JAHRBUCH - Glowfish
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404 C. G. Jung. und zurückübersetzt wurde in seine Sprache, wo das Mysterium Orgie ist und das Geheimnis Laster^). So hat ein interessanter Gotteslästerer und Sektierer aus dem Anfang des 19. Jahrhunderst vom Abendmahl folgendes gesagt: „In denen Hurenhäusern ist die Gemeinschaft der Teufel. Alles, was sie da opfern, das haben sie den Teufeln geopfert und nicht Gott; da haben sie der Teufel Kelch und der Teufel Tisch, da haben sie am Kopfe der Schlangen gesogen^), da haben sie sich mit dem gottlosen Brot genährt und den "Wein des Frevels getnmken." Unternährer, wie dieser Mann lieißt^), ist eben ein Anhänger oder Verkünder der ,, Auslebetheorie", Er selber träumt sich als eine Art priapischer Gottheit; er sagt von sich selber: „Mit schwarzen Haaren und gar lieblich und schön von Angesicht, und jedermann hört dich gern wegen der holdseligen Reden, die aus deinem Munde gehen; darum lieben dich die Mägde. Sektierer bei Mereschkowski: Peter der Große und Alexei. ^) Ein trefflicher Beleg dafür ist die Beschreibung der Orgien russischer Im Kult der asiatischen Liebesgöttin (Anaitis, Mylitta usw.) war die Tempelprostitution eine organisierte Institution. Der orgiastische Kult der Anähita (Anaitis) hat sich in neueren Sekten erhalten, bei den Ali Illähija, den sogenannten ,,Lichtauslöschem", bei den Yezeden und Dushikkurden, welche nächtliche rehgiöse Orgien feiern, die in einem wilden sexuellen Durcheinander enden, wobei auch inzestuöse Vermischungen vorkommen. (Spiegel: Erän. Altertumskunde, II, S. 64.) Weitere Nachweise finden sich in dem wertvollen Werke von Stell: Das Sexualleben in der Völkerpsychologie, Leipzig, 1908. *) Vgl. zum Schlangenkuß Grimm II, S. 809 f. Dadurch wird ein schönes Weib erlöst. Das Saugen deutet auf die mütterliche BedeuttRig der Schlange, die neben der phaUischen existiert. Es ist Koitus auf #brsexueller Stufe. Spielreins Kranke (Jahrbuch III, S. .344 f.) sagt folgendes: ,,Wein ist das Blut Jesu. — Das Wasser muß gesegnet werden und wird auch gesegnet von ihm. — Der lebendig Begrabene wird zum Weinberge. Jener Wein wird zum Blute. — Das Wasser wird von Kindlichkeit durchsetzt, weil Gott sagt, werdet wie Kinder. Es gibt auch ein spermatisches Wasser, das mit Blut durchtränkt werden kann. Das ist vielleicht das Wasser Jesu." Hier finden wir ein Zusammenfließen aller verschiedenen Bedeutungen des im Abendmahle gewonnenen Unsterblichkeitsmittels. Wiedemann (Der alte Orient, II, 2, S. 18, zietiert Dieterich: 1. c, S. 101) bezeugt, daß es ein ägj'ptischer Gedanke ist, daß man durch das Saugen an der Brust einer Göttin mit der Milch die Unsterblichkeit einsauge. Vgl. dazu den Heraklesmythus, wo der Held durch einerffeinzigen Zug " an der Brust der Hera die Unsterblichkeit gewinnt. 'ji ') Aus den Schriften des Sektierers Anton Unternährer.' öBeimes Reskript der bernischen Regierung an die Pfarr- und Statthalterämter, "H 821. Ich verdanke die Kenntnis dieses Stückes Herrn Pfarrer Dr. O. Pfister.'^'
Wandluagen und Symbole der Libido. 405 Er predigt „Nacktkultur'*: „Ihr Narren und Blinde sehet, Gott hat den Menschen zu seinem Bilde geschaffen als ein Männlein und Fräulein und hat sie gesegnet und gesprochen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertau. Dazu hat er den dürftigen Gliedern am meisten Ehre gegeben und hat sie nackend in den Garten gesetzt usw." „Nun sind die Feigenblätter und die Decke abgetan, weil ihr euch zum Herrn bekehrt habt, denn der Herr ist der Geist, und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit^), da spiegelt sich des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesicht. Das ist köstlich vor Gott und ist die Herrlichkeit des Herrn vmd der Schmuck unseres Gottes, wenn ihr in Gottes Bild und Ehre stehet, wie euch Gott geschaffen hat, nackend und euch nicht schämet." „Wer will den Söhnen und Töchtern des lebendigen Gottes die Glieder des Leibes, die zum Gebären gesetzt sind, nach Würde loben können?" ,,In dem Schoß der Töchter Jerusalems, da ist das Tor des Herrn, die Gerechten werden da hineingehen in den Tempel, zu dem Altar^). Und in dem Schoß der Söhne des lebendigen Gottes ist die Wasserröhre des oberen Teiles, das ist ein Rohr, einem Stecken gleich, den Tempel und den Altar zu messen. Und imter der Wasserröhren sind die heiligen Steine aufgerichtet, ziun Zeichen mid Zeugen^) des Herrn, der den Samen Abrahams an sich genommen hat." „Durch den Samen in der Mutterkammer schafft Gott mit seiner Hand einen Menschen, ihm zum Bilde. Da wird den Töchtern des lebendigen Gottes ihr Mutterhaus und ihre Mutterkammer geöffnet und Gott selbst gebiert durch sie das Kind. Also tut Gott aus denen Steinen Kinder erwecken, denn aus den Steinen kommt der Samen."*) ') Nietzsche Zarathustra: ,,Und auch dieses Gleichnis gebe ich euch: Nicht wenige, die ihren Teufel austreiben wollten, fuhren dabei selber in die Säue."' *) Vgl. die Zosimosvision. ^) In ursprünglicher Zweideutigkeit cf. Testis = Hoden und Zeuge. *) Die Bedeutung des Abendmahles als einer Unio mystica mit dem Gotte ist im Grunde sexuell und sehr körperlich. Die Urbedeutung des Abendmahles ist wohl die eines Hierosgamos. Daher heißt es in dem von Firmicus überlieferten Fragment aus dem Attismysterium, daß der Myste aus dem Tympanon esse, aus dem KjTnbalon trinke, und er bekennt: iurö tov naOTÖv hnebvov, was soviel bedeutet als: ,,Ich bin ins Brautgemach eingegangen". Usener weist (bei Dieterich: 1. c, S. 120) noch eine Reihe von Stellen aus der patristischen Literatur nach, wovon ich bloß einen Satz aus den Reden des Proclus von Konstantinopel erwähne: „1} naOxäs iv fj ö P.öyog ivvjucpevöaro rt'jv ödoua.'' Die Kirche ist also etwa das Brautgemach, wo der Gteist das Fleisch begattet, recht eigentUch das Cömeterium. Irenäus berichtet ein Mehreres von den Einweihungsgebräuchen gewisser gnostischer Sekten, die nichts wie zweifelhaft geistige Hochzeiten waren. (Vgl. Dieterich: 1. c, S. 127 ff.) Inder katholischen Kirche wird noch jetzt ein Hierosgamos gefeiert bei der Einsetzung eines Priesters. Ein junges Mädchen hat dabei die Braut Kirche darzustellen.
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und zurückübersetzt wurde in seine Sprache, wo das Mysterium Orgie<br />
ist und das Geheimnis Laster^). So hat ein interessanter Gotteslästerer<br />
und Sektierer aus dem Anfang des 19. Jahrhunderst vom Abendmahl<br />
folgendes gesagt:<br />
„In denen Hurenhäusern ist die Gemeinschaft der Teufel. Alles,<br />
was sie da opfern, das haben sie den Teufeln geopfert und nicht Gott;<br />
da haben sie der Teufel Kelch und der Teufel Tisch, da haben sie am<br />
Kopfe der Schlangen gesogen^), da haben sie sich mit dem gottlosen<br />
Brot genährt und den "Wein des Frevels getnmken."<br />
Unternährer, wie dieser Mann lieißt^), ist eben ein Anhänger<br />
oder Verkünder der ,, Auslebetheorie", Er selber träumt sich als eine<br />
Art priapischer Gottheit; er sagt von sich selber:<br />
„Mit schwarzen Haaren und gar lieblich und schön von Angesicht,<br />
und jedermann hört dich gern wegen der holdseligen Reden, die aus<br />
deinem Munde gehen; darum lieben dich die Mägde.<br />
Sektierer bei Mereschkowski: Peter der Große und Alexei.<br />
^) Ein trefflicher Beleg dafür ist die Beschreibung der Orgien russischer<br />
Im Kult der asiatischen<br />
Liebesgöttin (Anaitis, Mylitta usw.) war die Tempelprostitution eine<br />
organisierte Institution. Der orgiastische Kult der Anähita (Anaitis) hat sich<br />
in neueren Sekten erhalten, bei den Ali Illähija, den sogenannten ,,Lichtauslöschem",<br />
bei den Yezeden und Dushikkurden, welche nächtliche rehgiöse Orgien<br />
feiern,<br />
die in einem wilden sexuellen Durcheinander enden, wobei auch inzestuöse<br />
Vermischungen vorkommen. (Spiegel: Erän. Altertumskunde, II, S. 64.) Weitere<br />
Nachweise finden sich in dem wertvollen Werke von Stell: Das Sexualleben in<br />
der Völkerpsychologie, Leipzig, 1908.<br />
*) Vgl. zum Schlangenkuß Grimm II, S. 809 f. Dadurch wird ein<br />
schönes Weib erlöst. Das Saugen deutet auf die mütterliche BedeuttRig der<br />
Schlange, die neben der phaUischen existiert. Es ist Koitus auf #brsexueller<br />
Stufe. Spielreins Kranke (Jahrbuch III, S. .344 f.) sagt folgendes: ,,Wein<br />
ist das Blut Jesu. — Das Wasser muß gesegnet werden und wird auch gesegnet<br />
von ihm. — Der lebendig Begrabene wird zum Weinberge. Jener Wein wird<br />
zum Blute. — Das Wasser wird von Kindlichkeit durchsetzt, weil Gott sagt,<br />
werdet wie Kinder. Es gibt auch ein spermatisches Wasser, das mit Blut durchtränkt<br />
werden kann. Das ist vielleicht das Wasser Jesu." Hier finden wir ein<br />
Zusammenfließen aller verschiedenen Bedeutungen des im Abendmahle gewonnenen<br />
Unsterblichkeitsmittels. Wiedemann (Der alte Orient, II, 2, S. 18, zietiert<br />
Dieterich: 1. c, S. 101) bezeugt, daß es ein ägj'ptischer Gedanke ist, daß man<br />
durch das Saugen an der Brust einer Göttin mit der Milch die Unsterblichkeit<br />
einsauge. Vgl. dazu den Heraklesmythus, wo der Held durch einerffeinzigen Zug<br />
"<br />
an der Brust der Hera die Unsterblichkeit gewinnt. 'ji<br />
') Aus den Schriften des Sektierers Anton Unternährer.' öBeimes Reskript<br />
der bernischen Regierung an die Pfarr- und Statthalterämter, "H 821. Ich<br />
verdanke die Kenntnis dieses Stückes Herrn Pfarrer Dr. O. Pfister.'^'