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JAHRBUCH - Glowfish

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78 Otto Kank.<br />

ich wercio nicht so naß werden wie sie. Auf einmal hiutct es und es<br />

geht an. Wir sind über die Schienen hinuntergefahren auf das Meer (erst<br />

war es ja oben gewesen und nun war es wieder unten), das riesig groß war.<br />

Ich habe ein bißchen Angst bekommen, denn K. ist noch nicht gekommen.<br />

Unten treffe ich eine bekannte Dame mit einem älteren Herrn. Ich dachte<br />

mir: Die geht mit so einem alten Herrn; sie wird übrigens auch nicht viel<br />

jünger sein. Sie fragt mich, wo ich hinfahre, und ich sagte: Nach Rom. Sie<br />

sagte, sie fahren nach Venedig. Ich sagte : Da war ich schon voriges Jahr und<br />

habe davon erzählt. Er sagte : Sie wagen so allein zu fahren. Ich sagte darauf:<br />

ich weiß nicht, wo der Herr so lange bleibt. Wir sind dann lange auf dem<br />

Schiff gesessen ; er hat Champagner und Speisen auftischen lassen und mich<br />

auch eingeladen. Dann hat er erzählt, daß er eine Bekanntschaft hatte<br />

und wo er diese Dame kennen gelernt hat. Er ist schon nicht mehr mit ihr<br />

gegangen, aber sie ist wieder von ihm schwanger geworden (er gebrauchte<br />

dafür einen andern Ausdruck, etwa niedergefallen). Er sagt: Ich bin ihr<br />

Freund, sie hat es sehr gut bei mir, wir werden weiter zusammen gehen.<br />

Sie sind dann fortgefahren bei schönem Sonnenschein. Ich habe fort auf K.<br />

gewartet und gedacht: Ich bin so allein. Dann bin ich erwacht."<br />

Schiff, Wasser, Untertauchen mit dem Fahrzeug und Schwimmen<br />

kennen wir schon aus früheren Träumen, ebenso die Gefahr und Rettung<br />

,,auiS Trockene"; ferner das hier in der Darstellung durchs Gegenteil<br />

(Geruch) als Blumenfrau geschilderte, aber doch als Klosettfrau behandelte<br />

Weib. Die im Halbschlaf versuchte Erklärung des Traumes<br />

ist bei aller Rationalisierung doch sehr lehrreich und eine schöne Bestätigung<br />

der keineswegs erkünstelten symbolischen und funktionellen<br />

Bedeutung der<br />

Traumbilder.<br />

Der Umstand, daß auch hier nach Abstellung des Harnreizes<br />

in erotischen Wunschphantasien weiter geträumt wird, weist mit aller<br />

Deutlichkeit darauf hin, daß in diesen Träumen eine erotische Wunschregung<br />

aus dem Unbewußten in letzter Linie als Traumerreger wirkt,<br />

da ja sonst die<br />

Psyche keine Veranlassung hätte, nach Abstellung des<br />

Reizes unmittelbar weiter zu träumen. Diese sexuelle Regung sucht<br />

sich zunächst, entsprechend dem von Freud dargelegten Mechanismus<br />

der Traumbildung (Traumdeutung VII), regressiv zu befriedigen,<br />

indem sie auf die infantile, seither infolge der Erziehung aufgegebene<br />

und auf dem Wege der „organischen" Verdrängung überwundene<br />

erogene Ausnutzung der Exkretionsfunktion zurückgreift. Dadurch<br />

wird die im Laufe der Nacht gefüllte<br />

Blase zur Auslassung des Urins<br />

gereizt und die Folge ist die Störung des erotischen Wunschtraumes<br />

durch das Aufstehen und die Verrichtung des Bedürfnisses, was die<br />

Bequemlichkeitstendenz — auch im Sinne der Wunscherfüllung —<br />

solange als möglich zu verhindern sucht. Neben den Unannehmlichkeiten

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