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JAHRBUCH - Glowfish

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542 J. Nelken.<br />

sei auch wunderschön: er besitze einen Mantel, welcher eigentlich mit<br />

seiner Haut verwachsen sei; es sei eine besondere Art von Haut, etwas<br />

Eigentümliches ; sie gehe vom Bauchnabel über die Geschlechtsteile nach<br />

unten aus ; darüber habe er einen roten Mantel, wieder eine eigentümliche<br />

Haut^). Dieser Mantel fällt zuerst unter den beiden Annen herunter und<br />

dann von dem Hals wieder herunter über den ganzen Körper sich ausbreitend.<br />

Auf dem Kopfe habe er eine Krone^) von zweimal 13 wunderschönen<br />

Damen und Frauen, darüber ebensoviel Mädchen und Knaben. Darüber<br />

stehe noch eine einzelne Dame mit wunderschönen Eigenschaften und<br />

Fähigkeiten, mit männlichen, weiblichen und sächlichen Geschlechtsteilen.<br />

Ihr Urin sei von allen Regenbogenfarben, ihr Kot von quecksilberner<br />

Beweglichkeit, ihr Samen von weißer und schwarzer Farbe.<br />

Er selbst stehe auf einer kolossalen Säule, welche von vielen tausend<br />

Kreisen gebildet sei. Die Kreise bestehen aus je zwei Männern und Frauen,<br />

Mädchen und Knaben. An der Spitze stehe seine erste Ehegemahlin, seine<br />

liebe Eva, mit ihm zusammen einen Körper bildend, wie zusammen<br />

gewachsen^). Über diese zwei Gestalten erhöhe sich noch eine dritte, er<br />

selbst, in seiner ganzen Wunderkraft.<br />

Gegen das Ende des Anfalles begann das objektive Ich von dem<br />

subjektiven Ich Beweise zu verlangen, daß er wirklich der Urvater sei.<br />

Wenn das subjektive Ich es ihm nicht beweisen könne, dann sei es ein<br />

Lump. Der Patient beruhigte sich allmächlich und sperrte schließlich<br />

die ganze Urgeschichte und die sexuellen Orgien ab. Auch die Himmelskönigin<br />

nahm wieder viel modernere Gestalten an.<br />

Wen repräsentiert die Himmelskönigin in den mehr oberflächlichen<br />

^) Diese besonderen Kleider erinnern an die mythologischen Tierhüllen.<br />

Es gehörte zu den Bräuchen verschiedener Kulte, sich in die blutigen Tierhüllen<br />

zu kleiden. Jung, Wandlungen und Symbole der Libido, 1. c. Vgl. auch die<br />

Schilderung des Helios in der Alithrasliturgie : der Myste soll ,,einen Gott sehen,<br />

jugendlich,<br />

schön, mit feurigen Locken, im weißen Gewände und im scharlachroten<br />

Mantel mit einem feurigen Kranze". Dieterich, Eine Mithrasliturgie.<br />

^) Nach einer andern Fassung hat er noch eine Aura, einen magnetischen<br />

Schein, wie eine Strahlung, die seinen ganzen Körper umgibt. Strahlung = Sonnenbild,<br />

vgl. Jung, Wadlungen und Symbole der Libido, 1. c, S. 201. Fußn. 1.<br />

*) Die zusammengewachsene zweigeschlechtige Figur, welche auf der Spitze<br />

der Säule steht, ist uralten Ursprungs und besonders als Motiv in der indischen<br />

Mythologie beliebt. Nach dem obenerwähnten babylonischen Bericht des Berossus<br />

entstanden aus dem Chaos unter anderen Wesen auch solche, die einen Leib und<br />

zwei Köpfe hatten, einen männlichen und einen weiblichen und ebenso doppelte<br />

Geschlechtsglieder vom Mann und Weib. (Gunkel, I.e.). Die Gnostiker und die<br />

Kaballa schrieben auch dem ersten Menschen zwei Gesichter und eine maanweibliche<br />

Gestalt zu, bevor Gott die Geschlechter getrennt hat. Schultz,<br />

Dokumente der Gnosis.

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