JAHRBUCH - Glowfish
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54: Otto Rank. Anteil schon im Zusammenhang des Traumes mit deiu psychisch motivierten Vergessen gegeben^), das gleichsam zu seiner Korrektur den Durstreiz so heftig zu steigern vermag, daß er das Erwachen und damit die Korrektur der Unterlassung herbeiführt-). Dieser Fall zeigt aber auch im Sinne der Freudschen Auffassung, wie zum Zwecke der Traumbildung ein gerade nicht aktueller Wunsch geweckt wird (S. 171). Einer der Wimsche, die diesem Traume zugrunde liegen, ist nämlich der, ein lästiges Übel durch einen Kurgebrauch in Karlsbad zu bekämpfen. Daher der mir bekannte und keineswegs angenehme Geschmack des Wassers im Traume, das visuell als ,,Biliner" dargestellt ist, und der Schauplatz des Traumes in einem Kurort. Das Karlsbader Wasser wird tatsäcMich getrunken, ohne den Durst zu löschen und muß teuer bezahlt werden, obwohl es einem keinen Genuß bietet. Doch versteht es die Wunscherfüllungstendenz im Traume das ,, teuere" Theaterwasser zu einem verhältnismäßig noch billigen Kurmittel zu verwenden. Hat uns dieser Durstreiztraum gezeigt, in welchem Maße der Wecktraum Einblicke in die Struktur und Tendenz der Traurnbildung gestattet, so soll im folgenden auf eine ganz spezielle und uns besonders wertvolle Eigentümlichkeit gewisser Weckträume hingewiesen werden. Sie zeigen uns nicht bloß die Wunscherfüllungstendenz und den Bequemlichkeitscharakter ganz offen, sondern sehr häufig auch eine völhg durchsichtige Symbohk, da nicht selten ein Reiz zum Erwachen führt, dessen Befriedigung in symbolischer Einkleidung im Traume bereits vergebhch versucht worden war. Insbesondere ist dies bei jenen körperhchen Bedürfnissen der Fall, deren unzeitgemäße Befriedigung seit der Kindheitserziehung als anstößig gilt und auch so empfunden wird: also bei den exkrementeilen und späterhin in ähnlicher Weise bei den sexuellen. Die letzten führen zu den Pollutionsträumen, die ja in der Regel mit einer unverhüllt sexuellen Situation und dem Erwachen enden. In wie schlagender Weise diese ,,Weckträume" am Schluß des Traumes ,,das erregende Organ oder dessen Funktion" im Sinne Scherners unverhüllt darstellen, uns also direkte Einblicke in die Symbol- ^) Über den Zusammenhang des Tramnes mit Symptomhandlimgen vgl. meine Mitteilmigen im Zentralblatt für Psa., I. Jahrgang, S. 450 ff., II. Jahrgang, Heft 5 (Februar 1912). 2) Ich möchte damit für diesen Traum nicht strikte behaupten, daß die Traumgedanken das körperliche Bedürfnis zu ihren Zwecken hervorgerufen hätten, Avie in einem Harndrang -Wecktramn bei Freud (S. 158), daß sie es aber zweifellos bis zu einem gewissen Grade verstärkt vmd jedenfalls in ihrem Sinne verwendet haben.
Die Symbolschichtung im Wecktraum usw. ob bildung und Symbolbedeutung gewähren, habe ich an einzelnen Beispielen zu zeigen versucht^). Der eigentümhche Charakter der Pollutionsträume gestattet uns nicht nur gewisse, bereits als typisch erkannte, aber doch heftig bestrittene Sexualsymbole direkt durch die restlose Funktion des Traumes zu entlarven, sondern vermag uns auch zu überzeugen, daß manche scheinbar harmlose Traumsituation nur das symbohsche Vorspiel einer grob sexuellen Szene ist, die jedoch meist nur in den relativ doch seltenen Pollutionsträumen zu direkter Darstellung gelangt-), während sie oft genug in einen Angsttraum umschlägt, der gleichfalls zum Erwachen führt. Das gleiche gilt nun auch für die von den Reizungen des Darmausganges und der Blase ausgelösten Träume. Denn auch diese meist ängstlichen Träume, das Bett zu beschmutzen, sind den Pollutionsträumen analog zu nehmende Entladungsträume, die wie diese undeutlich beginnen und sich in dem Maße deutlicher fortsetzen, als der Trieb stärker wird. So träumt z. B. eine Frau zur Zeit, als sie wegen einer Darmstörung in ärztlicher Behandlung steht, von einem Schatzgräber, der in der Xähe einer kleinen Holzhütte, die wie ein ländlicher Abort aussieht, einen Schatz vergräbt. Ein zweiter Teil des Traumes hat zum Inhalt, wie sie ihrem Kinde, einem kleinen Mäderl, das sich beschmutzt hat, den Hintern abwischt. Verrät uns dieser Traum imverhüllt den von Freud im Unbewußten aufgedeckten und völkerpsychologisch reichlich belegten Zusammenhang von Gold und Kot^), so zeigt ein anderer von ^) Ein Traum, der sich selbst deutet. Jahrbuch, II. Bd., 1910. — Zum Thema der Zahnreizträiune. Zentralblatt, I. Jhg., S. 408 ff. — Ein Stiegentraimi. ^Mitgeteilt bei Freud, Traumdeutung^, S. 217 ff. — Aktuelle Sexualregungen als Traumanlässe. Zentralblatt, II. Jahrgang, Heft 8. '') Vgl. dazu besonders den ,,Traum, der sich selbst deutet" (1. c). ^) Zu den von Freud in seiner Abhandlimg über: Charakter imd Analerotik (Kl. Sehr., II., S. 132 ff.) eingestreuten Belegen seien hier einige nachgetragen. Eduard Stucken, der in den „Astralmythen" (Leipzig 1896 bis 1907) mit seinen mythologischen Gleichungen (siehe z. B. S. 262 IV: Exkremente = Rheingold = Sperma) den symbolischen Gleichungen Stekels (Die Sprache des Traumes, 1911) vorausgeeilt ist, hat (S. 266 ff.) einige derartige Überlieferungen zusammengestellt. So das deutsche Märchen vom Goldesel (Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack, Grimm: Kinderxmd Hausmärchen, Nr. 36), der auf das Wort ,,Bricklebrit" anfängt Gold zu speien von hinten und vorne, daß es ordentlich auf die Erde herabregnet. — Deutlicher noch im Pentamerone (aus dem Neapohtanischen übersetzt von F. Liebrecht, S. 18): ,,. . . er war aber noch nicht 100 Schritte vorwärtsgekommen, als er auch schon von dem Grauen abstieg und sogleich sagte: „Are cacaurre"; und kaum hatte er den Mund geöffnet, als auch schon Langohr anfing
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Die Symbolschichtung im Wecktraum usw.<br />
ob<br />
bildung und Symbolbedeutung gewähren, habe ich an einzelnen Beispielen<br />
zu zeigen versucht^). Der eigentümhche Charakter der Pollutionsträume<br />
gestattet uns nicht nur gewisse, bereits als typisch erkannte,<br />
aber doch heftig bestrittene Sexualsymbole direkt durch die restlose<br />
Funktion des Traumes zu entlarven, sondern vermag uns auch zu<br />
überzeugen, daß manche scheinbar harmlose Traumsituation nur das<br />
symbohsche Vorspiel einer grob sexuellen Szene ist, die jedoch meist<br />
nur in den relativ doch seltenen Pollutionsträumen zu direkter Darstellung<br />
gelangt-), während sie oft genug in einen Angsttraum umschlägt,<br />
der gleichfalls zum Erwachen führt.<br />
Das gleiche gilt nun auch für die<br />
von den Reizungen des Darmausganges und der Blase ausgelösten<br />
Träume. Denn auch diese<br />
meist ängstlichen Träume, das Bett zu beschmutzen,<br />
sind den Pollutionsträumen analog zu nehmende Entladungsträume,<br />
die wie diese undeutlich beginnen und sich in dem<br />
Maße deutlicher fortsetzen, als der Trieb stärker wird. So träumt z. B.<br />
eine Frau zur Zeit, als sie wegen einer Darmstörung in ärztlicher<br />
Behandlung steht, von einem Schatzgräber, der in der Xähe einer<br />
kleinen Holzhütte, die wie ein ländlicher Abort aussieht, einen Schatz<br />
vergräbt. Ein zweiter Teil des Traumes hat zum Inhalt, wie sie ihrem<br />
Kinde, einem kleinen Mäderl, das sich beschmutzt hat, den Hintern<br />
abwischt. Verrät uns dieser Traum imverhüllt den von Freud im<br />
Unbewußten aufgedeckten und völkerpsychologisch reichlich belegten<br />
Zusammenhang von Gold und Kot^), so zeigt ein anderer von<br />
^) Ein Traum, der sich selbst deutet. Jahrbuch, II. Bd., 1910. — Zum<br />
Thema der Zahnreizträiune. Zentralblatt, I. Jhg., S. 408 ff. — Ein Stiegentraimi.<br />
^Mitgeteilt bei Freud, Traumdeutung^, S. 217 ff. — Aktuelle Sexualregungen<br />
als Traumanlässe. Zentralblatt, II. Jahrgang, Heft 8.<br />
'') Vgl. dazu besonders den ,,Traum, der sich selbst deutet" (1. c).<br />
^) Zu den von Freud in seiner Abhandlimg über: Charakter imd Analerotik<br />
(Kl. Sehr., II., S. 132 ff.) eingestreuten Belegen seien hier einige nachgetragen.<br />
Eduard Stucken, der in den „Astralmythen" (Leipzig 1896 bis<br />
1907) mit seinen mythologischen Gleichungen (siehe z. B. S. 262 IV: Exkremente<br />
= Rheingold = Sperma) den symbolischen Gleichungen Stekels (Die<br />
Sprache des Traumes, 1911) vorausgeeilt ist, hat (S. 266 ff.) einige derartige<br />
Überlieferungen zusammengestellt. So das deutsche Märchen vom Goldesel<br />
(Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack, Grimm: Kinderxmd<br />
Hausmärchen, Nr. 36), der auf das Wort ,,Bricklebrit" anfängt Gold zu<br />
speien von hinten und vorne, daß es ordentlich auf die Erde herabregnet. —<br />
Deutlicher noch im Pentamerone (aus dem Neapohtanischen übersetzt von<br />
F. Liebrecht, S. 18): ,,. . . er war aber noch nicht 100 Schritte vorwärtsgekommen,<br />
als er auch schon von dem Grauen abstieg und sogleich sagte: „Are<br />
cacaurre"; und kaum hatte er den Mund geöffnet, als auch schon Langohr anfing