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JAHRBUCH - Glowfish

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.<br />

60 Otto Rank.<br />

Harnblase im Zustande größeren oder geringeren Dranges viel Harn<br />

enthält, so entspricht dem unmittelbar das allbekannte Bild von der<br />

großen Menge des Wassers in Strömen, Flüssen, Teichen, bei Überschwemmungen<br />

u. dgl., wobei die Träumerin als Zuschauerin usw.<br />

mit interessiert erscheint.<br />

Weil sich die Nerven, auf welche der Druck<br />

des Wassers in der Harnblase wirkt, in Erregung befinden, sowie weil<br />

sie<br />

die Neigung haben, den angesammelten Harn zum Ausströmen zu<br />

bringen; so ist es zumeist das Bild des brausenden, Wellen schlagenden,<br />

hochflutenden, die Ufer zu überschreiten suchenden Wassers, welches<br />

die Träumerin zu sehen meint. Und weil endlich der starke Harndrang<br />

die entsprechenden Nerven in peinliche und widrige Aufregung versetzt,<br />

so ist die Malerei des hochflutenden Wassers stetig von Gefahrszenen<br />

begleitet, d. i. die Träumerin steht am Ufer des Stromes oder auf einer<br />

Brücke und sieht darin Menschen und Tiere mit den Wellen kämpfen,<br />

worüber ihr Gemüt die heftigste Angst erfährt; oder irgend eine ihrer<br />

geliebten Personen fällt ins Wasser hinein, bei den Müttern (stehende<br />

Form) das Kind. . . . So z. B. im Traum einer alten Dame (S. 192).<br />

Diese träumt, sie sehe einen Strom sehr angeschwollen und schon fangen<br />

die Wellen an über die Ufer herauszutreten; sie sucht nach ihrer kleinen<br />

Tochter (welche beiläufig unter die Erwachsenen zählt), um sie von<br />

der durch die Überschwemmung gefährdeten Straße zu holen. Sie<br />

findet sie, hebt sie auf und trägt sie zwischen beiden Handtellern,<br />

(alles wörtlich nach der Erzählung) ins Zimmer; wie sie aber dort das<br />

Kind niedersetzen will, ist es nur ein bißchen Flüssigkeit zwischen den<br />

Händen, anstatt des Kindes, was sie sehr verwundert; obzwar sie trotzdem<br />

das Gefühl der Freude dabei hat, als ob sie wirklich ihr Kind<br />

gerettet hätte. Analyse: die schließliche Auflösung des Kindes ,,zu<br />

Wasser" ist die schon oben behandelte schließHche nackte Objektivierung<br />

des wirksamen Nervenreizes und dessen,<br />

hier also des Wassers in der Blase.<br />

*<br />

was damit zusammenhängt;<br />

,,...der rettungslose Untergang ist von der Phantasie adäquat<br />

dem sehr dringenden Harnbedürfnis und dem angemessener heftiger<br />

Nervenregung gesetzt. . .<br />

„Sind die Träumerinnen nur Zuschauerinnen bei Gefahrszenen,<br />

so zeigt dies geringeren Peindruck des Bedürfnisses, als wenn die Phantasie<br />

sie selbst als die in Gefahren Befindlichen malt; der stärkste<br />

Harndruck aber zeichnet sich durch den Untergang des in Wassergefahr<br />

Schwebenden, sei es der Träumer selbst oder ein von ihm<br />

sehr geliebtes Wesen, und steht offenbar in den Gefahrträumen

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