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Nervenzelle und Tiefenpsychologie

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„Habituation <strong>und</strong> Dishabituation ... wurden durch Änderung der Größe der<br />

excitatorischen synaptischen Potentiale der Motoneuronen produziert ...“ (1970<br />

b, p. 143).<br />

So wird also bei Frustration einer Reaktion meist nicht die Erregungszuleitung<br />

abgeblockt, sondern nur der diese bestimmte Reaktion auslösende Ast des<br />

efferenten Schenkels. Eine neue Reaktion wird daher irgendwo im Laufe der ersten<br />

Reaktionsbahn als Abzweigung auftreten (BILD 5).<br />

4.5. Der bedingte Reflex <strong>und</strong> der dynamische Stereotyp (Pawlow)<br />

Der bedingte Reflex – von PAWLOW als Gr<strong>und</strong>element der „höheren<br />

Nerventätigkeit“ aufgefasst – wird hier aktuell. Es ist sichtbar, dass das<br />

Gr<strong>und</strong>element bei uns ein prinzipiell anderes ist: der bedingte Reflex ist eine<br />

abstrakte Funktion, unser Gr<strong>und</strong>element ist ein physikalisch konkretes <strong>und</strong> reales:<br />

die Synapse. Die Funktionen der Synapse <strong>und</strong> der <strong>Nervenzelle</strong> erst ergeben die<br />

Funktionen des Nervensystems. Es ist immer gefährlich, eine Funktion zum Element<br />

zu machen, wenn nicht völlig klar ist, wie sie physikalisch realisiert ist: die Teile, die<br />

die Funktion darstellen, können dann unter Umständen auch für andere Funktionen<br />

verantwortlich sein, die aus dem Gr<strong>und</strong>element nicht oder nur mit enormen Aufwand<br />

umständlich erklärt werden können. PAWLOW liefert uns ausgezeichnetes Material,<br />

um unsere Hypothesen zu stützen. Seine Gedanken über Erregung <strong>und</strong> Hemmung<br />

wie auch der bedinget Reflex selbst lassen sich gut in unsere Theorie einordnen:<br />

„... wie kommt der bedingte Reflex zustande? Dazu ist erforderlich, dass der<br />

neue, indifferente Reiz zeitlich ein oder mehrere Male mit der Tätigkeit<br />

desjenigen Reizes zusammenfällt, der mit dem Organismus schon in<br />

Verbindung steht, d.h. sich in diese oder jene Tätigkeit des Organismus<br />

umwandelt. Unter der Bedingung eines solchen Zusammentreffens geht der<br />

neue Reiz die gleiche Verbindung ein <strong>und</strong> äußert sich in der gleichen Tätigkeit.“<br />

(PAWLOW 1972, p. 45)<br />

Jede Reizstruktur, die auf den Organismus auftritt, bewirkt einen Erregungsfluss im<br />

Zentralnervensystem. Eine indifferente Reizstruktur – auf die noch keine spezifische<br />

Reaktion sich formiert hat – bewirkt zunächst eine unspezifische Erregung im ZNS.<br />

Wird durch einen anderen Reiz eine Reaktionsbahn aktiviert, bevor eine Reaktion auf<br />

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