JAHRBUCH - Glowfish

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538 J. Nelken. Die Matliilde wurde schwanger, bekam Zwillinge, Adam und Eva, und setzte sie ins Paradies. Dann verwandelte sie sich in eine Schlange. Die Sclilange stach die Eva mit der Zunge in die Geschlechtsteile und steckte ihr die Zunge in die Scheide und den Schwanz in den Mund^), wodurch Eva furchtbar wolllüstige Ijippen. Zunge, Gaumen und Zähne, auch Nase, Ohren und Haare bekam. Darauf entstanden auch die Brustwarzzitzen, welche einen furchtbar wollüstigen Reiz beim Weibe hervorbringen, wodurch die kolossale Geschlechtslust des Weibes entstand. Auch die weiblichen Exkremente sind furchtbar erotisch, ebenso der Urin, dann die Oberschenkel, die Waden, die Schienbeine, dann die Fersen, die Fußballen und endlich die Zehen mit furchtbar wollüstigen Nägeln; dann die Schultern, die Vorderarme, die Hände, die Finger, die Fingerspitzen; auch die Haupthaare und die Haare der Geschlechtsteile... (Hier unterbricht die Himmelskönigin diese Darstellung mit den Worten: ,,chaibe Zug, du saischt Sache"'^), d. h. ,,Verfluchtes Zeug, du sagst merkwürdige Dinge". So floß fortwährend aus dem Urvater der Samen viele Milliarden von Jahrtausenden hindurch, bis er schließlich zu einem Pünktchen zusammengeschmolzen ist. Er ist aber doch nicht verschwunden, weil er 550 Geschlechter gehabt habe; alle diese Geschlechtsteile verschwanden, bis auf drei. entleert, Das ganze Universum wurde von \'ielen Welten welche schon bestanden haben. Es entstanden immer wieder gute und schöne Welten; aber durch diesen Beischlaf wurden sie vernichtet, bis die jetzige Welt aufkam: die Nachkommen aus dem gestohlenen Samen sterben nämlich verhältnismäßig schnell. verschwand in der Erde, v^odurch die Erde — (voll Hurerei) — wohlriechend wurde. Die Mathilde Nach einer andern Fassung hat die Hulda den ganzen Körper der Mathilde, nachdem sicli diese der Gaben des Vaters be- ^) Eine Darstellung des Sündenxalles, in Koitussymbolik. Die Schlange spielt hier eine befruchtende Rolle. *) Solche Bemerkungen w-urden öfter während der Analyse von der Himmelskönigin gemacht. Während der Besprechung des Stammbaumes (s. u.) sagt sie z. B. dem Patienten: ,,du bist ein Lappi". Es ist übrigens zu bemerken, daß die Himmelskönigin stets Schweizerdeutsch spricht. In ihren Bemerkungen spielt sie die Rolle eines ironisch korrigierenden Zuhörers. Dieselbe Rolle spielt z. B. das Telephon bei der Patientin (B. S.) Jungs. Es handelt sich hier um eine personifizierte Selbstironie, um abgespaltene normale Reste des Ichkomplexes. Jung, Über die Psychologie der Dementia praecox.

Analytische Beobachtungen über Phantasien eines Schizophrenen. 539 mächtigt, mit Kot und Urin von ihr selbst überstrichen, insbesondere die Augen, die Lippen, den Busen und die Geschlechtsteile und hat einen furchtbaren Fluch über die Mathilde ausgesprochen, wodurch dieselbe niemals mehr ihre Stellung gegenüber Gott, dem Vater, erringen könne. Dann sei Hulda von der Mathilde furchtbar mißhandelt worden, so daß sicli dieselbe in ein Büchschen zurückziehen mußte, zuerst eine Zeitlang am Halse des Vaters unsichtbar verblieben sei und sich dann ganz tief in dem Körper des Vaters, in der Milz, verborgen habe. Hulda ist eigentlicli die Himmelskönigin. Nach der furchtbaren Schwächung durcli die Mathilde sei der Urvater als ein kleines Überbleibsel von 50 Zentnern Gewicht in einer Kluft, an den Felsen gekettet^), gefunden worden. Dann kam der schwarze Zwerg und wollte ihn zu Hurereizwecken herausziehen. Der Oberpriester von Tibet, der Dalai Lama, zog sich in eine Zelle zurück, wo er Millionen von Jahren eingemauert, ohne Nahrung, Getränke und ungewaschen, im hypnotischen Zustand-) auf ihn, den Himmelskönig Paul Seeman, wartete, weil er in den Sternen gelesen hatte, daß er, Paul Seemann, als Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist, vielen der wahre Gott, nach vielen Jahrtausenden auf demselben Weg wieder zu seinem Ursprung zurückkehren werde. Während des Schlafens des Priesters entdeckte ein schwarzer Zwerg die ganze Genealogie des Urvaters und nahm sie mit. Er wollte sich auch seiner Person bemächtigen, wurde aber von dem Priester daran verhindert, welcher plötzlich, durch sein subjektives Ich geweckt, erwachte. Dann machte der Dalai Lama den Paul Seemann zum Kaiser der jetzigen Welt und der Welten überhaupt. Der schwarze Zwerg war der Sohn der Mathilde, welche ihn durch den Beischlaf mit einem Gott, welcher sich Paul nannte, erzeugt hat. Die Genealogie der Urvaters lautet folgendermaßen: ^) Eine Menge von Göttern waren in Felsen geboren (Zeus, Apollo, Osiris, Tammuz, Acionis, IVIithra, Agni, Manu). Prometheus wurde zur Strafe für den Feuerraub an den Felsen gekettet. Auch Loki wird in der germanischen Mythologie an einen dreikantigen Felsen gekettet. Eine Schlange wurde über seinem Haupt aufgehängt, deren Gift über sein Gesicht träufelte. *) Kala Naga, der König der Schlangengeister, hatte die ganze Zeit zwischen der Existenz des zunächst voraufgegangenen Buddha und der Erscheinung des neuen verschlafen. Naga sind eine Art von Dämonen mit Schlangenleibern und Menschenköpfen.

538 J. Nelken.<br />

Die Matliilde wurde schwanger, bekam Zwillinge, Adam und<br />

Eva, und setzte sie ins Paradies. Dann verwandelte sie sich in eine<br />

Schlange. Die Sclilange stach die Eva mit der Zunge in die Geschlechtsteile<br />

und steckte ihr die Zunge in die Scheide und den Schwanz in den<br />

Mund^), wodurch Eva furchtbar wolllüstige Ijippen. Zunge, Gaumen<br />

und Zähne, auch Nase,<br />

Ohren und Haare bekam. Darauf entstanden<br />

auch die Brustwarzzitzen, welche einen furchtbar wollüstigen Reiz<br />

beim Weibe hervorbringen, wodurch die kolossale Geschlechtslust<br />

des Weibes entstand. Auch die weiblichen Exkremente sind furchtbar<br />

erotisch, ebenso der Urin, dann die Oberschenkel, die Waden, die<br />

Schienbeine, dann die Fersen, die Fußballen und endlich die Zehen<br />

mit furchtbar wollüstigen Nägeln; dann die Schultern, die Vorderarme,<br />

die Hände, die Finger, die Fingerspitzen; auch die Haupthaare<br />

und die Haare der Geschlechtsteile... (Hier unterbricht die<br />

Himmelskönigin diese Darstellung mit den Worten: ,,chaibe Zug,<br />

du saischt Sache"'^), d. h. ,,Verfluchtes Zeug, du sagst merkwürdige<br />

Dinge".<br />

So floß fortwährend aus dem Urvater der Samen viele Milliarden<br />

von Jahrtausenden hindurch, bis er schließlich zu einem Pünktchen<br />

zusammengeschmolzen ist. Er ist aber doch nicht verschwunden, weil<br />

er 550 Geschlechter gehabt habe; alle diese Geschlechtsteile verschwanden,<br />

bis auf drei.<br />

entleert,<br />

Das ganze Universum wurde von \'ielen Welten<br />

welche schon bestanden haben. Es entstanden immer wieder<br />

gute und schöne Welten; aber durch diesen Beischlaf wurden sie vernichtet,<br />

bis die jetzige Welt aufkam: die Nachkommen aus dem gestohlenen<br />

Samen sterben nämlich verhältnismäßig schnell.<br />

verschwand in der Erde,<br />

v^odurch die Erde — (voll Hurerei) — wohlriechend<br />

wurde.<br />

Die Mathilde<br />

Nach einer andern Fassung hat die Hulda den ganzen<br />

Körper der Mathilde, nachdem sicli diese der Gaben des Vaters be-<br />

^) Eine Darstellung des Sündenxalles, in Koitussymbolik. Die Schlange<br />

spielt hier eine befruchtende Rolle.<br />

*) Solche Bemerkungen w-urden öfter während der Analyse von der Himmelskönigin<br />

gemacht. Während der Besprechung des Stammbaumes (s. u.) sagt sie<br />

z. B. dem Patienten: ,,du bist ein Lappi". Es ist übrigens zu bemerken, daß die<br />

Himmelskönigin stets Schweizerdeutsch spricht. In ihren Bemerkungen spielt<br />

sie die Rolle eines ironisch korrigierenden Zuhörers. Dieselbe Rolle spielt z. B.<br />

das Telephon bei der Patientin (B. S.) Jungs. Es handelt sich hier um eine personifizierte<br />

Selbstironie, um abgespaltene normale Reste des Ichkomplexes.<br />

Jung, Über die Psychologie der Dementia praecox.

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