01.11.2013 Aufrufe

JAHRBUCH - Glowfish

JAHRBUCH - Glowfish

JAHRBUCH - Glowfish

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6(5 Otto Rank.<br />

seits ist anzuneliuien, daß die uretliral-erotischen VorgÄngei) j^ei dem<br />

Kleinen in der Träumerin unbewiißterweise die lustvolle Erinnerung<br />

an ihre eigenen Urinspielereien geweckt haben, die sich dann im Traum<br />

unter dem Drucke der seitherigen Verdrängung nur in der Abwehrform<br />

(Grausen) äußern können. Das Schim-pfen entspricht einem Affekt<br />

des Ärgers, offenbar darüber, daß durch diese unbewußte Lustreproduktion<br />

die Blase zur Entleerung angeregt wird und die Träumerin<br />

diese Störung des Schlafes mit in Kauf iiehm.en muß.<br />

Traum Nr. 3.<br />

„Ich ging durch eine schmutzige und sehr kotige Gasse, die<br />

wie vom Regen naß war und sah dort ein kleines Kind mit einer<br />

alten Frau gehen. Das Kind machte ein schmerzHches Gesicht, als ob es<br />

ein körperliches Bedürfnis hätte, und schaute sich öfter um, als hätte<br />

es etwas verloren (es hat auch wirklich etwas verloren). Es war, als hätte<br />

es sich vor mir geniert auf die Seite zu gehen. Als das Kind schon<br />

den Boden schmutzig gemacht hatte und seine Hosen ganz naß<br />

geworden waren, dachte ich mir: Warum läßt sie denn das Kind nicht auf<br />

die Seite gehen? Dann hat sie ihm doch die Hosen herunter gelassen und<br />

ich wachte auf mit dem Bedürfnisse auf die Seite zu gehen."<br />

Wie beim früheren Traum ist auch hier eine Wiederbelebung der<br />

eigenen kopro- und urophilen Neigungen im Gefolge der Kinderpflege anzunehmen.<br />

Da sich die Träumerin mit ihrem Pflegling identifiziert, so ist<br />

ihre Pflegerin im Traume die alte Frau, die in Wirklichkeit jetzt etwa ihrer<br />

Mutter entspräche, welche sie als kleines Kind so betreut hat, wie sie selbst<br />

jetzt ihren Schutzbefohlenen. Wie im vorigen Traum, so ist auch hier die<br />

Lusterweckung durch die Kinderpflege darin angedeutet, daß die<br />

Träumerin einem urinierenden Kinde zusieht und dabei selbst zum<br />

Urinieren gebracht wird. Anderseits sucht die Bequemiichkeitstendenz<br />

den durch die Lustreproduktion einmal geweckten Harndrang erst durch<br />

Projizierung auf eine andere Person zu beseitigen und so den Schlaf zu<br />

gewährleisten, was ihr aUerdings auf die Dauer nicht gelingt. Wie früher<br />

der Ärger über das Aufstehenmüssen, so ist auch hier der endliche Entschluß,<br />

den Eeiz abzustellen, in den Worten ausgedrückt: Ich dachte mir,<br />

warum läßt sie denn das Kind nicht auf die Seite gehen. — Führt man<br />

die Eeduktion der Traumpersonen auf psychische Strebungen der<br />

Träumerin konsequent durch, so gelangt man unter Berücksichtigung<br />

der typischen Symbolisierung des Genitales als des oder der „Kleinen"<br />

zur Auffassung, daß das nasse Kind das feuchte Genitale symbolisiert<br />

1) Vg]. J. Sadger: Über Urethralerotik (Jahrbuch II, S. 409 ff.).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!