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Hans-Joachim Schmidt Richter am Landgericht i.R. geb. am 15.8 ...

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onen dieser Art fällt hier z. B. das Vorgehen des schwedischen Electrolux-Konzerns<br />

ins Auge, der das von ihm geschluckte traditionsreiche AEG-St<strong>am</strong>mwerk in Nürnberg,<br />

in dem Waschmaschinen, Trockner und Geschirrspüler hergestellt werden, mit seinen<br />

1.750 Mitarbeitern schließen und die Fertigung schrittweise nach Polen und Italien<br />

verlagern will. Bei der von der Schließung bedrohten Spandauer Maschinenbaufabrik<br />

CNH – dem vom Fiatkonzern geschluckten früheren Traditionsunternehmen Orenstein<br />

und Koppel – ist eine Verlagerung der 500 Arbeitsplätze nach Italien geplant. Der<br />

Berliner Senat ist mit der Rückforderung ge<strong>geb</strong>ener Fördermittel und Kredite und von<br />

Räumungsgeldern in Höhe von insges<strong>am</strong>t ca. 70 Millionen Euro befaßt. So geht altehrwürdige<br />

deutsche Tradition zugrunde! Bei dem deutschen Büroartikel-Unternehmen<br />

Herlitz sind z. Zt. in Berlin und in Brandenburg 400 Arbeitsplätze in Gefahr.<br />

Mindestens 100 davon sollen nach Posen in Polen verlegt werden, wenn sich Arbeit<strong>geb</strong>er<br />

und Arbeitnehmer nicht auf längere Arbeitszeiten einigen können. Der Autozulieferer<br />

Continental in Deutschland hat seinen Umsatz und seinen Gewinn im Jahr<br />

2005 weiter gesteigert. Der Aktienkurs hat um rund 60 % zugelegt. Bereits in den ersten<br />

neun Monaten hatte Continental mit fast 1,2 Milliarden Euro den operativen Gewinn<br />

des ges<strong>am</strong>ten Jahres 2004 übertroffen. Dennoch verlagert er seit Jahren Arbeitsplätze<br />

in Billiglohnländer. Zur Zeit ist er d<strong>am</strong>it befaßt, die Pkw-Reifenfertigung <strong>am</strong><br />

St<strong>am</strong>msitz in Hannover-Stöcken mit 320 Beschäftigten gegen den energischen Protest<br />

des Personals bis Ende 2007 zu schließen und möglicherweise in Tschechien weiterzuproduzieren.<br />

Der Optoelektronik-Konzern Carl Zeiss, Oberkochen, hat im Geschäftsjahr<br />

2004/05 bei einem zu 82 % im Ausland erzielten Rekordumsatz von 2,22<br />

Milliarden Euro einen gegenüber dem Vorjahr um 72 % auf 199 Millionen Euro gestiegenen<br />

Rekordgewinn vor Steuern gemacht. Dennoch verlagert er die bisher in Jena<br />

angesiedelte Produktion der Projektionstechnik und von digitalen Flachbildschirmen<br />

mit 40 Arbeitsstellen wegen eines gespürten „enormen Wettbewerbsdruckes“ nach<br />

China, wo er bereits mit Produktionsanlagen für die industrielle Meßtechnik vertreten<br />

ist. Der weltgrößte Braukonzern InBev – unter anderem Beck’s Bier, Spaten-<br />

Franziskaner, Diebels, Gilde, Hasseröder -, der im Jahr 2005 einen um 7,2 % auf 11,7<br />

Milliarden Euro gestiegenen Umsatz und einen um 26 % auf 904 Millionen Euro verbesserten<br />

Nettogewinn gemacht hat, will unter anderem zwei Service-Center in Ost-<br />

Europa aufbauen, 360 Arbeitsplätze abbauen – davon 125 in Deutschland – Bremen,<br />

München, Wernigerode – und 149 in Belgien – und dafür 295 neue Arbeitsstellen in<br />

Tschechien und Ungarn schaffen. Das alles sind nur Beispiele. Jedoch: Der Krug geht<br />

so lange zu Wasser, bis er bricht! Und wenn er dann schließlich bricht, wird es Heulen<br />

und Zähneklappern <strong>geb</strong>en ... . Wer von den Verantwortlichen seine Hände dann in Unschuld<br />

waschen will, der wird dazu keine Gelegenheit mehr haben, weil er keine Hände<br />

mehr haben wird. Bisher haben weder die deutschen Regierungen noch die EU<br />

selbst einen Anlaß gefunden, gegen all diese miesen Maschen vorzugehen. So hätte es<br />

z. B. nahe gelegen, die Aufnahme in die EU von einer vorherigen Angleichung der<br />

Wirtschaften jedes einzelnen EU-Mitgliedsstaates aneinander abhängig zu machen.<br />

Wenn das im Fall der 15 früheren Mitgliedsstaaten sträflicherweise verabsäumt wor-

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