Alles Mäuse? - Naturmuseum St.Gallen
Alles Mäuse? - Naturmuseum St.Gallen
Alles Mäuse? - Naturmuseum St.Gallen
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<strong>Alles</strong> <strong>Mäuse</strong>?<br />
Eine Wegleitung durch die Ausstellung<br />
des <strong>Naturmuseum</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong><br />
Didaktische Unterlagen von Regula Frei, 2010<br />
Das Kopieren mit Quellenangabe ist für schulische Zwecke erlaubt.<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 1
<strong>Alles</strong> <strong>Mäuse</strong>?<br />
Im Untergeschoss des <strong>Naturmuseum</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> sind verschiedenste „mäuseartige“<br />
Tiere zu sehen: In den grossen Lebensraumvitrinen sind präparierte „<strong>Mäuse</strong>“<br />
ausgestellt und im Annex Süd können lebende Zwergmäuse beobachtet werden.<br />
Diese Lehrerwegleitung gibt eine Übersicht über alle Tiere, die im weitesten Sinn zu<br />
den „<strong>Mäuse</strong>n“ gehören und ermuntert mit Aufgaben, welche direkt im Museum gelöst<br />
werden können, zu derer genauen Betrachtung.<br />
Für Ihren Museumsbesuch können Lehrpersonen nach Voranmeldung einen<br />
<strong>Mäuse</strong>koffer ausleihen, welcher verschiedene zusätzliche Gegenstände und Bilder<br />
zu den „<strong>Mäuse</strong>n“ enthält.<br />
Alle Texte und Bilder dürfen mit Quellenangaben für den Schulunterricht verwendet<br />
werden.<br />
Anregungen, Anfragen und Buchungen von <strong>Mäuse</strong>führungen bitte an:<br />
bildung@naturmuseumsg.ch<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Einführung und Inhaltsverzeichnis Seite 2<br />
Wer ist wer bei den <strong>Mäuse</strong>n? Insektenfresser, Nagetiere Seite 3<br />
<strong>Mäuse</strong> im Ökosystem Seite 4<br />
Insektenfresser im Museum: Spitzmäuse Seite 5 & 6<br />
Nagetiere im Museum: Schlafmäuse Seite 7<br />
Nagetiere im Museum: Wühlmäuse Seite 8<br />
Nagetiere im Museum: Langschwanzmäuse Seite 9<br />
<strong>Mäuse</strong>koffer: Inhalt und Arbeitsideen Seite 11<br />
Lösungen der Arbeitsblätter Seite 12<br />
Arbeitsblätter Seite 12 bis 17<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 2
Wer ist wer bei den <strong>Mäuse</strong>n?<br />
Unter dem Sammelbegriff „<strong>Mäuse</strong>“ werden meist alle flinken, winzigen Säugetiere<br />
zusammengefasst, welche wir auf dem Feld, im Wald oder im Haus vorbeihuschen<br />
sehen. Bei genauer Betrachtung – besonders der Ernährungsweise und genauer<br />
noch des Gebisses – erkennt man aber, dass wir es mit zwei sehr verschiedenen<br />
Tiergruppen zu tun haben. Wissenschaftlich werden die „<strong>Mäuse</strong>“ den Ordnungen der<br />
Insektenfresser und der Nagetiere zugeordnet. Diese beiden Ordnungen haben,<br />
abgesehen von Grösse und generellem Aussehen, wenig miteinander gemeinsam.<br />
Insektenfresser (Insectivora) haben zwar ein kleines, unter der Lupe betrachtet aber<br />
furchterregendes Gebiss: Sie sind Fleischfresser und jagen vor allem wirbellose<br />
Tiere. Mit ihren vielen spitzen Zähnen können sie die Beute festhalten, töten und<br />
zerkleinern. Typisch ist die lange Schnauze mit einem beweglichen Rüssel, der dem<br />
Aufstöbern der Beute dient. Zu den Insektenfressern gehören die im Museum<br />
ausgestellten Spitzmäuse.<br />
Nagetiere (Rodentia) haben eine feste, relativ stumpfe Schnauze. Mit ihren langen<br />
Schneidezähnen beissen sie pflanzliche Nahrung ab und zermahlen sie dann mit<br />
den breiten Backenzähnen. Die Schneidezähne wachsen während des ganzen<br />
Lebens nach und müssen daher ständig abgenutzt werden. Zu den Nagetieren<br />
gehören die im Museum ausgestellten Schlaf-, Wühl- und Langschwanzmäuse.<br />
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<strong>Mäuse</strong> im Ökosystem<br />
<strong>Mäuse</strong> sind wichtige Glieder in der Nahrungskette: Nagetiere setzen als so genannte<br />
Konsumenten erster Ordnung eine grosse Menge an pflanzlicher Biomasse um und<br />
machen diese für die Fleischfresser erst verfügbar: Im Museum sind zwei Vögel<br />
ausgestellt, welche gerade <strong>Mäuse</strong> fressen: Eine Sumpfohreule frisst gerade eine<br />
Hausmaus und eine Schleiereule eine Schermaus. Aber auch viele weitere<br />
Greifvögel und Raubsäuger ernähren sich von <strong>Mäuse</strong>n: Während<br />
Langschwanzmäuse lecker schmecken und deshalb von allen Tieren bevorzugt, die<br />
einen feinen Geschmackssinn haben (z.B. vom Fuchs, der Katze, dem Dachs, aber<br />
auch dem Luchs oder dem Bär), besitzen Spitzmäuse Hautdrüsen, deren Sekret<br />
nach Moschus riecht und so unangenehm schmeckt, dass die meisten Beutegreifer<br />
unter den Säugetieren keine Spitzmäuse fressen. Taggreifvögel und Eulen sind nicht<br />
so heikel und schlingen die Spitzmäuse ganz herunter.<br />
Nahrungspyramide, Bild<br />
ACHTUNG! Fledermäuse (Microchiroptera) tragen die „Maus“ zwar in ihrem Namen,<br />
sind aber mit den <strong>Mäuse</strong>n nicht näher verwandt. Sie können als einzige Säugetiere<br />
aktiv fliegen und bilden eine eigene Ordnung (Chiroptera). Diese steht den<br />
Insektenfressern nahe.<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 4
„<strong>Mäuse</strong>“, welche zur Ordnung der Insektenfresser gehören<br />
Spitzmäuse (Soricidae) haben einen langen, beweglichen Rüssel und ganz kleine<br />
Augen. Ihre Beine sind sehr kurz und die Ohren im Fell verborgen. Die wichtigsten<br />
Sinne der Spitzmäuse sind der Geruchs- und der Tastsinn.<br />
Interessanterweise mögen Katzen keine Spitzmäuse: In ihren Flanken besitzen<br />
Spitzmäuse spezielle Drüsen, die einen sehr unangenehmen Geruch verbreiten und<br />
sie für Raubtiere ungeniessbar machen. Spitzmäuse selber sind unerbittliche Jäger<br />
kleiner Beute, die sogar ihre eigene Körpergrösse übertreffen kann. Der Grund für<br />
ihre Aggressivität liegt in ihrem hohen <strong>St</strong>offwechsel: Ihr Herz kann bis 1000 Mal pro<br />
Minute schlagen. Dies ist so kräftezehrend, dass sie täglich eine Nahrungsmenge,<br />
die ihrem eigenen Körpergewicht entspricht, zu sich nehmen müssen. Gefressen<br />
werden Insekten, Spinnen, Schnecken, Würmer, junge <strong>Mäuse</strong> und Aas. Da<br />
Spitzmäuse keinen Winterschlaf halten, müssen sie selbst in der kalten Jahreszeit<br />
Beute finden.<br />
Wasserspitzmaus (Neomys fodiens): Sie sucht auf dem Grund von Bächen,<br />
Tümpeln und Teichen nach Kleinkrebsen, Insektenlarven und Schnecken. Für die<br />
Unterwasserjagd ist sie mit folgenden Merkmalen ausgerüstet (BILD!):<br />
- Borstenkiel an der Schwanzunterseite für die <strong>St</strong>euerung im Wasser<br />
- Borstensäume an den Hinterfüssen als Schwimmflossen<br />
- Haare weisen einen speziellen Querschnitt auf und sind speziell gestellt, so<br />
dass Luftbläschen an ihnen hängen bleiben und das Fell beim Tauchen<br />
trocken bleibt.<br />
Interessanterweise ist die Wasserpitzmaus eine der wenigen giftigen Säugetierarten<br />
in Mitteleuropa. Unter der Zunge sind Giftdrüsen versteckt, so dass der Speichel der<br />
Wasserspitzmaus giftig ist. Dieses Gift ist für Menschen zwar ungefährlich, tötet aber<br />
alle kleineren Tiere (bis ca. Mausgrösse).<br />
Im Museum ist der weisse Bauch der Wasserspitzmaus und der Borstenkiel an der<br />
Schwanzunterseite gut erkennbar. Zudem hält eine Spitzmaus gerade einen Fisch<br />
mit der Pfote fest.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Fliessgewässer)<br />
Feldspitzmaus (Crocidura leucodon): Sie wohnt gerne in offenen Lebensräumen<br />
wie Feldern oder Gärten und braucht im Winter einen warmen Platz. Dann sucht sie<br />
auch in menschlichen Siedlungen Unterschlupf. Ihr Bauch ist heller gefärbt als das<br />
restliche Fell. Die Ohrmuschel ist deutlich sichtbar, sie liegt nicht im Fell verborgen.<br />
Der kurze Schwanz ist nur spärlich mit Haaren besetzt.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Feldflur)<br />
Waldspitzmaus (Sorex araneus): Sie ist sehr anpassungsfähig und kommt in den<br />
verschiedensten Lebensräumen wie in Sümpfen, an Bachufern, in Wäldern oder auf<br />
Alpweiden vor. Wichtig ist ihr eine dichte Bodendeckung. Ihr Leben ist kurz, aber<br />
intensiv. Weil sie sehr viel fressen muss, macht sie tagsüber kaum Ruhepausen. Im<br />
Frühjahr werden die jungen Waldspitzmäuse geboren, wachsen im Sommer heran,<br />
überwintern und pflanzen sich im nächsten Frühjahr weiter. Bereits im Herbst des<br />
zweiten Jahres sind sie so ausgezehrt, dass sie sterben.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Laubwald)<br />
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Zwergspitzmaus (Sorex minutus): Sie sieht ähnlich aus wie die Waldspitzmaus, ist<br />
aber deutlich kleiner. Von Kopf bis zum Hinterteil misst sie nur knapp 5 cm und ist<br />
damit eines der kleinsten landlebenden Säugetiere in der Schweiz. Ihr Schwanz ist<br />
aber im Vergleich zur Waldspitzmaus dicker und länger. Die Oberseite und die<br />
Flanken sind braun, die Unterseite ist grau.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Nadelwald)<br />
Alpenspitzmaus (Sorex alpinus): Sie ist am ganzen Körper grauschwarz, nur ihre<br />
Schwanzunterseite und die Oberseiten der Füsse sind weiss. Die Rüsselspitze ist<br />
rosa. Am liebsten lebt sie im Wald an den Ufern kleiner bis mittelgrosser Bäche, wo<br />
sie sich im dichten Moos unter <strong>St</strong>einen und Wurzelstöcken versteckt. In höheren<br />
Lagen wohnt sie in Felsspalten oder unter kleinen <strong>St</strong>räuchern.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Hochgebirge)<br />
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„<strong>Mäuse</strong>“, welche zur Ordnung der Nagetiere gehören<br />
Bei den <strong>Mäuse</strong>n, die zu den Nagetieren gehören, unterschieden wir drei Familien:<br />
Die Schlafmäuse, die Wühlmäuse und die Langschwanzmäuse<br />
Die Schlafmäuse (Gliridae) sehen mit ihren langen, dicht behaarten oder buschigen<br />
Schwänzen und den grossen Augen sehr niedlich aus. Die abgerundeten Ohren<br />
ragen aus dem Fell heraus und sind sehr beweglich. Sie sind die einzigen<br />
einheimischen <strong>Mäuse</strong>, die einen Winterschlaf halten: In der kalten Jahreszeit rollen<br />
sie sich in einem geeigneten Versteck ein und decken sich mit ihrem Schwanz zu.<br />
Schlafmäuse sind gute Kletterer und halten sich gerne in Wäldern und Hecken auf,<br />
dringen aber auch immer wieder in Gebäude ein.<br />
Im Museum sind Gartenschläfer, Siebenschläfer und Haselmaus ausgestellt.<br />
Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) lebt am liebsten in Nadel- und<br />
Mischwäldern mit felsigem und steinigem Untergrund. Dort verbringt er viel Zeit am<br />
Boden, klettert und springt aber auch geschickt in den Kronen der Bäume umher:<br />
Dafür ist er mit Fussschwielen und kräftigen Gliedmassen ausgestattet. Auffallend ist<br />
auch seine Färbung: Durch den schwarzen Augenstreifen und den buschigen<br />
Schwanz mit der schwarzweissen Endquaste unterscheidet er sich leicht vom<br />
Siebenschläfer. Interessanterweise bevorzugt er tierische Nahrung wie Insekten,<br />
Spinnen oder Schnecken, obwohl er zu den Nagetieren gehört. Diese Tiere geben<br />
ihm genügend Energie für seinen Winterschlaf, der von Ende September bis im April<br />
dauert. Im Museum ist auch ein Jungtier ausgestellt. Sein Fell ist gräulich und es ist<br />
kleiner als seine Eltern.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Laubwald)<br />
Der Siebenschläfer (Glis glis) heisst zwar Siebenschläfer, schläft aber im Winter<br />
meist von Anfang September bis Anfang Mai und somit bedeutlich länger als sieben<br />
Monate. Seine Augen sind gross und schwarz, der Schwanz buschig und im<br />
Gesicht sind deutlich die langen Tasthaare zu sehen. Er lebt gerne in<br />
Laubwäldern und grossen Gärten und sucht in Baumlöchern, Vogelhäuschen oder<br />
auch unter den Dächern von Häusern sein Schlafquartier. Während er dort den Tag<br />
verschläft, spaziert er nachts herum und kann dabei ganz schön laut und störend<br />
sein.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Siedlung)<br />
Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) ist im Vergleich zu den anderen beiden<br />
Schlafmäusen sehr klein. Die Hälfte ihrer knapp 15 cm Körperlänge macht der<br />
Schwanz aus. Ihr Fell ist bräunlich mit einem weissen Fleck auf der Brust.<br />
Tagsüber schläft die Haselmaus in ihrem Kobel, der nur etwa so gross ist wie eine<br />
Faust und in den Büschen oder Bäumen hängt. Von Mai bis Ende Oktober streift sie<br />
nachts umher und ernährt sich von Knospen, Samen, Beeren, Insekten – oder von<br />
Haselnüssen, wie die Haselmaus in der Ausstellung. Den Winterschlaf verbringt sie<br />
in einem anderen Nest, das frostsicher ist und meist unter der Erde liegt. Die<br />
Haselmaus ist ein hervorragender Kletterer und fühlt sich auch auf den dünnsten<br />
Zweigen wohl. Dabei benutzt sie den langen Schwanz als Greifschwanz. Sie<br />
markiert ihr Revier mit Urin und verteidigt es gegen Eindringlinge.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Laubwald)<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 7
Die Wühlmäuse (Arvicolidae) sind mit ihrer gedrungenen Gestalt und den kurzen<br />
Hinterbeinen gut an ein Leben unter der Erde angepasst. Augen und Ohren sind sehr<br />
klein und auch der Schwanz ist kurz. Wühlmäuse leben am liebsten im offenen<br />
Gelände, also in Wiesen, Weiden und Äckern, wo sie ausgedehnte Bauten anlegen.<br />
Viele Wühlmäuse vermehren sich ausserordentlich stark. Da sie vorzugsweise von<br />
pflanzlicher Nahrung leben, können sie in der Landwirtschaft gewaltige Schäden<br />
anrichten. Besonders gefürchtet sind in dieser Hinsicht die Feldmäuse der Gattung<br />
Microtus, zu der auch die Feldmaus gehört: Nach einer Tragzeit von 20 Tagen wirft<br />
ein Weibchen bis zu 12 Junge. Die jungen Weibchen sind schon im Alter von 13<br />
Tagen wieder paarungsbereit und können die nächste Generation hervorbringen.<br />
Rein theoretisch kann ein Feldmauspaar während eines Jahres über 2000<br />
Nachkommen erzeugen!<br />
Im Museum sind Erdmäuse, Rötelmäuse und Feldmäuse ausgestellt.<br />
Die Erdmaus (Microtus agrestis) gräbt ausgedehnte Gangsysteme und ist mit ihrer<br />
gedrungenen Gestalt und den kurzen Hinterbeinen gut an das Leben unter der Erde<br />
angepasst. Im Museum sitzen die zwei Erdmäuse vor ihren Höhlen. Ihre Schwänze<br />
sind wesentlich kürzer als jene der Wasserspitzmäuse neben ihnen.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Feldflur)<br />
Die Rötelmaus (Myodes glareolus) wird auch Waldwühlmaus genannt. Sie lebt<br />
gerne im schattigen Wald oder in Hecken und Gebüschen. Ihr Rücken ist rötlich<br />
gefärbt – leider ist bei den Rötelmäusen im Museum das Fell stark ausgebleicht. Die<br />
Rötelmaus baut meist ein unterirdisches Nest, mit vielen Gängen, Blindgängen und<br />
Erweiterungen, in denen Nahrungsvorräte eingelagert werden. Sie ernährt sich meist<br />
vegetarisch (Gräser, Kräuter, Samen, Pilze etc.), verschmäht aber auch Insekten,<br />
Spinnen oder Würmer nicht. Für den Winter legt sie einen Vorrat aus Eicheln oder<br />
Bucheckern an.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Laubwald)<br />
Die Feldmaus (Microtus arvalis) lebt in Kolonien in weit verzweigten Erdbauten. Sind<br />
die Bedingungen günstig, können sehr viele Tiere in einer Kolonie leben. Feldmäuse<br />
fressen Gras, Kräuter, Sämereien und Getreide. Sie sind tag- und nachtaktiv. Eine<br />
Aktivitätsphase dauert drei bis vier <strong>St</strong>unden, worauf dann eine ebenso lange<br />
Ruhephase folgt. Im Museum sitzen vier Feldmäuse vor ihrem Höhleneingang. Das<br />
Jungtier lässt sich an seiner geringen Grösse gut von den Erwachsenen<br />
unterscheiden.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Feldflur)<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 8
Die Langschwanzmäuse (Muridae) entsprechen mit ihren grossen Augen und<br />
Ohren am besten unserem Bild einer Maus und stellen bei uns die grösste<br />
Artenvielfalt dar. Der lange und fast nackte Schwanz dient den geschickten<br />
Kletterern als Balancierstange oder Kletterhilfe. Dank den langen und kräftigen<br />
Hinterbeinen können sie weite und schnelle Sprünge machen und so ihren Feinden<br />
entkommen. Langschwanzmäuse leben vor allem in Wäldern und Hecken, haben<br />
aber auch menschliche Siedlungen als ihr Heim entdeckt.<br />
Im Museum sind Hausratten, Waldmäuse, Hausmäuse und lebende Zwergmäuse<br />
ausgestellt.<br />
Die Hausratte (Rattus rattus) hat eine spitze Schnauze und relativ grosse Augen und<br />
Ohren. Die Pfoten und der Schwanz sind kaum behaart, was viele Leute als „eklig“<br />
empfinden. Die Hausratte hat sich vor allem in kälteren Regionen sehr gut an den<br />
Menschen angepasst und lebt in Wohngebäuden oder im Freiland. Sie ist meist<br />
nachts unterwegs und ist sehr sozial: Rattengruppen können über 50 Tiere<br />
umfassen. Sie bevorzugt pflanzliche Kost wie Getreide, Früchte, Samen und<br />
Wurzeln. Tierische Nahrung nimmt sie nur selten zu sich. Als Kulturfolger frisst die<br />
Hausratte auch menschliche Abfälle. Sie ist etwas kleiner und leichter als ihre<br />
Verwandte, die Wanderratte.<br />
Wanderratte<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Siedlung)<br />
Die Hausmaus (Mus musculus) hält sich gerne in der Nähe des Menschen auf und<br />
ist meist nachtaktiv. Wenn sie sich sicher fühlt, verlässt sie ihr Versteck und geht in<br />
Scheunen oder Häusern auf Nahrungssuche. Sie ist ein <strong>Alles</strong>fresser, der aber<br />
pflanzliche Nahrung bevorzugt. Im Museum hält eine Hausmaus gerade ein <strong>St</strong>ück<br />
Brot zwischen den Pfoten. Die Hausmaus hält keinen Winterschlaf, kann aber bei<br />
Frost oder Futterknappheit in einen Erstarrungszustand fallen. Die Hausmaus ist ein<br />
„Familienmensch“ und verständigt sich mit ihren Artgenossen durch geruchliche<br />
Merkmale und Ultraschalllaute.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Siedlung)<br />
Die Waldmaus (Apodemus sylvaticus) ist überwiegend nachtaktiv und klettert gut.<br />
Ihre tiefen Erdbaue haben meist zwei Eingänge und eine Nest- und eine<br />
Vorratskammer. Als <strong>Alles</strong>fresser frisst sie vor allem Samen, Nüsse und Früchte,<br />
verschmäht aber auch Insekten und anderen Wirbellose nicht. Ihre Ohren sind<br />
ziemlich gross, die Augen riesig im Vergleich zum kleinen Köpfchen.<br />
Färbung im Museum? Das Fell ist oberseits gelb- bis braungrau, bei älteren Tieren<br />
rotbraun überhaucht. Die Unterseite ist schmutzig weiss, die Abgrenzung zur<br />
Oberseitenfärbung ist nicht sehr deutlich. Eine Brustzeichnung fehlt oder ist nur als<br />
gelblichbrauner, längsovaler Fleck ausgebildet. Die Hinterfüsse sind oberseits weiss<br />
behaart.<br />
(<strong>St</strong>andort: Vitrine Laubwald)<br />
Die Zwergmaus (Micromys minutus) lebt bevorzugt in feuchten Gebieten mit hohen<br />
Gras- oder Schilfbeständen und frisst vor allem Samen und Insekten. Im Winter stellt<br />
sie vollständig auf die tierische Nahrung um und sucht vor allem Insekten, die als<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 9
Larven oder Puppen überwintern. Auf der Suche nach Nahrung sind Zwergmäuse<br />
das ganze Jahr über vor allem tagaktiv. Dies wird natürlich durch die deckungsreiche<br />
Umgebung im hohen Gras begünstigt, die vor Feinden schützt.<br />
Die bevorzugte Fortbewegungsart ist das Klettern. Der Schwanz der Zwergmaus ist<br />
daran angepasst und dient beim Abwärtsklettern als zusätzliche Sicherung. Wenn<br />
Gefahr droht, verharren die Tiere in einer Art Tarnstellung, bei Überraschung lassen<br />
sie sich auf den Boden fallen. In der Nacht und für die Jungenaufzucht ziehen sich<br />
die Zwergmäuse in ein typisch kugeliges Nest aus langen Pflanzenblättern zurück,<br />
das zwischen Grashalmen eingewoben wird.<br />
Im <strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> sind die zwirbeligen Zwergmäuse eine grosse Attraktion:<br />
Sie leben in einem grossen Terrarium neben der Geologieausstellung und können<br />
besonders morgens, wenn sie gefüttert werden, gut beobachtet werden. Wird der<br />
Boden des Terrariums befeuchtet, ist das für die Zwergmäuse ein Signal, sich<br />
fortzupflanzen. Dann bauen sie ihre kugeligen Nester.<br />
(<strong>St</strong>andort: Annex Süd)<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 10
Inhalt Museumskoffer „<strong>Mäuse</strong>“:<br />
„<strong>Mäuse</strong>memory“ Ideen:<br />
- Memory spielen<br />
- Kärtchen nach <strong>Mäuse</strong>n und „Nicht-<strong>Mäuse</strong>n“ sortieren:<br />
o Maulwurf und Igel gehören zur Ordnung der Insektenfresser und sind<br />
nahe mit den Spitzmäusen verwandt<br />
o Hermelin gehört zur Ordnung der Raubtiere, zur Familie der<br />
Marderartigen<br />
o Fledermaus gehört in Ordnung der Fledertiere, mit den Spitzmäusen<br />
verwandt<br />
- Kärtchen verteilen: Wie viele von den jeweiligen „<strong>Mäuse</strong>n“ finden die Kinder in<br />
den Vitrinen? Wo leben sie?<br />
o 5 Spitzmäuse: Alpen-, Zwerg-, Wald-, Feld- und Wasserspitzmaus<br />
o 2 Schläfer: Gartenschläfer und Siebenschläfer<br />
o 7 Langschwanzmäuse: Haus-, Feld-, Wald-, Hasel-, Rötelmaus,<br />
Hausratte<br />
o 1 Wühlmaus: Erdmaus<br />
Wer frisst was?<br />
Karte von Hausmaus (mehrheitlich Vegetarier) und von Spitzmaus (Fleischfresser) in<br />
Mitte legen. Nahrungskärtchen (9 <strong>St</strong>ück) verteilen.<br />
Welche Maus frisst was?<br />
Zwergmäuse beobachten:<br />
Wie viele Zwergmäuse entdeckt ihr im Terrarium?<br />
Beobachte eine Zwergmaus: Wofür braucht sie ihren langen Schwanz?<br />
Was frisst sie? Wie frisst sie die Nahrung?<br />
Ist sie öfters auf dem Boden oder turnt sie eher auf den Ästen herum?<br />
Was macht sie, wenn sie andere Zwergmäuse trifft?<br />
<strong>Mäuse</strong>bälge: Präparierte <strong>Mäuse</strong> auf einem Kartonstreifen<br />
Vorsichtiges Betrachten mit der Lupe, <strong>St</strong>reicheln und Untersuchen<br />
<strong>Mäuse</strong>schädel: Insektenfresser und Nagetier<br />
Vorsichtiges Betrachten mit der Lupe unterschiedliche Zähne untersuchen<br />
Bilder von <strong>Mäuse</strong>n<br />
Fang die Maus Spiel für 5 Spieler<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 11
Lösungen der Arbeitsblätter<br />
AB1:<br />
AB 2: WALDWÜHLMAUS<br />
AB 3: <strong>Mäuse</strong>gebisse: Insektenfresser und Nagetier Nagetiere fressen va.<br />
pflanzliche Nahrung, Insektenfresser va. tierische Nahrung<br />
AB 4:<br />
Merkmale Spitzmäuse Schlafmäuse Wühlmäuse Langschwanzmäuse<br />
Vertreter im<br />
Museum<br />
Grosse<br />
Augen &<br />
Ohren<br />
Kleine<br />
Augen &<br />
Ohren<br />
Rüsselartige<br />
Schnauze<br />
Kurzer<br />
Schwanz<br />
Körperlanger<br />
Schwanz<br />
Alpen-, Wasser,<br />
Feld-, Wald-,<br />
Zwergspitzmaus<br />
x<br />
Garten-,<br />
Siebenschläfer<br />
und<br />
Haselmaus<br />
x<br />
Erdmaus,<br />
Feldmaus,<br />
Rötelmaus<br />
x<br />
Hausmaus,<br />
Hausratte,<br />
Waldmaus<br />
Hausratte: unbehaarter Schwanz, Schwanz länger als Körper, Kopf schmal, Ohren<br />
nackt.<br />
AB 5<br />
Gartenschläfer frisst Bucheckern; Wasserspitzmaus Fisch, Haselmaus Haselnuss;<br />
Hausmaus und Hausratte fressen Brotkrumen<br />
x<br />
x<br />
x<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 12
Merkmale der <strong>Mäuse</strong> AB 1<br />
Suche in der Vitrine eine Maus aus der Familie der Langschwanzmäuse (Hausmaus<br />
oder Waldmaus) und die Wasserspitzmaus. Zeichne in die untenstehenden Skizzen<br />
folgende Merkmale ein:<br />
- die Augen (gross oder klein?)<br />
- die Ohren (sichtbar oder versteckt?)<br />
- den Schwanz (behaart oder nackt, kurz oder lang?)<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 13
<strong>Mäuse</strong>: Richtig oder Falsch? AB 2<br />
Suche die „<strong>Mäuse</strong>“ in den Museumsvitrinen. Betrachte sie genau und kreuze die<br />
richtigen Aussagen an. Richtige Antworten ergeben das Lösungswort<br />
Die Hausratte<br />
In der Vitrine sind drei Hausratten ausgestellt. (B)<br />
Eine Hausratte im Museum hält ein <strong>St</strong>ück Brot zwischen den Pfoten. (W)<br />
Die Hausratte hat eine dunkle Schnauzenspitze. (E)<br />
Ihr langer Schwanz ist fast unbehaart. (A)<br />
Die Feldmaus<br />
Die Feldmaus hat einen langhaarigen Pelz. (S)<br />
Sie hat einen kurzen Schwanz. (L)<br />
Bei der Feldmausgruppe im Museum steht ein Jungtier. (D)<br />
Es sind fünf Feldmäuse ausgestellt. (S)<br />
Die Vorderfüsse der Feldmäuse sind zu Schaufeln umgestaltet. (P)<br />
Feldmäuse graben Höhlen. (W)<br />
Der Gartenschläfer<br />
Der Gartenschläfer sieht mit seiner schwarzen Gesichtsmaske aus als würde er eine<br />
Maske tragen. (Ü)<br />
Seine Nase ist schwarz und seine Augen sind von hellem Fell umrandet. (Ä)<br />
Seine Ohren sind rund. (H)<br />
Mit seinen spitzigen Ohren hört der Gartenschläfer sehr gut. (V)<br />
Der buschige Schwanz dient ihm im Winter als Decke. (L)<br />
Sein langer Schwanz ist kaum behaart. (R)<br />
Der vordere Gartenschläfer in der Vitrine hat ein gräuliches Fell. (M)<br />
In der Vitrine sind fünf Gartenschläfer ausgestellt. (L)<br />
Die Wasserspitzmaus<br />
Die Wasserspitzmaus hat einen bläulichen Bauch. (O)<br />
Ihr Bauch ist hell. (A)<br />
Der lange Schwanz dient der Wasserspitzmaus als <strong>St</strong>euerruder. (U)<br />
Mit ihrem kurzen Schwanz kann sie gut tauchen. (I)<br />
Mit den grossen Augen kann die Wasserspitzmaus unter Wasser sehen. (L)<br />
Wie bei allen Spitzmäuse sind ihre Augen winzig klein. (S)<br />
Lösung:<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 14
Ernährung der „<strong>Mäuse</strong>“ AB 3<br />
a) Zu welcher Ordnung gehören die beiden unten stehenden Gebisse?<br />
b) Verbinde sie mit der bevorzugten Nahrung.<br />
c) Finde drei „<strong>Mäuse</strong>“-Vertreter jeder Ordnung im Museum.<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 15
Wie unterscheiden sich die verschiedenen <strong>Mäuse</strong>? AB 4<br />
Unten sind verschiedene Eigenschaften und Merkmale der einzelnen „<strong>Mäuse</strong>familien“<br />
beschrieben. Auf welche <strong>Mäuse</strong> treffen die angegebenen Merkmale zu?<br />
Suche einen Vertreter der jeweiligen „<strong>Mäuse</strong>familie“ in den Vitrinen, schreibe seinen<br />
Namen in die erste Reihe, ergänze seinen Lebensraum und kreuze die zutreffenden<br />
Felder an!<br />
Merkmale Maulwürfe Spitzmäuse Schlafmäuse Wühlmäuse Langschwanzmäuse<br />
Vertreter im<br />
Museum<br />
Lebensraum<br />
Grosse Augen<br />
& Ohren<br />
Kleine Augen &<br />
Ohren<br />
Rüsselartige<br />
Schnauze<br />
Kurzer<br />
Schwanz<br />
Körperlanger<br />
Schwanz<br />
Wanderratte und Hausratte kommen beide in der Schweiz vor. Suche die Hausratte<br />
in den Vitrinen und ergänze ihre Merkmale:<br />
Merkmale Hausratte Wanderratte<br />
Schwanzbehaarung<br />
Unbehaart<br />
Verhältnis<br />
Schwanz-Körper<br />
Kopf<br />
Schwanz kürzer als Körper<br />
Eher breit<br />
Ohren<br />
Fein behaart<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 16
Feinde der <strong>Mäuse</strong> AB 5<br />
<strong>Mäuse</strong> sind immer hungrig und werden auch gerne gefressen.<br />
Welche zwei Vögel in den Museumsvitrinen fressen gerade eine Maus? Und zu<br />
welcher Familie gehört die jeweilige Maus?<br />
_____________________________ frisst gerade eine ___________________.<br />
_____________________________ frisst gerade eine ___________________.<br />
Auch andere Raubtiere fressen gerne <strong>Mäuse</strong>. Suche einen dieser <strong>Mäuse</strong>räuber im<br />
Museum und zeichne eine Skizze von ihm.<br />
Wer frisst was? Verbinde die „<strong>Mäuse</strong>“ mit der Nahrung, welche sie in der<br />
Museumsvitrine „fressen“.<br />
Gartenschläfer<br />
Hausratte<br />
Wasserspitzmaus<br />
Hausmaus<br />
Haselmaus<br />
Haselnuss<br />
Brot<br />
Bucheckern<br />
Fisch<br />
Brot<br />
<strong>Mäuse</strong>_<strong>Naturmuseum</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong>_2010_RF 17