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JAHRBUCH - Glowfish

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502 S. Spielrein.<br />

Geburt. Auf die Beziehung zu Christi Tod deutet das blutige Kreuz,<br />

das man auf die Stirn des Rückkehrenden zeichnet. Er stirbt und<br />

wird wiedergeboren wie Christus.<br />

Auch dieses Kapitel zeigte uns, daß das Werden aus der Destruktion<br />

hervorgeht; auch hier verwandelt sich der Erzeuger = der lebensspendende<br />

Gott in<br />

ein Kind, welches in den Mutterleib zurückversetzt<br />

wird. Der Tod an sich ist grauenhaft, der Tod im Dienste des Sexualinstinktes,<br />

also als dessen destruierende Komponente, die zum Werden<br />

führt, ist heilbringend. Das ewige Leben bringt aber dem Menschen kein<br />

Heil; das sehen wir auch in der Legende vom Lebensquell.<br />

Ich führe<br />

eine entsprechende Stelle aus der Alexandersage (nach Friedländer) an<br />

Alexanders Koch hat zufälHg den gesuchten Quell erreicht; er wollte<br />

nämhch einen Salzfisch im Wasser abspülen, als plötzUch der Fisch<br />

lebendig wurde und ihm entschlüpfte.<br />

Der Koch selbst badet im gleichen<br />

Wasser und erreicht dadurch Unsterblichkeit, aber diese Unsterbhchkeit<br />

bringt ilim nichts Gutes : der König, welchem er das Wunder erzählt,<br />

gerät in Wut, daß er dies nicht fi-üher erfahren hat, und läßt den Koch,<br />

welchen man nicht umbringen kann, in die See werfen. Der Koch wird<br />

zu einem gefährUchen Seedämon, dem man (nach anderen Legenden)<br />

auch Opfer bringt. Der Koch, welcher es erreichen wollte, wird bestraft<br />

und diese Strafe besteht darin, daß er wieder ins Wasser, also in das<br />

Urelement (Mutterleib)^) versetzt wird, und seine keine Destrulvtion<br />

findende Lebenslo-aft wirkt gefährlich destruierend. Das Analogon<br />

zum Koch haben wir in der Airaunpflaaze kennen gelernt oder in den<br />

gefährhchen Erdmännlein, welche noch nicht zur Geburt gekommen<br />

sind.<br />

Durch Töten des gefährlichen Krautes macht man es heilbringend<br />

(töten = Geburt). Ein weiteres Analogon zu dem ruhelos im Wasser<br />

wütenden Koch ist der FHegende Holländer. Auch Friedländer ist<br />

diese Analogie aufgefallen. Nach Graf drückt dieses rastlose Umhersegeln<br />

des Holländers seinen seelischen Zustand aus, in welchem er<br />

sich vergebens nach einem entsprechenden Objekte sehnt. Der Koch<br />

sehnt sich nach dem Tode und der Fliegende Holländer zeigt uns,<br />

daß es ein erotischer Tod ist, nach welchem man sich sehnt, d. h. ein<br />

Tod, der zum neuen Werden führt, denn Senta und der Holländer<br />

tauchen aus den Wellen umschlungen empor.<br />

„Nach einer alten Überlieferung erhielt Adam bei seinem Aus-<br />

^) Vgl. Rank: Der Mythus von der Geburt des Helden. Schriften zur<br />

angewandten Seelenkunde.

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