JAHRBUCH - Glowfish

JAHRBUCH - Glowfish JAHRBUCH - Glowfish

web568.rs013.glowfish.de
von web568.rs013.glowfish.de Mehr von diesem Publisher
01.11.2013 Aufrufe

90 Otto Rank. wieder so ein Tier. K. sagte: Ich weiß schon, wie man diese Tiere bändigt. Wie es auf mich loskam, nahm es K. beim Kopfe und steckte ihn in die Öffnimg seines Hauses hinein, aus dem er niclit so leicht heraus konnte. So waren wir erlöst vnid sind wieder weiter gegangen. Da sehe ich in der Ferne ein riesig großes Wasser und frage: Ist das noch die Donau? K. sagt: Nein, ein See. Dann gehen wir weiter im Wasser, das uns schon bis zum Hals reichte, als plötzlich viele solche Tiere geschwommen kommen, von denen eines nach mir schnappt imd mich beim Arm packt, so daß ich seine Zunge spürte. K. fand jedoch eine Rute im Wasser, mit der er auf die Tiere losschlug, so daß sie schnell fortliefen und wir rasch durch die ganze Menge hindurchkamen. Da habe ich gesagt: Ich kann schon nicht mehr laufen, ich muß auf die Seite. Aber nur schnell, hat K. gesagt, dort drüben kann man schon gehen. Wir kamen auch wirklich bei einem Haus an (vom Wasser direkt kam man in ein Vorhaus) und da sagte K.: Pardon, ich muß da hineingehen. Es waren mehrere Türen nebeneinander und ich habe mir gedacht: Ich gehe auch hinein (K. hat mich direkt dazu aufgefordert). Ich gehe dann in die dritte Tür daneben hinein, sehe aber, daß es nur für Männer ist. Ich habe mich aber niedergeknutscht und das Geschäft verrichtet, da ich mir dachte, es wird doch momentan niemand kommen, da sind ja nicht so viele Leute. Ich bin auch gleich heraus tmd wartete auf K., sehe aber dann die mittlere, zweite Tür zurückgeschlagen und auf der innern Seite stand: Saal Dr. Merk. Ich dachte mir, was soll das bedeuten, gewiß heißt das, da darf nur der Dr. Merk hinein. Da kam K. heraus, ich schaute mich um und sah zwei alte Frauen im zweiten Raum und dachte mir: Ach, das ist gewiß für Damen und die eine von ihnen sagte mir es auch. Ich erwiderte ihr: Ich danke, ich brauche es nicht mehr. Dann sind wir weggegangen. Ich bin aufgestanden und mußte auf die Seite gehen. Dann legte ich mich wieder nieder uud träumte weiter: Ich kam von der Reise zurück und wohnte bei L. Ich kam hin und sagte: Ich komme wieder. Ich sa,h die Stiegen naß, über die es so heruntergeronnen ist; auch sind Blumenstöcke darauf gestanden und Vögel sind herumgeflogen. Ich dachte, was das wohl für Vögel seien. Ich habe dann einen kleinen " Zeisig gefangen imd geküßt Der Traum zeigt zu Beginn eine Eifersuchtsszene, indem die Träumerin an Stelle des verspotteten Fräuleins P. den Ausflug auf die Todesinsel mit Herrn K. macht, ähnlich wie im Beispiel Nr. 13 die Reise nach Athen, um das fingierte Fräulein ,,Alba Denk" zu übertrumpfen. Merkwürdigerweise enthält auch dieser Traum einen Namen, den die Träumerin wie das ,,Denk" dahin deutet, daß ,,Merk" sie mahne, darauf zu merken, daß sie das Bett nicht naß machen soll. Doch ist mit Rücksicht auf die Beziehung des ,,Denk" zu meiner Person und auf die Klangähnlichkeit des Dr. Merk mit meinem Namen darauf zu schließen, daß auch hier Gedanken auf meine Person zugrunde liegen, obwohl

Die Symbolscbichtung im Wecktraum usw. 91 die Träumerin diese Vermutung ablehnt imd höchstens gelten lassen will, sie habe sich vorgehalten, den Traum für mich zu ,, merken". Herr K., der ihr den Hof macht (ihre Heimat, gemeinsame Fahrt, Hochzeitsreise), hatte ihr am Abend gesagt, daß er vom Arzt (Dr. Merk, Krankensaal, Künik) wegen eines Leidens an die See geschickt wurde, was sie offenbar mit Rücksicht auf die lange Tremiung sehr verstimmt hatte, und ihre Eifersucht rege machte, da sie im Traume K. Ausflüge mit anderen Mädchen vorwirft und schließhch selbst mit ihm reist (Wunscherfüllung). Die Mitteilung von seinem Leiden muß aber auch einen uneingestandenen Todeswünsch gegen ihn geweckt haben, der im Trauminhalt deutlichen Ausdruck gefunden hat (der sterbende Mann; Saal Dr. Merk). Wie sonst das Wasser in der zweifachen Bedeutung des Urins und des Fruchtwassers (Sexualakt, Konzeption, Geburt), so tritt es hier in der doppelten Bedeutung von Urin und Totenfluß (Styx) auf^). Deswegen erscheint auch die Sexuahtät (Hochzeitsreise) nicht in positivem Sinne, sondern in der Abwehrform der Angst (vor den häßlichen Tieren). Diese imd ähnliche Tiere bedeuten, wie wir aus verschiedenen anderen Beispielen wissen, bei der Träumerin regelmäßig Sexualtiere, wie auch der folgende Geburtstraum zeigt, der sich auch sonst in dem bereits angedeuteten Sinne der gleichen Symbohk bedient wie die vesikalen Träume. ,,Ich Traum Nr. 23. stehe mit Herrn K. und noch einem andern jungen Mann am Ufer eines großen Wassers, aus dem plötzlich ein großes häßhehes Tier (wie ein Affe mit dem Maul eines Frosches) kommt und mich in einen Abgrmid hinunterstürzen will. Die beiden stehen dabei, ohne mir zu helfen. Endlich hat doch der jimge Mann mit dem Stock danach geschlagen, so daß es tief mitergetaucht ist, und hat zu mir gesagt, er wird mich retten, indem er mich hinüber ans andere Ufer bringt. Er nahm mich dann auf den Rücken mid truü mich durchs Wasser^), wofür ich ihm unsäglich dankbar war, da ich *) Vgl. in Stekels Buch: Die Sprache des Traumes (Bergmann 1911) die Kapitel über die Todessymbolik. ^) In einem hochkomplizierten zweiteihgen Traum aus ganz anderer Zeit kehrt die gleiche Phantasie in ganz ähnhcher Einkleidimg wieder. Im zweiten Teil wird sie, nachdem sie in einem Kur- oder Wallfahitsort einen Sauerbrunn getrunken und sich verirrt hat, von einem jungen 3Iönch dadurch „gerettet", daß er sie auf seinem Rücken über das Meer trägt. Sie hat die Empfindung, als befriedige er sich dabei sexuell und spürt am Genitale Nässe (Pollution). Dann setzt er sie zu Boden und es tritt ein zweiter junger Mann (wie im obigen Traum Nr. 23) auf, der sie wieder aus der Gewalt des Mönches erretten will, mit dem sie aber doch schließhch weiter geht. Da beginnen in der Wallfahrtskirche die

90 Otto Rank.<br />

wieder so ein Tier. K. sagte: Ich weiß schon, wie man diese Tiere bändigt.<br />

Wie es auf mich loskam, nahm es K. beim Kopfe und steckte ihn in die<br />

Öffnimg seines Hauses hinein, aus dem er niclit so leicht heraus konnte.<br />

So waren wir erlöst vnid sind wieder weiter gegangen. Da sehe ich in der<br />

Ferne ein riesig großes Wasser und frage: Ist das noch die Donau?<br />

K. sagt: Nein, ein See. Dann gehen wir weiter im Wasser, das uns<br />

schon bis zum Hals reichte, als plötzlich viele solche Tiere geschwommen<br />

kommen, von denen eines nach mir schnappt imd mich beim Arm packt,<br />

so daß ich seine Zunge spürte. K. fand jedoch eine Rute im Wasser, mit<br />

der er auf die Tiere losschlug, so daß sie schnell fortliefen und wir rasch<br />

durch die ganze Menge hindurchkamen. Da habe ich gesagt: Ich kann schon<br />

nicht mehr laufen, ich muß auf die Seite. Aber nur schnell, hat K.<br />

gesagt, dort drüben kann man schon gehen. Wir kamen auch wirklich<br />

bei einem Haus an (vom Wasser direkt kam man in ein Vorhaus) und da<br />

sagte K.: Pardon, ich muß da hineingehen. Es waren mehrere Türen<br />

nebeneinander und ich habe mir gedacht: Ich gehe auch hinein (K. hat<br />

mich direkt dazu aufgefordert). Ich gehe dann in die dritte Tür daneben<br />

hinein, sehe aber, daß es nur für Männer ist. Ich habe mich aber niedergeknutscht<br />

und das Geschäft verrichtet, da ich mir dachte, es wird<br />

doch momentan niemand kommen, da sind ja nicht so viele Leute. Ich<br />

bin auch gleich heraus tmd wartete auf K., sehe aber dann die mittlere,<br />

zweite Tür zurückgeschlagen und auf der innern Seite stand: Saal Dr.<br />

Merk. Ich dachte mir, was soll das bedeuten, gewiß heißt das, da darf nur<br />

der Dr. Merk hinein. Da kam K. heraus, ich schaute mich um und sah zwei<br />

alte Frauen im zweiten Raum und dachte mir: Ach, das ist gewiß für<br />

Damen und die eine von ihnen sagte mir es auch. Ich erwiderte ihr: Ich<br />

danke, ich brauche es nicht mehr. Dann sind wir weggegangen. Ich bin<br />

aufgestanden und mußte auf die Seite gehen.<br />

Dann legte ich mich wieder nieder uud träumte weiter: Ich kam von<br />

der Reise zurück und wohnte bei L. Ich kam hin und sagte: Ich komme<br />

wieder. Ich sa,h die Stiegen naß, über die es so heruntergeronnen ist;<br />

auch sind Blumenstöcke darauf gestanden und Vögel sind herumgeflogen.<br />

Ich dachte, was das wohl für Vögel seien. Ich habe dann einen kleinen<br />

"<br />

Zeisig gefangen imd geküßt<br />

Der Traum zeigt zu Beginn eine Eifersuchtsszene, indem die Träumerin<br />

an Stelle des verspotteten Fräuleins P. den Ausflug auf die Todesinsel<br />

mit Herrn K. macht, ähnlich wie im Beispiel Nr. 13 die Reise<br />

nach Athen, um das fingierte Fräulein ,,Alba Denk" zu übertrumpfen.<br />

Merkwürdigerweise enthält auch dieser Traum einen Namen, den die<br />

Träumerin wie das ,,Denk" dahin deutet, daß ,,Merk" sie mahne, darauf<br />

zu merken, daß sie das Bett nicht naß machen soll. Doch ist mit Rücksicht<br />

auf die Beziehung des ,,Denk" zu meiner Person und auf die<br />

Klangähnlichkeit des Dr. Merk mit meinem Namen darauf zu schließen,<br />

daß auch hier Gedanken auf meine Person zugrunde liegen, obwohl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!