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JAHRBUCH - Glowfish

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Einige Fälle von Zwangsneurose. 583<br />

aus Erde und Unrat aufwächst.) In der Nähe seines Wohnortes war<br />

ein Schloß mit einem unterirdischen Gang, in den ihm seine Eltern<br />

nie einzudringen erlaubten imd dies regte ihn zur Produktion der<br />

folgenden Phantasie an, die er später in einer Novelle ausarbeitete.<br />

„Der Held (natürlich er selbst) verfolgt ein stets ausweichendes Etwas,<br />

das er nie erreicht und das ihm der wirkliche Sinn und Mittelpunkt<br />

des Lebens zu sein scheint. Nach jahrelangem Umherwandern kommt<br />

er wieder in die Nähe seiner alten Heimat, traumverloren in einen<br />

tiefen Teich starrend. Träumend malt er sich aus, wie er vor vielen<br />

hundert Jahren^) Maid Marion aus den Händen der Normannen befreite<br />

und zur Strafe eine große Anzahl derselben tötete. Er erwacht aus seinem<br />

Tagtraum und findet sich zur Seite seiner Cousine, von der er vor Jahren<br />

geschieden war, und weiß nun plötzHch, was er solange gesucht hat,"<br />

Der Patient war als Kind sehr verliebt in eine erwachsene Cousine,<br />

natüi'lich als Ersatz für die Mutter.<br />

Der stete Drang, immer wieder Neues zu erforschen, führte ihn<br />

zuerst nach Wales, dann nach Schottland imd schließlich zur Auswanderung<br />

nach Canada. Seit er da ist, hatte er schon oft den Wmisch<br />

gehabt, nach Australien zu gehen; der Sinn davon ist leicht verständhch,<br />

wenn man bedenkt, daß in England von Australien als „down under"<br />

gesprochen wird. Bei allem im Leben, sei es konkret oder abstrakt,<br />

wollte er zum „Mittelpunkt" oder auf den „Grund" gelangen. Auf<br />

seinen Streifzügen machte er fortwährend Anstrengungen, zum Zentrum<br />

der Stadt zu gelangen und konnte nie herausfinden, wo dies eigentlich<br />

war.<br />

In derselben Weise wollte er die zentrale Bedeutung des Lebens,<br />

des Weltalls usw. herausfinden, war aber nie zufrieden mit dem, was<br />

er gefimden hatte.<br />

Diese Leidenschaft führte ihn dazu, einen religiösen<br />

Kultus nach dem andern anzunehmen, ganz besonders verschiedene<br />

Formen des Okkultismus. Er heß sich von all den Ankündigungen über<br />

die „geheimnisvolle Weisheit des Ostens" betören, gab eine Menge<br />

Geld aus für Bücher über Yogiwesen usw., um dafür bei den zahlreichen<br />

amerikanischen Instituten, die ihre Blüte der Ausbeutung ähnUcher<br />

Liebhabereien verdanken, zweifelhafte Einweihungen zu erlangen. Auch<br />

als Kind schon hatte ihn sein Interesse am Geheinmisvollen veranlaßt,<br />

verschiedene Arten von Geheimschriften zu studieren. Geld war<br />

natürhch eine äußerst wichtige Sache. Gegenwärtig glaubt er, daß<br />

jedermann ihn für sehr reich halte. Als Kind versteckte er jeden<br />

^) Die Heimat des Patienten war in der Nähe von Robin Hoods Wald.

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