JAHRBUCH - Glowfish
JAHRBUCH - Glowfish JAHRBUCH - Glowfish
: 382 C. G. Jung. heiligen Baume. ,,0f all the trocs in India there is nonmore sacred to the Hindus than the Aswatha (Ficus religiosa). It is known to them as Vriksha Raja (king of trees). Brahma, Vishnu and Mahesvar live in it, and the worship of it, is the worship of the Triad. Almost every Indian village has an Aswatha etc. (Anthrop. Sog. Bombay, VII, 88^). Diese ,,üorflinde", die auch uns wohlbekannt ist, ist hier deutlich als Muttersyrabol charakterisiert: sie enthält die drei Götter. Wenn also Hiawatha sich unter den Pine-tree^) zur Rast zurückzieht, so ist das ein bedenklicher Schritt, denn er begibt sich in die Mutter, deren Kleid ein Totenkleid ist. (Verschlingende Mutter.) Wie im Walfischdrachen, so bedarf der Held auch in dieser Situation der „Vogelhilfe", d. h. der hilfreichen Tiere, welche die helfenden Eltern repräsentieren ,,Suddenly from the boughs above him Sang the Mama, the woodpecker: Aim your arrows, Hiawatha, At the head of Megissogwon, Strike the tuft of hair upon it, At their roots the long black tresses; There alone can he be wounded!" Nun eilt, komischerweise, muß man sagen, Mama ihm zu Hilfe. Seltsamerweise ist der Specht auch ,,Mama" von Romulus und Remus gewesen, der den Zwillingen mit seinem Schnabel die Nahrung in den Mund steckte^). (Vgl. dazu die Rolle des Geiers im Traum des Lionardo*). Der Geier ist dem Mars heilig, wie der Specht.) Mit dieser Mutterbedeutung des Spechtes steht der antike italische Volksaberglaube in Übereinstimmung, daß aus dem Baume, auf dem dieser Vogel niste, nach kurzer Zeit Nägel, die man hineingeschlagen, wiederherausfielen^). Der Specht verdankt seine besondere Bedeutung dem Umstand, daß er Löcher in die Bäume hämmert (,,Nägel hineinschlagen"! vgl. oben!). Es ist daher verständlich, daß er in der römischen Legende als ein alter Landeskönig gefeiert wurde, ein Besitzer oder Beherrscher des heiligen Baumes, das Urbüd des Pater familias. ^) Zitiert J. v. Negelein: Der Traumschlüssel des Jagaddeva, S. 256 f. !" ^) Der Pine-tree sagte bekanntlich das bedeutsame Wort: ,,Minne -wawa ^) Im Aschenbrödelmärchen kommt auch das Vöglein auf dem Baume, der auf der Mutter Grab wächst, zu Hilfe. *) Röscher: s. v. Picus, Sp. 2494, 62. Vermutlich ein Wiedergeburtssymbol. *) Freud: Eine Kindheitserinnerung des Lionardo da Vinci.
) "Wandlungen und Symbole der Libido. 383 Eine alte Fabel erzälilt, daß Circe, die Gemahlin des Königs Picus, ihn in den Picus martius verwandelt habe. Die Zauberin ist die ,, neugebärende Mutter", die den „magischen Einfluß" auf den Sohn-Gatten hat. Wunsch. Sie tötet ihn, verwandelt ihn in den Seelenvogel, den unerfüllten Picus wird auch aufgefaßt als Walddämon und Incubus^), ebenso als weissagend, also reichlich auf die Mutterlibido hindeutend^). Picus wird bei den Alten öfter mit Picumnus gleichgestellt. Picumnus ist der unzertrennliche Gefährte des Pilumnus und beide heißen geradezu ..infantium dii", Götter der Kinder. Speziell von Pilumnus wird berichtet, daß er die neugeborenen Kinder gegen die verderblichen Angriffe des Waldschrates Silvanus verteidige. (Gute und böse Mutter. Zweimüttermotiv. Der hilfreiche Vogel, ein errettender Wunschgedanke, der sich aus der Introversion^) ergibt, rät dem Helden, den Zauberer unters Haar zu schießen, wo sich die einzig verwundbare Stelle befindet. Diese Stelle ist der ..phallische" Punkf*), wenn man so sagen darf; er ist auf der Höhe des Kopfes, an dem Ort, wo die mythische Kopfgeburt stattfindet, die auch heutzutage noch in den Sexualtheorien der Kinder vorkommt. Dorthin schießt Hiawatha (natürlich, möchte man sagen.) 3 Pfeile^) (die bekannten phallischen Symbole) hinein ^) Röscher: s. Picus, Sp. 2496, 30. ^) Der Vater des Picus soll Sterculus oder Sterculius heißen, welcher Name sich deutlich von stercus: Kot, excrementum herleitet; er soll auch der Erfinder des Düngers sein. Der Urschöpfer, der auch die Mutter geschaffen hat, tut es auf dem Wege des infantilen Schaffens, das wir früher kennen lernten. Der oberste Gott legt sein Ei, seine Mutter, aus der er sich wieder gebiert — auch dies ist ein verwandter Gedankengang. ^) Introversion = Eingehen in die Mutter, versinken in die eigene Innenwelt oder Libidoquelle, symbolisiert durch Hineinkriechen, Durchziehen, Bohren,, (hinter den Ohren kratzen = Feuer machen). Ohrdurchbohrung, Nägeleinschlagen, Schlangenverschlucken. So ist auch die buddhistische Legende verständlich: Als Gautama den langen Tag in tiefem Nachsinnen unter dem heiligen Baume sitzend verbracht hatte, war er am Abend Buddha, ein Erleuchteter, geworden. *) Vgl. oben (paXAög und seine etymologischen Zusammenhänge. ^) Spielreins Kranke erhält von Gott drei Schüsse durch Kopf, Brust und Auge, ,,dann kam eine Auferstehung des Geistes". (Jahrbuch III, S. 376.) In der tibetanischen Mythe des Bogda Gesser Khan schießt der Sonnenheld der dämonischen Alten, die ihn verschlingt und \\deder ausspeit, den Pfeil auch in die Stirn. In einer kalmückischen Mythe schießt der H?Id den Pfeil in das ,, Strahlenauge", das sich auf der Stirn des Stieres befindet. (Genitale Be-
- Seite 334 und 335: 332 C. G. Jung. Er hat. mir eine Wu
- Seite 336 und 337: 334 C. G. Jung. kämpft und martert
- Seite 338 und 339: 336 CG. Jung. hat diese Nymphe Phil
- Seite 340 und 341: ! 338 C. G. Jung. ,.Das Alter des G
- Seite 342 und 343: 340 C. G. Jung-. dem steht aber die
- Seite 344 und 345: ! 342 C. G. .luuff O" Gebückt arbe
- Seite 346 und 347: 344 C. G. Juiiff o* Opfer. AYir dü
- Seite 348 und 349: 346 C. Ct. Jung. kanntlicli die Lib
- Seite 350 und 351: : 348 C. G. Jung. Er rang, wie Adam
- Seite 352 und 353: 350 C. G. Jung. Nawadaha singt die
- Seite 354 und 355: 352 C. G. Junff, e* Nach diesem Pro
- Seite 356 und 357: ! ! 354 C. G. Juug. bewahrer, daher
- Seite 358 und 359: 356 C. G. Jung o* „Maya the queen
- Seite 360 und 361: 358 C. G. Jung. in dieser HinsicJit
- Seite 362 und 363: 360 C. G. Jung. betrachtet, ein Wie
- Seite 364 und 365: 362 C. G. Jung. auf dem Lande^). Da
- Seite 366 und 367: 364 C. Q. Jung. ,,J will share my k
- Seite 368 und 369: 366 C. G. Jung. aufgestaut wurde un
- Seite 370 und 371: 368 C. G. Jung. (the maize) iinder
- Seite 372 und 373: 370 C. G. Jung. führte: ,, Speise
- Seite 374 und 375: : 372 C. G, Jung. von wo Kybele ihr
- Seite 376 und 377: 374 C. G. Jung. Chidher (der Jesusk
- Seite 378 und 379: 376 C. G. Jung. ein „Geist", wie
- Seite 380 und 381: 378 C. G. Juuff o' And he smote it
- Seite 382 und 383: 380 C. G. Jung. immer unter dem Sym
- Seite 386 und 387: 384 C. G. Jung. und erlegt so Megis
- Seite 388 und 389: 386 C. G. Jung. Of the Nortliwestwi
- Seite 390 und 391: 388 C-. G. Jung. „Zusammen schwei
- Seite 392 und 393: 390 C. ö. Jung. Die Sünde Brünhi
- Seite 394 und 395: 392 C. G. Jung. Siegfried: „Du ho
- Seite 396 und 397: "394 C. G. Jung. Vermutlich ist die
- Seite 398 und 399: 396 C. G. Jung. Schlange soll er an
- Seite 400 und 401: 398 C. G. Jung. her wirkend). Im gr
- Seite 402 und 403: : 400 c. G. JiuiLr. o* am Tore der
- Seite 404 und 405: : 402 C Ct. Jung. den Ängsten der
- Seite 406 und 407: 404 C. G. Jung. und zurücküberset
- Seite 408 und 409: ; 406 C. G. Jung. Die Geschichte le
- Seite 410 und 411: 408 C. G. Jung. Bebrütung", wobei
- Seite 412 und 413: ! 410 C. G. Jung. schillerndem Schl
- Seite 414 und 415: 412 C. G. Jung. Marsyas, der ein Er
- Seite 416 und 417: : 414 CG. Jung. Mythologisch hieße
- Seite 418 und 419: ! 416 C. G. Jung. Nietzsches Zarath
- Seite 420 und 421: 418 C. ö. Juug-. Die nunmehr folge
- Seite 422 und 423: : -i20 C. G. Junff «• befreien.
- Seite 424 und 425: ; 422 C. G. Jung. des Unbewußten f
- Seite 426 und 427: 424 C. G. Jung. Zeitschlange an uns
- Seite 428 und 429: 426 C. G. Jung. Lag iinter Trauben
- Seite 430 und 431: 428 C. G. Jung. Wenn im Tale, wo de
- Seite 432 und 433: 430 C. Ö. Jung. Ihr schickgallosen
:<br />
382 C. G. Jung.<br />
heiligen Baume. ,,0f all the trocs in India there is nonmore sacred<br />
to the Hindus than the Aswatha (Ficus religiosa). It is known to them<br />
as Vriksha Raja (king of trees). Brahma, Vishnu and Mahesvar<br />
live in it, and the worship of it, is the worship of the Triad. Almost<br />
every Indian village has an Aswatha etc. (Anthrop. Sog. Bombay,<br />
VII, 88^). Diese ,,üorflinde", die auch uns wohlbekannt ist, ist hier<br />
deutlich als Muttersyrabol charakterisiert: sie enthält die drei Götter.<br />
Wenn also Hiawatha sich unter den Pine-tree^) zur Rast zurückzieht,<br />
so ist das ein bedenklicher Schritt, denn er begibt sich in die<br />
Mutter, deren Kleid ein Totenkleid ist. (Verschlingende Mutter.) Wie<br />
im Walfischdrachen, so bedarf der Held auch in dieser Situation der<br />
„Vogelhilfe", d. h. der hilfreichen Tiere, welche die helfenden Eltern<br />
repräsentieren<br />
,,Suddenly from the boughs above him<br />
Sang the Mama, the woodpecker:<br />
Aim your arrows, Hiawatha,<br />
At the head of Megissogwon,<br />
Strike the tuft of hair upon it,<br />
At their roots the long black tresses;<br />
There alone can he be wounded!"<br />
Nun eilt,<br />
komischerweise, muß man sagen, Mama ihm zu Hilfe.<br />
Seltsamerweise ist der Specht auch ,,Mama" von Romulus und Remus<br />
gewesen, der den Zwillingen mit seinem Schnabel die Nahrung in den<br />
Mund steckte^). (Vgl. dazu die Rolle des Geiers im Traum des Lionardo*).<br />
Der Geier ist dem Mars heilig, wie der Specht.) Mit dieser<br />
Mutterbedeutung des Spechtes steht der antike italische Volksaberglaube<br />
in Übereinstimmung, daß aus dem Baume, auf dem dieser<br />
Vogel niste, nach kurzer Zeit Nägel, die man hineingeschlagen, wiederherausfielen^).<br />
Der Specht verdankt seine besondere Bedeutung dem<br />
Umstand, daß er Löcher in die Bäume hämmert (,,Nägel hineinschlagen"!<br />
vgl. oben!). Es ist daher verständlich, daß er in der römischen<br />
Legende als ein alter Landeskönig gefeiert wurde, ein Besitzer<br />
oder Beherrscher des heiligen<br />
Baumes, das Urbüd des Pater familias.<br />
^) Zitiert J. v. Negelein: Der Traumschlüssel des Jagaddeva, S. 256 f.<br />
!"<br />
^) Der Pine-tree sagte bekanntlich das bedeutsame Wort: ,,Minne -wawa<br />
^) Im Aschenbrödelmärchen kommt auch das Vöglein auf dem Baume,<br />
der auf der Mutter Grab wächst, zu Hilfe.<br />
*) Röscher: s. v. Picus, Sp. 2494, 62. Vermutlich ein Wiedergeburtssymbol.<br />
*) Freud: Eine Kindheitserinnerung des Lionardo da Vinci.