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JAHRBUCH - Glowfish

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Wandlungen und Symbole der Libido. 453<br />

feiert. (Karfreitag und Ostern.) Die Priester des Attis-Kybelekultus<br />

waren öfter Kastraten und hießen Galloii).<br />

Der Archigallos hieß Atys<br />

(Attis)-). Statt der jährlichen Kastration ritzten sich die Priester bloß<br />

die Arme blutig. (Arm statt Phallus. „Armausdrehen".) Eine ähnliche<br />

Symbolik der Triebopferung treffen wir in der Religion des<br />

Mithras, wo wesentliche Stücke des Mysteriums die Einfangung und<br />

Bändigung des Stieres sind. Eine Parallelfigur zu Mithras ist der Urmensch<br />

Gayomard. Er wurde zusammen mit seinem Stier geschaffen<br />

und die beiden lebten in seligem Zustande 6000 Jahre lang. Als aber die<br />

Welt ins Zeitalter der Wage (libra) kam, brach das böse Prinzip herein.<br />

Libra ist astrologisch das sogenannte positive Domizil der Venus,<br />

das böse Prinzip kam also unter der Herrschaft der Liebesgöttin. (Vernichtung<br />

des Sonnenhelden durch Mutterweib [Schlange, Hure usw.].)<br />

Infolgedessen starben schon nach 30 Jahren Gayomard und sein Stier.<br />

(Auch die Prüfungen Zartushts dauern bis zum 30. Jahr. Vgl den<br />

Lebenslauf Christi.) Aus dem toten Stier kamen 55 Getreidearten,<br />

12 Arten heilsamer Pflanzen usw. Der Same des Stieres kam in den Mond<br />

zur Reinigung, der Same des Gayomard aber in die Sonne. Dieser<br />

Umstand dürfte auf die eher weibliche Bedeutung des Stieres hinweisen.<br />

Gosh oder Drvägpa ist die Seele des Stieres und wh:d als weibliche<br />

Gottheit verehrt. Sie wollte zuerst aus Kleinmut nicht Göttin der<br />

Viehherden werden, bis ihr das Kommen des Zarathustra tröstend<br />

verkündet wurde. Dies hat seine Parallele im indischen Puräna, wo<br />

der Erde das Kommen des Krishna (ein völliges Analogon Christi)<br />

versprochen wird. (Spiegel: Erän. Altertumsk. II, 76.) Sie fährt auch<br />

wie Ardvigüra, die Liebesgöttin, auf einem Wagen. Die Stierseele ist<br />

daher entschieden weiblich.<br />

Dieser Mythus von Gayomard wiederholt<br />

nur in veränderter Form die Urvorstellung des in sich geschlossenen<br />

Ringes einer sich selber begattenden und wiedergebärenden mannweiblichen<br />

Gottheit.<br />

Wie der geopferte Stier, so hat auch das Feuer, dessen Opferung<br />

wir in Kap. III bereits besprochen haben, im Chinesischen weibliche<br />

^) An den Festzügen trugen sie Weiberkleider.<br />

*) In BithjTiien hieß Attis Jidnag (Papa, Papst) und Kybele Mä. Ich<br />

erwähne, daß in den vorderasiatischen Kulten dieser Muttergöttin Fischverehrung<br />

und Verbot des Fischessens für die Priester bestand. Für das Christliche ist<br />

wichtig, daß der Sohn der mit Astarte, Kybele usw. identischen Atargatis 'Ix'^vs<br />

hieß (Crenzor: Symbolik. II, 00), dnh?r ^vohl das Anafframm des Namens<br />

Christi:<br />

IHSOYZ XPIZTOZ 6E0Y YIOZ ZLiTHP^ IXSYZ.

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