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JAHRBUCH - Glowfish

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Beiträge zur Psychologie des Liebeslebens II. 43<br />

zugewendete Libido, im Unbewußten zu verbleiben. Die Betätigung<br />

der jetzt dem Unbewußten angehörigen sinnlichen Strömung in onanistischen<br />

Akten tut das Ihrige dazu, um diese Fixierung zu verstärken.<br />

Es ändert nichts an diesem Sachverhalt,<br />

wenn der Fortschritt nun in<br />

der Phantasie vollzogen wird, der in der Realität mißglückt ist, wenn<br />

in<br />

den zur onanistischen Befriedigung führenden Phantasiesituationen<br />

die ursprünglichen Sexualobjekte durch fremde ersetzt werden. Die<br />

Phantasien werden durch diesen Ersatz bewußtseinsfähig, an der realen<br />

Unterbringung der Libido wird ein<br />

Fortschritt nicht vollzogen.<br />

Es kann auf diese Weise geschehen, daß die ganze Sinnlichkeit<br />

eines jungen Menschen im Unbewußtsein an inzestuöse Objekte gebunden<br />

oder, wie wir auch sagen können, an unbewußte inzestuöse<br />

Phantasien fixiert wird. Das Ergebnis ist dann eine absolute Impotenz,<br />

die etwa noch durch die gleichzeitig erworbene wirkliche Schwächung<br />

der den Sexualakt ausführenden Organe versichert wird.<br />

Für das Zustandekommen der eigenthch sogenannten psychischen<br />

Impotenz werden mildere Bedingungen erfordert. Die sinnliche Strömung<br />

darf nicht in ihrem ganzen Betrag dem Schicksal verfallen, sich<br />

hinter der zärthchen verbergen zu müssen, sie muß stark oder ungehemmt<br />

genug geblieben sein, um sich zum Teil den Ausweg in die<br />

Realität zu erzwingen. Die Sexualbetätigung solcher Personen läßt<br />

aber an den deutlichsten Anzeichen erkennen,<br />

daß nicht die volle psychische<br />

Triebkraft hinter ihr steht.<br />

Sie ist launenhaft, leicht zu stören,<br />

oft in der Ausführimg inkorrekt, wenig genußreich. Vor allem aber<br />

muß sie der zärthchen Strömung ausweichen. Es ist also eine Beschränkung<br />

in der Objektwahl hergestellt worden. Die aktiv gebliebene<br />

sinnliche Strömung sucht nur nach Objekten, die nicht an die ihr<br />

verpönten inzestuösen Personen mahnen; wenn von einer Person<br />

ein Eindruck ausgeht, der zu hoher psychischer Wertschätzung führen<br />

könnte, so läuft er nicht in Erregung der Sinnlichkeit, sondern in<br />

erotisch unwirksame Zärthchkeit aus. Das Liebesleben solcher IMenschen<br />

bleibt in die zwei Richtungen gespalten, die von der Kunst als<br />

himmlische und irdische (oder tierische) Liebe personifiziert werden.<br />

Wo sie lieben, begehren sie nicht, und wo sie begehren, können sie nicht<br />

lieben. Sie suchen nach Objekten, die sie nicht zu lieben brauchen, um<br />

ihre Sinnlichkeit von ihren gehebten Objekten fernzuhalten, und das<br />

sonderbare Versagen der psychischen Impotenz tritt nach den Gesetzen<br />

der „KomplexempfindUchkeit" und der „Rückkehr des Verdrängten"<br />

dann auf, wenn an dem zur Vermeidung des Inzests

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