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JAHRBUCH - Glowfish

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Wandluagen und Symbole der Libido. 405<br />

Er predigt<br />

„Nacktkultur'*:<br />

„Ihr Narren und Blinde sehet, Gott hat den Menschen zu seinem<br />

Bilde geschaffen als ein Männlein und Fräulein und hat sie gesegnet und<br />

gesprochen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht<br />

sie euch untertau. Dazu hat er den dürftigen Gliedern am meisten<br />

Ehre gegeben und hat sie nackend in den Garten gesetzt usw."<br />

„Nun sind die Feigenblätter und die Decke abgetan, weil ihr euch<br />

zum Herrn bekehrt habt, denn der Herr ist der Geist, und wo der Geist<br />

des Herrn ist, da ist Freiheit^), da spiegelt sich des Herrn Klarheit mit<br />

aufgedecktem Angesicht. Das ist köstlich vor Gott und ist die Herrlichkeit<br />

des Herrn vmd der Schmuck unseres Gottes, wenn ihr in Gottes Bild und<br />

Ehre stehet, wie euch Gott geschaffen hat, nackend und euch nicht schämet."<br />

„Wer will den Söhnen und Töchtern des lebendigen Gottes die Glieder<br />

des Leibes, die zum Gebären gesetzt sind, nach Würde loben können?"<br />

,,In dem Schoß der Töchter Jerusalems, da ist das Tor des Herrn,<br />

die Gerechten werden da hineingehen in den Tempel, zu dem Altar^). Und<br />

in dem Schoß der Söhne des lebendigen Gottes ist die Wasserröhre des<br />

oberen Teiles, das ist ein Rohr, einem Stecken gleich, den Tempel und<br />

den Altar zu messen. Und imter der Wasserröhren sind die heiligen<br />

Steine aufgerichtet, ziun Zeichen mid Zeugen^) des Herrn, der den Samen<br />

Abrahams an sich genommen hat."<br />

„Durch den Samen in der Mutterkammer schafft Gott mit seiner<br />

Hand einen Menschen, ihm zum Bilde. Da wird den Töchtern des lebendigen<br />

Gottes ihr Mutterhaus und ihre Mutterkammer geöffnet und Gott selbst<br />

gebiert durch sie das Kind. Also tut Gott aus denen Steinen Kinder<br />

erwecken, denn aus den Steinen kommt der Samen."*)<br />

') Nietzsche Zarathustra: ,,Und auch dieses Gleichnis gebe ich euch:<br />

Nicht wenige, die ihren Teufel austreiben wollten, fuhren dabei selber in die Säue."'<br />

*) Vgl. die Zosimosvision.<br />

^) In ursprünglicher Zweideutigkeit cf. Testis = Hoden und Zeuge.<br />

*) Die Bedeutung des Abendmahles als einer Unio mystica mit dem Gotte<br />

ist im Grunde sexuell und sehr körperlich. Die Urbedeutung des Abendmahles ist<br />

wohl die eines Hierosgamos. Daher heißt es in dem von Firmicus überlieferten<br />

Fragment aus dem Attismysterium, daß der Myste aus dem Tympanon esse, aus<br />

dem KjTnbalon trinke, und er bekennt: iurö tov naOTÖv hnebvov, was soviel<br />

bedeutet als: ,,Ich bin ins Brautgemach eingegangen". Usener weist (bei<br />

Dieterich: 1. c, S. 120) noch eine Reihe von Stellen aus der patristischen<br />

Literatur nach, wovon ich bloß einen Satz aus den Reden des Proclus von Konstantinopel<br />

erwähne: „1} naOxäs iv fj<br />

ö P.öyog ivvjucpevöaro rt'jv ödoua.''<br />

Die Kirche ist also etwa das Brautgemach, wo der Gteist das Fleisch begattet,<br />

recht eigentUch das Cömeterium. Irenäus berichtet ein Mehreres<br />

von den Einweihungsgebräuchen gewisser gnostischer Sekten, die nichts wie<br />

zweifelhaft geistige Hochzeiten waren. (Vgl. Dieterich: 1. c, S. 127 ff.) Inder<br />

katholischen Kirche wird noch jetzt ein Hierosgamos gefeiert bei der Einsetzung<br />

eines Priesters. Ein junges Mädchen hat dabei die Braut Kirche darzustellen.

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