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JAHRBUCH - Glowfish

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578 E. Jones.<br />

So wird auch die Tatsache bedeutungsvoll, daß der erste Ausbruch<br />

seiner Hauptsymptome sich auf einen Farmer und dessen Frau, mit<br />

denen er einen Feiertag auf dem Lande zugebracht hatte, bezog. Die<br />

Frau war gravid, was ihm die obsedierende Idee verursachte: ,,Laß<br />

das Kind heraus." Als er mit dem Manne zusammen urinierte, kam<br />

ihm der Gedanke : „Sieh mich an, sieh mich nicht an." Da die Gedanken<br />

sich auf das Paar übertrugen, fühlte er sich in einer peinlichen Lage<br />

und ging weg.<br />

In späteren Jahren war es seine besondere Leidenschaft, Frauen<br />

und Mädchen vor schlechter Behandlung zu schützen, womit er natürhch<br />

stets seine Mutter meinte, die vor den vermuthch grausamen Überfällen<br />

des Vaters verteidigt werden mußte. In seiner Kindheit zeigte<br />

sich die Verachtung für seinen Vater in einem schlecht unterdrückten<br />

Impuls ihm mit respektwidrigen oder sogar häßhchen Worten zu begegnen<br />

(Flatuskomplex). Als er erwachsen war, äußerte er sich folgendermaßen:<br />

Seine zwiespältige Stellung zum Vater — einerseits<br />

der Wunsch<br />

geliebt zu werden, anderseits die Angst vor Strafe — war genau wiederholt<br />

in seinem Verhältnisse zu Gott, dem himmlischen Vater.<br />

Er sagte<br />

mir einst: „Es gibt kein Entrinnen vor dem Einen, Großen, Allmächtigen."<br />

Nun wurde er auch von dem Impulse obsediert, beim Gebete unwürdige<br />

oder selbst blasphemische Worte zu brauchen, und er glaubte, die Leute,<br />

die solche Worte brauchen, kommen als Strafe dafür ins Irrenhaus<br />

(d. h. sie würden unzurechnungsfähig, so daß sie sagen können, was<br />

sie wollen). Nachdem wir eifrig am Vaterkomplex gearbeitet hatten,<br />

kam er eines Tages zu mir und kündigte mir an, daß er aufgehört habe,<br />

an Gott zu glauben (das natürlich ganz unabhängig von meinem Einflüsse).<br />

Dadurch bekam er ein intensives Gefühl der Freiheit, Leichtigkeit<br />

und Fröhlichkeit, der Unabhängigkeit und des Selbstvertrauens;<br />

er ist seither bei diesem Unglauben gebheben.<br />

Dies wurde aber begleitet<br />

von dem sonderbaren Verlangen, beständig schHmme Reden zu führen,<br />

hauptsächhch blasphemische und obszöne Worte^). Es ist also ganz<br />

klar, daß sein früherer devoter Gottesglaube nichts anderes als eine<br />

Übertragung von verschiedenen seinen Vater betreffenden Affekten<br />

und Annahmen auf Gott war.<br />

Als Beispiel für das Verhältnis zwischen<br />

1) In bezug auf die häufigen Einwände, daß die psychoanalytische Befreiung<br />

unangenehmer Gedanken gefährUch sei und zu verbrecherischem oder<br />

ausschweifendem Handehi führen könne, lohnte es sich vielleicht, daran zu<br />

erinnern, daß dies in meiner Erfahrung der einzige Fall mit solcher Wirkung ist.<br />

Überdies dauerte diese Phase, die keinerlei Schaden stiftete, nur 2 Wochen.

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