JAHRBUCH - Glowfish

JAHRBUCH - Glowfish JAHRBUCH - Glowfish

web568.rs013.glowfish.de
von web568.rs013.glowfish.de Mehr von diesem Publisher
01.11.2013 Aufrufe

576 E. Jones. (Toilettepiipicr), eine gerade Rute (Penis), eine Kurve (Rückgrat und perineale Kui-ve). Die Farbe „grcy and Avhite" erinnerte ihn an M. Graham White^), den ausgezeichneten englischen Aviatiker, welcher kurz zuvor in New York einen großen Preis gewonnen hatte. Grey war auch assoziiert mit aschgrau, Asche, faeces; das ,,bottom face" ist grau und weiß (obszöne Bilder usw.). Einer seiner Brüder war mehrere Jahro lang in Canada, der andere in Amerika, Patient ist noch Engländer. Die Pfähle (.,poles") waren Wiederholungen der formlosen Klumpen in seiner Infantilphantasie, welche Materie zu Kindern formten (männlicher und weiblicher Penis; zu bemerken ist die Verdrängung des letzteren, wie oben der Nachtrag zeigt). Er erinnert sich an unanständige Lieder wie ,,When father shows his pole" usw. Post mitführen: Der Storch bringt die Knaben, der Postbote die Mädchen; vor kurzem war in England der Versuch eines Postdienstes durch Ballons gemacht worden. Preis: in der Sonntagsschule hatten seine Brüder immer die Preise gewonnen; hier rächt er sich. 500 Dollar: er nahm zu der Zeit an einer Preiskonkurrenz teil, wo von einer Zeitung 500 Dollars geboten worden waren für das beste Schlagwort zur Ankündigung eines automatischen Vakuumcleaners (Flatuscomplex). Knöpfe: Im Jahre 1897 hatte er messingene Jubiläumsknöpfe erhalten, auf die er sehr stolz war. Als Kind hatte er eine Geschichte gehört von einem Millionär, dessen Kleider ganz mit goldenen Knöpfen bedeckt waren. Mit 8 Jahren pflegte er mit Messingknöpfen zu würfeln und war sehr traurig, als er alle bis auf drei, die er aufbewahrte, verlor; in neuerer Zeit hatte er dreimal Geld angelegt und jedesmal verloren. Knöpfe waren auch eng verknüpft mit ,,dickem Bauch", ,, überessen" usw.; ihre Traumbedeutung geht zurück auf eine Knabengeschichte, ,,von einem Mann, der so dick war, daß er Knöpfe säte, wo er ging". Im Traume ist er also seinen Brüdern überlegen in der Ausführung sexueller (hauptsächlich analer) Akte mit beiden Eltern. Neben der Liebe und Bewunderung für seinen Vater hegte er aber noch eine allerdings etwas verdrängte Feindschaft, zusammengesetzt aus Haß, Verachtung und Furcht. Diese stammte aus seiner frühesten Kindheit, der Zeit, wo er oft bei seiner Mutter schlief. Er empfand seines Vaters Dazwischentreten sehr peinlich und schlug wütend um sich, wenn er herausgenommen und in sein Bett gebracht wurde. Die Angst war mit seinen masochistischen Tendenzen und seinem Kastrationskomplex verknüpft, oft war auch ein Schuldgefühl damit verbunden. Diese drei Züge werden im folgenden Traum dargestellt: Er sollte ohne Untersuchung gehängt werden und protestierte gegen diese Ungerechtigkeit, besonders da er unschuldig war. Es ^) Graham wird ausgesprochen „Grey-am". Dasselbe Wortspiel, das der Traum des Patienten bringt, erschien kürzlich im Witzblatt Punch.

Einige fälle vou Zwangsneurose, 577 war schrecklich, so jung sterben zu müssen. Eine anwesende Frau war sehr freundlich, sympathisch und bekümmert. Er machte ein Testament, in dem er alle seine Schätze für seine Mutter bestimmte. Er legte seine Hand an den Hals und dachte, wie schrecklich es sei, daß ein so hübscher, weißer Hals nun aufgeknüpft werde. Dann fand er in seiner Tasche ein Papier, welches seine Unschuld bewies. Im ersten Teil des Traumes schien er an Crippens Stelle zu sein. (Grippen war zu dieser Zeit in Untersuchung wegen der Ermordung seiner Frau, deren Körper er zerschnitten mid vergraben hatte) (unerlaubte Dinge mit der Mutter machen). Die Frau im Traum erinnerte ihn zuerst an Crippens Fremidin, welche ihn auf der Flucht begleitet und verteidigt hatte, dann an seine Mutter. Später im Traimi schien das Verbrechen wieder unbekannt zu sein, aber ,, gegen die Autoritäten" gerichtet. Das Testament zugunsten seiner Mutter: in Wirklichkeit hatte er ein Testament gemacht zugunsten einer Cousine, eines jungen Mädchens, das auffallend seiner Mutter glich. Dieser Satz erinnerte ihn daran, daß seine Mutter ihn oft fragt«: „Was machst du so lang im W. C, machst du dein Testament? "i) Er pflegte auch als Umschreibung für Defäkation zu sagen: ,,Ich habe mein Testament gemacht." Das rettende Papier erinnerte ihn zuerst an okkultistische Papiere, die er in seiner Tasche trug, dann an Toilettepapier (das vor einem Unglücke schützt). Die Bemerkung über seinen Hals, auf dessen Weiße er besonders stolz war, erinnert ihn zimächst an eine Bemerkxmg seiner Mutter, daß er „einen hübschen Penis habe, der zu allem tauge". Das Mißtrauen gegen seinen Vater spielte eine große Rolle in seinem Ödipuskomplex und wird im folgenden Traume dargestellt: Er fand verschiedene Eier in einem Garten oder Feld. Auf einem derselben war das Gesicht eines Mannes gemalt. Er nahm sie mit und zeigte sie dem Bauer. Die Henne verwandelte sich dann in eine freundliche Katze, Das gemalte Gesicht war rot, lachend imd faltig. Es erinnerte ihn an dasjenige seines Großvaters, der für sein ausschweifendes Leben bekannt war. Die Runzeln erinnerten ihn an die Falten am Skrotimi rmd Anus. Das Ei mit dem Gesicht darauf erinnerte ihn an die Kindergummibälle^), wo ein Gesicht mit roter Nase darauf gemalt ist, das, wenn man drückt, die Zunge herausstreckt (Exhibitionismus), Die Eier bedeuten Testikel, Kinder, faeces. Eine Henne oder Katze war ihm immer symbolisch für Frau. Der Henne die Eier wegnehmen bezieht sich auf seine infantile Geburtstheorie von Vateraccoucheur. Der Farmer bedeutet Vater; ein Farmer macht die Dinge wachsen durch Düngen, seine Arbeit ist ,,husbandry"; dazu kommt noch die Klangassoziation (farmer-father-farter). ^) Zweifellos stammt der Ausdruck aus der Idee, daß man Schätze zurückläßt (vde ün Traum), eme weitere Illustration der Verwandtschaft zwischen Reichtum imd faeces. *) Der gemeine englische Ausdruck für Testikel (bails). Jahrbuch für psychoanalyt. u. psychopatliol. Forschungen. IV. 37

Einige fälle vou Zwangsneurose, 577<br />

war schrecklich, so jung sterben zu müssen. Eine anwesende<br />

Frau war sehr freundlich, sympathisch und bekümmert.<br />

Er machte ein Testament, in dem er alle seine Schätze für<br />

seine Mutter bestimmte. Er legte seine Hand an den Hals und<br />

dachte, wie schrecklich es sei, daß ein so hübscher, weißer Hals<br />

nun aufgeknüpft werde. Dann fand er in seiner Tasche ein Papier,<br />

welches seine Unschuld bewies. Im ersten Teil des Traumes schien<br />

er an Crippens Stelle zu sein. (Grippen war zu dieser Zeit in Untersuchung<br />

wegen der Ermordung seiner Frau, deren Körper er zerschnitten mid vergraben<br />

hatte) (unerlaubte Dinge mit der Mutter machen). Die Frau im<br />

Traum erinnerte ihn zuerst an Crippens Fremidin, welche ihn auf der Flucht<br />

begleitet und verteidigt hatte, dann an seine Mutter. Später im Traimi<br />

schien das Verbrechen wieder unbekannt zu sein, aber ,,<br />

gegen die Autoritäten"<br />

gerichtet. Das Testament zugunsten seiner Mutter: in Wirklichkeit<br />

hatte er ein Testament gemacht zugunsten einer Cousine, eines<br />

jungen Mädchens, das auffallend seiner Mutter glich. Dieser Satz<br />

erinnerte ihn daran, daß seine Mutter ihn oft fragt«: „Was machst du so<br />

lang im W. C, machst du dein Testament? "i) Er pflegte auch als Umschreibung<br />

für Defäkation zu sagen: ,,Ich habe mein Testament gemacht."<br />

Das rettende Papier erinnerte ihn zuerst an okkultistische Papiere, die er<br />

in seiner Tasche trug, dann an Toilettepapier (das vor einem Unglücke<br />

schützt). Die Bemerkung über seinen Hals, auf dessen Weiße er besonders<br />

stolz war, erinnert ihn zimächst an eine Bemerkxmg seiner Mutter, daß<br />

er „einen hübschen Penis habe, der zu allem tauge".<br />

Das Mißtrauen gegen seinen Vater spielte eine große Rolle in<br />

seinem Ödipuskomplex und wird im folgenden Traume dargestellt:<br />

Er fand verschiedene Eier in einem Garten oder Feld. Auf<br />

einem derselben war das Gesicht eines Mannes gemalt. Er nahm<br />

sie mit und zeigte sie dem Bauer. Die Henne verwandelte sich<br />

dann in eine freundliche Katze, Das gemalte Gesicht war rot,<br />

lachend imd faltig. Es erinnerte ihn an dasjenige seines Großvaters, der<br />

für sein ausschweifendes Leben bekannt war. Die Runzeln erinnerten ihn<br />

an die Falten am Skrotimi rmd Anus. Das Ei mit dem Gesicht darauf<br />

erinnerte ihn an die Kindergummibälle^), wo ein Gesicht mit roter Nase<br />

darauf gemalt ist, das, wenn man drückt, die Zunge herausstreckt (Exhibitionismus),<br />

Die Eier bedeuten Testikel, Kinder, faeces. Eine Henne<br />

oder Katze war ihm immer symbolisch für Frau. Der Henne die Eier<br />

wegnehmen bezieht sich auf seine infantile Geburtstheorie von Vateraccoucheur.<br />

Der Farmer bedeutet Vater; ein Farmer macht die Dinge<br />

wachsen durch Düngen, seine Arbeit ist ,,husbandry"; dazu kommt noch<br />

die<br />

Klangassoziation (farmer-father-farter).<br />

^) Zweifellos stammt der Ausdruck aus der Idee, daß man Schätze zurückläßt<br />

(vde ün Traum), eme weitere Illustration der Verwandtschaft zwischen Reichtum<br />

imd faeces.<br />

*) Der gemeine englische Ausdruck für Testikel (bails).<br />

Jahrbuch für psychoanalyt. u. psychopatliol. Forschungen. IV. 37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!