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JAHRBUCH - Glowfish

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Eiuige Fälle von Zwangsneurose. 569<br />

mit einem heftigen Kampf mit dem Jmigen (!). Wie wir gleich sehen<br />

werden, war die Neugier des Patienten in der Kindheit wie auch in<br />

späteren Jahren stark konstelliert durch analerotische Komplexe.<br />

Exhibitionismus und Schautrieb. Von ganz besonderer<br />

Bedeutung war für den Patienten stets die Nacktheit gewesen. Eine<br />

seiner frühesten Erinnerungen war ein Gefühl der Verlegenheit und<br />

Scham, das er hatte, wenn sein Vater ihm als kleines Kind zum Spaß<br />

den nackten Unterleib oder sogar den Penis kniff. Er war immer besonders<br />

scheu gewesen beim Auskleiden, Baden oder Wasserlassen vor anderen<br />

Knaben usw. Dann hatte das Na.cktsein auch wieder einen besonderen<br />

Reiz für ihn. Selbst als erwachsen, liebte er es noch, sich ganz auszuziehen<br />

und sich von der Idee, daß ihn jemand sehen könnte, ängstigen zu lassen.<br />

Unter gewissen Umständen bekam er ganz plötzlich den intensiven<br />

Wunsch, sich auszuziehen. Wie das oft der Fall ist, stand auch seine große<br />

Sympathie für das ,, einfache Leben" und die Idee ,, zurück zur Natur"<br />

im Zusammenhange mit den Nacktheitsgedanken. Auch nachts und<br />

besonders wenn es regnete, pflegte dieser Wunsch aufzutreten. Der<br />

letztere Zug ist doppelt bedingt durch den Urinkomplex und den Schautrieb.<br />

Bei schönem Wetter war er deprimiert und fühlte sich erleichtert,<br />

sobald es anfing zu regnen ; nasses Wetter brachte ihm Glücksphantasien<br />

und poetische Gedanken. Er malte sich aus, wie es sein müßte, wenn<br />

er draußen im Sturme wäre und gewöhnlich endigte die Phantasie damit,<br />

daß er mit einem Mädchen zusammen Schutz suchte in einer Hütte,<br />

unter Bäumen in einem dunklen Wald, oder unter einem großen Schirm<br />

usw., wobei beide spitternackt waren. Er fühlte sich auch sehr glücklich,<br />

wenn er allein unter einem Schirme im Regen draußen war, denn dann<br />

war er in ,,seiner eigenen Welt", wo ihn niemand stören konnte. Diese<br />

Phantasie knüpft wahrscheinlich an die Gewohnheit an, als Kind mit<br />

seiner Schwester zusammen zu baden. Im Alter von 9 Jahren pflegte<br />

er zur Erbauung der anderen Knaben Geschichten zu erfinden, die stets<br />

darauf hinausliefen, daß er dieses oder jenes Mädchen mit nach Hause<br />

nahm und mit ihr badete ; tatsächlich hatte er dies ein paarmal mit einer<br />

Cousine getan. Auch wenn er im Schnee draußen war, konnte ihn der<br />

Wunsch, sich auszuziehen, ergreifen: dies war auf verschiedene Art<br />

determiniert : I. durch die Reinheit und Nacktheit des Schnees : II. durch<br />

die Analsymbolik und III. durch die Ähnlichkeit mit dem Regen.<br />

Die Angst, nackt gesehen zu werden, war hauptsächlich mit dem<br />

Defäkationsakt verbunden, was dadurch bedingt ist, daß, wie wir sehen<br />

werden, sein Begriff der Sexualität sich hauptsächlich in Formen aus-

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