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JAHRBUCH - Glowfish

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:<br />

400 c. G. JiuiLr.<br />

o*<br />

am Tore der Unterwelt; eine jüngere Ablösung der<br />

scheint der Obolus für den Charon zu sein,<br />

Natur.ilmitgaben<br />

dalier ihn Roh de als den<br />

zweiten Kerberos bezeichnete, entsprechend dem ägyptisclicn Hundsgott<br />

Anubis^). Hund und Unterweltsclilange (Draclie) sind ebenfalls<br />

identisch. Bei den Tragikern sind Erinnyen sowohl Schlangen wie<br />

Hunde; die Schlangen Tychon und Echidna sind Eltern der Sclilangen:<br />

Hydra, des Hesperidendrachen und Gorgo und der Hunde: Kerberos,<br />

Orthros, Skylla^). Schlangen und Hunde sind auch Schatzhüter. Der<br />

chthonische Gott war wohl immer eine in einer Höhle wohnende Schlange<br />

und wurde mit neXavoi gefüttert. In den Asklepieia der späteren Zeit<br />

waren die heiligen Sclilangen wohl kaum mehr sichtbar, d. h. sie waren<br />

vielleicht nur noch figürlich vorhanden^). Es war nur noch das Loch<br />

da, in dem die Schlange wohnen sollte.<br />

Dort wurden die jieXavoi hineingelegt,<br />

später wurde dort der Obolus hineingeworfen. Die heilige Höhle<br />

im Tempel von Kos bestand in einer rechteckigen Grube, darauf lag<br />

ein steinerner Deckel mit einem viereckigen Loch; diese<br />

Einrichtung<br />

entspricht den Zwecken eines Thesaurus: Aus dem Schlangenloch<br />

war ein Geldeinwurf, ein ,, Opferstock" entstanden und aus der Höhle<br />

ein ,,Hort". Daß diese Entwicklung, die Herzog sehr schön durchführt,<br />

mit den Funden trefflich übereinstimmt, zeigt ein Fund aus<br />

dem Tempel des Asklepios und der Hygieia in Ptolemais<br />

„Es ist eine zusammengeringelte, den Hals hochaufrichtende Schlange<br />

von Granit. — In der Mitte der Windimgen ist ein schmaler, durch den Gebrauch<br />

abgeschliffener Schlitz, gerade groß genug, um eine Münze von<br />

höchstens 4 cm Durchmesser durchfallen zu lassen. An den Seiten sind Löcher<br />

für Griffe zum Heben des schweren Stückes, dessen imtere Hälfte als Deckel<br />

zum Einsetzen gearbeitet ist." (Herzog 1. c, S. 212.)<br />

Die Schlange liegt jetzt als Hüter des Hortes auf dem Thesaurus.<br />

Die Angst vor dem Mutterschoß des Todes ist zur Hüterin des Lebensschatzes<br />

geworden. Daß die Schlange in diesem Zusammenhang wirklich<br />

ein Todessymbol ist, d. h. ein Symbol der gestorbenen Libido (ein<br />

negativer Phallus), geht auch aus dem Umstand hervor, daß die Seelen<br />

der Verstorbenen, den chthonischen Göttern gleich, als Schlangen<br />

erscheinen, als Bewohner des Reiches der Todesmutter. (Rohde:<br />

Psyche I, S. 244, IV. Aufl.) Diese Symbolentwicklung läßt den Über-<br />

^) Weitere Nachweise bei Herzog: 1. c, S. 224.<br />

^) Weitere Nachweise bei Herzog: 1. c, S. 225.]<br />

^) Allerdings wiirden heilige Schlangen gehalten zur Schaustellung und<br />

anderen Zwecken.

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