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JAHRBUCH - Glowfish

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Wandlungen und Symbole der Libido. 317<br />

Hinweises, daß das Waldsymbol im wesentlichen mit der Bedeutung<br />

des heiligen Baumes zusammenfällt. Der heilige Baum findet sich meist<br />

in einem heiligen Waldbesirk oder Paradiesesgarten. Der heilige Hain<br />

stellt öfter an Stelle des Tabubaumes und übernimmt alle Eigenschaften<br />

des letzteren. (Vgl. auch das oben über vkrj Gesagte.) Die erotische<br />

Symbolik des Gartens ist allbekannt. Der Wald hat mythologisch<br />

Mutterbedeutung wie der Baum. In der nunmehr folgenden Vision<br />

bildet der Wald die Szene, auf der die dramatische Darstellung des<br />

Endes Chiwantopels sich abspielen wird. Dieser Akt spielt also an<br />

oder in der Mutter.<br />

Ich setze zunächst den Anfang des Dramas im Urtext hierher,<br />

soweit der erste Opferversuch reicht. Am Anfang des nächsten Kapitels<br />

findet der Leser die Fortsetzung, den Monolog und die Opferszene.<br />

Es dürfte ratsam sein, scJion hier den weit-eren Verlauf des Dramas<br />

ins<br />

Auge zu fassen.<br />

,,Le personnage Chiwantopel surgit du midi, ä cheval avec autour<br />

de lui ime couverture aux vives couleurs, rouge, bleue et blanche. Un Indien<br />

dans un costume de peau de daim a perles, et orne de plumes s'avance en<br />

se blotissant et se prepare ä tirer une floche contre Chiwantopel. Celui-ci<br />

presente sa poitrine dans une attitude de defi,<br />

vue, s'esquive et disparait dans la forct".<br />

et l'Iudien fascine ä cette<br />

Der Held Chiwantopel erscheint zu Pferde. Diese Tatsache<br />

erscheint von Belang, da, wie der weitere Verlauf des Dramas zeigt,<br />

(siehe Kap. VII) das Pferd keine gleichgültige Rolle spielt, sondern<br />

den gleichen Tod erleidet wie der Held und von diesem sogar als ,,treuer<br />

Bruder" bezeichnet wird. Diese Andeutungen weisen auf eine bemerkenswerte<br />

Ähnlichkeit von Roß und Reiter hin.<br />

Es scheint zwischen beiden<br />

ein innerer Zusammenhang zu existieren, der sie zum gleichen Schicksal<br />

führt. Wir sahen bereits, daß die Symbolisierung der ,, Libido im Widerstand"<br />

diircli die furclitbare Mutter an einigen Stellen parallel geht<br />

mit dem Pferd^).<br />

Pferd sei oder bedeute die Mutter.<br />

Es wäre, genau genommen, unrichtig, zu sagen, das<br />

Das Mutterbild ist ein Libidosvmbol<br />

und ebenso ist das Pferd ein Libidosymbol und an einigen Punkten<br />

begegnen sich<br />

die beiden Symbole im Wege der Begriffsüberschneidung.<br />

Das Gemeinsame der beiden Bilder aber liegt in der Libido, speziell<br />

*) Hexen VL-rwandeln sich gerne in Pferde, daher man an ihren Händen<br />

Nägelmale von Hufbeschlag entdecken kann. Der Teufel reitet auf den Hexenpferden,<br />

Pfaffenköchinnen werden nach dem Tode in Pferde verwandelt. Negelein:.<br />

Zeitschiift des Vereines für Volkskunde, XI, S. 406 ff.

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