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JAHRBUCH - Glowfish

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Einige Fälle von Zwangsneurose. 571<br />

das er je gehabt hatte, war, als er im Alter von 17 Jahren „zufällig"<br />

in das Zimmer der Köchin trat und diese unbekleidet fand.<br />

Der Schautrieb<br />

war sehr früh geweckt worden. Als ganz kleines Kind pflegte er<br />

von seinem Bette aus die Mutter zu beobachten, wenn sie das Hemd<br />

fallen ließ, um das Nachtgewand anzuziehen. Er wurde nie müde,<br />

die Genitalien seiner Schwester zu untersuchen, sie anzusehen, zu berühren<br />

und zu küssen, und hatte uneingeschränkte<br />

Gelegenheit dazu.<br />

Später pflegte er ihr tief in die Augen zu sehen und bildete sich ein,<br />

er sehe eine Kammer dahinter (eine beliebte poetische Phantasie).<br />

Mit 7 Jahren heß er seine kleine Spielgefährtin sich niederlegen, hob<br />

ihre Röcke auf, um ihre Genitaüen zu untersuchen. Sein liebstes Spiel<br />

mit anderen Kindern war eines, wobei eine Anzahl unsinniger Worte<br />

ausgerufen wurden, bis das Wort „red skirt"^) vorkam und jedes der<br />

Mädchen der Reihe nach seine Röcke aufheben mußte. Dieses Spiel<br />

kam in seinen Träumen und Wachphantasien oft vor. Es war eine<br />

der Quellen für seinen Rotfetischismus; eine andere stammte aus verschiedenen<br />

Erfahrungen mit seines Brüderchens roten Unterröcken.<br />

Zu dem Mädchen, mit dem er sich verlobte, fühlte er sich besonders<br />

deshalb hingezogen, weil sie stets rote Kleider trug. In seiner ,,weiblichen<br />

Phase" zog er immer ein rotes Morgenkleid an, um die Illusion,<br />

er sei eine Frau, zu erhöhen. Rot war ihm etwas spezifisch Weibliches<br />

oder eigenthch Kindhches. Eine noch tiefere Quelle für diesen Fetischismus<br />

bestand in seinem Interesse für die Menstruation und in seinen sadistischen<br />

Phantasien. Die Menses werden in England gewöhnUch „dieBlume"<br />

genannt und er entwickelte eine leidenschaftliche Vorliebe für rote<br />

Blumen aller<br />

Art.<br />

Der Schautrieb des Patienten war eng verbunden mit einem<br />

ausgesprochenen Riechtrieb. So z. B. erregte es ihn, wenn er in ein W. C.<br />

kam, wo es noch vom Vorgänger roch; als Kind pflegte er auf solche<br />

Gelegenheiten zu warten. In seinen Träumen kombinierte er oft die<br />

beiden Phantasien, daß ein Mädchen die Kleider aufhob und einen<br />

Flatus ausheß. Die spätere Entwicklung seiner infantilen Neugier<br />

werde ich zusammen mit seinen Anal- und Flatuskomplexen betrachten,<br />

mit denen sie<br />

aufs engste verknüpft ist.<br />

Zum Schlüsse muß noch eine besondere Abart der Sexualneugier<br />

erwähnt werden.<br />

Es war ihm immer vom größten Interesse, irgend einen<br />

Sexualakt zu beobachten. Dies datierte von seinen Kindheitserfahrungen<br />

1) Bezieht sich auf die roten Flanellhosen, die die kleinen Mädchen in<br />

England gewöhnlich tragen.

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