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JAHRBUCH - Glowfish

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Die Symbolschichtung im Wecktraum usw. 81<br />

den Einwendungen zu begegnen vermag, welche in den vesikalen<br />

Träumen das allgemein geforderte erotische Wunschmotiv aus dem<br />

Unbewußten sowie überhaupt die psychischen Mechanismen im Sinne<br />

Freuds vermissen. Gewiß zeigen nicht alle Fälle so deutlich wie dieser<br />

die Zerreißmig des erotischen Wunschtraumes durch den infolge der<br />

Regression intensiv gewordenen Organreiz und die Verteilung des<br />

vesikalen und sexuellen Anteils auf zwei gesonderte Schichten; aber<br />

dieses seltene Beispiel läßt uns wenigstens vermuten, daß eine solche<br />

Unterfütterung des scheinbar nur vom Organreiz ausgehenden Traumes<br />

auch in den FäUen vorhanden mid bis zu einem ge\vissen<br />

Grade durch<br />

die Einfälle bei der Analyse zu erschließen sein dürfte, wo sie weniger<br />

deutlich oder gar nicht im Trauminhalt Ausdruck finden<br />

konnte.<br />

Unt^r den hier entwickelten Gesichtspunkten dürfen wir auch<br />

den folgenden, gleichfalls zweiteiligen, Traiun betrachten, dessen<br />

sexueller Teil leider nicht erhalten ist;<br />

doch dürfen wir uns mit Rücksicht<br />

auf das vorige ausführlicher besprochene Beispiel mit der bloßen<br />

Andeutung begnügen.<br />

Traum Nr. 16.<br />

„Ich bin auf dem Meere gefahren, da fängt es an zu regnen<br />

imd der Kapitän sagt mir, daß ich aussteigen muß, da wegen des Regens<br />

sechs Tage kein Schiff mehr geht. Ich dachte: Gott, was soll ich jetzt<br />

machen! Aber er hat mir ein Hotel empfohlen, wo ich gut aufgehoben<br />

sein werde. Ich will also aussteigen, erwache aber dabei wirklich und<br />

muß aus dem Bette steigen, um auf die kleine Seite zu gehen."<br />

„Ich bin dami gleich wieder eingeschlafen und habe weiter geträumt.<br />

Am Morgen dachte ich mir gleich, wie schön das stinomt mit dem Regen,<br />

und jetzt glaube ich auch daran, daß in meinem großen Traum (siehe<br />

Jahrbuch II)<br />

der Regen richtig gedeutet ist."<br />

Der zweite Teil des Traumes, den sie nach dem Einschlafen<br />

weiter träumte, aber nicht notiert hat, ist eine offenkundige Verlobungsphantasie,<br />

die in ihrem Elternhause spielt, und dies macht es wahrscheinlich,<br />

daß diese Seereise, die nach näherer Angabe nach Venedig<br />

geht, im zweiten Traum im Sinne einer Hochzeitsreise weitergesponnen<br />

und interpretiert (gerechtfertigt) wird, wofür auch das Hotel spräche.<br />

Darf man in<br />

,, funktionaler" .Anlehnung an den regressiven Charakter<br />

dieser Träume hier eine Umstellimg der beiden Traumstücke vornehmen<br />

und das zweite voranstellen, so läge dem Traum eine Verlobungsund<br />

Heiratsphantasie zugrunde (Hochzeitsreise, Hotel), wo nur an<br />

Stelle des Koitus am Schluß das Urinieren eingesetzt wäre.<br />

Jahrbuch für psychoanalyt. u. psychopathol. Forschungen. IV. O

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