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JAHRBUCH - Glowfish

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Analytische Beobachtungen über Phantasien eines Schizophrenen. 513<br />

herbei oder wieder wegflogen: einmal, als er im Bett lag,<br />

flogen Tauben<br />

herbei, wie wenn sie in das Zimmer hineinwollten, um sich dort in<br />

einen Geist, in eine weibliclie Gestalt umzuwandeln^).<br />

Er selbst mußte dann annehmen, er sei der Vermittler, das Werkzeug<br />

Gottes, von Gott aus anderen Menschen herausgegriffen, um die<br />

Menschen von einer schrecküchen Zukunft zu erlösen^).<br />

und die Erkenntnis bei ihm eintrat,<br />

seit seiner Geburt erschienen.<br />

Als die Klarheit<br />

verstand er viele Zeichen, welche<br />

Seine Geburt war schon ungemein leicht;<br />

seine Mutter hat fast gar nicht bemerkt, daß sie ihn geboren hat.<br />

Hebamme sagte, er habe ein Glückskrönchen auf dem Haupt. Die<br />

Zeit seiner Geburt war eine unruhige Zeit, es sind verschiedene<br />

Zeichen aufgetreten:<br />

Die<br />

Kometen, Waldbrände, Erdbeben, Aufstände der<br />

Arbeiter gegen die Arbeitgeber 3). Die Daten seiner Geburt und der<br />

Geburt seiner Mutter sind auch nicht ohne Bedeutung*).<br />

Durch seine Kämpfe] kam der Patient zu einer eigenen Weltanschauung,<br />

zu einer Samentheorie, welche ungefähr folgendermaßen<br />

lautet:<br />

Der Gott ist unser Vater. Er hat den Samen geschaffen. Der Samen<br />

ist heihg, der Samen ist der Urgrund der ganzen Welt und schließt alles<br />

in sich ein. Der Gott hat dem Menschen den Samen geschenkt, damit<br />

der Mensch den Samen zimi Zweck einer immer größeren und größeren<br />

Vollkommenheit behält. Die erste imd größte Sünde war die Abgabe<br />

des Samens^).<br />

Nur der Gott war der Besitzer des Samens, der Teiifel nicht.<br />

Dann hat der Teufel die Menschen verführt, um ihnen den Samen zu seinem<br />

Genüsse zu entziehen, woa mit dem Samen Kraft zu gewinnen. Die<br />

Menschheit ist unsterblich durch den Samen^). Es gibt keinen Tod. Der<br />

Tod ist nur ein Schwächezustand, durch die Abgabe des Samens verursacht,<br />

eine Ohnmacht. Durch das Sterben wird der Mensch zum Geiste, zum<br />

M Vgl. die Symbolik der Taube im Ab. II, 1.<br />

^) Ich verweise auf die uralte Idee des Mittlers (Marduk, Agni, Mithra usw.).<br />

')<br />

Ich verweise auf die kosmischen Ereignisse und die besonderen Zeichen<br />

bei der Geburt der Götter und der Helden.<br />

*) S. die Zahlensymbolik im Ab. IV.<br />

'•) Das recht autoerotische Xicht-abgeben des Samens wird aus dem Weiteren<br />

verständHch (Ab. II, 2), wo sich der Patient mit einem Urgott identifiziert,<br />

welchem der Samen zu Inzestzwecken geraubt wird.<br />

*) Ich verweise auf die Mythen von dem Samentrank, dem Trank der Unsterblichkeit,<br />

in der indischen, griechischen und germanischen Mythologie, an<br />

welche sich wieder der Prometheische Mythus von dem Feuerraub anschließt.<br />

Abraham, Traum und Mythus. Schriften zur ang. Seelenkunde. Auch in unserem<br />

Fall raubt der Teufel den Samen dem Gott, welcher zuerst allein der Besitzer<br />

des Samens war.<br />

Jahrbach für psychoanalyt. u. psychopathol. Forschungen. IV. 33

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