JAHRBUCH - Glowfish
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574 E, Jones. ich, daß er behauptete, der betreffende Junge habe ihm am Tage nach dem Traume bei der Arbeit schwach geschienen, aber zur grolJeu Überraschmig des Patienten tadelte er ihn nicht, noch zeigte er irgend einen Verdacht, daß Patient die Ursache seiner Erschöpfung sein könnte. Der Unterschied zwischen rechts und links beschäftigte den Patienten stark, denn dies war ihm ein Symbol für den konstanten Konflikt zwischen der männlichen und weiblichen Seite seiner Natur; er stellte sich als aus zwei Persönlichkeiten bestehend vor, die eine männlich und stark, die andere weiblich und schwach. Darin wurde er noch bestärkt durch verschiedene okkulte Lehren, wonach die rechte Seite die starke, positive, gute, wäre und die linke die schwache, böse. Viele körperliche Symptome schrieb er dieser schwächern weiblichen Hälfte seiner Persönlichkeit zu und konsequenterweise waren diese alle auf der linken Seite lokalisiert. Er meinte, sein linker Hoden sei kleiner und hänge mehr herunter im Skrotum als der rechte; er habe ihn im Alter von 18 Jahren beim Radfahren verletzt; es war aber kein Grund da, anzunehmen, daß dies irgend etwas Ernstliches wäre. Er litt an linksseitigen Kopfschmerzen, Blutandrang zur linken Seite des Gesichtes, Schmerzen in der linken Seite des Halses und Verstopfung der Imken Nasenhälfte. Das letztgenannte Symptom störte ihn sehr, bis zu seiner Auflösung in der Analyse. Es war basiert auf einer komplizierten Phantasie über Atem (= flatus), der vom rechten Nasenloch (männlich) zum linken (weiblich) ginge, welches dem Eindringen einen jungfräulichen Widerstand entgegensetzte. Früher hatte er sich auch vorgestellt, daß die Mittellinie seines Abdomens etwas nach rechts gebogen sei, so daß die linke Hälfte größer wäre als die rechte; damit war die Phantasie verbunden, daß die linke (weibliche) Hälfte gravid sei. Obgleich ich nicht wage, in eine Diskussion über die letzten Ursachen dieses Typus von Homosexualität einzutreten, möchte ich versuchen, ihn mit drei anderen Faktoren in Beziehung zu bringen, die anscheinend von ätiologischer Bedeutung sind. Ich werde sie beschreiben in der Reihenfolge, wie sie mir wichtig zu sein scheinen. Identifikation mit der Mutter (vgl. Sadger). Als Kind war er seiner Mutter leidenschaftlich ergeben und sie war das hauptsächlichste Ziel seiner Wünsche. Sie war das Zentrum seiner Neugier. In der Schule protestierte er energisch, wenn seine Kameraden Witze oder verächtliche Bemerkungen über sie machten. Einst erhielt er als Preis für fleißigen Besuch der Sonntagsschule ein Bild der heiligen Jungfrau mit dem Kinde auf dem Schöße (Zurückweisung des Vaters) und
Einige Fälle von Zwangsneurose. 575 sogleich fing er an, sich mit dem Jesusknaben zu vergleichen, mit Vergnügen konstatierend, daß er einen größeren Penis hatte als jener; er nannte es einen Ehrenpreis, wobei er das Wort ,,honour" fälschlich als „on her" aussprach. Er wob auch alle möglichen Arten von Phantasien um die Königin-Mutter (Viktoria), die den Thron mit 18 Jahren bestieg und an seinem 18. Geburtstage starb; 18 war die Nummer des Hauses, darin er geboren wurde usw. Ein weiteres Beispiel seiner Identifikation mit der Mutter gibt folgender Traum: Er sah seiner Mutter beim Auskleiden zu und war sehr gespannt auf ihre Genitalien, als sie diese entblößte, sah er an ihrer Stelle die 3. Zehe seines linken Fußes (Zehe = Penis, 3. Zehe = die Mittlere.) Der Fuß zog ihn an wegen des Schweißgeruchs, welcher ihn an den von faeces erinnerte. So bekleidete er seine Mutter mit seinen eigenen männlichen Attributen, wie er es in der Deckerinnerung mit den zwei großen Gestalten, die Kinder machten, getan hatte. Daraus resultierte eine zweiseitige Einstellung gegen seinen Vater, die zwischen Haß und Liebe wechselte. Er wünschte seine Liebe und seinen Beifall, er ahmte ihn in allen möglichen kleinen Gewohnheiten nach und zeigte das lebhafteste Interesse für seine Sexualorgane und -akte (Urin, Flatus usw.). In diesen Gedanken herrschten die exhibitionistischen Tendenzen vor, gerade wie später in seinen homosexuellen Phantasien (siehe oben); dies wäre vielleicht darauf zurückzuführen, daß sein Vater ihn oft als Kind, wenn er nackt war, geplagt und in seinen Penis gekniffen hatte. Charakteristisch für seine masochistische Auffassung des Koitus ist auch, daß die Phantasien, wo er die weibliche Rolle spielte, immer ausgesprochen masochistisch waren; so z. B. wurde er mit Gewalt überfallen von dem Manne usw. Diese Liebe zu seinen Eltern war kombiniert mit großer Eifersucht auf seine Brüder, was der folgende Traum gut illustriert: Es schien ihm, er hätte in der Zeitung von einem ae ronautischen Meeting von Drachen oder Aeroplanen gelesen. Die Konkurrenz sollte entscheiden, welches Fahrzeug den Postdienst besorgen sollte. Der Gewinner sollte zum Zeichen seines Erfolges drei Knöpfe aus Gold oder Messing und 500 Dollars erhalten. Das mittlere Luftschiff war grau und englisch; die anderen zwei, je ein amerikanisches und canadisches, waren altmodische Ballons. Die Aufgabe war, ganz dicht zur Seite eines Pfahles zu gehen und unter (!) dem Kreuzungspunkt zu passieren. Dem Engländer allein gelang dies. Nachtrag: es waren zwei solcher Pfähle, nicht einer. Luftschiff erinnerte ihn an kindliche Spiele mit Papierdrachen
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Einige Fälle von Zwangsneurose. 575<br />
sogleich fing er an, sich mit dem Jesusknaben zu vergleichen, mit Vergnügen<br />
konstatierend, daß er einen größeren Penis hatte als jener;<br />
er nannte es einen Ehrenpreis, wobei er das Wort ,,honour" fälschlich<br />
als „on her" aussprach. Er wob auch alle möglichen Arten von<br />
Phantasien um die Königin-Mutter (Viktoria), die den Thron mit<br />
18 Jahren bestieg und an seinem 18. Geburtstage starb; 18 war die<br />
Nummer des Hauses, darin er geboren wurde usw.<br />
Ein weiteres Beispiel seiner Identifikation mit der Mutter gibt folgender<br />
Traum: Er sah seiner Mutter beim Auskleiden zu und war sehr<br />
gespannt auf ihre Genitalien, als sie diese entblößte, sah er an<br />
ihrer Stelle die 3. Zehe seines linken Fußes (Zehe = Penis, 3. Zehe =<br />
die Mittlere.) Der Fuß zog ihn an wegen des Schweißgeruchs, welcher ihn<br />
an den von faeces erinnerte. So bekleidete er seine Mutter mit seinen eigenen<br />
männlichen Attributen, wie er es in der Deckerinnerung mit den zwei großen<br />
Gestalten, die Kinder machten, getan hatte.<br />
Daraus resultierte eine zweiseitige Einstellung gegen seinen<br />
Vater, die zwischen Haß und Liebe wechselte. Er wünschte seine<br />
Liebe und seinen Beifall, er ahmte ihn in allen möglichen kleinen<br />
Gewohnheiten nach und zeigte das lebhafteste Interesse für seine<br />
Sexualorgane und -akte (Urin, Flatus usw.). In diesen Gedanken<br />
herrschten die exhibitionistischen Tendenzen vor, gerade wie später<br />
in seinen homosexuellen Phantasien (siehe oben); dies wäre vielleicht<br />
darauf zurückzuführen, daß sein Vater ihn oft als Kind, wenn er nackt<br />
war, geplagt und in seinen Penis gekniffen hatte. Charakteristisch<br />
für seine masochistische Auffassung des Koitus ist auch, daß die<br />
Phantasien, wo er die weibliche Rolle spielte, immer ausgesprochen<br />
masochistisch waren; so z. B. wurde er mit Gewalt überfallen von dem<br />
Manne usw.<br />
Diese Liebe zu seinen Eltern war kombiniert mit großer Eifersucht<br />
auf seine Brüder, was der folgende Traum gut illustriert: Es schien ihm,<br />
er hätte in der Zeitung von einem ae ronautischen Meeting von<br />
Drachen oder Aeroplanen gelesen. Die Konkurrenz sollte entscheiden,<br />
welches Fahrzeug den Postdienst besorgen sollte.<br />
Der Gewinner sollte zum Zeichen seines Erfolges drei Knöpfe<br />
aus Gold oder Messing und 500 Dollars erhalten. Das mittlere<br />
Luftschiff war grau und englisch; die anderen zwei, je ein<br />
amerikanisches und canadisches, waren altmodische Ballons.<br />
Die Aufgabe war, ganz dicht zur Seite eines Pfahles zu gehen<br />
und unter (!) dem Kreuzungspunkt zu passieren. Dem Engländer<br />
allein gelang dies. Nachtrag: es waren zwei solcher Pfähle,<br />
nicht einer.<br />
Luftschiff erinnerte ihn an kindliche Spiele mit Papierdrachen