JAHRBUCH - Glowfish
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384 C. G. Jung. und erlegt so Megissogwon. Darauf raubt er den magischen Wampumpanzer, der unverwundbar macht (Unsterblichkeitsmittel), den Toten läßt er am Wasser liegen; charakteristischerweise — weil der Zauberer die furchtbare Mutter ist: ,,0n the shore he left the body, Half on land and half in water, In the sand his feet were buried. And his face was in the water." So ist die Situation dieselbe wie beim Fischkönig, denn das Ungeheuer ist die Personifikation des Totenwassers, welches seinerseits die verschlingende Mutter darstellt. Auf diese größte Tat Hiawathas, wo er die Mutter als den totbringenden Dämon^) überwunden hat, folgt die Hochzeit mit Minnehaha. Aus dem Späteren (XII. Gesang) ist eine kleine Fabel zu erwähnen, die der Dichter eingeschaltet hat: Ein Greis verwandelt sich in einen Jüngling, indem er durch eine hohle Eiche hindurchkriecht. Im XIV. Gesang ist geschildert, wie Hiawatha die Schrift erfindet. Ich beschränke mich auf die Schilderung von zwei hieroglyphischen Zeichen: „Gitche Manito the Mighty, He, the Master of Life, was painted As an egg, with points projecting To the four winds of the heavens. Everywhere is the Great Spirit, Was the meaning of this symbol." Die Welt liegt im Ei, das allerorten sie umhüllt ; es ist die Weltgebärerin, deren Symbol Plato sowohl wie die Vedas benutzt haben. Diese Mutter ist wie die Luft, die auch überall ist. Luft aber ist Geist: Die Mutter der Welt ist ein Geist. „Mitche Manito the Mighty, He the dreadful Spirit of Evil, As a serpent was depicted, As Kenabeek, the great serpent." deutung des Auges, vgl. oben.) Vgl. dazu die Überwältigung Polyphems, deren sakraler Charakter auf einer attischen Vase dadurch gekennzeichnet ist, daß sich dabei eine Schlange befindet (als Muttersymbol. Siehe die Erklärung des sacrificium mithriacum). ^) In Vatergestalt, denn Megissogwon ist, wie Mudjekeewis, Westdämon.
; Wandlungen und Symbole der Libido. 385 Der Geist des Bösen aber ist die Aiigst, ist der verbotene Wunsch, der Widersacher, der dem nach ewiger Dauer ringenden Leben sowohl wie jeder einzelnen großen Tat hindernd in den Weg tritt, der das Gift der Schwäche und des Alters durch meuchlerischen Schlangenbiß in unseren Körper bringt; er ist alles Zurückstrebende, und da uns erste Welt, das Modell der Welt, die Mutter ist, so geht alles Rückstreben zur Mutter und verkleidet sich Inzestes. deshalb unter dem Bilde des In diesen beiden Bildern hat der Dichter in mythologischen Symbolen die aus der Mutter quellende und die zur Mutter ziirückstrebende Libido dargestellt. Im XV. Gesang wird geschildert, wie Chibiabos, Hiawathas bester Freund, der liebenswürdige Spieler und Sänger, die Verkörperung der Lebensfreude, von den bösen Geistern in den Hinterhalt gelockt, mit dem Eis einbricht und ertrinkt. Hiawatha beklagt ihn solange, bis es mit Hilfe der Zauberer gelingt, ihn wieder zurückzurufen. Aber der Wiederbelebte ist bloß ein Geist und er wird Herr des Geisterlandes. (Osiris Herr der Unterwelt, die beiden Dioskuren.) Es folgen wieder Kämpfe und dann kommt der Verlust eines zweiten Freundes, Kwasind, der Verkörperung der Leibeskraft. Im XX. Gesang kommt die Hungersnot und der Tod der Minnehaha, angekündigt durch zwei schweigsame Gäste aus dem Totenland und im XXII. Gesang bereitet sich Hiawatha zur endgültigen Fahrt nach dem Westland: ,,J am going, Nokomis, On a long and distant journey To the portals of the Siuiset, To the regions of the home-wind, Of the Northwestwind, Keewaydin." „One long track and trail of splendor, Down whose stream, as down a river. Westward, westward, Hiawatha Saüed into the fiery sunset, Saiied into the purple vapors, Saüed into the dusk of evening." „Thus departed Hiawatha, Hiawatha the Bcloved, In the glory of the sunset. In the purple mists of evening, To the regions of the home-wind, Jahrbuch für psychoanalyt. u. psycliopatho). Forschungen. IV. 2o
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384 C. G. Jung.<br />
und erlegt so Megissogwon. Darauf raubt er den magischen Wampumpanzer,<br />
der unverwundbar macht (Unsterblichkeitsmittel), den Toten<br />
läßt er am Wasser liegen; charakteristischerweise — weil der Zauberer<br />
die furchtbare Mutter ist:<br />
,,0n the shore he left the body,<br />
Half on land and half in water,<br />
In the sand his feet were buried.<br />
And his face was in the water."<br />
So ist die Situation dieselbe wie beim Fischkönig, denn das Ungeheuer<br />
ist die Personifikation des Totenwassers, welches seinerseits<br />
die verschlingende Mutter darstellt. Auf diese größte Tat Hiawathas,<br />
wo er die Mutter als den totbringenden Dämon^) überwunden hat,<br />
folgt<br />
die Hochzeit mit Minnehaha.<br />
Aus dem Späteren (XII. Gesang) ist eine kleine Fabel zu erwähnen,<br />
die der Dichter eingeschaltet hat: Ein Greis verwandelt sich in einen<br />
Jüngling, indem er durch eine hohle Eiche hindurchkriecht.<br />
Im XIV. Gesang ist geschildert, wie Hiawatha die Schrift erfindet.<br />
Ich beschränke mich auf die Schilderung von zwei hieroglyphischen<br />
Zeichen:<br />
„Gitche Manito the Mighty,<br />
He, the Master of Life, was painted<br />
As an egg, with points projecting<br />
To the four winds of the heavens.<br />
Everywhere is the Great Spirit,<br />
Was the meaning of this symbol."<br />
Die Welt liegt im Ei, das allerorten sie umhüllt ; es ist die Weltgebärerin,<br />
deren Symbol Plato sowohl wie die Vedas benutzt haben.<br />
Diese Mutter ist wie die Luft, die auch überall ist. Luft aber ist Geist:<br />
Die Mutter der Welt ist ein Geist.<br />
„Mitche Manito the Mighty,<br />
He the dreadful Spirit of Evil,<br />
As a serpent was depicted,<br />
As Kenabeek, the great serpent."<br />
deutung des Auges, vgl. oben.) Vgl. dazu die Überwältigung Polyphems, deren<br />
sakraler Charakter auf einer attischen Vase dadurch gekennzeichnet ist, daß<br />
sich dabei eine Schlange befindet (als Muttersymbol. Siehe die Erklärung des<br />
sacrificium<br />
mithriacum).<br />
^) In Vatergestalt, denn Megissogwon ist, wie Mudjekeewis, Westdämon.