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JAHRBUCH - Glowfish

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Einige Fälle von Zwangsneurose. 597<br />

fest, 80 daß nur die einzige Aufgabe bleibt, das Membrum zur Schleimbaut<br />

der haupterogenen Zone zu führen, d. h. in den Mund oder Anus<br />

zu stecken." Diese beiden Wünsche waren bei unserem Patienten<br />

vorhanden. Er machte verzweifelte Versuche, seinen eigenen Penis<br />

zu küssen, natürlich vergebens; der Anblick eines seinen Penis leckenden<br />

Hundes oder einer Katze erregte ihn. Dann schwelgte er in Phantasien, in<br />

welchen er seinen Penis in seinen eigenen Anus einführte; darin wurde<br />

er noch bestärkt durch eine sonderbare Drohung seiner Mutter: ,J'll<br />

make you get up your own hole." Die Sache wurde aber kompliziert<br />

durch die Tatsache, daß der Patient zwei haupterogene Zonen<br />

mit männlichen Attributen behalten oder entwickelt hatte. Der<br />

männliche Sexualakt konnte nicht nur ausgeführt werden, indem eine<br />

vom Penis ausgehende Substanz (Samen) in eine Öffnung projiziert<br />

wurde, sondern auch eine vom Anus ausgehende (Flatus). Da der<br />

Anus in diesem Falle die absondernde Öffnung war, konnten als<br />

rezeptive nur Mund oder Nase dienen. Daher seine frühzeitige Vorliebe<br />

für Flatusgeruch und die späteren Elaborationen und Reaktionen<br />

gegen diese Tendenz. Wir haben oben gesehen, daß füi- ihn der Gedanke<br />

ein unbewußtes Äquivalent für Flatus war, eine Tatsache, die weitere<br />

Elaborationen dieses Komplexes ermöglichte. Wenn ihn gegen seinen<br />

Willen obszöne Gedanken erfüllten, spürte er einen unangenehmen<br />

Geschmack im Munde (rezeptives Organ) und er versuchte sich durch<br />

ausspeien oder Mundspülen davon zu befreien, wie er zum selben Zweck<br />

auch den Kopf zu schütteln pflegte. Er bediente sich dieser Symbolik<br />

auch in den zahlreichen Autosuggestionen, die er sich gab, eine Prozedur,<br />

bei der sich sein sekundärer Autoerotismus prachtvoll befriedigen ließ^).<br />

Er hatte aus verschiedenen Kulten und von Quacksalbern eine große<br />

Anzahl von Formeln für diesen Zweck, einige davon habe ich oben<br />

wiedergegeben. Den ersten Hinweis auf die Bedeutung dieser Prozedur<br />

erhielt ich durch die folgende Symptomhandlimg : Jedesmal, wenn<br />

er ein Beispiel der Autosuggestionen erzählte, was zuerst nur unter<br />

größten Widerständen geschah, wegen des magischen Geheimnisses,<br />

das damit verbunden war, bewegte er dazu die Hand von der Genital-<br />

1) Soviel ich weiß, ist diese Symbolik noch nicht beschrieben worden,<br />

aber wenn meine Auslegung zutrifft,<br />

worüber im vorliegenden Fall kein Zweifel<br />

ist, ist sie jedenfalls gar nicht selten. Sie wirft ein Licht auf die Wirksamkeit<br />

verschiedener Rezepte für ..Willensstärkung durch Autosuggestion" und ist<br />

eine weitere Illustration zu der Tatsache, daß die Mittel, die zur Bekämpfung<br />

der Sexualität (e. s. Religion) gebraucht werden, selbst sexuell sind: Naturam<br />

expellas furca, tarnen usque reciuret.

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