Ernst Weinkamer hinterlässt eine Frau<br />
und 3 erwachsene Kinder.<br />
Herr Dr. Heinz Alexander MESSEK,<br />
Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten<br />
i. R., ist am 15. Februar<br />
2006 <strong>im</strong> 81. Lebensjahr verstorben.<br />
Dr. Messek wurde am 1. September<br />
1925 in Graz geboren. Nach 4-klassiger<br />
Volksschule absolvierte er das II. Bundesgymnasi<strong>um</strong><br />
für Jungen in Graz, wo<br />
er <strong>im</strong> Jahre 1943 maturierte. Anschließend absolvierte er<br />
den Reichsarbeits<strong>die</strong>nst. Danach wurde er <strong>zu</strong>r damaligen<br />
deutschen Wehrmacht eingezogen und wurde nach dre<strong>im</strong>onatiger<br />
amerikanischer Kriegsgefangenschaft wieder in <strong>die</strong><br />
He<strong>im</strong>at entlassen. Nach Graz <strong>zu</strong>rückgekehrt inskribierte er<br />
an der medizinischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität,<br />
wo er am 29. Februar 1952 z<strong>um</strong> Doktor der gesamten Heilkunde<br />
promovierte. Seit 15. März 1952 stand er laufend als<br />
Arzt in Spitals<strong>die</strong>nsten. Zuerst an der internen Abteilung des<br />
Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Graz, ab 1. 10.<br />
1953 trat er in <strong>die</strong> Turnusarztausbildung <strong>im</strong> Landeskrankenhaus<br />
Graz ein und wurde dann nach einem Jahr Unterbrechung<br />
als unbezahlter Gastarzt an der HNO-Klinik in Graz<br />
als Dauersekundarius wieder aufgenommen und wurde mit<br />
1.10.59 z<strong>um</strong> klinischen Assistent.<br />
Mit 10.10.1962 erfolgte <strong>die</strong> Zuerkennung des Facharzttitels<br />
für „Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten“ und mit 6. 5.<br />
1963 eröffnete er seine HNO-Facharztpraxis in Hallein, wo<br />
er als Vertragsfacharzt für alle Kassen bis 30. 9. 1990 tätig war.<br />
Ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt war Dr. Messek in Pension.<br />
Dr. Heinz Messek hinterlässt 3 erwachsene Töchter.<br />
Wir werden den Verstorbenen stets ein ehrendes Gedenken bewahren.<br />
70
März 2006 Der Salzburger Arzt anzeigen<br />
Neues Verzeichnis<br />
Selbsthilfe Salzburg 2006<br />
Wie jedes Jahr gibt <strong>die</strong> Selbsthilfe<br />
Salzburg ein aktualisiertes Verzeichnis<br />
der über 120 Salzburger<br />
Selbsthilfegruppen heraus. Jedem Interessierten<br />
werden kostenos <strong>die</strong> Verzeichnisse<br />
in gewünschter Anzahl <strong>zu</strong>gesandt<br />
(Tel. 0662/88 89-258 DW).<br />
Neue Selbsthilfegruppen:<br />
Selbsthilfegruppe für Schlechterhörende<br />
<strong>im</strong> und <strong>um</strong> den Pinzgau<br />
Schwerhhörigkeit ist für normal Hörende<br />
oft nicht nachvollziehbar. Die<br />
Selbsthilfegruppe HörBar wurde ins<br />
Leben gerufen, <strong>um</strong> Erfahrungsaustausch<br />
und Kommunikation <strong>zu</strong> bieten.<br />
Wir geben Informationen in allen Lebensbereichen<br />
und leisten unbürokratisch<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng.<br />
Kontakt: Burgi Eberl, Sonnrain 307,<br />
5723 Uttendorf, Tel. 0664/58 53 018,<br />
e-mail: ebewa@sbg.at;<br />
Edi Waldrzich, 5672 Fusch T 92,<br />
Tel. 0664/28 68 908,<br />
e-mail: waldrzich@gmx.at;<br />
Selbsthilfe Salzburg,<br />
Tel. 0662/88 89-258<br />
Gruppentreffen: jeden 2. Montag <strong>im</strong><br />
Monat, 18–20 Uhr, <strong>im</strong> Pfarramt Piesendorf<br />
Österreichischer Verband der<br />
Herz- und Lungentransplantatierten<br />
Selbsthilfegruppe Landesstelle Salzburg<br />
Wir verstehen uns als Informationsund<br />
Kontaktplattform für Patienten<br />
und ihre Angehörigen vor und nach<br />
der Transplantation.<br />
Kontakt: Ing. Hubert Kaufleitner,<br />
Duttendorf 22, 5122 Hochburg-Ach,<br />
Tel. 0 77 27/ 20 42,<br />
e-mail: hk-pfiffikus@gmx.at;<br />
Selbsthilfe Salzburg,<br />
Tel. 0662/88 89-258<br />
Gruppentreffen: nach Anfrage<br />
www.sparkasse.at<br />
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71
Fortbildungsakademie der Salzburger Ärztekammer<br />
Abendfortbildung<br />
April bis Juni 2006<br />
Sämtliche Veranstaltungen <strong>im</strong> Rahmen der Abendfortbildung<br />
werden jeweils mit zwei Modulstunden für<br />
das Diplomfortbildungs-Programm der Österreichischen<br />
Ärztekammer angerechnet.<br />
Thema Dat<strong>um</strong>/Beginn Ort<br />
„Flüssigkeitssubstitution Di. 4. 4.2006, 19.30 Schwarzach<br />
und Rasseln in der Mi. 5. 4.2006, 19.30 Salzburg<br />
Terminalphase“ Di. 11. 4.2006, 19.30 Zell am See<br />
BILDUNGSPARTNERSCHAFT<br />
Frühjahr 2006<br />
4. April 2006, 17.00 bis 21.00 Uhr<br />
DER RECHTLICHE NOTFALL<br />
IN DER ORDINATION<br />
Themen:<br />
❖ Grundsätze der Arzthaftung<br />
❖ Risikomanagement in der Arztpraxis<br />
❖ Aktuelle österreichische Rechtsprechung <strong>zu</strong><br />
Arzthaftung und Aufklärung<br />
❖ Beschwerdemanagement<br />
❖ Fragen <strong>zu</strong>r Haftpflichtversicherung<br />
Medizin & Fernreisen: Fr. 28. 4.2006, 19.30 Salzburg<br />
Vortrag: Der erkrankte<br />
Reiserückkehrer<br />
Dia-Vortrag: Madagaskar<br />
Informationen:<br />
Irene Esser, Tel. 0662/87 13 27-141<br />
e-mail: esser@aeksbg.at<br />
„Osteoporose – Di. 2. 5.2006, 19.30 Schwarzach<br />
Frakturprävention“ Mi. 3. 5.2006, 19.30 Salzburg<br />
Di. 9. 5.2006, 19.30 Zell am See<br />
„Prävention, Diagnostik Di. 6. 6.2006, 19.30 Schwarzach<br />
und Therapie des Mi. 7. 6.2006, 19.30 Salzburg<br />
Mammakarzinoms“ Di. 13. 6.2006, 19.30 Zell am See<br />
SEMINAR-TERMINE:<br />
25. 4. 2006, 18.00 bis 21.00 Uhr<br />
Gesunde Ernährung /<br />
Gewichtsreduktion<br />
30. 6.–1. 7. 2006<br />
Ausbildungs- und Refresher-<br />
Seminar für Führerschein-Ärzte<br />
Anmeldung & Information:<br />
Ärztekammer für Salzburg<br />
Tel.: 0662 / 871327-120 DW<br />
Fax: 0662 / 871327-10 DW<br />
E-mail: fortbildung@aeksbg.at<br />
Matthäus Sporrer<br />
Kundenbetreuer<br />
Tel. 05 0100 - 47237<br />
Gerhard Griessner<br />
Kundenbetreuer<br />
Tel. 05 0100 - 47221<br />
www.salzburger-sparkasse.at<br />
Ertragreich und flexibel –<br />
der AESCULAP-Capitalplan für Ärzte!<br />
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Ein Blick in <strong>die</strong> Vergangenheit zeigt: langfristig<br />
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