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JAHRBUCH - Glowfish

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'<br />

S. Spielrein.<br />

Das Gemeinsame bei den Wagnerschen Helden ist, daß sie,<br />

wie Siegfried und Brünliilde,<br />

ihrer Liebe opfern und sterben.<br />

Siegfiied<br />

nach dem Rettertypus lieben, daß sie sich<br />

Die Ähnlichkeit zwischen dem nordischen<br />

und dem orientalischen Christus ist auffallend. Auch Christus<br />

ist ein Rettertypus, der sich für die Menschheit opfert.<br />

Siegfried ist der<br />

Sonnengott und seine Geliebte — die Mutter Erde, auch Christus ist<br />

ein Sonnengott. Christus stirbt am Lebensbaume; er wird an ihn geheftet<br />

und hängt daran gleichsam wie dessen Frucht. "Wie die Frucht, stirbt<br />

Christus ab und gelangt als Same in die Mutter Erde. Diese Befruchtung<br />

führt zur Bildung des neuen Lebens, zur Auferstehung der<br />

Toten. Diu"ch Tod und Auferstehung Cliristi wurde Adams Schuld<br />

beglichen. Wenden wir uns nun der Frage zu, worin Adams und Evas<br />

Strafe bestand.<br />

Sie wollten die verbotene Frucht des Paradieses haben,<br />

aber dies wurde ihnen versagt, weil man die Frucht nur nach dem Tode<br />

kosten durfte. Wenn Gott demnach Adam und Eva dem Tode geweiht<br />

hatte, so gewährte er ihnen damit den verbotenen Genuß.<br />

bedeutet die andere Strafe,<br />

Das gleiche<br />

welche darin besteht, daß Adam verurteilt<br />

wird, im Schweiße des Angesichts die Erde (Mutter) zu bearbeiten<br />

und Eva — in Schmerzen Kinder zu gebären. Was ist die Strafe dem<br />

Wesen nach? Sie ist eine Schädigung des Individuums; weil der Fortpflanzungstrieb<br />

die Destruktion vom Individuum fordert; so ist es<br />

ganz natürlich, daß die Vorstellungen der Strafe so gern sexuelle<br />

Färbung erhalten.<br />

Um die Strafe des Gottes von sich abzuwenden, bringt man ihm<br />

ein Opfer, das heißt, man gibt ihm statt sich selber ein anderes Wesen<br />

zum Destruieren, damit man selbst werden kann. Das ursprünglich<br />

Wertvollste wird durch immer weniger bedeutende Symbole ersetzt,<br />

welche dem Unbewußten den gleichen Dienst leisten, weil Symbol<br />

für das Unbewußte den Wert der Wirklichkeit hat. Das wertvollste<br />

Opfer war Christus selbst, welcher die Sünden der Menschheit auf sich<br />

nahm und durch seinen Tod die Menschen erlöste. Christus braucht<br />

aber nicht jedesmal von neuem wirklich für die Menschheit zu sterben<br />

es genügt, wenn man seine Handlung in der Erinnerung wieder zum<br />

Aufleben bringt: man identifiziert sich mit Christus, indem man in<br />

Gestalt von Brot und Wein seinen Körper und sein Blut in sich aufnimmt.<br />

Damit sagt man: Ich, der ich jetzt eins mit Christus bin, habe<br />

das erforderliche Todesopfer geleistet, welches mich nun zur Auferstehung<br />

bringen wird. Auf welche Art man sich die Identifizierung<br />

mit dem Opfer (hier Christus, dessen Fleisch und Blut man in sich

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