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JAHRBUCH - Glowfish

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86 Otto Rank.<br />

ein ganzer Schwärm, verschieden großer bkiuer Schmetterliiige auf, ein paar<br />

Tausende, die im Licht geglitzert haben. Sie schwärmten um mich<br />

herum und ich hatte Angst und deckte mein Gesicht mit einem Taschentucli<br />

zu, so daß ich sie aber sehen konnte, denn der Anblick hat mir sehr<br />

gefallen. Sie sind immer wieder in die Nähe meines Gesichtes geflogen<br />

oekommen und wollten sich hereindrängen. Ich habe sie endlich verscheucht<br />

und mich mit der Decke ganz zugedeckt. Dann bm ich eingeschlafen.<br />

Noch im Halbschlaf habe ich mir träumend gedacht, jetzt bin ich froh,<br />

daß die Schmetterlinge nimmer da sind und ich ruhig schlafen kann.<br />

Ich bin dann aufgewacht, mußte auf die kleine Seite gehen,<br />

und habe wieder weiter geträumt.<br />

Ich war bei der Tante und sah den Cousin beim Birnbaum stehen.<br />

Wir neckten uns und er hat mich angeschaut. Ich gehe dann hinein, mache<br />

aber die Türe nicht ganz zu. Zwei junge Männer, die mich gesehen hatten,<br />

kommen durch die Gasse in den Hof und haben durch eine Eitze der<br />

Tür hineingeschaut. Wie ich fertig war, bin ich herausgegangen<br />

zum Gemüsegarten, wo ich mir eine Rose abpflücken wollte.<br />

Inzv/ischen<br />

sind mir aber die auf der Erde liegenden Birnen aufgefallen und unter dem<br />

Gemüse die Gurken. Wie ich aber nach den Gurken und Birnen greifen<br />

will, sind es lauter Schlangen. Ich bin erschrocken und packte sie bei<br />

ihren kleinen Geweihen fest an, um sie zu töten; doch sie sind zerbrochen<br />

wie Luftbäckerei und nur die Bröseln sind übrig geblieben."<br />

Die Träumerin hatte am Abend vor dem Traume eine Unterhaltung<br />

besucht und war dort Gegenstand der Aufmerksamkeit<br />

von Seiten vieler Herren gewesen; darunter hatte sich ein auffallend<br />

großer besonders um sie bemüht. Die landläufigen physiologischen<br />

Erklärungen der Traumphänomene würden nun ohne weiters annehmen,<br />

der für das Mädchen ungewohnte und lange intensiv auf ihre Sehnerven<br />

einwirkende Anblick des hell erleuchteten Festsaales habe noch im<br />

Schlafzustand fortgedauert und in den zahllosen Schmetterlingen<br />

Ausdruck gefunden, wie dies z.<br />

B. Wundt (Grundzüge der physiolog.<br />

Psychologie II. Bd. 2. Aufl., 1880, S. 363) für die subjektiven Sinnesempfindungen<br />

behauptet hat. Er sagt: „Eine wesentliche Rolle spielen<br />

ferner, wie ich glaube, bei den Traumillusionen jene subjektiven Gesichts-<br />

und Gehörsempfindungen, die uns aus dem wachen Zustand<br />

als Lichtchaos des dunklen Gesichtsfeldes, als Ohrenklingen, Ohrensausen<br />

usw. bekannt sind, unter ihnen namentlich die subjektiven<br />

Netzhauterregungen. So erklärt sich die merkwürdige Neigung des<br />

Traumes, ähnliche oder ganz übereinstimmende Objekte in der Mehrzahl<br />

dem Auge vorzuzaubern. Zahllose Vögel, Schmetterlinge,<br />

Fische, bunte Perlen, Blumen u. dgl. sehen wir vor uns ausgebreitet.<br />

Hier hat der Lichtstaub des dunklen Gesichtsfeldes phantastische

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