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JAHRBUCH - Glowfish

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594 E. Jones.<br />

er, es würde platzen (Schaulust). Jedesmal, wenn die beiden mit den Hintern<br />

zusammenstießen, spielte das Orchester stürmisch.<br />

Unter den Versuchen des Patienten, den Flatuskomplex zu<br />

sublimieren, trat besonders das Sprechen und Schreiben hervor. Er<br />

schrieb zahlreiche Gedichte und Romanzen, lauter durchsichtige<br />

Bearbeitungen seiner verschiedenen Komplexe und mit besonderer<br />

Vorliebe Briefe sowohl an Leute, die er kannte, als auch an Zeitungen.<br />

Sein größter Ehrgeiz war, ein berühmter Autor zu werden.<br />

Schreiben<br />

bedeutete für ihn „seine eigenen Gedanken in eines andern Kopf<br />

setzen", wie er sich selbst ausdrückte. In der Tat war der Akt des<br />

Schreibens für ihn so eng mit Sexualgefühlen verknüpft, daß er behauptete,<br />

niemand eine Feder ergreifen sehen zu können, ohne an einen<br />

Penis zu denken. Das Schwelgen in Gedanken an das Idealschöne,<br />

Reine, Unschuldige und Zarte^) war ihm ein hauptsächliches Mittel,<br />

um sich aus dem Schmutze zu befreien. Wir sprachen oben von des<br />

Patienten Leidenschaft, zu predigen und andere zu lehren, was für ihn<br />

andere befruchten hieß. Schon als Kind erzählte er gerne selbsterfundene<br />

Geschichten und belehrte seine Geschwister unaufhörlich.<br />

Als „Durchdringung durch unsichtbare Emanation" dienten diese<br />

Akte speziell.zum Ventil für seine Flatusphantasien.<br />

„Flatus" hat weiter<br />

die bedeutsame Fähigkeit, auf Distanz zu durchdringen, ohne körperlichen<br />

Kontakt. Das Durchdringen ist natürlich ein spezifisch<br />

männlicher Akt. Tatsächlich unterschied der Patient auch zwischen<br />

männlichem und weiblichem Flatus, der letzt^ere war schwer und an<br />

die Person gebunden, während der erstere frei mid durchdringend war.<br />

Sadistische Tendenzen. Wie oben erwähnt, interpretierte<br />

Patient den elterlichen Koitus in sadistischer Weise. Serxualakt mid<br />

Kampf gehörten zusammen, besonders bei Tieren, wie Katzen, Geflügel<br />

usw. Seine Schwester war sehr männlich in ihren Spielen (wie<br />

Klettern usw.), sie kämpften oft zusammen, besonders im Bett. In<br />

späteren Jahren bildete sich eine starke Abneigung gegen alle<br />

1) Vermutlich gehen die ursprünglichen Quellen der Dichtkunst auf ein<br />

direktes Symbolisieren der verschiedenen Formen der Sexualität zurück (vgl,<br />

noiEco = schöpfen). Die Mythologie gibt viele entsprechende Hinweise, von<br />

denen hier nur einer erwähnt sei. In der deutschen wie in der griechischen<br />

Mythologie wird die Gabe der Dichtkunst durch das Trinken eines besondom<br />

magischen Trankes erlangt. Dieser Trank, den Odin schenkte, war Odverir<br />

genannt und stammte von dem ursprünglichen Lebensmet, einem Äquivalent<br />

des indischen Soma = Semen.

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