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JAHRBUCH - Glowfish

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Die Symbolschichtung im Wecktraum usw. 59<br />

reiztraum" ist ein so allgemeines Erlebnis, daß er seit jeher die Aufmerksamkeit<br />

nicht nur der Traumforscher auf sich gelenkt hat. Auch<br />

ist seine in hohem Maße durchsichtige und stereotype Symbolik längst<br />

erkannt und ausführlich beschrieben. Wenn wir uns dermoch der Mühe<br />

unterziehen, dieses Gebiet vom psychoanalytischen Standpunkt zu<br />

beleuchten, so geschieht es nicht nur zu dem Zwecke, die vielfach<br />

angefochtene svmbohsche Arbeitsweise und Deutungstechnik des<br />

Traumes gleichsam vom Material selbst demonstrieren zu lassen,<br />

sondern auch weil wir erst auf Grund unserer psychoanalytischen<br />

Erfahrungen die bereits der Antike völhg geläufige Tatsache der Symbohk<br />

psychologisch verstehen und in ihrer vollen Bedeutsamkeit für<br />

eine<br />

das Seelenleben des einzehien und der Völker würdigen können.<br />

Schon Hippokrates vertrat die Auffassung, daß im Traume<br />

Umwandlung innerer Sensationen in symbolische Vorgänge stattfinden<br />

könne, und nach seiner Meinung bedeutet es eine Störung der<br />

Blase, wenn man von Fontänen und Brunnen träumt^). Am eingehendsten<br />

von allen Traumforschern hat sich R. A. Scher ner in<br />

seinem Buche: Das Leben des Traumes (Berlin 1861, S. 187 fg.) mit<br />

der Sjmibolik des Harndrangtraumes beschäftigt. Und wenn er auch<br />

in der ausschließlichen „Leibessjonbohk" befangen den reichen psychischen<br />

Anteil am Traumleben und an der Symbolbildung übersieht,<br />

so smd uns seine Ausführungen doch gerade bei diesem vom organischen<br />

Reiz beeinflußten Material als Vorstudie interessant genug zur Mitteilung.<br />

„Der Harnreiztraum ist eine der allergewohnlichsten Traumbildungen<br />

der Nacht, begleitet stetig die Ansammlung des Harns<br />

in der Harnblase und gibt die sjrmboHschen Gebilde dafür. Frauen<br />

liefern die ausgebildetsten Formen dieses Traumes, teils wegen ihrer<br />

leicht aufregbaren Phantasie, teils wegen der Begünstigung der Harnsammlung<br />

in der weiblichen Blase. Die meisten Traumerzählungen<br />

der Frauen sind voll symboüscher Schilderungen für diesen organischen<br />

Reiz, obwohl bei der bisherigen Unkunde über das Traumleben sie sich<br />

des natürhchen<br />

Grundes nicht bewußt sind.<br />

„Das allgemeinste Symbol dieses Traumes ist das Wasser, entsprechend<br />

der organischen Flüssigkeit der Harnblase. Weil aber die<br />

1) Diese sowie eine Reihe anderer interessanter Angaben entlehne ich<br />

der kürzhch erschienenen Arbeit von Ellis: Die Welt der Träume, deutsche<br />

Ausgabe von Kurella, Würzburg, 1911 (S. 89 ff. und S. 167). — Zum Thema<br />

der „vesikalen" Trävmie vergleiche man noch in desselben Autors: Geschlechtstrieb<br />

und Schamgefühl (3. Auflage, Würzburg, 1907) die Ausführungen S. 262 ff.

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