01.11.2013 Aufrufe

JAHRBUCH - Glowfish

JAHRBUCH - Glowfish

JAHRBUCH - Glowfish

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wandlungen und Sj^mbole der Libido. 321<br />

feurigen Pferde des Helios. Des Hektor Rosse lieißen Xanthos (gelb,<br />

hell),<br />

Podargos (schnellfüßig), Lampos (leuchtender) und Aithon (brennender).<br />

Eine ganz ausgesprochene Feuersymbolik: wird repräsentiert<br />

durch die bei Dio Chrysostomus erwähnte mystische Quadriga^):<br />

Der höchste Gott führt seinen Wagen immer im Kreise. Der Wagen<br />

ist<br />

mit 4 Pferden bespannt. Das an der Peripherie gehende Pferd bewegt<br />

sich sehr schnell. Es hat eine glänzende Haut und trägt darauf<br />

die Zeichen der Planeten und der Sternbilder-). (Ein Bild des<br />

drehenden Feuerhimmels.) Das zweite Pferd geht etwas langsamer<br />

und ist nur auf der einen Seite beleuchtet. Das dritte Pferd geht noch<br />

Einmal aber setzt<br />

langsamer und das vierte dreht sich um sich selbst.<br />

das äußerste Pferd mit seinem feurigen Atem die Mähne des zweiten<br />

in Brand und das dritte überflutet mit strömendem Schweiß das vierte.<br />

Dann lösen sich die Pferde auf und gehen in die Substanz des Stärksten<br />

und Feurigsten über, welches nun zum Wagenlenker wird. Die Pferde<br />

stellen auch die 4 Elemente dar. Die Katastrophe ist Weltbrand und<br />

Sintflut, worauf die Spaltung des Gottes in das Vielerlei aufliört und<br />

die göttliche Einheit wiederhergestellt wird^). Unzweifelhaft ist die<br />

Quadriga auch astronomisch als ein Zeitsymbol zu verstehen. Wir<br />

sahen ja bereits im Ersten Teil, daß die stoische Vorstellung von Schicksal<br />

ein Feuersymbol ist. Es ist daher eine konsequente Durchführung des<br />

Gedankens, wenn die dem Schicksalsbegriff nahverwandte Zeit dieselbe<br />

Libidosymbolik aufweist.<br />

Brihädaranyaka-Upanishad 1, 1 sagt:<br />

,,Die Morgenröte, wahrlich, ist des Opferrosses Haupt, die Sonne sein<br />

Auge, der Wind sein Odem, sein Eaehen das allverbreitete Feuer, das<br />

Jahr ist der Leib des Opferrosses. Der Himmel ist sein Rücken,<br />

der Luftramn seine Bauchhöhle, die Erde seines Bauches Wölbmig, die<br />

Pole sind seine Seiten, die Zwischenpole seine Rippen, die Jahreszeiten<br />

seine Glieder, die Monate und Halbmonate seine Gelenke, Tage<br />

und Nächte seine Füße, die Gestirne seine Gebeine, das Gewölk sein<br />

1) Or. XXXVI, §39 ff. (Zitiert Cumont: Myst. d. Älithra, S. 87, I. Aufl.)<br />

-) Dies ist ein besonderes Motiv, das etwas Typisches an sich haben muß.<br />

Meiae Patientin (Psychologie der Dementia praecox, S. 165) gab ebenfalls an,<br />

daß ihre Pferde ,<br />

.Halbmonde" unter der Haut hätten, ,,wie Löckchen". In<br />

den Rudraliedern des Rigveda heißt es vom Eber Rudra, daß seine Haare ,,in<br />

Muschelform aufgewunden" seien. Indras Körper ist mit Augen bedeckt.<br />

^) Diese Veränderung erfolgt durch eine ^^^eltkatastrophe. In der Mythologie<br />

bedeutet das Grünen und das Absterben des Lebensbaumes auch den Wendepunkt<br />

in der Folge der Zeitalter.<br />

Jahrbuch für psychoanalyt. n. psychopathol. Forschungen. IV- ^1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!