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JAHRBUCH - Glowfish

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Analytische Beobachtungen über Phantasien eines Schizophrenen. 553<br />

werden. Diesen Reminiszenzen schließen wir die<br />

Verwandten so an, wie sie der Patient selbst jetzt angibt.<br />

Der Vater.<br />

Charakteristik seiner<br />

Sein Vater war streng, aber immer gut gegen ihn, bis er gesehen<br />

hatte, daß er einmal zirka 15 Jahre alt, auf der Dorfstraße ein Mädchen<br />

traf, welches durch ihre Kleidung, kurzen Rock mid ihre dicken shnüichen<br />

Lippen einen Eindruck auf ihn gemacht hat. — Auf seinem Sterbebette<br />

sagte er dem Patienten, wie er seine Gedanken immer „richten" müsse:<br />

Es ist klar, daß der Vater die sinnlichen, geschlechtlichen, ihm aufgezwungeneu<br />

Gedanken wegdrängen mußte ....<br />

Sein Vater sei nämlich ein furchtbar starker Mensch gewesen, ein<br />

fmxhtbarer und arger Hurer, durch seine Stärke imd Wildheit bekannt,<br />

ein fürchterlicher Raufbold, mit allen möglichen Künsten und Geheimwissenschaften<br />

schlechtester Art ausgestattet.<br />

Die Mutter.<br />

Mit der Mutter kam es einmal ,,zu einer ganz bösen Geschichte".<br />

Sie fror einmal in der Stube. Der Patient hat sie umarmt imd an sich<br />

gedrückt, um sie zu erwärmen. Was weiter geschah, ob er eingeschlafen<br />

ist oder das Bewußtsein verloren hat, Aveiß er nicht mehr. Er erwachte<br />

in der Stube auf dem Boden, allein, weit von dem Bette der Mutter liegend . .<br />

Er meint jetzt, sie habe ihn damals einfach an sich gezogen, lun mit ihm<br />

zu huren. Seine vermeintliche Mutter soll nämlich eine ,, furchtbare"<br />

Hure gewesen sein. Sie habe eine Zauberbibliothek in ihrem Schranke<br />

für ihn unsichtbar aufbewahrt und dieselbe alltäglich gebraucht. Durch<br />

Zauberei habe sie ihn und andere Leute (Männer und Frauen, Knaben<br />

und Mädchen) zur Hurerei herangezogen. Sie konnte sich, wie übrigens<br />

auch die Schwester, in andere Personen verwandeln.<br />

Die<br />

Schwester.<br />

Als er ungefähr 10 Jahre alt war, sah er einmal seine Schwester<br />

Mathilde im Abtritte mit aufgehobenem Rocke, so daß er ihre Geschlechtsteile<br />

sehen konnte. 2 Jahre später gab er einmal der Schwester zwei Küsse<br />

auf die Lippen: nachher hat er sich geschämt und konnte keine Ruhe<br />

mehr finden, — es sei in den Küssen Sinnlichkeit gewesen. — Übrigens<br />

wurde er immer von der Schwester zurückgestoßen, er sei für sie wegen<br />

seiner Unscheinbarkeit zu wenig gewesen, sie suchte immer vornehme<br />

Gesellschaft auf. — Die Symbolik des Urins, seiner zerstörenden Kraft<br />

nämlich, wurzelt auch in den infantilen Reminiszenzen: Die Schärfe und<br />

die Ausdünstmig des Urins wirke auf die Kopfnerven; es sei ein penetranter<br />

Geruch dabei, er habe ihn manchmal bei seiner Schwester bemerkt — in<br />

dem Nachttische — es sei ein ruinierender Geruch, welcher die Nerven<br />

abtöten könne, gewesen. Durch die Hm-erei der Eheleute Seemann und<br />

von noch 25 Verwandten sei er körperlich und geistig zurückgeblieben<br />

und habe daher immer noch diesen unscheinbaren Körper. Er habe im

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