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Nervenzelle und Tiefenpsychologie

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Zellausläufer an die Peripherie. In den dort befindlichen „Synapsen“ bewirkt die<br />

elektrische Erregung ein Ausstoßen von „Transmittersubstanz“. Diese gelangt über<br />

den „synaptischen Spalt“ an die „postsynaptische Membran“ der Nachbarzelle <strong>und</strong><br />

löst damit einen Erregungsimpuls aus, der wieder im Zellkörper mit anderen integriert<br />

wird.<br />

An Veränderungen der <strong>Nervenzelle</strong> sind bekannt:<br />

• Der Erregungszustand (s.o.)<br />

Kurzfristige Aktivierung <strong>und</strong> Reduzierung. Jede Reizung der <strong>Nervenzelle</strong>, die sie zum<br />

Abfeuern des Impulses anregt, bewirkt eine kurzfristige vermehrte Bereitstellung von<br />

Transmittersubstanz an der Synapse <strong>und</strong> eine Verminderung der Erregungsschwelle<br />

der Zelle. Die <strong>Nervenzelle</strong> wird daher kurzfristig leichter einen stärkeren Impuls<br />

abfeuern (ECCLES 1972). Nach KUPFERMANN, CASTELLUCCI, PINSKER, <strong>und</strong><br />

KANDEL (1970 a, 1970 b) zeigt die Reaktion der <strong>Nervenzelle</strong>n nach wiederholter<br />

Reizung deutliche Schwächung. Diese äußert sich in einer Verringerung der<br />

Übertragungspotentiale an den Synapsen 5 .<br />

Diese Schwächung geht nach einer Erholungsphase wieder zurück auf einen Wert,<br />

der sich nach KUPFERMANN & Co. nicht nachweisbar vom ursprünglichen Zustand<br />

unterscheidet. (siehe auch ECCLES 1971, p.141, KATZ p. 140, CURTIS <strong>und</strong><br />

ECCLES 1960)<br />

• Ausbildung <strong>und</strong> Wachstum von Synapsen.<br />

Die <strong>Nervenzelle</strong>n sind im Zentralnervensystem dicht gepackt, zwischen den<br />

Membranen der verschiedenen Zellen finden sich Zwischenräume von ca. 500 A. Es<br />

scheint, dass sich durch geeignete Erregungskonstellationen an jeder Stelle<br />

Synapsen ausbilden können (ECCLES 1972). Verschiedene Untersuchungen<br />

zeigen, dass mit zunehmendem Alter – besonders nach der ersten Zeit – deutliche<br />

Zunahmen an synaptischer Verbindungen sowie sogar an Dentritenverzweigungen<br />

nachzuweisen sind (SCHADE 1959, SCHEIBEL & SCHEIBEL 1963). Dass diese<br />

Veränderungen nicht reifungsbedingt sind, sondern von der Reizbelastung abhängig<br />

ist hat RIESEN belegt:<br />

“Wird ein Sinnesgebiet von Geburt an ausgeschaltet, so treten in seinem<br />

cortikularen Projektionsfeld viel geringere Strukturveränderungen auf, als bei<br />

normalen Kontrollierten (GUTTMANN 1972, p. 214).“<br />

Nach ECCLES (1971) hat jede Aktivierung einer Synapse eine Stärkung der<br />

synaptischen Verbindung zur Folge. Diese wird dargestellt als Vermehrung der<br />

bereitgestellten Transmittersubstanz <strong>und</strong> als Vergrößerung der Synapsenfläche.<br />

Damit vertritt ECCLES das Konzept der Stärkung der Aktivität der <strong>Nervenzelle</strong>n<br />

durch Benützung: Eine Verbindung wird verstärkt, wenn sie benützt wird. Dadurch<br />

wird sie später leichter <strong>und</strong> häufiger auftreten. Eine Deutung fällt leicht, wenn man an<br />

komplexe Durchschaltungen von Reizstrukturen über das ZNS zu Aktivitätsstrukturen<br />

5 “When the gill-withdraw reflex was repeatedly evoked by a tractile stimulus to the siphon or mantle<br />

shelf, the amplitude of the response showed marked decrement. (habituation). After a period of rest<br />

the response showed spontaneous recovery. Many characteristics of habituation and the habituation<br />

in Aplysia are similar to those in vertebrates. (KUPFERMANN, CASTELUCCI, PINSKER <strong>und</strong> KANDEL<br />

1970 a, p. 1740).Habituation and dishabituation were not due to peripheral changes in either the<br />

sensory receptors or the gill musculature but were caused by changes in the amplitude of the<br />

excitatory synaptic potentials produced at the gill motor neurons.” (KUPFERMANN, CASTELUCCI,<br />

PINSKER <strong>und</strong> KANDEL 1970 b, p. 1743)<br />

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