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JAHRBUCH - Glowfish

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Wandlungen und Symbole der Libido. 367<br />

sondern der Mund hat. Zweitens, indem der Held ja<br />

fastet, wodurch<br />

der Hunger überwiegend wird. Das Fasten wird bekanntlich angewendet<br />

zur Beschwichtigung der Sexualität, auch drückt es symbolisch den<br />

Widerstand gegen die Sexualität aus, übersetzt in die Sprache der vorsexuellen<br />

Stufe. Am vierten Tage seines Fastens läßt der Held ab, sich<br />

an die Natur zu wenden, er liegt erschöpft mit halbgeschlossenen Augen<br />

auf seinem Lager, tief in seine Träume versunken, das Bild äußerster<br />

Introversion.<br />

Wir haben bereits gesehen, daß in solchen Zuständen an Stelle<br />

äußeren Lebens und äußerer Realität ein inneres infantil^eformtes<br />

Realitätsäquivalent auftritt. Dies ist auch bei Hiawatha der Fall:<br />

„And he saw a youth approaching,<br />

Dressed in garments green and and yellow,<br />

Coming through the purple twihght,<br />

Through the splendor of the sunset;<br />

Plumes of green bend o'er his forehead,<br />

And his hair was soft and golden."<br />

Diese merkwürdige Erscheinung gibt sich Hiawatha folgendermaßen<br />

zu erkennen:<br />

„From the Master of Life descending,<br />

I, the friend of man, Mondamin,<br />

Come to warn you and instruct you,<br />

How by struggle and by labor<br />

You shall gain what you have prayed for.<br />

Eise up from your bed of branches,<br />

Rise, o youth, and wrestle with me!"<br />

Mondamin ist der Mais; ein Gott, der gegessen wird, entsteht<br />

aus der Introversion Hiawathas. Sein Hunger in doppeltem Sinne,<br />

seine Sehnsucht nach der ernährenden Mutter gebiert aus seiner<br />

Seele<br />

einen andern Helden, den eßbaren Mais, den Sohn der Erdmutter.<br />

Daher er auch wiederum entsteht im Sonnenuntergang als dem<br />

Symbol des Eingehens in die Mutter. Und in der Röte des Sonnenunterganges<br />

(im Westlande) hebt wieder der mythische Kampf an mit<br />

dem selbstgeschaffenen Gotte, der ganz aus Sehnsucht nach der ernährenden<br />

Mutter geworden ist. Der Kampf ist wiederum Kampf<br />

um Befreiung von dieser tötenden und doch gebärenden Sehnsucht.<br />

Mondamin ist also soviel wie die Mutter und der Kampf mit ihm<br />

die<br />

Überwältigung und Befruchtung der Mutter. Diese Deutung wird<br />

durchaus bestätigt durch eine Mythe der Cherokees, „who invoke it

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