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JAHRBUCH - Glowfish

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Die Symbolschichtung im Wecktraum usw. 69<br />

Schuhe vom Kot reinigen wollen. Ich öffne zu diesem Zweck eines nach<br />

dem andern, kann aber keines benutzen, da alle verunreinigt sind und es<br />

in ihnen ganz ]iaß ist. Ich erwache also und muß auf die kleine Seite<br />

gehen."<br />

Die Deutung dieses Traumes, die nicht vollständig mitgeteilt<br />

zu werden braucht, führt bis auf die infantilen kopro- und urophilen<br />

Spielereien mit den Sehulkolleginnen luid Spielgefährtinnen, denen<br />

das spätere aus der Verdrängung dieser Neigungen hervorgegangene<br />

Reinliehkeitsbedürfnis gegenübergestellt wird. Die nassen Klosette<br />

stellen einerseits eine Warnung vor der ehemaligen Enuresis nocturna<br />

dar, die sich ja im Anschluß an ein im Traume auf dem Topf oder<br />

Klosett verrichtetes Bedürfnis einstellte, anderseits dienen sie als<br />

Abschreckung vor der Benutzung des Klosetts der Bequemlichkeitstendenz,<br />

welche die Verrichtung des Bedürfnisses zu verhindern oder<br />

zu verzögern sucht. Entsprechend dem stärker werdenden Reiz führt<br />

jedoch gerade die Unmöglichkeit der Befriedigung im Traume zum<br />

Erw^achen, womit allerdings die Fmiktion des Traumes gescheitert,<br />

aber dafür die seit der Kindheit gefürchtete Enuresis vermieden ist.<br />

Traum Nr. 8.<br />

Schluß eines Traumes^) : ,,Es hat angefangen zu regnen und ich<br />

sage: ,Ich muß laufen, damit ich nicht naß werde.' Bei den anderen<br />

war es, als ob sie nicht naß geworden wären, nur bei mir war es so und<br />

ich spürte schon, daß ich am Kopfe naß werde. Ich laufe also<br />

imd laufe und wie ich zu Hause im Zimmer angekommen bin, erwache<br />

ich und mußte auf die Seite gehen. — Schon früher ist in dem Traume<br />

das Nasse vorgekommen; so wollte ich mir Rosen anstecken imd sah,<br />

daß sie naß waren; auch, glaube ich, hat es mich im Traume gemahnt,<br />

auf die Seite zu gehen, bevor ich nach Hause laufe."<br />

Hier setzt der Traum für den beginnenden Harnreiz den beginnenden<br />

Regen, und zwar ganz deutlich im Sinne der Gefahr, naß<br />

zu werden, also als Furcht vor der Enuresis. Die Eile (laufen), die<br />

Verlegung der Nässe von unten nach oben (Kopf) und das Zimmer,<br />

in dem man die Notdurft verrichten kann, zeigen das Sträuben gegen<br />

ein enuretisches Vergehen. Das Zimmer vertritt in anderen Träumen<br />

^) Leider hat die Träumerin manchmal nur den auf den Harndrang bezüglichen<br />

Teil des Traumes notiert, da sie nur für diesen Interesse hatte und auch<br />

nur dafür ein solches beanspruchen zu können glaubte. Doch werden uns gerade<br />

die wenigen vollständig überlieferten Texte die weitreichende Bedeutsamkeit<br />

des psychischen Materials und die sekundäre Fimktion des Harndianges aufs<br />

deutlichste zeigen.

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