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Hans-Joachim Schmidt Richter am Landgericht i.R. geb. am 15.8 ...

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veranlassen hier ansässige Unternehmen nicht selten auch dazu, ihre Tätigkeit weitgehend<br />

ins Ausland zu verlegen und d<strong>am</strong>it einen weiteren Beitrag zur Arbeitslosigkeit zu<br />

leisten und so egoistisch drei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Niedrige Energiekosten,<br />

niedrige Lohnkosten, niedrige Steuern. Auch die neuen EU-Mitgliedstaaten,<br />

und darunter wieder insbesondere Polen, Tschechien und die Slowakei, sehen dieser<br />

deutschen Entwicklung hoffnungsvoll entgegen und reiben sich die Hände; worüber<br />

jedenfalls ich mich als Deutscher, als der ich mich trotz allem - politisch unkorrekterweise<br />

– immer noch zu fühlen erlaube, nicht gerade freue, wenn ich auch mein eigenes<br />

Arbeitsleben mit Anstand und durchaus verdienterweise bereits seit mehr als zwölf<br />

Jahren hinter mir habe. Darüber hinaus tragen die hohen Energiepreise in Deutschland<br />

aber auch dazu bei, vor ausländischen Investitionen in Deutschland abzuschrecken<br />

und auch so deutsche Hoffnungen auf neue Arbeitsplätze zu enttäuschen. Inzwischen<br />

hat sich der Energieversorger E.on derart gesundgestoßen, daß er dem spanischen E-<br />

nergiekonkurrenten Endesa dessen Übernahme zum Preis von 29,1 Milliarden Euro in<br />

bar – insges<strong>am</strong>t 55,2 Milliarden Euro einschließlich der Übernahme von Schulden,<br />

Rückstellungen und Minderheitsbeteiligungen – an<strong>geb</strong>oten hat. Auch der Energieversorger<br />

RWE plant angesichts seiner hohen Gewinne beachtliche Zukäufe insbesondere<br />

im Gasgeschäft, wofür etwa 10 bis 20 Milliarden Euro zur Verfügung stehen sollen.<br />

Übrigens planen zur Zeit auch noch viele weitere deutsche Unternehmen angesichts<br />

ihrer hohen Verdienste Zukäufe und Großübernahmen; dafür sollen insges<strong>am</strong>t mindestens<br />

150 Milliarden Euro zur Verfügung stehen. „Fressen oder Gefressenwerden“, hin<br />

und wieder dann aber auch „Überfressen und Wiederausk...en“ – das ist die Moral des<br />

Globalisierungs-Kapitalismus, der sich eines schönen, nicht mehr fernen Tages selbst<br />

ad absurdum führen wird. Daß es gerade auch bei der Privatisierung der Energieversorgung<br />

und in Wahrnehmung deutscher Interessen vermieden werden muß, einen wesentlichen<br />

Teil der entsprechenden Unternehmungen nicht in deutsche, sondern in ausländische<br />

Hände zu legen – wie das z. B. bei der schwedischen Vattenfall geschehen<br />

ist -, sollten die verantwortlichen deutschen Organe endlich einmal begreifen. Wie der<br />

Energieerzeuger RWE – abgesehen von den hohen Energiepreisen – egozentrisch in<br />

seinem und seiner Aktionäre Interesse und zu Lasten seiner Kunden und der Umwelt<br />

eine angemessene Gestaltung und Unterhaltung seiner Anlagen versäumt haben dürfte,<br />

zeugt das jüngst erhebliche Stromausfälle verursachende, geradezu lächerlich wirkende<br />

Zus<strong>am</strong>menknicken vieler seiner Strommasten wie Streichhölzer anläßlich des bloßen<br />

plötzlichen, kürzlichen Wintereinbruchs.<br />

Als eine der nächsten Wahnsinnstaten auf dem Gebiet der Daseinsvorsorge scheint<br />

sich verwirrten obrigkeitlichen Gemütern eine Privatisierung oder Teilprivatisierung<br />

der Autobahnen anzubieten. Aber d<strong>am</strong>it noch nicht genug: Im hessischen Hünfeld hat<br />

der hessische Ministerpräsident Roland Koch jüngst die bundesweit erste teilprivatisierte<br />

Justizvollzugsanstalt eröffnet, bei der ein Privatbetreiber mit 95 Angestellten –<br />

gegenüber 116 dortigen staatlichen Angestellten – unter anderem für die Reinigung,<br />

die Verpflegung, die psychologische Betreuung und den Betrieb der Gefängniswerkstätten<br />

zuständig ist. Nähere Ausführungen darüber, welchen Geschehnissen d<strong>am</strong>it

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