01.11.2013 Aufrufe

GOTTESWERK - Gotteswinter und Aumaier GmbH

GOTTESWERK - Gotteswinter und Aumaier GmbH

GOTTESWERK - Gotteswinter und Aumaier GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>GOTTESWERK</strong><br />

VON J. GOTTESWINTER GMBH, GRAFISCHER BETRIEB SEIT 1862<br />

2011<br />

12011


Gotteswerk<br />

2


3<br />

Vorwort zum Werk<br />

... heißt jetzt <strong>GOTTESWERK</strong> Warum? Ganz serer ersten Ausgabe von <strong>GOTTESWERK</strong> begrüßen.<br />

einfach: Weil es ein wahres Meisterwerk von GOT- Erleben Sie im Porträt spannende Einblicke in die<br />

TESWINTER ist. Es ist ein Ausdruck unserer Kunst, Erfolgsgeschichte von Münchens ältester Druckerei.<br />

Entdecken Sie die aktuellen Ein- <strong>und</strong> Aussichten<br />

Mensch <strong>und</strong> Technik harmonisch miteinander zu verbinden.<br />

Es ist ein Gesamteindruck von allem, was unser<br />

Unternehmen so einzigartig macht. Dazu<br />

Aspekten der „Rasterfahndung“ überraschen.<br />

der Drucktechnik <strong>und</strong> lassen Sie sich von den neuen<br />

gehören beispielsweise Persönlichkeiten,<br />

deren Leidenschaft <strong>und</strong> Wis-<br />

der Farben <strong>und</strong> erfahren Sie,<br />

Tauchen Sie ein in die schillernde Welt<br />

war-<br />

sen für GOTTESWINTER in jede<br />

Ausgabe einfliessen. Aber auch das<br />

technische Know-How, das sich<br />

sowohl im Material als auch in unserem<br />

Handwerk widerspiegelt. Und<br />

nicht zuletzt: Der Blick für das Besonde-<br />

GRÜSS<br />

GOTT<br />

um blau nicht nur für Treue steht.<br />

Freuen Sie sich auf ein Debüt mit<br />

ausgezeichneter Unterhaltung von<br />

der ersten bis zur letzten Seite. Und<br />

apropos ausgezeichnet: Auch dieses<br />

Jahr ist GOTTESWINTER wieder<br />

re, dem kein Detail entgeht. <strong>GOTTESWERK</strong><br />

nominiert. Diesmal für „PrintStars 2011“ –<br />

von GOTTESWINTER. Seite für Seite den Menschen den Innovationspreis der deutschen Druckindustrie.<br />

gewidmet, deren Zufriedenheit unser höchstes Gebot<br />

ist: unseren K<strong>und</strong>en. Deshalb möchten wir Sie, Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen <strong>und</strong> uns<br />

In diesem Sinne: Daumen drücken.<br />

liebe Fre<strong>und</strong>e, Partner <strong>und</strong> Kollegen, herzlich zu un-<br />

weiterhin eine erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

Helmut Gahse,<br />

Geschäftsführer der J. <strong>Gotteswinter</strong> <strong>GmbH</strong>


Gotteswerk<br />

4<br />

Inhalt<br />

6<br />

Traumfabrik<br />

Handwerk in Perfektion: Der grafische Betrieb<br />

J. <strong>Gotteswinter</strong> <strong>GmbH</strong> gewährt tiefe Einblicke in seine<br />

faszinierende Geschichte.<br />

10<br />

Blaues W<strong>und</strong>er<br />

Technik bekennt Farbe: Eine Reise in die bunte Welt der<br />

Farbe Blau <strong>und</strong> ihrer Pigmente<br />

14<br />

18<br />

19<br />

20<br />

Rasterweiter Vorsprung<br />

Wer nicht rastert, rostet: Die Technik des Rasters <strong>und</strong><br />

ihre verblüffende Wirkung auf das Auge <strong>und</strong> die Qualität.<br />

Riesenrad in XXS<br />

Klein aber Oho: Der r<strong>und</strong>e Spezialist gegen unliebsame<br />

Falten: Das Perforationsrad.<br />

Harte Fakten in XXL<br />

Für Besserwisser: Eine bunte Mischung aus allerlei<br />

nützlichen gedruckten Informationen, von kurios über<br />

interessant bis witzig.<br />

Arie des Erfolgs<br />

Einfach erste Klasse: <strong>Gotteswinter</strong> <strong>und</strong> sein Beitrag zum<br />

erfolgreichen Magazin „Max Joseph“ der Bayerischen<br />

Staatsoper.<br />

1<br />

2011


5<br />

6<br />

8<br />

10<br />

13<br />

14<br />

12<br />

18<br />

20 23


Gotteswerk<br />

6<br />

TRAUMFABRIK<br />

Eine druckreife Erfolgsgeschichte.<br />

Am Anfang war der Buchdruck: Mit der königlichen Concession<br />

für eine Buchdruckerei legten Joseph <strong>Gotteswinter</strong><br />

<strong>und</strong> Ludwig Mößl vor über 100 Jahren den Gr<strong>und</strong>stein für<br />

eine beispiellose Erfolgsgeschichte.<br />

TEXT Antonia Wallner FOTOS Maximilian Prechtl<br />

K<br />

arl Valentin, Monaco Franze, Walter Sedlmayer – ohne sie<br />

wäre München nicht München. Sie alle waren Originale, die<br />

zum Charme ihrer Stadt beitrugen <strong>und</strong> für die Bevölkerung<br />

unvergesslich sind. Ein Münchener Original, das weniger in<br />

der Öffentlichkeit, aber umso mehr für seine Leistung bereits seit<br />

1862 bekannt ist: der Grafische Betrieb J. <strong>Gotteswinter</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />

Zu Zeiten seiner Majestät Max Joseph II von Bayern gegründet, in 2 Weltkriegen<br />

gelitten, über 2 Jahrh<strong>und</strong>ertwenden Bestand: Seit fast 150 Jahren hat <strong>Gotteswinter</strong><br />

seinen festen Platz in der bayerischen Hauptstadt. Praktischer Unternehmergeist<br />

<strong>und</strong> besonnene Entscheidungen von Joseph <strong>Gotteswinter</strong> <strong>und</strong> seinen Nachfolgern<br />

sorgten sowohl in Wirtschaftsw<strong>und</strong>erzeiten als auch in Wirtschaftskrisen<br />

dafür, dass das Unternehmen nicht nur überlebte, sondern sich stetig vergrößerte.<br />

Heute genießt <strong>Gotteswinter</strong> als älteste Druckerei Münchens – durch das Zusammenspiel<br />

von Tradition auf der einen <strong>und</strong> Innovation mit einem sicheren Gespür<br />

für Trends auf der anderen Seite – ein besonderes Ansehen. Der Grafische Betrieb<br />

versteht sich als Dienstleister im eigentlichen Sinn des Wortes. Der K<strong>und</strong>e ist König.<br />

Das ist hier nicht nur eine Weisheit, sondern eine Tatsache. Als regionales<br />

Unternehmen kann <strong>Gotteswinter</strong> eine enge Beziehung zum K<strong>und</strong>en aufbauen<br />

<strong>und</strong> individuell auf seine Bedürfnisse eingehen. Jeder Wunsch wird erfüllt – <strong>und</strong><br />

sei er noch so ausgefallen. Im Gegenteil: Je ungewöhnlicher die Aufgabe, umso<br />

besser kann die Druckerei ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Natürlich nicht<br />

ganz ungebremst. Für die richtigen Zügel sorgt eine ganzheitliche Beratung, die<br />

den K<strong>und</strong>en vom ersten Moment an verlässlich unterstützt <strong>und</strong> das Projekt in die<br />

richtigen Bahnen des Fertigungsprozesses lenkt.<br />

MENSCHEN SIND KEINE MASCHINEN. ABER MASCHINEN<br />

SOLLEN WIE MENSCHEN BEHANDELT WERDEN“.<br />

CHRISTIAN SCHÄFFLER, SCHICHTFÜHRER<br />

Erste Station ist die Druckvorstufe, in der die Daten gesammelt <strong>und</strong> digital aufbereitet<br />

werden. Danach wird mächtig Druck gemacht – an 6 Tagen in der Woche<br />

mit 2 Heidelberger Speedmaster auf dem neuesten Stand der Technik. Frisch<br />

gedruckt heißt es dann: Auf zum Endspurt. Hier geht keinem die Puste aus.<br />

4 moderne Falzmaschinen ebnen den Weg zum fertig geb<strong>und</strong>enen Exemplar. Bei<br />

schwierigen Falzungen legen die Mitarbeiter der Konfektionierung persönlich<br />

Hand an. Fix <strong>und</strong> fertig geht es weiter zur letzten Station, dem Versand. Ohne<br />

Umwege macht sich die Ware dort auf große Reise: Per Post im Einzelversand,<br />

Paketdienst oder Stückgut. Ob 3 Häuser weiter oder in die ganze Welt. Während


7<br />

Profis im Porträt


Gotteswerk<br />

8<br />

Präzision, Flexibilität, Leistung: Für ein erfolgreiches Ergebnis ergänzen sich bei <strong>Gotteswinter</strong> starke Maschinen<br />

<strong>und</strong> zuverlässige Mitarbeiter.<br />

des ganzen Prozesses steht Wirtschaftlichkeit statt Rendite an erster Stelle. Denn <strong>Gotteswinter</strong><br />

arbeitet kontinuierlich daran, die Arbeitsprozesse zu optimieren, um so dem<br />

eigenen hohen Anspruch gerecht zu bleiben. Damit seine Majestät, der K<strong>und</strong>e, immer<br />

vollauf zufrieden ist.<br />

GUTENBERG ERFAND DEN BUCHDRUCK, GOT-<br />

TESWINTER DEN DRUCK-SORGLOS SERVICE.<br />

ANTONIA W., SEIT 17 JAHREN KUNDE<br />

Und die Zufriedenheit ist groß. Das beweisen langjährige<br />

K<strong>und</strong>en, die dem Unternehmen seit Jahrzehnten<br />

vertrauen. Ein wahrhaft königlicher K<strong>und</strong>e sogar<br />

seit über einem Jahrh<strong>und</strong>ert: Die Bayerische Staatsoper.<br />

Bereits seit 1907 besteht der Werkvertrag zwischen<br />

<strong>Gotteswinter</strong> <strong>und</strong> dem damaligen Königlich-<br />

Bayerischen Hof- <strong>und</strong> Nationaltheater. Und Können<br />

spricht sich schnell herum. Kein W<strong>und</strong>er also, das<br />

<strong>Gotteswinter</strong> heute in der ganzen Kunst- <strong>und</strong> Kulturszene<br />

zu Hause ist. Neben der Staatsoper zählen auch<br />

Galerien <strong>und</strong> Auktionshäuser zu den erlauchten K<strong>und</strong>en.<br />

Doch auch die Medienbranche mit bekannten Verlagshäusern<br />

kommt gern auf <strong>Gotteswinter</strong> zurück. Jede Branche hat ihre eigenen<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> Schwerpunkte <strong>und</strong> seit 1862 behandelt der Grafische Betrieb aus<br />

München alle mit der größten Wertschätzung <strong>und</strong> Respekt. Denn nur gemeinsam<br />

lassen sich Werte schaffen <strong>und</strong> perfekte Ergebnisse gelingen. Das beweisen auch die<br />

verschiedenen Auszeichnungen, die das Haus über die Jahre erhalten hat.<br />

WIR DRUCKEN AM LIEBSTEN GRÜN UND INDIVIDUELL. HANS-<br />

PETER LAUTENBACHER, DISPOSITIONSLEITER<br />

Gemeinsam Werte schaffen. Das gilt nicht nur für die K<strong>und</strong>en, sondern auch für den<br />

Umgang mit den Mitarbeitern <strong>und</strong> unserer Umwelt. Dazu gehören attraktive Arbeits<strong>und</strong><br />

Ausbildungsplätze, eine gute Zusammenarbeit <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />

verantwortungsvolles Handeln. Dafür werden nicht nur alle Farben<br />

in Großbehältern angeschafft <strong>und</strong> abgefüllt, sondern alles<br />

recycelt, was geht. Doch das grüne Verständnis geht noch<br />

viel tiefer. Als erste Druckerei Münchens reagiert <strong>Gotteswinter</strong><br />

nachhaltig auf den Klimawandel <strong>und</strong> bietet<br />

die klimaneutrale Produktion von Druckerzeugnissen<br />

an. Ein weiterer Aspekt, der die Spreu vom Weizen<br />

<strong>und</strong> <strong>Gotteswinter</strong> vom Standard trennt. Besonders<br />

sind auch die Menschen, die hier arbeiten. Die sogenannten<br />

„Gowianer“ verstehen sich als Spezialisten,<br />

die ihre Arbeit als eine Kunst ansehen <strong>und</strong> sich bewusst<br />

von der schlichten Massenproduktion absetzen. Und genauso<br />

vielfältig wie ihre Kunst sind auch sie selbst: Da ist<br />

der Azubi, der eigentlich Handbuchbinder gelernt hat <strong>und</strong><br />

in seinem traditionsreichen <strong>und</strong> seltenen Beruf keine Entwicklungsmöglichkeiten<br />

sah. Weiter oben der Dispositionsleiter, der nach<br />

dem Aufstieg bei <strong>Gotteswinter</strong> privat die Karriere seiner Jugend Fußballmannschaft<br />

als nächste Nationalelf vorantreibt. Und dann gibt es da noch den stellvertretenden<br />

Abteilungsleiter der Druckerei, der immer zur Stelle ist, wenn,s brennt. Ob an den<br />

Druckmaschinen oder nach der Arbeit bei vermissten Kätzchen: Dann ist er nämlich


9<br />

Profis im Porträt<br />

Ausgezeichnet von der Idee bis zum Versand: GOTTESWINTER produziert<br />

nicht einfach nur das Produkt, sondern versteht sich als<br />

Schöpfer. Das heisst: Verantwortungsbewusste Arbeit in allen<br />

Kategorien. In der Gründerdisziplin Buchdruck ist GOTTESWINTER bis<br />

heute meisterhaft: 2007 wurde der Betrieb Sieger in der Kategorie<br />

„Buch“ beim Innovationspreis der Deutschen Druckindustrie, 2008<br />

gab es für die produktion des Studiosus Jahresberichts von der Stiftung<br />

Buchkunst die Urk<strong>und</strong>e für „eines der schönsten deutschen<br />

Bücher 2008“. Auch bei Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften versteht Münchens<br />

älteste Druckerei ihr Handwerk: 2010 kam man in dieser Kategorie<br />

auf den 3. Platz beim Innovationspreis der deutschen Druckindustrie.<br />

Die Siegerlorbeeren wurden in diesem Jahr beim Best of<br />

Corporate Publishing Preis in der Kategorie B-to-C verliehen.<br />

Hauptlöschmeister der Freiwilligen Feuerwehr Freising. Aus so vielen Persönlichkeiten<br />

entsteht die Kreativität, ohne die <strong>Gotteswinter</strong> nicht so erfolgreich geworden wäre.<br />

UNSER ERFOLG WIRD VON VIELEN HÄNDEN UND KÖPFEN<br />

GETRAGEN. HELMUT GAHSE, GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Zu der Kunst der „Gowianer“ gehören verschiedenste Drucktechniken, die<br />

wahlweise faszinieren, erstaunen oder blenden, vom Betrachter nicht nur<br />

gesehen, sondern auch gefühlt <strong>und</strong> gerochen werden können. Heute ist ein<br />

Druck nicht nur Farbe, sondern ein Erlebnis für alle Sinne. Wie das möglich<br />

ist? Mit Siebdruck, Flockdruck, Duftlack <strong>und</strong> Kaltfolienveredelung, nur um<br />

einige der Zaubermittel zu nennen. Und der Buchdruck, mit dem die Erfolgsgeschichte<br />

begann, ist natürlich noch immer ein fester Bestandteil der<br />

Techniken. Eine Geschichte, an der auch die zahlreichen Lieferanten <strong>und</strong><br />

Partner mitschreiben. Sie alle leisten ihren Beitrag zu einem erfolgreichen<br />

Netzwerk, das sich durch seine interdisziplinäre Kompetenz einen Namen<br />

für hervorragende Qualität, kurze Herstellungszeiten <strong>und</strong> ein hohes Maß an<br />

Flexibilität gemacht hat.<br />

Große Namen bleiben im Gedächtnis: An Karl Valentin, den berühmtesten<br />

Künstler der Stadt, erinnert heute ein Brunnen am Viktualienmarkt. Helmut<br />

Fischer, besser bekannt als Monaco Franze, ist eine Bronzestatue an<br />

der Münchener Freiheit gewidmet. Der Volksschauspieler Walter Sedlmeyer<br />

lebt in seiner Gaststätte „Beim Sedlmeyer“ weiter. Und <strong>Gotteswinter</strong>? Die<br />

Kunst des Hauses ist in jedem Papier, jedem Druck <strong>und</strong> jedem Falz, der<br />

den Hauptsitz am Joseph-Dollinger-Bogen verlässt, verewigt. Ein Name, der<br />

auch nach weiteren 150 Jahren für ein Münchener Original stehen wird.<br />

Die Zehn Gebote<br />

von <strong>Gotteswinter</strong><br />

1. Jeder „Gowianer“ trägt nicht nur Verantwortung für seine Arbeit,<br />

sondern auch für seine Mitmenschen <strong>und</strong> unsere Umwelt.<br />

2. Jedes Erzeugnis, welches das Haus verlässt, spiegelt den Geist der<br />

Innovation <strong>und</strong> den Feinsinn für Tradition des Unternehmens wieder.<br />

3. Jeder K<strong>und</strong>e hat das Recht wie ein König behandelt zu werden,<br />

unabhängig seiner Herkunft <strong>und</strong> Wünsche.<br />

4. Jede Erfolgsgeschichte von <strong>Gotteswinter</strong> wird von vielen Händen<br />

geschrieben <strong>und</strong> von ganzem Herzen gedruckt.<br />

5. Jede nachhaltige Partnerschaft basiert nicht auf einseitigem Profit,<br />

sondern auf gegenseitigem Vertrauen.<br />

6. Jede Inspirationsquelle eines kreativen Ideenflusses hat einen<br />

Ursprung: Die ganze Welt, die uns umgibt.<br />

7. Jeder Buchstabe, der zum Ausdruck kommt, ist eine erlesene Auswahl<br />

aus unzähligen Möglichkeiten, die Erfahrung bietet.<br />

8. Jede Farbe, die auf dem Papier erscheint, ist das Ergebnis eines<br />

Zusammenspiels zwischen Sinn <strong>und</strong> Sinnlichkeit.<br />

9. Jeder Maschine, die einen Arbeitsprozess begleitet, ist auf dem<br />

höchsten technischen Stand <strong>und</strong> – wie ein Mensch – respektvoll zu<br />

behandeln.<br />

10. Jedes <strong>GOTTESWERK</strong> von <strong>Gotteswinter</strong> ist ein exklusives<br />

Dankeschön des Grafischen Betriebes an alle Fre<strong>und</strong>e ausgezeichneter<br />

Druckqualität: an Sie.


Gotteswerk<br />

10<br />

Blaues W<strong>und</strong>er<br />

Oder Antikes Gold: Die vielen Facetten der Farbe Blau.<br />

Sie ist die Farbe des Ozeans <strong>und</strong> des Himmels <strong>und</strong> das Gegenstück zu blonden Haaren. Sie wurde<br />

von Heiligen getragen <strong>und</strong> von Künstlern verehrt. Sie ist bis heute in vielen Redewendungen<br />

präsent. Ihre Pigmente wurden mit Gold aufgewogen. Die Farbe Blau.<br />

TEXT Antje Hiel FOTOS Magdalena Wasiczek<br />

F<br />

arbe ist nicht alles, aber ohne Farbe ist alles nichts. Farben sind<br />

auf so vielfältige Weise existentiell, dass sie bis heute ein Mysterium<br />

bleiben. Und das, obwohl sich die klügsten <strong>und</strong> kreativsten<br />

Köpfe seit Jahrtausenden Gedanken dazu machen. Zur Hall of<br />

Fame der „Farbwissenschaftler“ gehören bekanntlich Prominente<br />

wie Aristoteles, Leonardo da Vinci <strong>und</strong> Johann Wolfgang von<br />

Goethe ebenso wie der Physiker wie Isaac Newton <strong>und</strong> der Chemiker M. E. Chevreul.<br />

Nicht zu vergessen viele namhafte Künstler wie Van Gogh, Paul Klee, Wassily Kandinsky<br />

<strong>und</strong> Bauhaus-Guru Josef Albers, der mit seinen „Interaction of Colours“ großen<br />

Einfluss auf die Ästhetik des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts hatte.<br />

Aufgeklärt ist das Phänomen Farbe weiterhin nicht. Neben vielen Fragezeichen gibt es<br />

jedoch eine Gewissheit: Farbe lebt nur aus dem Kontrast mit einer anderen Farbe. Farben<br />

bauen auf Synthese auf. Bei <strong>Gotteswinter</strong> bauen wir in der Zusammenarbeit mit Ihnen<br />

auch gern auf diesem synthetischen Prinzip auf. Gr<strong>und</strong> genug künftig die w<strong>und</strong>ersamen<br />

Aspekte zum Thema Farbe einmal in den Vordergr<strong>und</strong> unserer Kommunikation<br />

zu rücken. Gewissermaßen als Doping für ein schöpferisches Miteinander überreichen<br />

wir Ihnen heute – Nomen est Omen – das erste Gotteswerk. Darin eröffnen wir Ihnen<br />

einmal einen etwas anderen Zugang zum CMYK-Universum <strong>und</strong> behandeln in dieser<br />

ersten Ausgabe exklusiv die beliebteste Farbe der Welt: die Farbe Blau.<br />

NUR WO BLAU DRAUF IST, IST MARIA DRIN<br />

Seit dem Spätmittelalter steht die Farbe Blau in der sakralen Malerei für die Mutter<br />

Gottes. Die wenigsten sind sich dessen bewusst, aber die Heilige Maria ist nicht<br />

nur wegen ihres prominenten Sohnes ein Hingucker, sondern auch wegen ihrer<br />

Kleidung: Sie trägt fast immer einen blauen Mantel. Ihren Himmelsmantel. Auch<br />

wenn es in der christlichen Kunst keinen verbindlichen Farbenkanon gibt, hat sich<br />

diese Tradition seit dem Spätmittelalter hartnäckig gehalten. Das hat wahrscheinlich<br />

zwei Gründe.<br />

Zum einen gilt Blau in der christlichen Symbolik als die himmlische Farbe. Sie füllt<br />

den Raum zwischen Immanenz <strong>und</strong> Transzendenz. Sie verknüpft damit Himmlisches<br />

<strong>und</strong> Irdisches <strong>und</strong> dient als Mittler des Göttlichen. Persönlich übernimmt die<br />

Himmelskönigin Maria diese „Vermittlerfunktion“ - in einen blauen Mantel gehüllt.<br />

Zum anderen wird die Exklusivität der Farbe Blau damals ausschlaggebend gewesen<br />

sein, dass Künstler einen ultramarinblauen Mantel als Erkennungszeichen für die<br />

Heilige Mutter Gottes wählten. Blau war schon immer eine rare <strong>und</strong> äußerst wertvolle<br />

Farbe. Künstler verwendeten verschiedene Pigmente wie Kobalt-, oder Preußischblau,<br />

aber das kostbarste unter ihnen war das Ultramarinblau aus dem seltenen Halbedelstein<br />

Lapislazuli. Die bis heute beispiellose Intensität <strong>und</strong> Beständigkeit dieses<br />

Pigmentes veranlasste die Kirche bis ins 16. Jahrh<strong>und</strong>ert sogar dazu, die Verwendung<br />

dieses Pigmentes in Kunstwerken vertraglich festzulegen.<br />

Deshalb fehlt zum Beispiel auf dem berühmten von Michelangelo für die römische<br />

Kirche gemalten Bild „Die Grablegung“ von 1501, das heute in der National Gallery<br />

in London hängt, die Mutter Gottes. Die untere rechte Ecke im Bild wurde ausgespart,<br />

weil kein Lapislazuli lieferbar war. Bei der leeren Stelle blieb es bis heute. Denn<br />

Michelangelo wanderte nach Florenz aus, widmete sich seinem Marmor-David <strong>und</strong><br />

„vergaß“ die blaue Maria.<br />

Mit dem Einzug synthetischer Farben verselbständigte sich diese Tradition. Auch<br />

im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert blieb die Farbe Blau in religiösen Kunstwerken ein Erkennungsmerkmal<br />

für Maria. Das belegen nicht zuletzt viele expressionistische Exponate im<br />

Münchner Museumsquartier.


11<br />

Technik im Fokus


Gotteswerk<br />

12<br />

VARIATIONEN IN BLAU<br />

Der monochrome Tonwertreichtum der als Blaupause bekannten Cyanotypie ist heute<br />

noch ungeschlagen. Mit dem Aufkommen photorealistischer Tintenstrahldrucker<br />

erlebt eine längst vergessene Edeldrucktechnik eine Renaissance: Die Cyanotypie. Sie<br />

ist eine der ältesten <strong>und</strong> eine relativ simple monochrome Fototechnik. Das fotographische<br />

Druckverfahren wurde 1842 von Sir John Herschel entdeckt, einer der größten<br />

Naturwissenschaftler <strong>und</strong> Astronomen seiner Zeit. Dieses erste silberlose Verfahren<br />

basiert auf einer klassischen Redox-Reaktion (Elektronen-Austausch-Reaktion), die<br />

durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Henschel entdeckte, dass gewisse Eisensalze photosensitiv<br />

reagieren <strong>und</strong> zudem wasserunlöslich sind. Er beschichtete Papier mit einer<br />

Lösung von grünem Eisenammoniumzitrat <strong>und</strong> rotem Blutlaugensalz (Kaliumferricyanid)<br />

<strong>und</strong> belichtete es anschließend mittels UV-Licht. Mit der Belichtung verfärbten<br />

sich die behandelten Flächen von ihrem ursprünglich gelblichen zu einem grünlichen<br />

Farbton. Mit Wasser spülte er die übriggebliebene Reaktionssubstanz ab <strong>und</strong> stoppte<br />

damit den Belichtungsprozess. Dabei erhielt die getränkte Schicht durch Oxidation<br />

ihre typisch blaue Färbung.<br />

Der Tonwertreichtum einer Cyanotypie ist auch heute noch dem eines Schwarz-Weiß-<br />

Silber-Bildes überlegen, einem Farbbild mit seinen vier Tonwertstufen sowieso. Da die<br />

lichtempfindliche Lösung in das Papier eindringt, entsteht das Bild nicht wie bei modernen<br />

Silbergelatine-Prints in einer Schicht auf der Oberfläche, sondern direkt im<br />

Papier. Die Öffentlichkeit war fasziniert von dem Preußisch Blau, das vom Meißner<br />

Porzellan bekannt war, aber bisher nur den oberen Gesellschaftsschichten zugänglich<br />

war. Erste Bücher wurden mit diesem Verfahren illustriert <strong>und</strong> auch Künstler stürzten<br />

sich auf die Cyanotypie, die ihnen vielfältige neue Gestaltungsmöglichkeiten bot. Im<br />

Laufe des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts geriet der Prozess aber in Vergessenheit <strong>und</strong> starb<br />

mit der Entwicklung des Kleinbildfilmes fast völlig aus. Wer das aktuelle Workshop-<br />

Angebot für Fotografen studiert, wird aber feststellen, dass diese alte Methode wieder<br />

aus der Klamottenkiste gekramt wird, um neue Akzente zu setzen.<br />

GOLD DER ANTIKE<br />

Lapislazuli gehört seit 6000 Jahren zu den exklusivsten Pigmenten der Welt. Der Halbedelstein<br />

Lapislazuli hat nicht nur wegen seines Namens etwas Magisches. Er geht auf<br />

das arabische Wort Azul (Himmel) <strong>und</strong> das lateinische Wort Lapis (Stein) zurück – <strong>und</strong><br />

diesen Namen trägt er zu Recht: Das Pigment sorgt dank der metallischen Pyrit-Anteile<br />

für eine nie gekannte Tiefe, die es für Jahrtausende zum Symbol all dessen machte,<br />

was weit weg <strong>und</strong> auf Erden unerreichbar ist. Die Menschen glaubten, dass sich die<br />

göttliche Kraft, Geborgenheit <strong>und</strong> das unendliche Leben im Lapislazuli konzentriere.<br />

Er diente den Griechen, Römern <strong>und</strong> Indianern gleichermaßen als Schutzstein, bei<br />

den Ägyptern sowie den süd- <strong>und</strong> mittelamerikanischen Hochkulturen spielte der Lapislazuli<br />

bei Kulthandlungen eine zentrale Rolle. Sogar Napoleon, der Sonnenkönig<br />

Louis XIV. <strong>und</strong> Kaiser Wilhelm I. maßen dem Halbedelstein magische Kräfte zu. Aber<br />

nicht nur der Nimbus des Lapislazuli an sich, sondern auch die Gewinnung des Farbpigmentes<br />

ist bemerkenswert. Der seltene Halbedelstein ist vor allem in Afghanistan<br />

in guter Qualität zu finden. In Sar e Sang am Hindukusch, eine der ältesten Minen der<br />

Welt, wird der Stein weiterhin in 3600 Meter Höhe nach traditionellem Verfahren aus<br />

den Felsen gesprengt <strong>und</strong> per Esel in die Täler gebracht. Die Weiterverarbeitung ist seit


13<br />

Technik im Fokus<br />

DIE POLNISCHE FOTOGRAFIN MAGDALENA WASICZEK illustrierte mit Ihren atemberaubenden<br />

Makros die schillernden Gesichter der Farbe Blau. Sie wurde für ihre beeindruckenden Naturaufnahmen<br />

bereits mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem „International Garden Photographer 2011“.<br />

dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert nahezu unverändert geblieben. Das mit Kalk <strong>und</strong> Pyrit verunreinigte<br />

Ursprungsgestein muss gemahlen <strong>und</strong> mehrmals mit Wachsen <strong>und</strong> Harzen verknetet<br />

werden, um die feinen Pigmentteilchen auswaschen zu können. Kein W<strong>und</strong>er<br />

also, dass schon Dürer das Pigment mit Gold aufwog.<br />

In der Blue Hour, der Zeitspanne zwischen Dämmerung <strong>und</strong> Nacht, sind Licht <strong>und</strong><br />

Psyche im Ausnahmezustand. Eigentlich gibt es für die so verheißungsvoll klingende<br />

Blaue St<strong>und</strong>e eine ganz leidenschaftslose, weil physikalische Erklärung: Die blaue<br />

St<strong>und</strong>e bezeichnet den Übergang von Dämmerung zur Nacht (<strong>und</strong> umgekehrt),<br />

während dem Sonnenlicht mit kurzen violett-blauen Lichtwellen zwischen 380 <strong>und</strong><br />

490 nm entsteht. Die Farbtemperatur der Blauen St<strong>und</strong>e liegt zwischen 9000 <strong>und</strong><br />

12000 Kelvin. Fotografen schätzen die besonderen Lichtverhältnisse dieser Phase<br />

sehr, denn im Gegensatz zu Nachtaufnahmen können die unterschiedlichen Farbeindrücke<br />

von anderen Lichtquellen genutzt werden: Neon-Straßenbeleuchtung<br />

verursacht bei längerer Belichtung einen grünlichen Farbeindruck, normale Glühbirnen<br />

verursachen gelblich orange Farben. Die Reste des vorhandenen Sonnenlichts<br />

weichen Kontraste zwischen Hell <strong>und</strong> Dunkel auf.<br />

Seit 1830 behilft man sich mit einem synthetischen Ultramarinblau, das heute etwa<br />

ein Promille des echten Lapislazuli Pigmentes kostet, aber nicht annähernd das gleiche<br />

Farbspiel aufweist. In den 90er Jahren isolierte eine deutsche Firma das Pigment<br />

erstmals mithilfe industrieller Methoden in höchster Reinheit. Damit stehen seit 6000<br />

Jahren erstmalig größere Mengen dieses „Gold der Antike“ aus echten Lapislazuli<br />

Halbedelsteinen zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung. Es handelt sich dabei angeblich<br />

um exakt das gleiche Pigment, das beispielsweise auch in der Totenmaske Tut<br />

Ench Amuns verwendet wurde.<br />

WIE IN TRANCE<br />

Soviel zu den Fakten. Seit Jahrh<strong>und</strong>erten wissen wir aber auch, dass Farben bzw.<br />

Licht die Psyche beeinflusst. Blau eignet sich beispielsweise optimal, um Stress <strong>und</strong><br />

Hektik abzubauen. In der Farbtherapie löst diese Farbe nervös bedingte Verkrampfungen<br />

<strong>und</strong> senkt den Blutdruck. Violett getöntes Blau klärt zudem Emotionen <strong>und</strong><br />

Gedanken, stimuliert die Intuition <strong>und</strong> erweitert das Bewusstsein. Kurz, die Transitphase<br />

zwischen Tag <strong>und</strong> Nacht hilft dem Organismus zu entschleunigen. Für viele<br />

hat die Blue Hour deshalb geradezu Suchtpotenzial - als nebenwirkungsfreier Tranquilizer<br />

sozusagen. Sie hat schon Künstler wie den Belgier Jan Fabre (geb. 1958) dazu<br />

hingerissen, das Schloss Tivoli in Mechelen bei Brüssel mit Millionen Kugelschreiber-Strichen<br />

einzufärben, um den Rausch dieser besonderen St<strong>und</strong>e zu verlängern.<br />

Falls diese „blauen W<strong>und</strong>er“ jemanden dazu inspiriert haben sollten, auch im<br />

kommerziellen Alltag plakative Akzente jenseits des Mainstreams zu setzen: Das<br />

war Absicht. Wir sind motiviert die Konsequenzen zu tragen <strong>und</strong> stellen uns auch<br />

in der Konzeptionsphase jederzeit als kreativer Sparringspartner zur Verfügung.<br />

Wie gesagt, mit unserer Expertise ist es wie mit den Farben: Erst im Zusammenspiel<br />

potenziert sich der Effekt.<br />

Fordern Sie uns heraus. Wir freuen uns darauf.


Gotteswerk<br />

14<br />

Rasterweiter Vorsprung<br />

Führend bei Qualität: Die Technik des Rasters<br />

Für ein hochwertiges Druckergebnis braucht es exzellente Materialien, die richtigen Maschinen<br />

<strong>und</strong> natürlich ein breitgefächertes Wissen. Wer in dieses Raster passt, hat gute Vorraussetzungen.<br />

Und wer viel über die Technik des Rasters weiß, ist in Sachen Qualität immer einen Schritt voraus.<br />

TEXT Rolf Gehrke<br />

Abgesehen vom tiefenvariablen oder flächentiefenvariablen Tiefdruck<br />

sowie NIP-Verfahren (unterschiedlichste Digitaldruckverfahren)<br />

können die meisten Druckverfahren (Hoch- <strong>und</strong><br />

Flachdruck) keine Halbtöne darstellen, sie sind durch die Anzahl<br />

der vorhandenen Farbwerke im technischen Aufbau der<br />

Druckmaschinen in der Farbwiedergabe begrenzt.<br />

Beispiel: Cyan, Magenta, Yellow <strong>und</strong> Schwarz plus 5tes, 6tes usw. Farbwerk für Sonderfarben.<br />

Prinzipiell gibt es bei den analogen Druckverfahren nur druckende oder<br />

nichtdruckende Stellen – keine echten Halbtöne. Die vorhandenen Steuerungen<br />

der analogen Druckmaschinen lassen es nicht zu, zu bestimmen ob wenig oder viel<br />

Farbe an einem Bildpunkt verdruckt wird. Als Lösung werden Texte, Bilder <strong>und</strong><br />

Grafiken – sofern diese nicht ausschließlich aus den reinen Druckfarben bestehen<br />

– zur Darstellung verschiedener Graustufen oder Farbtöne gerastert.


RASTER, DER ENTSCHEIDENDE PUNKT UM<br />

INFORMATION AUFS PAPIER ZUBRINGEN.<br />

1881 erfindet Georg Meisenbach das autotypische (selbstbildende)<br />

Rasterverfahren. Mit Hilfe eines strukturierten<br />

Gitternetzes ist erstmals eine wiederholbare Rasterung,<br />

eine halbtonartige Wiedergabe, möglich. Ein Glasgravurraster<br />

diente dabei zum zerlegen von Halbtonvorlagen<br />

(z.B. Fotografie oder Gemälde) auf fotografischem Wege<br />

in unterschiedlich große druckbare Rasterpunkte. Sind<br />

die Rasterstrukturen (Rasterweite) fein genug gegenüber<br />

dem Betrachtungsabstand, so wird durch die integrierende<br />

Wirkung des Auges das Bild geglättet. Die Nähe der Rasterpunkte<br />

zueinander wird durch den Begriff Rasterweite<br />

(oder Rasterfrequenz) definiert. Das Auge kann bei normalem<br />

Leseabstand ab einem 60er-Raster die einzelnen<br />

Punkte nicht mehr erkennen. Dementsprechend werden<br />

wir bei der Betrachtung bedruckten Materials ständig getäuscht.<br />

Halbtonoriginal Rasterung Druck Verschmelzung<br />

der Punkte bei der Betrachtung.<br />

Diese analoge Technologie, mit Hilfe eines Distanz- oder<br />

Kontaktrasters in der Reprokamera ein Rasterbild zu erzeugen,<br />

ist heute nur noch sehr selten (Museum der Arbeit)<br />

anzutreffen.<br />

Bei der heute vorhandenen digitalen Arbeitsweise dient ein<br />

sogenannter Raster Image Processeor (RIP) zur elektronischen<br />

Rastererzeugung. Das Gr<strong>und</strong>prinzip, daß die Hell-<br />

Dunkel-Eindrücke die Variationen der Rasterpunktgröße<br />

definieren, ist immer noch identisch. Durch Einsatz von<br />

Hochleistungsrechnern, verb<strong>und</strong>en mit Spezial-Software,<br />

ist man heute in der Lage unterschiedlichste Rastervariationen<br />

zu generieren, die das Erscheinungsbild eines Druckproduktes<br />

immer halbton-ähnlicher werden lässt.<br />

AM Raster in r<strong>und</strong>, quadratisch <strong>und</strong> elliptisch mit bis zu<br />

Rasterweiten von 150 Punkten, FM Raster der zweiten Ge-


HALBTONORIGINAL RASTERUNG DRUCK<br />

VERSCHMELZUNG DER PUNKTE BEI DER BETRACHTUNG.<br />

neration <strong>und</strong> sogenannte Hybrid-Raster, die beide Rastersysteme,<br />

miteinander kombinieren, lassen heute jede Variante,<br />

zu um auf den unterschiedlichsten Bedruckstoffen<br />

mit extrem unterschiedlichen Oberflächeneigenschaften<br />

qualitativ hochwertige Druckergebnisse zu erstellen.<br />

Die rasante Technologieweiterentwicklung im Bereich der<br />

Druckvorstufe wie auch im eigentlichen Druckprozess, die<br />

Standardisierungsbemühungen (FOGRA, UGRA, bvdm,<br />

ISO, ECI) der vergangenen 10 Jahre, die Einführungen der<br />

unterschiedlichsten ProzessStandards (ISO, PSO, PSR, PSD<br />

usw.) lassen kaum noch Spielraum bei der drucktechnischen<br />

Abwicklung zu.<br />

DIE QUALITÄT IST FAST SCHON<br />

VORPROGRAMMIERT<br />

Dennoch ist der Mensch, der f<strong>und</strong>ierte Kenntnisse über<br />

das Zusammenspiel zwischen Maschine, Farbe <strong>und</strong> Bedruckstoff<br />

(Tonwertzuwachs <strong>und</strong> Kennlinien), über die<br />

Entstehung von Bild- <strong>und</strong> Raster-Moirè (Winkel <strong>und</strong><br />

Punktform), über Rasterstrukturbildung im Zusammenspiel<br />

zwischen Rasterweite <strong>und</strong> Bildauflösung besitzt ausschlaggebend<br />

dafür, dass das gewünschte Druckergebnis<br />

auch qualitativ hochwertig ausfällt. Die Repro, das Litho,<br />

das Druck-PDF wird oftmals ohne ausreichende Information<br />

über den Druckprozess erstellt. Bildauflösungen, die<br />

zu den unterschiedlichen Rastersystemen passen <strong>und</strong> somit<br />

einen großen Anteil an der Wiedergabequalität im Druck<br />

haben, werden oftmals auf Gr<strong>und</strong> von falschen oder nichtvorhandenen<br />

Informationen falsch eingestellt bzw. berechnet.<br />

Sehr schade, denn ein Teil der vorhandenen Wiedergabequalität,<br />

die in den Bild- <strong>und</strong> Seitendaten vorhanden ist,<br />

kann dadurch verloren gehen.<br />

Die technischen Entscheidungsmechanismen im gesamten<br />

Bereich der Printproduktion haben sich in den letzten zwei<br />

Jahrzehnten stark geändert, durch die vorhandene <strong>und</strong><br />

akzeptierte Standardisierung sind die Diskussionen über<br />

Datenaufbau <strong>und</strong> ihre Struktur, über Farbprofile, über den<br />

eigentlichen Druckprozess <strong>und</strong> seine Toleranzen beseitigt.


17<br />

Technik im Druck<br />

Durch die mittlerweile flächendeckende Verbreitung von CTP-Anlagen <strong>und</strong> nicht<br />

zuletzt durch den steigenden Einsatz von unterschiedlichsten Digitaldrucksystemen<br />

ist die Frage, mit welchem Rastersystem wird denn das beste Druckergebnis<br />

erzeugt, nicht mehr für alle am Herstellungsprozess beteiligten Personen zu beantworten.<br />

ZUNEHMEND WILL VON DER TECHNIK KEINER MEHR WAS<br />

WISSEN, SIE MUSS FUNKTIONIEREN!<br />

Auftraggeber, Kreative <strong>und</strong> Produktioner diskutieren oftmals schon sehr früh über<br />

unterschiedlichste Bedruckstoffe, über Materialoberflächen, über Glanz oder Matt,<br />

über die Haptik der Substrate, doch über die technische Möglichkeit, durch Variation<br />

von verschiedenen Rastermodellen die Qualität im Visuellen zu steigern, wird<br />

äußerst selten gesprochen.<br />

Fertigungsstrukturen haben sich gewandelt<br />

Analog oder Digital, Einfluss hat das Druckverfahren<br />

Einfluss der Standardisierung<br />

Die Qualität ist fast schon vorprogrammiert<br />

Entscheidungsmechanismen haben sich geändert<br />

Technik muss funktionieren<br />

Durch die Wahl des falschen Rasters kann die Qualität eines Bildes zerstört werden!<br />

Die Erfahrung des Druckers ist ausschlaggebend!


Gotteswerk<br />

18<br />

Riesenrad in XXS<br />

SO KLEIN UND DOCH SO WICHTIG: Im Druckerhandwerk ist das richtige Werkzeug eine elementare<br />

Vorraussetzung. Den r<strong>und</strong>en Anfang in unserer Serie der prominenten Winzlinge macht ein Origami-<br />

Großmeister – das Perforationsrad.<br />

Origami kommt<br />

aus dem Japanischen<br />

<strong>und</strong> bezeichnet<br />

die Kunst des Papierfaltens.<br />

Doch das hat nichts mehr mit dem<br />

klassischen Papierflieger gemein: Durch Falten<br />

an den richtigen Stellen entstehen komplizierte Figuren <strong>und</strong> kunstvolle<br />

Kompositionen ohne zusätzliche Klebe-Hilfsmittel. Auch in der Drucktechnik sind<br />

exakte Falten wichtig. Dafür sind in erster Linie die Falzmaschinen zuständig. Sie<br />

machen aus einfachen Bögen mehrere Seiten. Und damit dieser Prozess glatt über<br />

die Bühne geht, brauchen sie Hilfe von einem kleinen Werkzeug: das Perforationsrad.<br />

Sein Job ist genauso einfach wie essentiell. Das kleine Rad verhindert, dass beim<br />

Bearbeiten der Bögen Quetschfalten entstehen. Und es hat Power: Bei einem 16-Seiter<br />

schafft es 6000-8000 Bogen pro St<strong>und</strong>e. Dafür arbeitet es mit einem starken<br />

Partner zusammen: dem Gegenmesser. Nur durch die gegenseitige Stabilisierung<br />

entstehen exakte Falten<br />

für gleichmäßige<br />

Klebebindungen. Denn,<br />

so wichtig es auch ist, kann das<br />

Perforationsrad nur für diese Art von<br />

Bindung verwendet werden. Bei Klammerheftung<br />

beispielsweise wird die Rilltechnik bevorzugt. Auch bei der Herstellung von<br />

speziellen Produkten wird nicht das klassische Perforationsrad verwendet, sondern<br />

eine Untergruppe, die mit mehr Takt zur Sache geht: Das Taktperforationsrad. Seine<br />

Dienste sind u.a. bei abreißbaren Postkarten gefragt, die nur an einer bestimmten<br />

Stelle perforiert werden. Nichtsdestotrotz ist das klassische Perforationsrad immer<br />

noch eine Klasse für sich. Schließlich gibt es mindestens 10 Variationen hinsichtlich<br />

Größe <strong>und</strong> Anzahl der Zahnungen <strong>und</strong> jede Variation ist ein Einzelstück. Detailgetreu<br />

<strong>und</strong> in bester Qualität in der Heidelberger Druckmaschinenschmiede gefertigt,<br />

ist das „kleine Werkzeug“ somit seinen hohen Preis wert.<br />

22012<br />

Kommt Ihnen das bekannt vor? Wenn ja, dann werden<br />

Sie in der zweiten Ausgabe garantiert etwas erfahren, was<br />

sie darüber noch nicht wussten. Wenn nicht, dann sagen<br />

wir nur soviel: Das ist unser nächster kleiner Wichtigtuer<br />

unter den elementaren Werkzeugen.


19<br />

Elementar im Detail<br />

Harte Fakten in XXL<br />

Töne sehen <strong>und</strong> Farben hören<br />

Rotes Gold<br />

Aus 8000 Purpurschnecken lässt sich<br />

1 Gramm Farbstoff herstellen. Jedes<br />

Gramm hat einen Wert von mehreren<br />

Tausend Euro. Purpur wird daher<br />

heute nur noch für die Restauration<br />

von Museumsstücken verwendet.<br />

Die Fähigkeit, zwei unabhängige Sinneseindrücke zu koppeln, bezeichnet man als<br />

Synästhesie. Das Wort kommt aus dem Griechischen von „syn“ (= zusammen; zugleich)<br />

<strong>und</strong> „aisthesis“ (= Wahrnehmung; Empfindung). Berühmte Synästheten waren<br />

zum Beispiel Leonardo da Vinci, Franz Liszt, Paul Klee oder Arnold Schönberg,<br />

aber auch Frank Zappa <strong>und</strong> Jimi Hendrix. Letzterer war dafür bekannt, dass er verschiedene<br />

Farben für die Aufzeichnung von Melodien klassischen Noten vorzog.<br />

Diese Veranlagung wird mit gesteigerter Intelligenz <strong>und</strong> Kreativität in Verbindung<br />

gebracht <strong>und</strong> ist genetisch bedingt. Das fanden Schmerzforscher der Harvard Medical<br />

School in Boston kürzlich zufällig heraus.<br />

Die gelbe Karte hat keiner so oft gesehen wie Stefan Effenberg (114 Mal).<br />

Urushi gilt als die Königsdisziplin<br />

der Lackierkunst. Kein Harz<br />

verleiht mehr Glanz, kein Lack ist feiner<br />

<strong>und</strong> edler <strong>und</strong> nur wenige Menschen beherrschen<br />

diese 6000 Jahre alte, äußerst<br />

aufwändige japanische Handwerkstradition.<br />

Der lebensmittelechte <strong>und</strong> extrem<br />

adhäsive Lack braucht während des<br />

Aushärtens eine absolut staubfreie Umgebung.<br />

So soll die Tradition entstanden<br />

sein, die Lackware auf Flößen festzubinden<br />

<strong>und</strong> aufs Meer<br />

hinauszuziehen.<br />

Farben sind selbstständige Kräfte<br />

Für den Nachweis, dass die Wirkung von Farben nichts mit<br />

Suggestion zu tun hat, erhielt der dänische Professor Niels<br />

Finsen, Begründer der rationalen Lichttherapie, 1903 den<br />

Nobelpreis für Medizin.<br />

Adelheid musste lila werden<br />

um Karriere zu machen. Sie verdiente 1973 als erstes<br />

Milka-Kuhmodel durchschnittlich 750 CHF pro TV-<br />

Spot. Für die Farbe entschied sich Milka selbst bereits<br />

zur Markteinführung 1901. Denn Lila lag während<br />

des Jugendstils im Trend <strong>und</strong> wurde zudem noch<br />

nicht mit anderen Genussmitteln assoziiert.


Gotteswerk<br />

20<br />

Arie des Erfolgs<br />

Vorhang auf für „Max Joseph“: Bei der Gestaltung des Magazins der Bayerischen Staatsoper<br />

können die Spezialisten von <strong>Gotteswinter</strong> immer wieder aufs Neue zeigen, was in ihnen steckt.<br />

Ganz schön anspruchsvoll, dieser „Max Joseph“. Er lässt<br />

nur die Elite für sich arbeiten. Ausschließlich erstklassige<br />

Journalisten <strong>und</strong> Fotografen stellen in jeder Ausgabe<br />

des Magazins ihr kreatives Können unter Beweis.<br />

Mit individuellen, hochqualitativen Drucklösungen ist<br />

<strong>Gotteswinter</strong> beim Druck natürlich erste Wahl <strong>und</strong> deshalb<br />

regelmäßig an der Gestaltung des Heftes beteiligt.<br />

Ein schönes Beispiel ist die Sonderausgabe, die anlässlich<br />

der Münchener Opernfestspiele produziert wurde.<br />

Mit dem schimmernden 7-Farbdruck auf dem Titel, der<br />

Passgenauigkeit der Heißfolienprägung <strong>und</strong> dem Naturpapier<br />

des Schubers zeigte sich der Grafische Betrieb<br />

souverän dieser Herausforderung gewachsen. Im letzten<br />

Jahr wurde das Engagement auch gebührend belohnt:<br />

„Max Joseph Ausgabe - Pfui Teufel“ gewann den „Best<br />

of Corporate Publishing“ Preis 2010. Und auch, wenn<br />

es für die Sonderausgabe noch keine offizielle Auszeichnung<br />

gab, steht der fesche „Max Joseph“ seinem Namensvetter<br />

König Maximilian I. Joseph von Bayern an<br />

Glamour in nichts nach.<br />

Lust bekommen auf Mozart, Puccini <strong>und</strong> Co?<br />

Die Bayerische Staatsoper hat sie alle.<br />

Gönnen Sie sich etwas Besonderes <strong>und</strong> erleben<br />

Sie Musik in ihrer schönsten Form. Das aktuelle<br />

Programm <strong>und</strong> mehr finden Sie unter<br />

www.bayerische.staatsoper.de


21<br />

Ausgezeichnet in Qualität<br />

Raffiniert verpackt: Der Schutzumschlag mit Schuber aus<br />

hochwertigem Naturpapier setzt das Titelthema schlicht <strong>und</strong> edel in Szene.<br />

Glänzender Blickfang: Der Veredelungsdruck mit Heißfolie.


Gotteswerk<br />

22<br />

Ach Gott, schon zu Ende?<br />

Ja, das ist die letzte Station<br />

unserer ersten Ausgabe<br />

von <strong>GOTTESWERK</strong>.<br />

mer noch unter seinem<br />

alten Namen „Grüß Gott“<br />

kennen. Auf unserer Internetseite<br />

können Sie verblasste<br />

oder unter 089 3237070.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.gotteswinter.de.<br />

Ganz Eilige können<br />

Und wir hoffen, Sie haben<br />

Erinnerungen ger-<br />

auch einfach<br />

jede Seite unseres<br />

ne auffrischen. Nomen est<br />

den Code<br />

Meisterwerks gemeinsam<br />

mit uns genossen. Mit<br />

vielen Eindrücken aus<br />

dem Land des Drucks<br />

Omen: Tatsache ist, dass<br />

<strong>Gotteswinter</strong> nicht nur ein<br />

großer Name ist, sondern<br />

auch Großes vollbringt.<br />

scannen.<br />

<strong>und</strong> über die „Gowianer“.<br />

Nämlich Ihr Projekt.<br />

Eine spannende<br />

Ihr Kunstwerk. Ihre<br />

Mischung mit viel Herz<br />

Vision. Teilen Sie<br />

<strong>und</strong> Handwerk, nur für<br />

Ihre Ideen <strong>und</strong> Wünsche<br />

Sie. Gepriesen sei das<br />

mit uns. Zum<br />

<strong>GOTTESWERK</strong>, welches<br />

Beispiel per mail an<br />

Sie vielleicht im-<br />

service@gotteswinter.de


J. <strong>Gotteswinter</strong> <strong>GmbH</strong>, Grafischer Betrieb, Joseph-Dollinger-Bogen 22, 80807 München, Tel.: 089 323707 - 0, Fax: 089 323707 - 10, service@gotteswinter.de, www.gotteswinter.de<br />

Impressum <strong>GOTTESWERK</strong> Magazin der J. <strong>Gotteswinter</strong> <strong>GmbH</strong>, Grafischer Betrieb, www.gotteswinter.de, V.i.S.d.P.: Helmut Gahse REDAKTION Bernd Weber, Inga Rykowa, Gregor Türk, AUTOREN Antonia Wallner, Antje Hiel, Rolf Gehrke FOTOGRAFEN Maximilian Prechtel, Magdalena Wasiczek<br />

ART DIREKTION & DESIGN FEUER AG, Gregor Türk, Balanstraße 73, Gebäude 9, 81541 München, Tel.: 089 358050 - 3, office@feuer-ag.de, www.feuer.ag

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!