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JAHRBUCH - Glowfish

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Beiträge zur Psychologie des Liebeslebens II. 41<br />

Psychoanalytische Studien über die psychische Impotenz sind<br />

bereits von mehreren Autoren angestellt und veröffentKcht worden^).<br />

Jeder Aiial}i:iker kann die dort gebotenen Aufklärungen aus eigener<br />

ärztlichen Erfahrung bestätigen. Es handelt sich wirklich um die<br />

hemmende Einwirkung gewisser psychischer Komplexe, die sich der<br />

Kenntnis des Individuums entziehen. Als allgemeinster Inhalt dieses<br />

pathogenen Materials hebt sich die nicht überwundene inzestuöse<br />

Fixierung an Mutter und Schwester hervor. Außerdem ist der Einfluß<br />

von akzidentellen peinHchen Eindrücken, die sich an die infantile<br />

Sexualbetätigung knüpfen, zu berücksichtigen und jene Momente,<br />

die ganz allgemein die auf das weibhche Sexualobjekt zu richtende<br />

Libido<br />

verringern'-).<br />

Unterzieht man Fälle von greller psychischer Impotenz einem eindringlichen<br />

Studium mittels der Psychoanalyse, so gewinnt man folgende<br />

Auskunft über die dabei wirksamen psychosexuellen Vorgänge. Die<br />

Grundlage des Leidens ist hier wiederum — wie sehr wahrscheinUch<br />

bei allen neurotischen Störungen — eine Hemmung in der Entwicklungsgeschichte<br />

der Libido bis zu ihrer normal zu nennenden Endgestaltung.<br />

Es sind hier zwei Strömungen nicht zusammengetroffen, deren Vereinigung<br />

erst ein völlig normales Liebesverhalten sichert,<br />

zwei Strömungen, die<br />

wir als die zärtliche und die sinnliche voneinander unterscheiden<br />

können.<br />

Von diesen beiden Strömungen ist die zärtüche die ältere. Sie<br />

stammt aus den frühesten lünderjahren, hat sich auf Grund der Interessen<br />

des Selbsterhaltungstriebes gebildet und richtet sich auf die<br />

Personen der Familie und die Vollzieher der Kinderpflege. Sie hat<br />

von Anfang an Beiträge von den Sexualtrieben, Komponenten von<br />

erotischem Interesse mitgenommen, die schon in der Kindheit mehr<br />

oder minder deuthch sind, beim Neurotiker in allen Fällen durch die<br />

spätere Psychoanalyse aufgedeckt werden. Sie entspricht der primären<br />

kindlichen Objektwahl. Wir ersehen aus ihr, daß die Sexualtriebe<br />

ihre ersten Objekte in der Anlehnung an die Schätzungen der Ichtriebe<br />

finden, gerade so,<br />

wie die ersten Sexualbefiiedigungen in Anlehnung an<br />

die zur Lebenserhaltung notwendigen Körperfunktionen erfahren<br />

1) M. Steiner, Die funktionelle Impotenz des Mannes und ihre Behandlung,<br />

1907. _ W. Stekel in „Nervöse Angstzustände und ihre Behandlung", Wien,<br />

1908 (2. Aufl. 1912). — Ferenczi, Analytische Deutimg und Behandlung der<br />

psychosexuellen Impotenz beim Manne. Psychiat.-neurol. Wochenschrift, 1908.<br />

*) W. Stekel, 1. c, S. 191 ff.

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