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JAHRBUCH - Glowfish

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Wandlungen und Symbole der Libido, 309<br />

sonst Zöckler verfährt, so hat er doch ganz übersehen, daß die<br />

phallische Crux ansata dasjenige Kreuz ist, das der Beden der<br />

Antike in zalilreichen Exemplaren wiedergibt. Abbildungen dieser<br />

Cruces ansatae finden sich an vielen Orten und fast jede Antikensaramlung<br />

besitzt ein oder mehrere Exemplare^),<br />

Schließlich ist auch zu erwähnen, daß die menschliche Körperform<br />

im Kreuz nachgeahmt wird als ein Mensch mit ausgestreckten<br />

Armen. Es ist merkwürdig, daß auf frühchristlichen Abbildungen<br />

Cliristus nicht ans Kreuz genagelt ist, sondern mit ausgebreiteten<br />

Armen davor steht^). Maurice'') gewährt dieser Deutmig eine treffliche<br />

Unterlage; er sagt folgendes: It is a fact not less remarkable, than<br />

well attested, that the Druids in their groves were accustomed to select<br />

the most stately and beautiful tree as an emblem of the deity they<br />

adored, and havmg cut off the side branches, they affixed two of the<br />

largest of them to the highest part of the trunk, in such manner that<br />

those branches extended on each side like the arms of a man, and<br />

together with the body,<br />

presented the apparence of a huge cross; and<br />

in the bark in several places was also inscribed the letter ,,tau"*).<br />

Auch der ,,Baum der Wissenschaft'' der indischen Dschainasekte<br />

nimmt Menschengestalt an; er wird dargestellt als ein mächtig<br />

dicker Stamm in der Gestalt eines Menschenkopfes, aus dessen Scheitel<br />

zwei längere, seitlich herabhängende, und ein senkrecht aufstrebender<br />

kürzerer Zweig, von einer knospen- oder blütenartigen Verdickung<br />

gekrönt, herauswachsen^). Robertson (Evang. Myth. S. 133) erwähnt,<br />

daß auch im assyrischen System die Darstellung der Gottlieit<br />

in Kreuzform vorhanden ist, wobei der senkrechte Balken einer<br />

menschlischen Gestalt<br />

und der wagrechte Balken einem konventionell<br />

gewordenen Flügelpaar entspricht. Altgriechische Idole, wie sie z. B.<br />

in Ägina reichlich gefunden wurden, haben einen ähnlichen Charakter:<br />

1) Die phallischen Grenzhermen hatten öfter Kreuzgestalt mit einem<br />

Kopf als Spitze. (W. Payne Knight. Worship of Priapus, S. 30.) Altenglisch<br />

hieß das Kreuz rod = Rute.<br />

*) Robertson (1. c., S. 140) erwähnt die Tatsache, daß der mexikanische<br />

Priester und Opferer sich in die Haut eines eben getöteten Weibes hüllt und mit<br />

kreuzartig ausgestreckten Armen sich vor den Kriegsgott stellt.<br />

*) Indian Antiquities, VI, 49.<br />

*) Gemeint ist die primitive ägyptische Kxeuzform: T.<br />

>) Zöckler: 1. c, S. 19. Der Blütenknopf ist wohl deutlich phallisch.<br />

Vgl. den oben berichteten Traum der jungen Frau.

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