Hans-Joachim Schmidt Richter am Landgericht i.R. geb. am 15.8 ...

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- 52 - hier Tür und Tor geöffnet wird, will ich mir angesichts der Offensichtlichkeit ersparen. Wenn dazu jedoch noch bedacht wird, daß der private Betreiber hier ein englischer Dienstleistungskonzern – nämlich der Konzern Serco – ist, so dürften nicht nur mir die Haare zu Berge stehen. Meine entsprechende – hier einmal kostenlose – elektrische Ladung hält immer noch an. Sollten Sie fragen, was die Teilprivatisierung von Gefängnissen und die etwaige Privatisierung der Bundesautobahnen mit den hier in Frage stehenden staatlichen Geldverschwendungen und u. a. dadurch veranlaßten Ruhegehaltskürzungen zu tun hat: Daß eine Privatisierung der Autobahnen für den Benutzer höhere Kosten mit sich bringen wird, dürfte klar sein. Daß das Herumwirtschaften eines ausländischen Privatunternehmens im hoheitlichen deutschen Gefängnisbetrieb voraussichtlich zu Auswüchsen führen wird, die höhere Sicherheitsvorkehrungen und –maßnahmen und eben damit höhere Kosten erforderlich machen werden, liegt auf der Hand. Inzwischen drängt die FDP in Berlin darauf, hier die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) zu privatisieren. Ein entsprechendes Gutachten des rheinlandpfälzischen Nahverkehrsplaners Martin Haubitz hat sie bereits präsentiert. Inzwischen schicken sich einige seltsame Gemüter an, die Deutsche Bahn, die noch im Eigentum des Bundes steht, im Wege der Aufspaltung und Abtrennung des 35.000 km langen Schienennetzes und eines Börsenganges des Restes zu privatisieren. Ein Entsprechendes befürwortendes, von BDI und DIHK in Auftrag gegebenes Gutachten liegt bereits vor. Es regt darüberhinaus auch noch an, einzelne Transporttöchter – z. B. Nahverkehr, Fernverkehr, Gütertransport – auszugliedern und einzeln zu privatisieren. Für den Fall der Netzausgliederung erwartet die sich dagegen wendende Bahngewerkschaft Transnet einen Verlust von etwa 50.000 Arbeitsplätzen. Davon, daß der Gesichtspunkt der „Daseinsvorsorge“ bei all den entsprechenden Überlegungen etwa eine Rolle gespielt hätte, habe ich bisher nichts gehört und nichts gelesen. Wird aufrichtig nach Mitteln und Wegen gesucht, wie die hier dargestellten und die weiteren den Interessen des Deutschen Volkes schadenden Unzuträglichkeiten in deutschen Unternehmen nach Möglichkeit vermieden werden können, so bietet es sich für den deutschen Staat – Bund, Länder, Gemeinden – an, sich nicht verantwortungslos zunehmend in weitere Privatisierungen zu flüchten, sondern sich eher darum zu bemühen, wenigstens in bedeutenderen Unternehmen – wie das bei einigen, z. B. VW und den Stahlwerken Salzgitter, noch der Fall ist - eine Sperrminorität zu übernehmen und so die Unternehmensgeschicke maßgebend verträglich mitzugestalten und sich dabei etwa von der EU gesetzten Hindernissen energisch entgegenzustemmen. Der kluge, unbefangene und gutwillige, mit der Wirtschaft wirklich vertraute Experte wird hier auch noch weitere und an den Staat geringere Anforderungen stellende Möglichkeiten finden. So wird z. B. in Frankreich zur Zeit eine Gesetzesänderung vorbereitet, nach der im Interesse der Abwehr einer feindlichen Übernahme der Verwaltungsrat eines Konzerns im Auftrag einer außerordentlichen Hauptversammlung an seine Aktionäre Aktienbezugsscheine mit einem starken Kursabschlag ausgeben kann, so daß die Beteiligung des angreifenden Unternehmens dadurch stark verwässert wird und es so

- 53 - gezwungen wird, sein Angebot zu erhöhen und mit dem Übernahmekandidaten weiter zu verhandeln. In Spanien z. B. verfügt der Staat bei dem einheimischen Energieversorger Endesa, dessen Übernahme der Energieversorger E.on zur Zeit betreibt, über eine sogenannte „Goldene Aktie“, mit der er Übernahmen verhindern kann. Und im übrigen bietet es sich auch durchaus an, gewisse Transaktionen deutscher Unternehmen ganz einfach durch Gesetz zu regeln – worum sich die spanische Regierung ihrerseits zur Zeit insbesondere wegen des Übernahmefalls „Endesa“ bemüht - und erforderlichenfalls zu untersagen. Bei allem fällt auf, daß sich die deutschen Regierungen im Gegensatz z. B. zu den Regierungen Frankreichs und Spaniens in keiner Weise für den Schutz deutscher Unternehmungen vor ausländischen Begehrlichkeiten einsetzen, wie es z. B. Spanien gerade im Falle der Übernahmebemühungen des Energieversorgers E.on hinsichtlich des spanischen Energieversorgers Endesa tut. In den USA wird zur Zeit heftig diskutiert, ob die Sicherheit dieses Staates es erlaubt, daß der zu 99 % im Eigentum der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate stehende Hafenbetreiber Dubai Port World (DP World), der mit dem Ankauf des britischen Konkurrenten Peninsula and Oriental Steam Navigation Company (P u. O) befaßt ist, dessen Betreiberverträge für sechs US-Häfen übernehmen darf. Auf der anderen Seite hat der deutsche Staat dem Entwicklungs- und Ausdehnungsbedürfnis der deutschen Wirtschaft aber auch auf Kosten der Wirtschaftskraft Deutschlands zu Unrecht weitgehende Grenzen gesetzt, als er es vor einigen Jahren unverständlicherweise ablehnte, die Weiterentwicklung der Magnetschwebebahn Transrapid durch den Bau einer entsprechenden Bahnstrecke in Deutschland ausreichend finanziell zu fördern. Wenn der Transrapid dann schließlich von dem deutschen Konsortium um Krupp-Thyssen und Siemens bisher nur in China gebaut worden ist, so hätte ein – immer noch nicht erfolgter – Bau in Deutschland doch ausgiebigere Möglichkeiten einer fortlaufenden technischen Weiterentwicklung mit sich gebracht, als sie sich unter den von Plagiatseifer beherrschten und gesteuerten Argusaugen chinesischer Experten boten und bieten. Da China nun dabei ist, in den Flugzeugwerken Chengdu eine eigene Magnetschwebebahn zu bauen, die schon im Juli 2006 einen Testlauf absolvieren soll, liegt hier ein Abkupfern des deutschen Transrapid nahe, dem nur durch eine rapide Verbesserung des deutschen Produkts außerhalb des Bereichs besagter Argusaugen an Hand ständig in Deutschland verkehrender Transrapidzüge begegnet werden könnte, zur Zeit jedoch eben immer noch nicht begegnet werden kann. Die staatlichen finanziellen Versäumnisse deutscher Regierungen wiegen hier gerade auch deshalb schwer, weil diese Regierungen – wie zum Teil bereits ausgeführt worden ist und wie zu einem weiteren Teil noch ausgeführt werden wird – bei vielen anderen Gelegenheiten Geld ohne jeden vernünftigen Nutzen zum Fenster hinausgeworfen haben. Denjenigen, die sich an all diesen miesen Auswüchsen des kapitalistischen Wirtschaftssystems beteiligen und damit immer mehr auch eine gefährliche Rückbesinnung auf den Kommunismus als die Lösung aller Probleme fördern, sollte staatlicherseits unter Hinweis auf die Art. 1 Abs. 1, 2 Abs. 1, 14, 20 Abs. 1 GG durch entspre-

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gezwungen wird, sein An<strong>geb</strong>ot zu erhöhen und mit dem Übernahmekandidaten weiter<br />

zu verhandeln. In Spanien z. B. verfügt der Staat bei dem einheimischen Energieversorger<br />

Endesa, dessen Übernahme der Energieversorger E.on zur Zeit betreibt, über<br />

eine sogenannte „Goldene Aktie“, mit der er Übernahmen verhindern kann. Und im<br />

übrigen bietet es sich auch durchaus an, gewisse Transaktionen deutscher Unternehmen<br />

ganz einfach durch Gesetz zu regeln – worum sich die spanische Regierung ihrerseits<br />

zur Zeit insbesondere wegen des Übernahmefalls „Endesa“ bemüht - und erforderlichenfalls<br />

zu untersagen. Bei allem fällt auf, daß sich die deutschen Regierungen<br />

im Gegensatz z. B. zu den Regierungen Frankreichs und Spaniens in keiner Weise für<br />

den Schutz deutscher Unternehmungen vor ausländischen Begehrlichkeiten einsetzen,<br />

wie es z. B. Spanien gerade im Falle der Übernahmebemühungen des Energieversorgers<br />

E.on hinsichtlich des spanischen Energieversorgers Endesa tut. In den USA wird<br />

zur Zeit heftig diskutiert, ob die Sicherheit dieses Staates es erlaubt, daß der zu 99 %<br />

im Eigentum der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate stehende Hafenbetreiber<br />

Dubai Port World (DP World), der mit dem Ankauf des britischen Konkurrenten<br />

Peninsula and Oriental Ste<strong>am</strong> Navigation Company (P u. O) befaßt ist, dessen<br />

Betreiberverträge für sechs US-Häfen übernehmen darf.<br />

Auf der anderen Seite hat der deutsche Staat dem Entwicklungs- und Ausdehnungsbedürfnis<br />

der deutschen Wirtschaft aber auch auf Kosten der Wirtschaftskraft Deutschlands<br />

zu Unrecht weitgehende Grenzen gesetzt, als er es vor einigen Jahren unverständlicherweise<br />

ablehnte, die Weiterentwicklung der Magnetschwebebahn Transrapid<br />

durch den Bau einer entsprechenden Bahnstrecke in Deutschland ausreichend finanziell<br />

zu fördern. Wenn der Transrapid dann schließlich von dem deutschen Konsortium<br />

um Krupp-Thyssen und Siemens bisher nur in China <strong>geb</strong>aut worden ist, so hätte<br />

ein – immer noch nicht erfolgter – Bau in Deutschland doch ausgiebigere Möglichkeiten<br />

einer fortlaufenden technischen Weiterentwicklung mit sich <strong>geb</strong>racht, als sie sich<br />

unter den von Plagiatseifer beherrschten und gesteuerten Argusaugen chinesischer<br />

Experten boten und bieten. Da China nun dabei ist, in den Flugzeugwerken Chengdu<br />

eine eigene Magnetschwebebahn zu bauen, die schon im Juli 2006 einen Testlauf absolvieren<br />

soll, liegt hier ein Abkupfern des deutschen Transrapid nahe, dem nur durch<br />

eine rapide Verbesserung des deutschen Produkts außerhalb des Bereichs besagter Argusaugen<br />

an Hand ständig in Deutschland verkehrender Transrapidzüge begegnet<br />

werden könnte, zur Zeit jedoch eben immer noch nicht begegnet werden kann. Die<br />

staatlichen finanziellen Versäumnisse deutscher Regierungen wiegen hier gerade auch<br />

deshalb schwer, weil diese Regierungen – wie zum Teil bereits ausgeführt worden ist<br />

und wie zu einem weiteren Teil noch ausgeführt werden wird – bei vielen anderen Gelegenheiten<br />

Geld ohne jeden vernünftigen Nutzen zum Fenster hinausgeworfen haben.<br />

Denjenigen, die sich an all diesen miesen Auswüchsen des kapitalistischen Wirtschaftssystems<br />

beteiligen und d<strong>am</strong>it immer mehr auch eine gefährliche Rückbesinnung<br />

auf den Kommunismus als die Lösung aller Probleme fördern, sollte staatlicherseits<br />

unter Hinweis auf die Art. 1 Abs. 1, 2 Abs. 1, 14, 20 Abs. 1 GG durch entspre-

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