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JAHRBUCH - Glowfish

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Analytische ßeobachtuageu über Phautasien eines Scliizophrenen. 549<br />

weichen Körpern, wie in Flammen, beim Erwachen onanierte er wieder.<br />

In der folgenden Nacht schien ihm das Zimmer ganz fremd. Er wurde<br />

geweckt und die Himmelskönigin sagte ihm, daß seine vermutliche Schwester<br />

Mathilde im Zimmer sei und ihn küssen wolle. Es schien ihm, als hätte<br />

sie ihn in ihre Gewalt bringen wollen. Wenn er im Bette gewesen wäre<br />

und geschlafen hätte, dann hätte sie sich seines Körpers bemächtigt, dann<br />

wäre er verloren gewesen, im Körper und im Geiste wäre er zu seiner<br />

Schwester hinübergezogen, dann wäre er zum Teufel geworden. Er<br />

blieb dann bei der Tür, damit sie sich nicht „dematerialisieren" könne.<br />

Bei der Tür muß er das Bewußtsein verloren haben, und dann fühlte er<br />

wie einen Schlag auf die Stirn und die Nasenwurzel. Er hatte<br />

den Eindruck bekommen, er habe furchtbar mit der Schwester gekämpft<br />

mid furchtbar mit den Fäusten dreingeschlagen. Im Bette neben ihm<br />

sei ein Mann, wie der Majordomus, gewesen. Dieser Mann hat ihm seine<br />

Rute über die Augen gehalten und Urin darauf abgelassen. Nachher habe<br />

sich in diesem Bette seine Mutter befunden „mit dem Inhalte von allen<br />

Verwandten der Mutter". Auf sein Bett sei wieder die Luftmasse gekommen.<br />

Er glaubte wieder, es sei die Luftmasse von seiner Ehegemahlin,<br />

es habe sich aber ein Brandgeruch verbreitet, die Masse stammte wahrscheinlich<br />

von seiner Mutter, welche ihn benutzen wollte. Um<br />

sich gegen die Angriffe der Mutter zu w^ehren, habe er mit Fäusten gegen<br />

seine Geschlechtsteile geschlagen. Am nächsten Morgen habe im Bett<br />

eine ganz fremde Gestalt gelegen. Er hatte überhaupt den Kindruck, daß<br />

der Samen aus seinem Körper durch höllische Mächte herausgepumpt<br />

werden könne. In verschiedenen Körperteilen habe er die Gifte gespürt,<br />

welche in seinen Körper eingeführt worden seien, gegenwärtig und in der<br />

früheren Zeit. In verschiedenen Teilen seines Körpers haben sich Giftmischungen<br />

gesammelt; es kam ihm vor, als habe er einen ungeheuer starken<br />

Körper, welchen man durch nichts umbringen kann. In den Unterschenkeln<br />

hatte er einen besonderen Schmerz — sie seien wie gebrochen gewesen —<br />

er hatte das Gefühl, wie wenn er mit schweren Eisenstangen Schläge auf<br />

die Beine bekommen hätte. Durch alles, was er beobachtet hat, bekam<br />

er den p^indruck, daß es eine wunderbare Nacht gewesen sei imd daß er<br />

doch Gott sein müsse. Es war wie ein Zurückgehen zum Urgotte; es<br />

schien ihm. daß er wieder von Menschen gekreuzigt, gehängt^) worden<br />

sei: es sei ihm so gewesen, wie wenn ihm die Knochen im Halse auseinandergegangen<br />

wären, und er könne tatsächlich nicht schlucken. Es<br />

kam ihm auch vor, wie w^enn die Himmelskönigin eine Urgöttin gewesen<br />

wäre, als sei sie in die Vergangenheit noch weiter zurückgegangen als<br />

er, wie wenn sie die Mutter Gottes wäre. Es kam ihm vor, als ob er<br />

die ganze Zurückentwicklung der Menschheit, seiner Ehegemahlin, auch<br />

*) Das Motiv des Aufhängens der Götter findet sich in der Antike (z. B.<br />

Apollo und Marsyas) und tritt besonders stark bei den Sonnengöttern Vorderasiens<br />

hervor. Nach den Worten des eddischen Havanial hing auch Odin neun<br />

Nächte hindurch an einem vom Wind bewegten Baum, ,, verwundet von Speer,<br />

geweiht dem Odin, er selber, sich selb-st."

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